Eddy Merckx – der Kannibale

Infos zu Eddy Mercky - Der Kannibale

Bildquelle: Foto43 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Eddy Merckx ist das unüberwindbare Eichmaß für jeden Radsportler, der selbst der Größte aller Zeiten werden will. Die Erfolge von Eddy Merckx lesen sich wie ein Katalog sämtlicher Radrennen von größter Bedeutung. Er gewann alle drei Grand Tours und bei fast allen drei Grand Tours konnte er sämtliche Trikots gewinnen.

Allein das Bergtrikot bei der spanischen Vuelta, an der Eddy Merckx aber auch nur einmal teilgenommen hatte, konnte er nie gewinnen. Er ist einer der Rekordgewinner der Tour de France und des Giro d‘Italias! Er gewann je alle fünf Monumente des Radsports mindestens zweimal! Bei zweien davon (Milan-San Remo und Lüttich-Bastogne-Lüttich) ist er alleiniger Rekordsieger.

 

Ungeachtet dessen, ob man Eddy Merckx nun mit anderen der erfolgreichsten Grand Tour Fahrer oder mit den besten Eintagesspezialisten vergleicht – er muss diese Vergleiche nicht scheuen. Denn er hat in beiden Disziplinen zu den absolut Besten gehört und tut dies auch (historisch betrachtet) knapp ein halbes Jahrhundert nach seinem Karriereende immer noch. Er ist der Sugar Ray Robinson des Radsports!

Der ultimative Allrounder

Im professionalisierten Radwettkampf gab es damals wie heute unterschiedliche Fahrertypen, die in unterschiedlichen Streckenprofilen glänzten. Doch Eddy Merckx konnte alles! Und zwar jeweils auf annähernd höchstem bis in der Tat höchstem Niveau! Daher sind seine Palmares auch so unfassbar breit gefächert und beinhalten einige der respektabelsten Rekorde des Radsports.

Mit elf Gesamtsiegen bei Grand Tours gewann er mehr Grand Tours als irgendwer sonst. Absolut unfassbar sind seine insgesamt 64 Etappensiege bei Grand Tours. Das sind mehr Etappensiege, als jemand in einem Jahr sammeln könnte, wenn er bei allen drei Grand Tours teilnehmen und dort jeweils jede einzelne Etappe gewinnen würde! Mit insgesamt 19 Siegen bei den Monumenten des Radsports (den ältesten und schwierigsten Eintagesrennen überhaupt), hat Merckx diesbezüglich mindestens acht Siege mehr eingefahren, als irgendwer sonst. Darüber hinaus konnte Eddy Merckx noch 28 weitere klassische Eintagesrennen gewinnen.

Sein Landsmann und Sportkollege, Noël van Tyghem, witzelte dazu: „Ich und Eddy Merckx haben gemeinsam alle Klassiker gewonnen, die man überhaupt gewinnen kann. Ich habe Paris-Tours gewonnen und Eddy alle anderen.“ Damit spielte er korrekt darauf an, dass die Paris-Tours zu jenem Zeitpunkt das einzige bedeutende Eintagesrennen im damaligen Rennkalender war, welches Eddy Merckx niemals gewonnen hat.

Auch abseits dieser absolut beeindruckenden Radsport-Rekorde hält Eddy Merckx noch viele weitere Rekorde. So ist er bis heute der einzige Fahrer, der beim Giro d’Italia Punkt- und Bergwertung gleichzeitig gewinnen konnte. Er ist außerdem der einzige Fahrer, dem es dreimal gelang, Giro d‘Italia und Tour de France im selben Jahr zu gewinnen.

Dopingvorwürfe ändern wenig

Dass Eddy Merckx gedopt hat, dessen kann man sich heute so gut wie sicher sein. Er fiel diesbezüglich mindestens dreimal in seiner Karriere auf. Allerdings haben die Verstöße damals kaum ernste Konsequenzen nach sich gezogen, was aber weniger mit einer Sonderbehandlung von Merckx, sondern eher damit zu tun hatte, dass Doping damals überhaupt nur sehr lax verfolgt und bestraft wurde (nicht nur im Radsport).

Man kann also getrost davon ausgehen, dass die Konkurrenz nicht geschlafen hat und ebenfalls medikamentös bestens eingestellt war. Die Ausnahmestellung von Eddy Merckx als talentiertester und erfolgreichster Radfahrer aller Zeiten kann man also auf dieser Basis kaum anfechten.

 

 

 

Steckbrief zu Eddy Merckx

Nationalität: Belgien

Spitzname: Der Kannibale

Teams:

Solo–Superia (1965)

Peugeot–BP–Michelin (1966–1967)

Faema (1968–1970)

Molteni (1971–1976)

Fiat France (1977)

C&A (1978)

Größte Erfolge

 

  • 5x Tour de France Gesamtsieger (1969, 1970, 1971, 1972, 1974)
  • 3 Punktwertungen und zwei Bergwertungen bei der Tour de France (1969, 1971, 1972/1969, 1970)
  • 34 Etappensiege bei der Tour de France
  • 5x Giro d‘Italia Gesamtsieger (1968, 1970, 1972, 1973, 1974)
  • 2 Punktwertungen und eine Bergwertung beim Giro d‘Italia (1968, 1973/1968)
  • 24 Etappensiege beim Giro d’Italia
  • Gesamtsieg + Punktewertung bei seiner einzigen Teilnahme an der Vuelta a España (1973)
  • 6 Etappensiege bei der Vuelta a España (1973)
  • 3 x Gesamtsieger Paris–Nizza (1969, 1970, 1971)
  • Gesamtsieger Tour de Romandie (1968)
  • Gesamtsieger Critérium du Dauphiné Libéré (1971)
  • Gesamtsieger Katalonien-Rundfahrt (1968)
  • Gesamtsieger Tour de Suisse (1974)
  • Milan–San Remo (1966, 1967, 1969, 1971, 1972, 1975, 1976)
  • Flandern-Rundfahrt (1969, 1975)
  • Paris–Roubaix (1968, 1970, 1973)
  • Lüttich–Bastogne–Lüttich (1969, 1971, 1972, 1973, 1975)
  • Il Lombardia (1971, 1972)
  • Belgischer Meister (1970)
  • Super Prestige Pernod International (Vorläufer des UCI Fahrer Rankings) (1969, 1970, 1971, 1972, 1973, 1974, 1975)
  • Phasenweise Halter des Stundenrekords (aufgestellt 1972)
  • Radsport-Weltmeister bei den Amateuren (1964)
  • Dreifacher Radsport-Weltmeister bei den Profis (1967, 1971, 1974)

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