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Steffen Simon im Porträt: Sportschau-Ikone, DFB-Kommentator & Hertha-Fan

Porträt über Steffen Simon

Bildquelle: © Raimond Spekking [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

16 Jahre war Steffen Simon eine der Stimmen im deutschen Fußball. Bei nicht weniger als acht Welt- und Europameisterschaften kommentierte er für die ARD und war zudem ein bekanntes Gesicht der „Sportschau“. Der Fußballkommentator Simon war berühmt, sonderlich beliebt aber nicht. Viel Hass schlug dem langjährigen Sportreporter entgegen, der 2022 die Seiten wechselte und als Mediendirektor beim DFB anheuerte. Sport-90 mit einem Steffen Simon Porträt.

Steffen Simon wurde am 10. März 1965 in West-Berlin geboren und schnell mit dem Fußball-Virus infiziert. Zu verdanken war es seinem Vater, der ihn schon als kleinen Steppke frühzeitig mit ins Berliner Olympiastadion zu den Spielen von Hertha BSC mitnahm. Das prägte natürlich und bis heute ist Steffen Simon Anhänger der Alten Dame.

Steffen Simon: Hertha-Fan seit Kindheit - früh im Journalismus tätig

Man wechselt seine Frau, aber nie den Fußballverein!“ Diesen „furchtbaren Spruch“ zitierte einst auch Simon, der in zweiter Ehe lebt, fünf Kinder und zwei Enkel hat. Wenngleich Steffen Simon über sein blau-weißes Herz nicht immer glücklich ist, „denn die Liebe zu Hertha ist mit sehr viel Schmerz verbunden“.

Der kleine Hertha-Fan wandelte schon recht früh auf der Journalismus-Schiene. Als 13-Jährige war Simon 1978 als Schülerreporter bei der Berliner Radiostation RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) tätig und mit 14,15 sammelte er seine ersten sportjournalistischen Erfahrungen. In einer Art Vorgängerversion der Bundesliga-Konferenz durfte er auf Geheiß des damaligen RIAS-Unterhaltungschef Hans Rosenthal, der kultige „Dalli Dalli“-Moderator, „Tooor in Berlin“ rufen.

Kult-Reporter Steffen Simon: Die Anfänge seiner beruflichen Karriere

Steffen Simon hatte Blut geleckt. Es folgten ein Volontariat beim RIAS, anschließend begann er ab 1985 für verschiedene ARD-Hörfunksender wie dem ehemaligen ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg) und SFB (Sender Freies Berlin) - die 2003 zum Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) fusionierten - zu arbeiten.

In den Anfängen war der spätere Fußballkommentator zunächst vornehmlich als Musikjournalist aktiv. Sein erstes großes berufliches Highlight war das mehrstündige „Konzert für Berlin“. Das erste deutsch-deutsche Rockkonzert, welches er im November 1989 als Moderator begleitete, wurde in ganz Deutschland im Fernsehen und Radio live übertragen. Danach ging es für Steffen Simon beim NDR weiter, wo er durch verschiedene Formate wie der „NDR Talk Show“ oder dem Jugendmagazin „100 Grad“ führte und vor der Kamera stand.

1994 Sportschau-Debüt - Kurzes „ran“-Intermezzo bei Sat.1

Anschließend ging es für den jungen, aufstrebenden TV-Mann Steffen Simon schwerpunktmäßig im Sport und vor allem dem Fußball weiter. 1994 war der damals 29-jährige Simon dann erstmals bei der Sportschau im Ersten im Einsatz und fortan bei der ARD-Institution regelmäßig zu sehen. Vier Jahre später folgte sein erstes und letztes berufliches Intermezzo mit den privaten TV-Anstalten.

So war Steffen Simon zwischen 1998 bis 2000 als Moderator und Kommentator für die SAT.1 Bundesliga-Show „ran“ tätig, wo Fußballkommentatoren wie Thomas Herrmann, Jörg Dahlmann, Werner Hansch, Erich Laaser oder Jörg Wontorra zu seinen Kollegen zählten und er einem deutschen Fußball-Publikum richtig bekannt wurde. Doch zur Jahrtausendwende zog es den Berliner zu den Öffentlich-Rechtlichen zurück.

 

 

Steffen Simon wandelt beim WDR auf den Faßbender-Spuren

Beim ORB in Potsdam bekleidete Steffen Simon ab 2000 den Posten als Leiter der Sportredaktion. Drei Jahre später folgte der nächste große Karrieresprung. Simon übernahm 2003 unter dem Vorsitz von WDR-Sportchef Heribert Faßbender die Leitung der ARD-Sportschau, wo das Kommentieren von Länder-, Bundesliga- und DFB-Pokalspielen zu seiner jahrelangen Profession wurde.

