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Karl-Heinz Kunde im Porträt - Der Bergfloh der 60er-Jahre
Karl-Heinz Kunde war ein deutscher Radrennfahrer, der sich vor allem einen Namen bei Bergrennen machen konnte und im Radsport auch unter dem Spitznamen „der Bergfloh" Bekanntheit erlangte. Sein Debüt im Radsport feierte Kunde bereits im Jahr 1959 und er sollte in der Lage sein, die gesamten 60er-Jahre lang einer der besten deutschen Fahrer darzustellen. Der erste internationale Erfolg musste nicht lange auf sich warten, denn bei der Rundfahrt durch Österreich im Jahr 1960 gewann er die 4. Etappe. Ein Jahr später gab es einen wichtigen Sieg bei den deutschen Amateurmeisterschaften. Dort war er im Straßenrennen erfolgreich und beendete dieses auf dem 1. Platz.
Die sportlichen Anfänge von Karl-Heinz Kunde als Profifahrer begannen ebenfalls mit Start der 60er-Jahre, denn im Jahr 1962 unterschrieb er seinen ersten Profivertrag bei dem Team Torpede, Africola und Bertin. Bei diesem Team hielt es Kunde jedoch nicht lange und tatsächlich wechselte die deutsche Radsportlegende fast jährlich das Team. Die beiden Höhepunkte seiner Karriere waren die Titel als deutscher Bergmeister in den Jahren 1963 und 1970. Er nahm jedoch auch an den Grand Touren Giro d’Italia und der Tour de France teil. 1973 beendete Karl-Heinz Kunde seine aktive Karriere auf dem Radsattel, blieb dem Radsport jedoch weiter erhalten.
Die sportlichen Anfänge von Karl-Heinz Kunde
Karl-Heinz Kunde war gerade einmal 1,59m groß und gehörte damit eindeutig zu den kleineren Fahrern seiner Zeit. Er musste nicht lange auf seinen ersten Erfolg warten, denn schon nach seinem Debüt im Radsport der Männer 1959 gelang es Kunde, sich auf dem 4. Platz bei der deutschen Straßenmeisterschaft zu radeln. Dies sollte in diesem Bereich auch sein bestes Karriereergebnis bleiben. Kurz danach machte er international Schlagzeilen, denn er war bei der Österreich Rundfahrt 1960 der beste Deutsche. Es gelang ihm sogar, eine Etappe der Rundfahrt zu gewinnen und am Ende wurde er 7., sodass er den Wettbewerb als bester deutscher Fahrer beenden konnte.
Zu seinen anfänglichen Erfolgen im Radsport gehört auch der Titel deutscher Amateurmeister im Bereich Straßenrennen. Diesen sicherte sich Karl-Heinz Kunde im Jahr 1961. Im gleichen Jahr schloss er die Tour de l’Avenir als bester Deutscher auf dem 4. Platz ab. Auch durch diesen Erfolg kam er in die internationalen Schlagzeilen. Kundes sportliche Laufbahn sollte ab dem Jahr 1962 noch einmal andere Dimensionen annehmen, da er in diesem Jahr einen Profivertrag bei dem Team Torpedo, Africola und Bertin als Fahrer abschloss und fortan zu den Berufsfahrern gehörte.
