Alessandro Petacchi: Der Meister des Gran Premio Costa degli Etruschi

Von: Asanka Schneider

Bildquelle: Laurie Beylier [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Alessandro Petacchi ist ein ehemaliger Radsportprofi, der am 3. Januar des Jahres 1974 in La Spezia geboren wurde. Der italienische Radrennfahrer war ein Spezialist für die Straße und wurde in erster Linie als Sprinter und nicht als Fahrer für die großen Tour-Siege eingesetzt. Dennoch ist seine Vita voller Etappensiege und auch Gesamtsiege bei kleineren Rennen. Hinzu kommt, dass Alessandro Petacchi eine Karriere vorweisen kann, die fast zwei Jahrzehnte lang andauerte. Sein Karriereende kam im Jahr 2015, nachdem er selbst die Reißleine zog. Laut eigener Aussage konnte er sich nach einer Viruserkrankung nicht mehr voll generieren.

Während Mitte bis Ende der 2000er Jahre wurde Alessandro Petacchi des Dopings überführt, obwohl er für das Mittel, welches er zu jener Zeit einnahm, eine Ausnahmegenehmigung vorlegen konnte. Die nachweisbare Menge des Mittels Salbutamol überschritt jedoch jener, die er einnehmen durfte, und so wurde er nach einigen rechtlichen Streitigkeiten vom CAS rückwirkend für die Dauer von 10 Monaten gesperrt. Dies sorgte auch dafür, dass ihm fünf Etappensiege beim Giro d’Italia aberkannt wurden. Abgesehen von diesem Schatten auf seiner Vita weist Alessandro Petacchi eine sehr erfolgreiche Karriere auf dem Radsattel vor.

Die sportlichen Anfänge von Alessandro Petacchi

Die Profi-Karriere von Alessandro Petacchi begann im Jahr 1996. Es gelang ihm recht schnell in kleineren Rennen erste Erfolge zu erfahren, wobei seine Stärke als Sprinter früh zur Geltung kam. In seiner gesamten Karriere sicherte sich der Italiener Rennsiege auf den letzten Metern der Strecken. Obwohl Petacchi bereits 1997 das erste Mal bei der Spanien Rundfahrt teilnahm, mussten große Erfolge noch etwas warten, denn er schloss den Wettbewerb mit einem DNF ab.

1999 holte er dann die erste Platzierung bei einer Grand-Tour, indem er den Giro d’Italia als 70. in der Gesamtwertung abschloss. Ab dem Jahr 2002 folgten dann regelmäßige Siege. So gewann Petacchi in diesem Jahr zum Beispiel die Punktewertungen von Paris-Nizza und der Tour Méditerranée. Er ist zudem als mehrfacher Sieger des Gran Premio Costa degli Etruschi in die Sport-Geschichte eingegangen. Dieses italienische Straßenradrennen wurde von 1996 bis 2017 jährlich ausgetragen. Alessandro Petacchi war von 2005 bis 2010 Dauersieger und hält darüber hinaus den Rekord für die meisten Gesamtsiege.

Steckbrief zu Alessandro Petacchi

Nationalität: Italienisch

Spitzname: Ale Jet

Teams:

1996 bis 1999: Scrigno-Blue Storm

2000 bis 2005: Fassa Bortolo

2006 bis 2008: Team Milram

2008 bis 2009: L.P.R. Brakes

2010 bis 2013: Lampre

2013 bis 2014: Omega Pharma-Quick-Step

2015: Southeast

Die größten Erfolge von Alessandro Petacchi

2002: Punktewertung und zwei Etappen Paris–Nizza
2003: Sieger Trofeo Luis Puig
2003: Sieger Quer durch Gendringen
2004: Punktewertung und neun Etappen Giro d’Italia
2004: Punktewertung und zwei Etappen Aragon-Rundfahrt
2005: Sieger Gran Premio Costa degli Etruschi
2005: Sieger Trofeo Luis Puig
2005: Sieger Mailand–Sanremo
2005: Punktewertung und fünf Etappen Vuelta a España
2005: Punktewertung und vier Etappen Giro d’Italia
2006: Sieger Gran Premio Costa degli Etruschi
2006: Gesamtwertung und fünf Etappen Niedersachsen-Rundfahrt
2006: Punktewertung und eine Etappe Tirreno–Adriatico
2006: Sieger Giro della Provincia di Lucca
2006: Punktewertung und zwei Etappen Andalusien-Rundfahrt
2007: Sieger Gran Premio Costa degli Etruschi