Im Oktober 2006 beerbte Steffen Simon dann schließlich Heribert Faßbender und avancierte zum Sportchef des WDR. Einen Posten, den er fast 20 Jahre bekleidete.

16 Jahre Länderspiel-Kommentator - 8 Welt- & Europameisterschaften

Für die breite Öffentlichkeit war Steffen Simon doch in erster Linie als Kommentator der Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft prägend. Das erste Länderspiel, welches Steffen Simon kommentierte, war die Partie am 11. November 2002 zwischen der DFB-Auswahl und Bosnien-Herzegowina (1:1) in der ARD.

Als Länderspielkommentator war anschließend kaum noch wegzudenken, wobei er sich vornehmlich mit Reinhold Beckmann in dieser Rolle abwechselte. Die nächsten 16 Jahre bis 2018 war Steffen Simon ein ganz fester Bestandteil der DFB-Berichterstattung der ARD. So saß er bei allen vier Europameisterschaften zwischen 2004 bis 2016 (EM 2004, EM 2008, EM 2012, EM 2016) sowie allen vier Weltmeisterschaften zwischen 2006 bis 2018 (WM 2006, WM 2010, WM 2014, WM 2018) am Mikrofon.

Kommentator Steffen Simon mit schwerem Standing

In dieser langen Phase wurde Steffen Simon einer der berühmtesten Fußball-Kommentatoren des Landes, der aber wie kaum ein Zweiter negative Emotionen und jede Menge Schmähungen, die häufig auch unter die Gürtellinie gingen, aushalten mussten. Seine Art, Spiele zu kommentieren, war oftmals gewöhnungsbedürftig.

 

 

In einem „Welt“-Artikel zur WM 2014 wurde der Kommentator-Stil von Simon einst trefflich beschrieben: „Der WDR-Mann verfügt über ein breites Reservoir lebloser Phrasen, er verschanzt sich gern hinter gedrechselten Sätzen oder versucht Emotionen zu erzeugen, indem er sich ausgiebig in die Spielerpsyche hineinfantasiert. Das führt bisweilen zu Erzählquark der pathetischen Sorte.“

„Unerträglich“ - Kritik-Prügel für Simon in sozialen Netzwerken

Dennoch schossen die Kommentator-Kritik-Prügel, die Steffen Simon in erster Linie über soziale Netzwerke erfuhr, oftmals über das Ziel hinaus und waren schlicht bedenklich statt konstruktiv. „Schlimmer als ein Zahnarztbesuch“, „Unerträglich“ waren da noch die harmlosesten Kommentare. „Sperrt Steffen Simon in ein tiefes Loch und lasst ihn nie wieder kommentieren“, war auch zu lesen.

Dass der Beruf als Fußball-Kommentator kein leichter ist und dieser oftmals mit öffentlicher Häme bis hin zu Hass einhergeht, bekam besonders Steffen Simon zu spüren. Nicht umsonst stammte einst folgender Satz aus seinem Mund: „Wer diesen Job macht, der sollte, auch aus Selbstschutz, seinen Namen nicht ständig googeln.“

Steffen Simon mit beruflichem Seitenwechsel: Von der ARD zum DFB

Dass die Karriere von Fußball-Kommentator Steffen Simon im Februar 2020 sein Ende fand und er mit der Achtelfinal-Partie im DFB-Pokal zwischen dem SC Verl gegen den 1. FC Union Berlin letztmals ein Spiel kommentierte, war aber nicht der andauernden Kritik an seiner Person geschuldet. Nach fast 20 Jahren in leitender Position beim WDR, wo er am Ende als Team-Chef die Personalverantwortung für 250 Mitarbeiter hatte, und ARD-Kommentator wollte er sich beruflich noch einmal verändern.

Die Möglichkeit bekam Steffen Simon beim DFB. Beim Verband wurde er im Mai 2022 als neuer Direktor „Öffentlichkeit und Fans“ inthronisiert. Zu seinen Hauptaufgaben gehört es, dass in den vergangenen Jahren gelittene und ramponierte Image des DFB wieder aufzupolieren. Neben der Verbesserung der Außendarstellung des DFB gehören nach eigener Aussage auch noch die Bereiche Fanwesen und das Thema gesellschaftliche Verantwortung (Unterstützung und Betreuung diverser Projekte) zu seinem Tätigkeitsfeld.


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