Steckbrief zu Karl-Heinz Kunde
Nationalität: Deutsch
Spitznamen: Bergfloh, Mikrobe, Le petit Kunde (in Frankreich) und Karl der Kurze
Teams:
1962: Torpedo, Africola und Bertin
1963: Peugeot-BP
1964: Wiel’s-Groene Leeuw und Rubert
1965: Wiel’s-Groene Leeuw
1966 bis 1967: Peugeot-BP
1968: Batavus und Kelvinator
1969: Batavus
1970: Batavus und Eliolona
1971: Bika-Milupa und Märki-Bonanza
1972: Rokado
1973: Ha-Ro
Die größten Erfolge von Karl-Heinz Kunde
- 1959: Deutsche Straßenmeisterschaft - 4. Platz
- 1960: Österreich-Rundfahrt - Sieger 4. Etappe (bester Deutscher)
- 1961: Deutscher Amateurmeister – Straßenmeister
- 1961: Tour de l’Avenir - 4. Platz (bester Deutscher)
- 1963: Luxemburg-Rundfahrt - Sieger 3. Etappe
- 1963: Deutscher Bergmeister
- 1964: Tour de France - 16. Platz
- 1965: Tour de France - 11. Platz
- 1966: Tour de France - 9. Platz
- 1966: Tour de France - 5 Tage lang im Gelben Trikot
- 1970: Deutscher Bergmeister
Karl-Heinz Kundes Erfolge bei den Grand Touren
Karl-Heinz Kunde war ab Mitte der 60er-Jahre regelmäßiger Teilnehmer der Grand Touren im Radsport. In diesem Zusammenhang konzentrierte sich der deutsche Fahrer jedoch hauptsächlich auf die Tour de France und den Giro d'Italia. An der Vuelta a España nahm Karl-Heinz Kunde nie teil. Insgesamt gehen 6 Teilnahmen an den Grand Touren auf sein Konto. Beim Giro d’Italia startete Kunde im Jahr 1968. Dort erreichte er das Ziel als 24. der Gesamtwertung. Es sollte seine erste und letzte Teilnahme an der Rundfahrt durch Italien sein.
Die Tour de France lag Karl-Heinz Kunde eher. Bei seiner ersten Teilnahme im Jahr 1964 belegte er den 16. Platz. Ein Jahr später verbesserte er sich auf den 11. Platz. 1966 schaffte er es sogar unter die Top-10, denn am Ende reihte er sich auf dem 9. Platz der Gesamtwertung ein. Bei dieser Tour war er zudem 5 Tage lang im Besitz des Gelben Trikots. Dies war zur damaligen Zeit eine große Leistung, denn Kunde bekam nur wenig Unterstützung durch andere Fahrer aus seinem Team. Es sollte seine beste Leistung bei einer Grand Tour werden. 1968 wurde er bei der Tour de France mit einem DNF gewertet. Eine letzte Teilnahme gab es dann noch 1972 kurz vor seinem Karriereende. Kunde wurde in diesem Jahr 20. der Gesamtwertung bei der Tour de France.
Der „Bergfloh“ - auf dem Berg machte Karl-Heinz Kunde niemand etwas vor
Die Stärke von Karl-Heinz Kunde lag eindeutig auf bergigen Strecken. Im ansteigenden Gelände war es ihm möglich, sein gesamtes Potenzial abzurufen und so manchen Kontrahenten hinter sich zu lassen. Dies wird am ehesten durch seine beiden Titel als deutscher Bergmeister deutlich. In den 60er-Jahren lieferte er sich in diesem Bereich einige Duelle mit dem Fahrer Hennes Junkermann.
Auch im Gelände fühlte sich Karl-Heinz Kunde wohl. So nahm der sogenannte „Bergfloh“ hin und wieder an Off-Road-Rennen teil, die vor allem zur späten Jahreszeit ausgetragen wurden. In diesem Radbereich konnte er sein Können ebenfalls ausgezeichnet ausspielen. Bis kurz vor seinem Tod stieg Kunde immer wieder Mal spaßeshalber bei einem Rennen auf den Sattel.
Privates zu Karl-Heinz Kunde nach seiner Karriere im Radsport
Über Karl-Heinz Kunde ist nicht allzu viel Privates bekannt. Er war selbst für einen Radprofi recht klein gewachsen und maß nur 1,59m. Darum etablierten sich für ihn mit der Zeit die beiden Spitznamen „Karl der Kurze“ und der „Bergfloh“. Zumindest dem letzten Spitznamen wurde er in seiner Karriere absolut gerecht. Bergetappen waren sein Spezialgebiet. In Frankreich feierte man seine Erfolge auch unter dem Spitznamen "Le petit Kunde".
Nach seinem Karriereende im Jahr 1973 entschied sich Karl-Heinz Kunde dazu, ein Fachgeschäft für Fahrräder zu eröffnen. Dieses Geschäft befand sich in Köln, seiner Heimatstadt, in welcher er am 15. Januar des Jahres 1938 geboren wurde. Dort starb die deutsche Radsportlegende Karl-Heinz Kunde wenige Tage nach seinem 80. Geburtstag. Bis heute sind seine frühen Erfolge im Radsport unvergessen.