Bildquelle: Agence Rol [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Antonin Magne im Porträt - Ein Radprofi dominiert die 1930er Jahre
Antonin Magne gehört zu den wichtigsten Radsportlern der 1930er-Jahre und gilt als einer der Pioniere im Radsport. 1934 war er der erste Profi, der je ein Zeitfahren bei der Tour de France gewann. Seine Karriere wurde zu früh durch den 2. Weltkrieg beendet, welcher auch bei ihm einige Opfer hervorrief. Nicht nur, dass er seine Radprofikarriere beenden musste, er verlor auch seinen Vater durch eine Mine und geriet selbst in deutsche Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr setzte er seine Prioritäten im Leben neu und ging so neue Wege.
Er übernahm den Bauernhof seiner Eltern und wurde zum Präsident des Pariser Molkereiverbands. Zudem wurde er zum Sportdirektor des Mercier Teams. Nach seiner aktiven Karriere wurde er mit Ehren überhäuft, was damit zu tun hatte, dass er zu seiner Zeit einer der wichtigsten Radprofis war. Er wurde unter anderem zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt und erhielt die Goldene Staatsmedaille. Seine Karriere auf dem Radsattel konzentrierte sich indes hauptsächlich auf die Teilnahme an der Tour de France, wo er große Erfolge einfuhr.
Die Tour de France zu bestreiten war seine große Aufgabe
Antonin Magne kam durch die Arbeit für seinen elterlichen Bauernhof zum Radsport. Er lieferte damals immer mit dem Rad die Milch aus und entdeckte so, dass er auf dem Rad Karriere machen wollte. Tatsächlich stellte sich dies als gute Entscheidung heraus, denn seine späteren Erfolge sprechen heute für sich. Seine erste Tour de France fuhr er 1927 und schloss diese direkt mit einem 6. Platz in der Gesamtwertung ab. 1928, bei seiner zweiten Teilnahme an der Tour, belegte er erneut den 6. Platz und bewies damit Kontinuität. Ein Jahr später sank er auf den 7. Platz ab. Als mit 1930 die 30er Jahre begannen, nahm auch seine Karriere Fahrt auf. Bei der Tour in jenem Jahr schaffte er es zum ersten Mal auf das Podest der Gesamtwertung und belegte den dritten Platz.
1931 dann endlich der ersehnte Toursieg für Antonin Magne. Danach gönnte er sich eine Auszeit und nahm 1932 nicht an der Tour de France teil. 1933 kehrte er zurück und schaffte mit dem 8. Platz wieder eine Top-10 Platzierung. Bis 1934 hatte er sich wieder an die Spitze gekämpft und errang erneut den Tour-Sieg. 1935 schied er aus der Tour aus und 1936 gab es seinen ersten 2. Platz in der Tour. 1937 verpasste er die Teilnahme und nur ein Jahr später belegte er bei seiner letzten Tour den 8. Platz. 1939 begannen die Schrecken des 2. Weltkrieges, woraufhin Antonin Magne seine Karriere auf dem Rad beendete.
Steckbrief zu Antonin Magne
Nationalität: Franzose
Spitzname: Sein Spitzname lautete Tonin le Sage, was zu Deutsch bedeutet: Tonin der Weise. Dieser Spitzname ergab sich daraus, dass er als zurückhaltend, aber sehr schlau galt.
Teams: Antonin fuhr als Single-Fahrer in seiner Zeit und gehörte keinem festen Rennstall an.
Die größten Erfolge von Antonin Magne:
- Tour de France Dritter 1930
- Tour de France Sieger 1931
- Tour de France Sieger 1934
- Tour de France Zweiter 1936
- Insgesamt 10 Etappensiege bei der Tour de France zwischen 1927 und 1938
- Sieg beim ersten Einzelzeitfahren der Tour de France Geschichte 1934
- Weltmeister 1936
- Sieg bei dem Klassiker Paris-Limoges 1927 und 1929
Wie der Zweite Weltkrieg die Karriere von Antonin Magne beendete
Der Zweite Weltkrieg war ein großer Schrecken in der Mitte des Jahrhunderts und kostete unzähligen Menschen das Leben. Magne musste sich ebenfalls am Krieg beteiligen und bei der Verteidigung Frankreichs helfen. Dabei geriet er jedoch in deutsche Kriegsgefangenschaft, welche er allerdings ohne größeren Schaden überstand. Dennoch forderte der Weltkrieg für ihn einen hohen Tribut, denn er verlor seinen Vater, der mit einem Pferdegespann auf eine Mine fuhr und sein Leben verlor. Für Magne war dies ein schwerer Schlag. Er übernahm daraufhin die Geschäfte des Bauernhofs und stieg schnell zu einer wichtigen Persönlichkeit der Branche auf. So wurde er zum Präsident des Pariser Molkereiverbands ernannt. Zwar war er auch weiterhin dem Radsport verbunden, in dem er zum Beispiel als Sportdirektor von Mercier Radsport agierte, doch er stieg nie wieder selbst auf den Sattel, um ein professionelles Rennen zu bestreiten.
Im Jahr 2004 schenkte man ihm zu Ehren bei der letzten Etappe der Tour de France einen Abstecher in seinen Heimatort Livry-Gargan. Antonin Magne erlebte diese Ehre jedoch nicht mehr. Der im Jahre 1904 geborene französische Radprofi starb 1983 in Arcachon. Für Radsportfans wird er immer als ein Sportler in Erinnerung bleiben, der in den 1930er Jahren wichtige Wegweiser hergerichtet hat. Sein Sieg beim ersten Einzelzeitfahren der Tour de France, sowie seine Toursiege und sein Weltmeistertitel machen ihn unsterblich. Weiterhin dürften ihn einige Fans auch aufgrund seiner Buchveröffentlichungen kennen. Gemeinsam mit François Terbeen verfasste er zwei Bücher, die auf Französisch erschienen sind. In erster Linie wird er jedoch immer aufgrund seiner großen Erfolge auf dem Rad in Erinnerung bleiben.