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Michael Rasmussen im Porträt - Große Erfolge & große Dopingmaßnahmen
Michael Rasmussen wurde am 1. Juni des Jahres 1974 in Tølløse geboren. Er war ein dänischer Profi-Radfahrer und seine Spezialisierung lag auf Bergetappen. Seine Disziplinen waren die Straße und MTB. Rasmussens Karriere ist von vielen Dopingskandalen überschatten, zu denen er sich während seiner aktiven Karriere immer abstreitend äußerte. Im Jahr 2008 wurde er vom monegassischen Radsportverband für 2 Jahre gesperrt und eine Entlassung seines Arbeitgebers Team Rabobank gut 1 Jahr zuvor führte ihn vor Gericht.
Rasmussen legte schließlich im Jahr 2013 ein umfassendes Geständnis bezüglich seiner Doping-Aktivitäten auf den Tisch und äußerste sich in diesem Zuge auch dahingehend, dass er zwischen den Jahren 1998 und 2010 im Grunde genommen dauergedopt war. Dies sorgte für einen großen Eklat in der Branche und beschmutzte seinen Namen bis zum heutigen Tage. Lässt man all diese Informationen weg, so konnte er dennoch einige große Erfolge auf dem Radsattel feiern. Rasmussen war vor allem auf bergigen Etappen stark unterwegs und konnte hier zahlreiche Siege feiern.
Die Anfänge von Michael Rasmussen als Radprofi
Als dänischer Juniorenmeister des Jahres 1992 auf dem Mountainbike wurde schnell klar, dass Rasmussen das Potenzial zum Radprofi hatte. Seine anfänglichen Erfolge auf dem Bike unterstrich er 1996 mit dem Titel dänischer Meister und drei Jahre später 1999 als Weltmeister in der Disziplin Cross Country. Die Erfolge im Bereich Mountainbike waren aber erst der Anfang seiner Karriere auf dem Rad und so wechselte er ab dem Jahr 2001 zum Straßenradsport. Dort gelang es ihm im Trikot seines ersten Profiteams Volksbank-Schwinn, noch im gleichen Jahr eine Etappe bei Jadranska Magistrala zu gewinnen.
Seine größten Erfolge verteilen sich aber auf die Jahre 2004 bis 2007. Dort war er in der Lage, auch bei den Grand Touren wichtige Titel zu holen. Er zeichnete sich als hervorragender Bergfahrer aus und es gelang ihm, zwei Mal die Bergwertung bei der Frankreich-Rundfahrt für sich zu entscheiden. Im Jahr 2007 war er lange Zeit Gesamtführender, aber dann machte ihm eine Entlassung während des Wettbewerbs zu schaffen und zerstörte seine Karriere als professioneller Radfahrer.
Steckbrief zu Michael Rasmussen
Nationalität: Dänemark
Spitzname: Chicken
Teams:
1993 bis 1994: Wheeler (MTB)
1995 bis 1996: Scott International (MTB)
1997 bis 1998: Trek-Volkswagen (MTB)
1999: Gary Fisher (MTB)
2000 bis 2001: Haro-Lee (MTB)
2001: Volksbank-Schwinn
2001: CSC-Tiscali (Stagiaire)
2002: CSC-Tiscali
2003 bis 2007: Rabobank
2009: Tecos Guadalajara
2010: Miche
2010 - 2013: Christina Watches-Onfone
Die größten Erfolge von Michael Rasmussen
- 1999: 1. Platz Cross-Country, UCI World Mountain Bike Championships
- 2003: 1 Etappe Vuelta a España
- 2005: 1 Etappe und Bergwertung der Tour de France
- 2005: 1. Platz RaboRonde Heerlen
- 2006: 1 Etappe und Bergwertung der Tour de France
- 2007: 2 Etappen der Tour de France
- 2011: 1 Etappe bei der Serbien-Rundfahrt
- 2011: 2. Platz Serbien-Rundfahrt
- 2012: Ringerike Grand Prix
- 2012: Mannschaftszeitfahren Tour of China I
- 2012: 3. Platz Tour of China I
- Tour de France: Insgesamt 5x Combativity Award Siege
Michael Rasmussen bei den Grand Touren
Wie man sieht, ist der Däne in seiner Karriere nicht ohne Erfolge geblieben, doch bei den ganz großen Touren gab es für ihn niemals eine Top-5 Platzierung in der Gesamtwertung. Sein bestes Abschneiden bei der Tour de France war ein 7. Platz 2005. Den 7. Platz erreichte er 2003 auch bei der Vuelta a España. Dort kam er zudem nur 1x ins Ziel. Bei der Frankreich-Rundfahrt kam er 2004 als 14. ins Ziel und 2006 gab es den 17. Platz für Rasmussen. Die Giro d'Italia war hingegen nie sein Steckenpferd. 4x nahm er an der Rundfahrt durch Italien teil. Zwei Mal gab es ein DNF. 2002 wurde er 45. und bei seiner letzten Teilnahme im Jahr 2007 belegte er den 48. Platz.
