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Weserstadion: Grün-Weiße Heimat von Werder Bremen mit vielen Besonderheiten
Idyllische Lage, mit der Fähre erreichbar und Zeuge legendäre Europapokalabende: Das Weserstadion, offiziell Wohninvest Weserstadion, ist ein ganz besonders Fußballstadion in Deutschland. Sport-90 stellt die 42.100 fassende Heimstätte des SV Werder Bremen vor, verrät die Markenzeichen und Besonderheiten und wichtige Daten und Fakten zum grün-weißen Wohnzimmer.
Das Stadion des SV Werder Bremen kann mit einigen Besonderheiten aufwarten. Das fängt schon mit der Lage an. Denn das Wohninvest Weserstadion steht nicht nur inmitten der Stadt, sondern auch direkt am namensgebenden Fluss, der Weser. Ein Werder Bremen Fan-Song bringt es auf den Punkt. „Wo die Weser einen großen Bogen macht, wo das Weser-Stadion strahlt in neuer Pracht…“ heißt es in einem Vereinslied des SVW.
Besonderes Erlebnis: Mit der Fähre zum Weserstadion
Die Weserstadion Lage ist aber längst nicht der einzige Grund, warum sich ein Besuch des schmucken Fußballtempels lohnt. Denn wer zu einem Heimspiel von Werder Bremen will, kann die Anreise auch per Fähre erleben. Fünf Schiffe pendeln zu den Partien der Norddeutschen, wobei das Stadion sogar einen eigenen Anleger hat. Dieser heißt natürlich „Weser-Stadion“ und ist an der Westkurve der Arena gelegen.
Pro Spiel können bis zu 4.000 Fans auf dem Wasserweg über Vegesack, der Waterfront / Pier 2 und dem Martini-Anleger direkt über den Wasserweg zum Weserstadion pendeln. Das macht den Stadionbesuch in Bremen zu einem wirklich besonderen Erlebnis. Denn wo sonst, kann man schon mit dem Schiff zum Fußballspiel anreisen?
Vier markante Flutlichtmasten als Markenzeichen
Doch das Wohninvest Weserstadion hat noch ein weiteres Markenzeichen zu bieten. Die Rede ist selbstverständlich von den vier großen Flutlichtmasten. Die markanten Wohnzimmerlampen im SVW-Wohnzimmer sind je 61 Meter hoch und verfügen pro Mast über 51 Strahler à 2.000 Watt.
Die Weserstadion Flutlichtmasten sind schon von Weitem gut sichtbar und weisen den Zuschauern bei Abendspielen den Weg. Zudem lassen sie auch etwas den guten, alten 1980er Fußballstadion-Charme aufleben. Doch ansonsten erinnert herzlich wenig am Werder Bremen Stadion an die Achtziger.
Baumaßnahmen am Werder Stadion: Wandlung zum reinen Fußballstadion
Schließlich wurde am Stadion seit seiner Wiedereröffnung 1947 mehrfach und teils sehr aufwändig und umfangreich Hand angelegt. Große Renovierungen ereigneten sich beispielsweise 1978, als die Nordtribüne neu gebaut und die Flutlichtmasten installiert wurden. Eine weitere Baumaßnahme war der Neubau der Ostkurve im Jahr 1997, in der die Werder-Fans stehen.
2002 fiel derweil der Startschuss für die Umwandlung des Weserstadions in ein reines Fußballstadion. Denn die bis dato bestehende 400 Meter Laufbahn um das Spielfeld wurde entfernt und mobile Tribüne errichtet. Für das Bauvorhaben wurde der Innenraum des Stadions um zwei Meter abgesenkt. Das Ganze ging auch mit einer signifikanten Erhöhung der Stadionkapazität einher, die um 8.000 Plätze auf rund 43.500 anwuchs. Im Mai 2009 wurde das Weserstadion durch das Heranrücken der West- und Ostkurve ans Spielfeld dann endgültig zu einer reinen Fußballarena.
Kapazität: Wie groß ist das Weserstadion?
Seitdem wird die Wohninvest Weserstadion Kapazität offiziell mit 42.100 Zuschauer beziffert. So viele Besucher passe zu Heimspielen von Werder Bremen in nationalen Wettbewerben - also Ligabetrieb und DFB-Pokal - ins Stadion. Alle Plätze sind, wie es von einem modernen Fußballstadion zu erwarten ist, überdacht.
Beim Mammutteil der Plätze handelt es sich außerdem erwartungsgemäß um Sitzplätze. 31.500 an der Zahl. Entsprechend gibt es 10.600 Stehplätze im Werder Stadion. Bei internationalen Spielen, zu denen keine Stehplätze erlaubt sind, fasst das Weserstadion hingegen 37.441. Hierfür werden die Stehplätze in der Ostkurve in Sitzplätze umfunktioniert.
