Andreas Klöden – Deutschlands bekanntester Edelhelfer?

Was macht Andreas Klöden heute?

Bildquelle: No machine-readable author provided. Alex Anlicker~commonswiki assumed (based on copyright claims) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Andreas Klöden war in den frühen bis mittleren 2000er-Jahren der starke deutsche Klassement-Fahrer nach Jan Ullrich. Er wurde selbst zweimal Zweiter bei der Tour de France (2004 und 2006). Überdies tat er sich bei einwöchigen Rundfahrten wie Paris-Nizza, der Baskenland-Rundfahrt und Tirreno-Adriatico hervor, die er allesamt gewinnen konnte. Gleichwohl Andreas Klöden ein erwiesenermaßen starker Klassementfahrer war, spielte er Zeit seiner 16 Jahre andauernden Karriere fast immer nur die Rolle des Edelhelfers und war so gut wie nie selbst Team-Kapitän, sobald es an die Tour de France ging. Stattdessen stellte er sich in den Dienst von Kapitänen wie Jan Ullrich oder Alexander Vinokourov.

Das Dreigespann aus Ullrich, Vinokourov und Klöden war wohl eines der durchschlagskräftigsten, welches Team Telekom je aufgeboten hat. Dass Andreas Klöden nie selbst zum Team-Kapitän reifte, lag sicherlich ein Stück weit daran, dass seine Karriere phasenweise vom Verletzungspech überschattet war. Durchaus aber auch, weil er sich mit dieser Rolle begnügte und Angebote anderer Teams, wo er zweifelsohne Kapitän gewesen wäre, mehrfach ausschlug.

Durchbruch im Jahr 2000

Andreas Klöden wurde 1975 in Mittweida geboren. Bevor er zum Profi wurde, gewann er 1996 die Bronzemedaille bei den U23-Weltmeisterschaften im Zeitfahren und 1997 zwei Etappen bei der Internationalen Rheinland-Pfalz-Rundfahrt (ein deutsches Radrennen, das von 1966 bis 2007 ausgetragen wurde). Wie Jan Ullrich trainierte er beim SC Dynamo Berlin. 1998 wurde er vom Team Telekom ins Profilager berufen und konnte sofort kleinere Achtungserfolge erzielen.

Im Jahr 2000 kamen dann die ersten großen Erfolge, mit Siegen bei der Baskenland-Rundfahrt und Paris-Nizza. Bei der Deutschland Tour 2000 konnte Andreas Klöden Zweiter werden. Ferner konnte er einen Etappensieg bei der Internationalen Friedensfahrt feiern und Bronze bei Olympia in Sydney holen. Danach kamen allerdings drei Seuchenjahre für Andreas Klöden, in denen er mehrfach verletzt war und nichts gewinnen konnte. Bei seiner ersten Tour de France Teilnahme 2001 wurde er immerhin 26.

Steckbrief zu Andreas Klöden

Nationalität: Deutschland

Spitzname: Wilde Hilde

Teams

1998–2006 Team Telekom

2007–2009 Astana

2010–2011 Team RadioShack

2012–2013 RadioShack–Nissan

 

 

Die größten Erfolge von Andreas Klöden

 

  • 2x Zweitplatzierter bei der Tour de France (2004, 2006)
  • Ein Etappensieg bei der Tour de France (2009)
  • Paris–Nizza (2000)
  • 2x Baskenland-Rundfahrt (2000, 2011)
  • Tirreno-Adriatico (2007)
  • Tour de Romandie (2008)
  • Deutscher Meister im Straßenrennen (2004)
  • Bronzemedaille im Straßenrennen 2000 in Sydney

 

Andreas Klöden war Mitte der 2000er ein Klassementfahrer, der schon fast auf Augenhöhe mit Jan Ullrich wahrgenommen werden konnte. 2004 wurde er deutscher Meister und Zweiter bei der Tour de France – während Jan Ullrich Vierter wurde. Es folgten daraufhin mehrere Angebote anderer Teams (Gerolsteiner und Banesto), die Klöden jedoch allesamt ausschlug. 2006 (ein Jahr, in dem weder Vinokourov noch Ullrich antraten) wurde Andreas Klöden Dritter bei der Tour de France. Doch infolge der Annullierung des Tour de France Siegs von Floyd Landis, wurde er nachträglich Zweiter.

Verhinderten Verletzungen mehr Erfolge?

Aber zwischen den starken Touren kamen auch immer wieder Ausfälle. 2003 brach sich Andreas Klöden das Steißbein während der Tour de France. 2005, wo er sich ebenfalls als formstarker Helfer zeigte, brach er sich das Handgelenk. 2005 war auch eben jene Tour de France, bei der Andreas Klöden Zweiter beim bis dahin knappsten Finish der Tour de France Geschichte wurde – mit nur 0,0002 Sekunden hinter dem Erstplatzierten! Ein Rekord der 2017 unterboten wurde – abermals mir deutscher Beteiligung (der deutsche Radsportler Marcel Kittel siegte mit 0,00003 Sekunden Edvald Boasson Hagen).

Als 2007 beim fortan ehemaligen Team Telekom (bzw. T-Mobile) die Lichter flackerten, weil mit der Telekom der Hauptsponsor absprang, wechselte Andreas Klöden zu Team Astana, wo er abermals die zweite Geige hinter Vinokourov spielen sollte. An seiner alten Form bei der Tour de France konnte er aber erst 2009 noch einmal anknüpfen, als er Fünfter wurde. Ferner gelangen 2007 und 2008 weitere Erfolge bei einwöchigen Rundfahrten. Doch für größere Würfe fehlte letztlich die Beständigkeit. Von 17 Grand Tours, bei denen Andreas Klöden Zeit seiner Karriere gestartet war, musste er neun abbrechen. Dafür fuhr er aber bis auf eine Ausnahme immerzu in die Top 5 bis Top 30, wenn er eine Rundfahrt beenden konnte.


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