Fabian Cancellara – Zeitfahrer und Klassiker-Jäger

Was macht Fabian Cancellara heute?

Bildquelle: filip bossuyt from Kortrijk, Belgium [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Fabian Cancellara, der 2016 seine aktive Karriere beendete, war zweifelsohne einer der besten Zeitfahrer (wenn nicht der Beste) diesseits der Jahrtausendwende. Zwar konnte er bei Grand Tours nie eine große Rolle spielen. Typischerweise schied er bei Tour de France und Co. meist vorzeitig aus oder beendete sie weit abgeschlagen. Nichtsdestotrotz konnte Cancellara auch in diesen Rennen bisweilen eine wahnsinnige Präsenz ausstrahlen.

So gewann er den Prolog der Tour de France fünfmal, wodurch er mehrfach ins gelbe Trikot schlüpfte. Insgesamt hatte Fabian Cancellara das gelbe Trikot der Tour de France für 29 Tage am Leib. Er hält somit einen Rekord (Stand April 2020): Kein anderer Fahrer hatte so lange bzw. oft das gelbe Trikot inne, ohne die Tour de France selber zu gewinnen!

Vom Skilangläufer zum Elite-Zeitfahrer

Der erste Sport im Leben des Fabian Cancellara war eigentlich der Skilanglauf. Doch scheinbar war er für Dynamischeres prädestiniert. Denn kaum hatte es ihm ein altes Fahrrad im Alter von 13 Jahren angetan, galten seine sportlichen Bemühungen fortan dem Asphalt. Cancellara intensivierte seine Bemühungen im Laufe seiner Jugend und fuhr schließlich wettbewerbsmäßig. Schon früh offenbarten sich seine Talente als Zeitfahrer. 1998 und 1999 wurde er Juniorenweltmeister im Zeitfahren.

Dies rief die Aufmerksamkeit von Team Quick-Step auf den Plan, das Cancellara zunächst in die eigene Amateurabteilung aufnahm. Es dauerte nicht lange, ehe Fabian Cancellara dort zu den Profis aufsteigen konnte. Möglicherweise war es das ideale Team für die Aus- bzw. Weiterbildung eines Fahrertypen wie Cancellara. Team Quick-Step war schon damals ein auf einzelne Etappenerfolge und auf Eintagesrennen spezialisiertes Team. Hier konnte Cancellara eine weitere Qualität ausformen, die seine Karriere prägen und später krönen sollte: Seine absolute Rennhärte, die er in den großen Monumenten des Radsports sowie in kurzen Rundfahrten und diversen Frühjahresrennen unter Beweis stellen sollte!

Steckbrief zu Fabian Cancellara

Nationalität: Schweiz

Spitzname: Spartacus

Teams

2001–2002 Mapei–Quick-Step

2003–2005 Fassa Bortolo

2006–2010 Team CSC

2011–2016 Leopard Trek

 

 

Die größten Erfolge von Fabian Cancellara

 

  • 8 Etappensiege bei der Tour de France (2004, 2007, 2008, 2009, 2010, 2012)
  • 4 Etappensiege bei der Vuelta a España (2009, 2011, 2013)
  • Tirreno–Adriatico (2008)
  • Tour de Suisse (2009)
  • Danmark Rundt (2006)
  • Tour of Oman (2010)
  • 4x Weltmeister im Zeitfahren (2006, 2007, 2009, 2010)
  • 2x Olympiasieger im Zeitfahren (2008, 2016)
  • 2x Schweizer Landesmeister im Straßenrennen (2009, 2011)
  • 10x Schweizer Landesmeister im Zeitfahren (2002, 2004–2008, 2012–2014, 2016)
  • 3x Paris–Roubaix (2006, 2010, 2013)
  • 3x Flandern-Rundfahrt (2010, 2013, 2014)
  • 1x Milan–San Remo (2008)
  • 3x Strade Bianche (2008, 2012, 2016)
  • 3x E3 Harelbeke (2010, 2011, 2013)
  • Gewinner des Velo d'Or (2010)

 

Eine beeindruckende Bilanz

Wie man dem obenstehenden Steckbrief entnehmen kann, war Fabian Cancellara zwar kein Faktor in den Klassements der Grand Tours. Zumindest nicht dergestalt, dass er selbst ein Klassement-Fahrer gewesen wäre (dafür galt er aber als aufopferungsbereiter Helfer). Doch abseits der Grand Tours wurde Cancellara zu einem Fahrer, der im Laufe seiner Karriere eher als Favorit denn als Underdog an den Start ging. 18 Auszeichnungen im Zeitfahren, von nationaler bis olympische Ebenen (einschließlich seiner Junioren-Erfolge) sowie insgesamt sieben Siege bei drei der fünf Monumente des Radsports unterstreichen seine Klasse.

Hinzu kam, dass Cancellara auch für die Zuschauer ein mitreißender Radrennfahrer war, der auf den letzten Kilometern zu großen Anstrengungen fähig war und seine Konkurrenten im Staub der Straße hinter sich lassen konnte. Besonders ab Mitte der Nullerjahre bis hin zu seinem Karriereende wurde Cancellara einer der am meisten respektierten Fahrer im Radsport. Hätten nicht diverse Verletzungsphasen dazwischengefunkt, hätte er seinen Rennerfolgen zweifelsohne noch einige Skalps hinzufügen können.


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