Man sollte noch auf seine Siege des Combativity Awards hinweisen, denn diesen gewann er bei der Tour de France gleich 5x. 2004 auf den Stages 13 und 15, 2005 auf der Etappe 9, 2006 auf Etappe 16 und ein letztes Mal 2007 auf Stage 8. Im Jahr 2007 hielt er sogar für einige Zeit das Gelbe Trikot. Die Bergwertung der Frankreich-Rundfahrt sicherte er sich in den Jahren 2005 und 2006, wobei auch seine Stärke auf Bergetappen noch einmal recht deutlich wurde.
All diese Erfolgen von Rasmussen wegen Doping nichts wert?
Rasmussen wurde in seiner Karriere immer wieder Dopingvorwürfe unterstellt, die er aber stets verleugnete. Später stellte sich heraus, dass er dies zu Unrecht tat, denn im Jahr 2013 legte er ein umfassendes Dopinggeständnis ab und beendete seine Karriere. Bei seinem Geständnis wurde klar, dass er im Grunde während der meisten Zeit seiner Karriere auf dem Radsattel gedopt war. Er gab zu, leistungssteigernde Substanzen genommen zu haben und damit war sein Ruf ruiniert. Zwar war er schon während seiner aktiven Karriere nicht gerade der beliebteste Radprofi in der Branche, was auch bei der 16. Etappe der Tour de France 2007 deutlich wurde, als er nach Dopingverdacht von den Zuschauern angefeindet wurde, aber nach dem Dopinggeständnis war seine Karriere gelaufen.
Schon im Jahr 2008 verhängte der monegassische Radsportverband eine 2 Jahressperre über ihn, und obwohl es auch in dieser Zeit weitere Verdachtsfälle um ihn gab, er verschiedene Dopingkontrollen ausließ und ein Mysterium um seine Trainingsaufenthaltsorte offenließ, blieben ihm weitgreifende Sperren erspart. Allerdings zog das Team Rabobank 2007 seine Schlüsse und entließ ihn fristlos, obwohl er zu diesem Zeitpunkt der Gesamtführende der Tour de France war.
2007: Entlassung von Team Rabobank und Rechtsstreit
Im Jahr 2007 kam es zur Entlassung des dänischen Radprofis während der laufenden Tour de France und das, obwohl er zu diesem Zeitpunkt Träger des Gelben Trikots und damit der Gesamtführende war. Grund für die Entlassung war offiziell eine Missachtung der Teamregeln, aber natürlich hing sie letzten Endes mit den Dopingvorwürfen zusammen, für die es auch recht deutliche Beweise gab. Team Rabobank musste handeln, auch um das Image des Teams zu wahren und entließ ihren Spitzen-Fahrer fristlos.
Diese Maßnahme hatte rechtliche Folgen, denn Rasmussen ging vor Gericht und bekam hier ein Teilrecht zugesprochen, nachdem ihm eine Entschädigung von 700.000 Euro zugestanden wurde. Damit konnte er einen kleinen Erfolg gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber verbuchen, auch wenn er auf 5,5 Millionen € geklagt hatte. Heute ist es sehr ruhig um Michael Rasmussen, der nach seinem Dopinggeständnis natürlich keine Rolle mehr im aktiven Radsport spielt und letztlich selbst verantwortlich für seinen heute sehr negativen Ruf ist.