
Bildquelle: Foto43 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
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Tour de France, Milan-San Remo und Co. haben etliche historische Radsport Legenden hervorgebracht. Seien es deutsche Radsportler wie Jan Ullrich, Erik Zabel, Rudi Altig, Olaf Ludwig oder Dieter Thurau, die große Siege erringen konnten oder international anerkannte Größen, wie Eddy Merckx, Greg LeMond oder Sean Kelly.
Sport-90 bietet mit seiner Radrennfahrer Liste ein sich sukzessive füllendes Kompendium an Steckbriefen und sportlichen Kurz-Biografien zu jenen Fahrern, die den Radsport geprägt haben. Sei es zum gezielten Nachschlagen oder zum behaglichen Schmökern.
Alberto Contador galt als einer der besten Kletterer aller Zeiten und ist einer der wenigen Fahrer, die alle drei Grand Tours mehrfach gewinnen konnten. Er beerbte die Ära Armstrong und ging in dieser Nachfolgezeit als dominanter Fahrer hervor. Allerdings streifte der Schatten des Dopings auch seine Karriere.
Bernhard Hinault gilt bis heute als einer der besten Grand Tour Fahrer aller Zeiten. Er war der erste Fahrer, dem es gelang, alle drei Grand Tours (Tour de France, Vuelta und Giro d‘Italia) mehrfach zu gewinnen. Als fünffacher Tour de France Sieger ist er einer der Rekord Gewinner dieses renommierten Wettbewerbs. Er ist überdies (Stand: 2019) der letzte französische Sieger der Tour de France.
Chris Boardman hält bis heute den inoffiziellen und ungeschlagenen Stundenrekord im Radsport. 1996 fuhr er 56,375 km in einer Stunde. Eine Bestleistung, die seither noch nicht getoppt wurde. Allerdings setzten sich im UCI Radsport zu jener Zeit strengere Regularien durch, was die zulässige Konfiguration der Fahrräder anbelangte. So wird Boardmans Rekord heute nicht offiziell anerkannt. Dennoch war bislang nie jemand schneller.
Dietrich "Didi" Thurau ist einer der deutschen Radrennfahrer, der gerne mal vergessen wird. Denn aus populärer Sicht fängt der moderne Radsport für viele erst bei Jan Ullrich an. Doch Dietrich Thruau war einer der besten deutschen Radsportler in den 70er Jahren. Gute Platzierungen bei Grand Tours, zwei Weltmeisterschaften, die Punktewertung bei der Vuelta sowie der Sieg des Eintagesklassikers Lüttich-Batogne-Lüttich gehören zu seinen Palmares.
Eddy Merckx ist bis heute das Nonplusultra im Radsport. Der „Kannibale“ gewann einfach alles! Fünf Tour de France Siege, außerdem Sieger der Vuelta sowie des Giro d‘Italia, Siege bei allen fünf Monumenten des Radsports, Rekordgewinner mehrerer Klassiker und anderer Eintagesrennen, Gewinner von Bergwertungen, Punktewertungen und Gesamt-Klassements. Eddy Merckx ist ohne jeden realistischen Zweifel der beste Radfahrer aller Zeiten!
Fausto Coppi ist die wohl größte Radsport Legende Italiens. Unvergessen, wie sein Vorsprung bei einem Rennen einmal so groß war, dass er eine kleine Pause einlegte, um sich in ein Café zu setzen und etwas zu bestellen. Er wurde gar von den Organisatoren der Tour de France einmal bewusst vom Rennen ferngehalten, weil diese aufgrund seiner Dominanz ein langweiliges Rennen befürchteten.
Greg LeMond gilt heute als der letzte Tour de France Sieger (er gewann die Tour dreimal), bei dem sich die meisten Fans einig sind, dass er nie gedopt hat. Vor allem weil er sich immer sehr dagegen aussprach und von einem EPO betankten Feld in den 90ern plötzlich überrollt wurde. Unvergessen ist sein Zeitfahr-Duell mit Laurent Fignon, das am allerletzten Aktionstag in Paris den knappsten Tour de France Sieg überhaupt bescherte.
Henri Cornet, der Sieger der zweiten Tour de France, gewann diese im Alter von nur 20 Jahren und ist damit bis heute der jüngste Tour de France Sieger aller Zeiten! Dabei war er eigentlich als Vierter angekommen. Doch allen Fahrern vor ihm wurde Betrug nachgewiesen, sodass er als Sieger anerkannt wurde. 1906 gewann der junge Fahrer außerdem den heutigen Eintagesklassiker Paris-Roubaix.
Josef Fischer war der erste Star des deutschen Radsports. Er gewann die allererste Auflage von Paris-Roubaix. In dieser frühen Phase des Straßenradsports galt er für eine Weile als bester Radfahrer der Welt! Noch heute erinnert in Roubaix ein gravierter Pflasterstein an diesen ersten Gewinner des heute altehrwürdigen Rennens.