Größten Fußballstadien Deutschland: Bremens Stadion auf Platz 16
Und welchen Platz belegt das Weserstadion von Werder Bremen in der Liste der größten Fußballstadien in Deutschland? Mit 42.100 Plätze kommt es auf den 16. Platz, knapp hinter der Red Bull Arena (42.959) von RB Leipzig. Zum Vergleich: Der Erzrivale Hamburger SV hat mit dem 57.000 Zuschauer fassenden Volksparkstadion eine wesentliche größere Heimspielstätte.
Angeführt wird die Stadionliste Deutschland aber nach wie vor vom Signal Iduna Park (81.365) von Borussia Dortmund und der Allianz Arena (75.021) der Bayern. Doch Größe ist bekanntlich nicht alles und dafür sicherte sich das Weserstadion anderweitig einen historischen Eintrag in die Stadionbücher.
Interessant: Lemke-Idee - Weserstadion erstes mit Logen
Denn 1992 avancierte das Weserstadion zum ersten Stadion in Deutschland mit Logen, die in der Südtribüne untergebracht wurden. Ein interessantes Detail, wofür sich der damalige wie legendäre Werder-Manager Willi Lemke verantwortlich zeichnet. Dem Logen-Vorbild an der Weser folgten schnell die anderen Vereine und heutzutage gehören VIP-Bereiche in Fußballstadien zum absoluten Standard.
Im Werder Bremen Stadion stehen für gut betuchte Fans insgesamt 80 Logen mit insgesamt 850 Logenplätzen zur Verfügung. Die Miete für eine Saisonloge bewegt sich zwischen ca. 60.000 bis 150.000 Euro!
Stadion versorgt sich selbst - Wunder von der Weser im Wuseum
Doch auch an anderer Stelle bewies der SV Werder Bremen in seinem Stadion fortschrittliches Denken. Im Rahmen des großen Stadionumbaus zwischen 2008 bis 2011 wurden Photovoltaik-Elemente ins Stadiondach und teilweise die Fassade eingebaut, die Strom liefern. Somit handelt es sich beim Weserstadion in gewisser Weise um ein autarkes Stadion, da die Energieversorgung über die stadioneigene PV-Anlage erfolgt.
Ein weiteres Highlight für alle grün-weißen Fans ist das „Wuseum“ - das Werder Bremen Museum. Dieses existiert seit Ende 2004 und befindet sich in der Nordtribüne. Im Wuseum werden die Fußballlegenden des Klubs geehrt, errungene Titel ausgesellt oder an die unvergesslichen „Wunder von der Weser“ erinnert. Hiermit sind in erster Linie die magischen Aufholjagden in Europapokalspiele der Norddeutschen gemeint, die sich in der Vergangenheit zugetragen haben. Dazu gehören etwa das 6:2 gegen Spartak Moskau im Uefa-Cup 1987, das 5:0 gegen Dynamo Berlin 1988 im Europapokal der Landesmeister oder das 5:3 gegen den RSC Anderlecht 1993 in der Champions League.
Namensgeschichte: Von Kampfbahn über EWE bis Wohninvest
Wenn wir gerade bei der Historie sind, wollen wir zum Abschluss unserer Weserstadion Porträts noch auf die Namensgeschichte des Weserstadions eingehen. Zu NS-Zeiten (1933-1945) hieß das heutige Weserstadion Bremer Kampfbahn, ab 1945 wurde es IKE-Stadion benannt. Zwei Jahre später erfolgte im Rahmen der Wiederöffnung 1947 die Umbenennung in Weserstadion. So heißt das Stadion heute noch.
Allerdings nur zum Teil. Denn 2007 wurden die Namensrechte am Stadion verkauft, den Zuschlag erhielt das norddeutsche Versorgungsunternehmen EWE. Allerdings verzichtete EWE auf eine Umbenennung in EWE Stadion. Anders kam es 2019. Diesmal sicherte sich der Immobilienkonzern Wohninvest die Rechte am Namen und am 1. Juni 2019 wurde das Stadion offiziell auf Wohninvest Weserstadion getauft. Der Vertrag ist noch bis Juni 2029 datiert und bringt dem SV Werder drei Millionen Euro pro Jahr ein. Auch wenn das Namenssponsoring der Fußballstadien für viele Fans ein Dorn im Auge sind, gehört das zur heutigen Stadionlandschaft leider dazu. Wie auch die Veltins-Arena auf Schalke, der Deutsche Bank Park von Eintracht Frankfurt oder das RheinEnergieStadion des 1.FC Köln beweisen.
Wohninvest Weserstadion: Daten, Fakten & Infos auf einen Blick
- Stadion: Wohninvest Weserstadion von Werder Bremen
- Historische Namen: Bremer Kampfbahn, IKE-Stadion, Weserstadion
- Adresse: Franz-Böhmert-Straße 1, 28205 Bremen
- Eröffnung: 1926 (1947 Wiedereröffnung)
- Gesamtkapazität: 42.100 (37.441 bei internationalen Spielen)
- davon Sitzplätze: 31.5000 (alle überdacht)
- davon Stehplätze: 10.600 (alle überdacht)
- Logen: 14
- Rasenheizung: ja
- Untergrund: Hybridrasen