Dietrich Thurau – Der Mann hinter dem Radsport Hype Ende der 70er

Was macht Dietrich Thurau heute?

Bildquelle: Alex [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Dietrich „Didi“ Thurau verhalf dem Radsport in Deutschland 1977 zu einem vergleichbaren Popularitätsschub, wie ihn rund 20 Jahre später Tour de France Sieger Jan Ullrich heraufbeschwören sollte. Der damals noch als Jungfahrer geltende Thurau gewann allein bei der Tour de France 1977 fünf Etappen, war 15 Tage lang im gelben Trikot und endete letztlich als Fünftplatzierter im weißen Trikot – als bester Jungfahrer.

So vereinte er als aussichtsreichster deutscher Radsportler seit langem die Hoffnungen und den Stolz der deutschen Radsportfans auf sich. Allerdings sollte 1977, zumindest mit Blick auf die Tour de France, das beste Jahr von Didi Thurau bleiben. Jedoch konnte er später noch das Radsport-Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich gewinnen und startete häufiger beim Giro d‘Italia als irgendein anderer deutscher Radrennfahrer (Stand 2020).

Aussichtsreicher Jungfahrer

Dietrich Thurau galt schon früh als großes Radsport-Talent und begann seine Laufbahn im Bahnradsport, wo er bereits im Jugendalter als Bestandteil einer Viererstaffel Weltmeister wurde. Noch vor seinem 20. Geburtstag sattelte er zum Straßen-Radsport um. Mit 22 Jahren fuhr er dann die besagte Tour de France 1977 (seine erste Teilnahme), bei der er fünf Etappensiege einfuhr und über zwei Wochen im gelben Trikot unterwegs war.

Entsprechend groß waren die Hoffnungen, die fortan in Didi Thurau gesetzt wurden. Doch erfüllen konnte er sie nie. So blieb sein fünfter Platz bei der Tour de France 1977 seine beste Platzierung in diesem Wettbewerb. 1979 wurde er noch einmal Zehnter im Gesamt-Klassement. Bei folgenden Versuchen schied er vorzeitig aus. 1985 geschah das unter besonders kuriosen Umständen, als er wegen exzessiven Windschattenfahrens hinter einem Versorgungsfahrzeug von einem Tour Inspektor mit einer Zeitstrafe belegt wurde. Daraufhin verpasste Thurau dem Inspektor eine, was zu seiner Disqualifikation führte.

Steckbrief zu Dietrich Thurau

Nationalität: Deutschland

Spitzname: Didi

Teams

1974–1977 TI-Raleigh

1978–1979 IJsboerke

1980 Puch-Sem

1981–05/1982 Kotters Racing Team

05-07/1982 Hoonved

1983 Del Tongo-Colnago

1985 Hitachi-Splendor

1986 Supermercati Brianzoli

1987 Roland-Skala

1987–1988 Panasonic-Isostar

 

 

Die größten Erfolge von Dietrich Thurau

 

 

Das Beste kam früh in der Karriere

Abseits der Tour de France konnte Thurau noch einige respektable Erfolge erzielen. So wurde er 1976 (noch vor seiner ersten Tour) Gesamtvierter bei der Vuelta a España. Beim Giro d‘Italia wurde er 1983 Fünfter. Doch größere Erfolge als diese sollten ihm bei keiner Grand Tour beschieden sein. Größtes Highlight seit seiner Tour de France 1977 war wohl sein Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 1979, wo er nach Hermann Buse (1930) der letzte und somit nur einer von bislang zwei deutschen Siegern wurde (Stand Januar: 2020).

Insbesondere zum Ende seiner Karriere hin nahmen Negativschlagzeilen zu, da Thurau zweifach wegen Dopings bestraft wurde. Nach seiner aktiven Laufbahn gab Thurau zu, Zeit seiner Karriere Doping betrieben zu haben. Vor allem in Form von Amphetaminen, Testosteron und Kortison. Die beiden Söhne von Dietrich Thurau, Björn und Urs, sind ebenfalls Sportler. Björn ist Radrennfahrer und Urs spielt Tennis.

Dietrich Thurau nach der Karriere

Nachdem er 1989 seine Karriere im Radsport an den Nagel hing widmete er sich neuen Dingen zu. So war er beispielsweise auch als professioneller Tennistrainer aktiv und auch als Immobilienkaufmann tätig. Privat kam er zu Scheidung mit seiner damaligen Frau. Heute lebt er mit seiner Lebensgefährtin in der Schweiz.

Beruflich ist der heute 65-jährige (Stand Februar 2020) noch immer dem Radsport zugewandt. So betreut er die „Radwochen auf Mallorca“, fördert die deutschen Nachwuchsfahrer und erstellt individuelle Traininspläne. Ferner organisiert Dietrich Thurau auch Trainingscamps, wenn er nicht gerade als Talkpartner bei diversen Veranstaltungen unterwegs ist. Interessant ist auch, dass man den ehemaligen Radrennfahrer auch als sportlichen Leiter seines eigenen Radrennens buchen kann. Ebenso stellt er sich Schirmherr für diverse Veranstaltungen zu Verfügung. Dietrich Thurau ist also noch voll im Saft und für Aktivitäten rund um den Radsport stets zu begeistern.


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