Kurt Stöpel war der erste deutsche Radsportler, der je eine Etappe bei der Tour de France gewinnen konnte und auch der erste deutsche Radrennfahrer, der je das gelbe Trikot bei der Tour de France trug. Überdies war er der erste Deutsche, dem bei der Tour de France eine Podiumsplatzierung gelang, als er in jenem Jahr (1932) insgesamt Zweiter wurde.
Lance Armstrong wird wohl auf ewig das Enfant terrible des Radsports bleiben. Würden seine sieben Tour de France Siege in Serie noch anerkannt werden, wäre er der alleinige Rekordgewinner dieses Wettbewerbs. Doch dem US-Amerikaner wurden wohl eher die vielen Brücken, die er mit seiner bedenklichen Art verbrannt hat, zum Verhängnis. Denn mit Doping sind schon ganz Andere davongekommen … sowohl vor, während als auch nach der „Ära Armstrong“.
Moreno Argentin ist der Beweis, dass es keine Grand Tour Siege braucht, um als Größe des Sports anerkannt zu werden. Gleichwohl er nie eine Grand Tour gewinnen konnte, trat er dort mehrfach als Etappensieger in Erscheinung. Ganze 13 Etappensiege sackte er allein beim Giro d‘Italia ein! Ferner war er ein versierter Fahrer in Eintagesrennen und galt insofern als einer der besten Fahrer der 80er Jahre.
Olaf Ludwig war einer der letzten großen Radsportler aus der DDR. Der zweifache Gewinner der Friedensfahrt und Olympiasieger wurde 1990 zum zweiten Deutschen nach Rudi Altig, der bei der Tour de France das grüne Trikot erringen konnte. Olaf Ludwig gewann außerdem drei Etappen bei der Tour de France.
Phil Anderson aus Australien war der erste Nicht-Europäer, der jemals bei der Tour de France das gelbe Trikot tragen konnte. Doch auch außerhalb der Tour de France war er sehr erfolgreich und konnte Zeit seiner Karriere über 90 Rennen bzw. Etappen gewinnen. Seine Erfolge trugen wohl nicht unerheblich dazu bei, dass Australien (neben Kolumbien und den USA) zu einer der größten Radsportnationen außerhalb Europas gehört.
Rudi Altig war der erste deutsche Star des modernen, professionalisierten Radsports. Weltmeister im Bahnradfahren sowie auf der Straße, das erste deutsche grüne Trikot bei der Tour de France, erster deutscher Sieger der Vuelta sowie Siege bei Mailand-San Remo und der Flandern-Rundfahrt machen Altig bis heute zu einem der erfolgreichsten deutschen Radsportler.
Sean „King“ Kelly ist heute als Eurosport Radsport Kommentator unterwegs. Doch seine aktive Karriere muss keine Vergleiche scheuen. Als talentierter Allrounder machte er sich vor allem als Klassiker-Jäger einen Namen. So gelang es ihm, vier der fünf Monumente des Radsports jeweils gleich mehrfach zu gewinnen. Fünf Jahre lang führte er ununterbrochen die Weltrangliste an!
Tom Simpson war der erste und bis heute auch bekannteste Todesfall bei der Tour de France. Simpson war ein herausragender Radfahrer, der den Radsport durchaus auch technisch weiterentwickelte. Doch am ehesten erinnert man sich an ihn dafür, dass er 1967 am Aufstieg zum Mont Ventoux vor Erschöpfung starb. Eine Kombination aus Amphetaminen und Alkohol erwies sich als fatal.
Udo Bölts war eine absolute Kampfsau auf dem Rennfahrrad! Sein im Fernsehen übertragener Ausspruch: „Quäl dich, du Sau!“ (den er Jan Ullrich 1997 entgegenschleuderte, als dieser einzubrechen drohte), ist heute ein geflügeltes Wort unter deutschen Radsportlern. Von 1992 bis 2003 fuhr Udo Bölts zwölfmal in Serie die Tour de France und beendete sie jedes Mal. Als robuster Fahrer war er einer der gesetzten Helfer im Team Telekom.
Vicente Trueba gewann 1933 die erste Bergwertung bei der Tour de France. Was den historischen Erfolg des Spaniers umso bemerkenswerter macht: Ihm gelang dies ganz alleine. Denn er trat bei dieser Tour de France als individueller Einzelfahrer an und war nicht Teil eines Teams. Ein gepunktetes Trikot gab es allerdings nicht für den verdienten Einzelkämpfer. Das wurde erst 1975 eingeführt.
Walter Godefroot dürfte vielen noch als sportlicher Leiter von Team Telekom im Gedächtnis sein. Doch der Belgier war seinerzeit selber ein hervorragender Radfahrer, der Siege bei der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich einfahren konnte und somit drei Monumente des Radsports gewann. Ferner war er Sieger in der Punktewertung der Tour de France 1970.