2007: Sieger Paris–Tours
2007: Gesamtwertung und drei Etappen Niedersachsen-Rundfahrt
2007: Gesamtwertung und drei Etappen Algarve-Rundfahrt
2008: Sieger Gran Premio Beghelli
2008: Sieger Memorial Viviana Manservisi
2009: Sieger Giro di Toscana
2009: Sieger Scheldeprijs
2009: Sieger Gran Premio Costa degli Etruschi
2009: Mannschaftszeitfahren und zwei Etappen Settimana Ciclistica Lombarda
2010: Sieger Gran Premio Costa degli Etruschi
2010: Punktewertung und zwei Etappen Tour de France
2011: Punktewertung und eine Etappe Presidential Cycling Tour of Turkey
2011: Punktewertung und eine Etappe Tour of Turkey
2012: Punktewertung und drei Etappen Bayern Rundfahrt
2014: Sieger Grand Prix Pino Cerami
2014: Mannschaftszeitfahren Tirreno–Adriatico

Alessandro Petacchis Erfolge bei den Grand Touren

Über zwei Jahrzehnte lang war Alessandro Petacchi ein regelmäßiger Teilnehmer bei den drei Grand-Touren in Spanien, Italien und Frankreich. Er konnte hier als Sprinter eine Vielzahl an Etappen gewinnen, wie weiter oben in der Liste seiner größten Erfolge zu sehen ist. Durch die zahlreichen Etappensiege gelang es ihm zusätzlich die Punktewertungen einiger Grand-Touren für sich zu entscheiden. 2004 schaffte er dies beim Giro d’Italia, 2005 bei der Vuelta a España und 2010 bei der Tour de France. Die Punktewertung des 2007 Giro d’Italia wurde ihm aufgrund von Doping wieder aberkannt.

Wenn man sich jedoch die Gesamtplatzierungen von Alessandro Petacchi bei den Grand-Touren ansieht, so erkennt man schnell, dass er kein Fahrer für die ganz großen Titel war. Seine beste Platzierung beim Giro d’Italia war ein 70. Platz. Zudem weist er hier insgesamt 7 DNF und ein DSQ vor. Bei der Vuelta a España geht sein bestes Ergebnis auf das Jahr 2000 zurück. Damals wurde er 77. und schaffte es danach nie wieder, bei der Spanien-Rundfahrt unter die ersten 80 Fahrer zu kommen. Bei der Tour de France lief es noch schlechter, denn hier war seine beste Platzierung ein 97. Platz im Jahr 2001.

Alessandro Petacchi & die Dopingthemen nach seiner Karriere

Auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere musste sich der Italiener immer wieder zum Thema Doping äußern. Alessandro Petacchis nachweisliche, wenn auch streitfähige Dopingphase während des Giro d’Italia im Jahr 2007, hat einen langen Schatten und verfolgt den ehemaligen Rennfahrer bis zum heutigen Tage. Petacchi wurde inzwischen von verschiedenen ehemaligen Kollegen belastet und er erhielt 2019 eine 2-Jahres-Sperre des Radsport-Weltverband (UCI). Zu diesem Zeitpunkt hatte der Italiener seine aktive Karriere aber bereits beendet.

Alessandro Petacchi war sicherlich einer der erfolgreicheren Fahrer auf Etappen-Basis. Hier konnte er zahlreiche Siege erfahren und somit sammelte er eine Vielzahl an Trophäen. Für die ganz großen Tour-Titel reichte es jedoch niemals für den sogenannten Ale Jet. Insgesamt hat er eine sehr erfolgreiche Karriere im Profi-Radsport vorzuweisen, welche durch die Dopingsperren jedoch nachhaltig einen negativen Beigeschmack bekommen hat.