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Tivoli: Eng, steil, gelb - Das Fußballstadion von Alemannia Aachen im Porträt

Der Aachener Tivoli im Porträt

Bildquelle: Daniel Szymczak [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Tivoli und Alemannia Aachen - das gehört einfach zusammen! Wohl kein anderer Verein ist so eng mit seinem Stadion bzw. Stadionnamen verbunden, wie die Schwarz-Gelben. 2009 löste das neue Tivoli Stadion den alten Tivoli ab, der über 80 Jahre die sportliche Heimat der Alemannen war. Sport-90 stellt das Stadion von Alemannia Aachen vor, dass für den Traditionsklub allerdings zum „Millionengrab“ wurde.

Alemannia Aachen wollte mit dem Stadionneubau und Projekt „Neuer Tivoli“ den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen. Doch das Vorhaben ist kläglich gescheitert. Vielmehr wurde genau das Gegenteil erreicht. Denn seit Alemannia im Sommer 2009 in das neu errichtete und vereinseigene Tivoli Stadion einzog, ging es mit dem Kultklub aus dem Westen steil bergab.

Alemannia Aachen: Absturz im Neuen Tivoli

Bei Eröffnung des neuen Tivoli Stadions 2009 war Alemannia Aachen noch in der 2. Liga vertreten, durfte in der Saison 2006/07 sogar kurz Bundesliga-Luft schnuppern. Doch im Neuen Tivoli musste der TSV Alemannia zwei sportliche Abstiege in Folge verdauen. 2012 ging es von der 2. Liga runter in die 3. Liga, 2013 folgte gar der Absturz in die Regionalliga West. In dieser dümpelt Aachen seit nunmehr zehn Jahren am Stück vor sich her (Stand 2022).

Mehr als schade! Zumal der Neue Tivoli, der nur wenige Meter vom Standort des alten Tivoli Stadions an der Krefelder Straße für rund 50 Millionen Euro errichtet wurde, zweifelsohne ein Top-Stadion ist. Enge Bauweise, steile Tribünen - allerdings für Regionalliga-Fußball völlig überdimensioniert.

Tivoli Stadion: Größer als BayArena & hoher Stehplatz-Anteil

Schließlich verfügt der neue Aachener Tivoli insgesamt über 32.960 Plätze. Damit hat das einrangige Alemannia Aachen Fußballstadion ein größeres Fassungsvermögen als beispielsweise die BayArena (30.210 Plätze) von Bayer Leverkusen, die WWK-Arena (30.660) des FC Augsburg oder das Ruhrstadion (27.599) vom VfL Bochum.

Beim Bau des neuen Tivoli wurde auf einen hohen Stehplatz-Anteil geachtet. So gibt es insgesamt 11.681 Stehplätze, das entspricht über ein Drittel (35%) aller Plätze. Der Mammutteil der Stehplätze befindet sich auf der Südtribüne, dem Bitburger Wall. Nach offiziellen Angaben befinden sich in der Heimat der Alemannen-Fankurve 10.681 Stehplätze. Zudem gibt es im Tivoli Stadion noch 19.345 Sitzplätze sowie - für den zeitgemäßen Komfort - 1.348 Business-Seats und 28 Logen, die jeweils über einen Balkon mit zwölf Plätze bieten.

Zuschauer sitzen im Tivoli besonders dicht am Spielfeld

Ein besonderes Merkmal des Tivoli ist, dass die Zuschauer sehr dicht am Spielfeldrand befinden. Die Zuschauer an den Seiten sind gerade einmal 6 Meter vom Rasen entfernt, während die Fans in der ersten Reihe hinter den Toren lediglich 7,50 Meter vom Spielfeld trennen. Diese Distanzen entsprechen dem Mindestabstand geltender UEFA-Regularien. Außerdem ist die erste Zuschauerreihe nur 80 Zentimeter höher als das Spielfeldniveau.

Angesichts dieser engen Konstruktion dürfen sich Zuschauer im Tivoli auf ein ganz besonderes Stadionerlebnis freuen. Darüber hinaus wurde auch beim Stadiondach, welches alle Plätze übergibt, mit einem besonderen Kniff darauf geachtet, dass es die Atmosphäre in diesem Hexenkessel fördert.

Gelbes, tiefsitzendes Stadiondach wirkt stimmungsfördernd

So wurde das Metalldach, dass in einem markanten Gelb gehalten wurde und damit perfekt zu Alemannia Aachen passt, sehr tief angeordnet. Üblich ist, dass ein Stadiondach oben auf einer entsprechenden Tragkonstruktion angebracht wird. Nicht so im Neuen Tivoli! Hier wurde es stattdessen unter die Tragkonstruktion befestigt, wodurch das gelbe Metalldach vergleichsweise sehr tief sitzt. Die stimmungsfördernde Kompaktheit kommt einer lauten Akustik zugute, ist aber natürlich vom Fanverhalten abhängig.

 

 

Insgesamt ist der Neue Tivoli eine ausgeklügelte und funktionale Arena und weckt Erinnerungen an die vielen eckigen Fußballstadien in England. Er ist eng, steil und laut! Und natürlich gelb. Das trifft nicht nur auf das Stadiondach, sondern auch auf die Sitzschale zu. Mit Ausnahme der schwarzen Sitze auf der Ost-Tribüne, die den Schriftzug „TIVOLI“ ergeben. Auch an der Außenfassade des Stadions prangert ein großer „TIVOLI“-Schriftzug.

Neuer Tivoli beschert Alemannia Aachen Regionalliga-Zuschauerrekord

Sein atmosphärisches Potenzial vermag der Neue Tivoli aber nur selten auszuschöpfen. Denn vor ausverkauftem Haus spielt Alemannia Aachen in seinem schmucken Wohnzimmer nur selten. Wenig verwunderlich als Viertligist. In den letzten Jahren lag der Zuschauerschnitt bei Heimspielen der Schwarz-Gelben meist zwischen 5.000 bis 8.000.

Dennoch konnte der Neue Tivoli am 7. Februar 2015 einen deutschlandweiten Zuschauerrekord aufstellen. Damals strömten 30.313 Zuschauer ins Stadion, um die Regionalliga-Partie zwischen Alemannia Aachen und Rot-Weiss Essen zu verfolgen. Nie zuvor lockte ein Spiel der seit 2012 in aktueller Form bestehenden 4. Liga mehr Zuschauer an. Die alte Bestmarke lag bei 24.795 Zuschauern und wurde im September 2012 in der Regionalliga Nordost beim Stadtderby 1. Lok Leipzig gegen RB Leipzig aufgestellt.

„Tivoligroschen“ garantiert traditionellen Stadionnamen

Während sich Fans vieler anderer Klubs durch den Verkauf der Stadionnamen an Spielstätte wie Veltins-Arena (FC Schalke), Merkur Spiel-Arena (Fortuna Düsseldorf) oder Heinz-von-Heiden-Arena (Hannover 96) - um nur einige zu nennen - gewöhnen müssen, konnte das Alemannia Aachen Stadion seinen traditionellen Namen beibehalten. Um die entgangenen Einnahmen, die ein Verkauf der Namensrechte am Neuen Tivoli gebracht hätte, wurde der sog. „Tivoligroschen“ eingeführt. Ein Aufschlag in Höhe von 1 Euro pro Ticket.

Das änderte aber nichts daran, dass Alemannia Aachen durch den Neubau des Tivoli-Stadions in eine Finanzmisere getrieben wurde. Zumal auch der sportliche Erfolg in der letzten Dekade ausblieb, gerieten die Alemannen mehr und mehr in finanzielle Schieflage und musste binnen vier Jahren zweimal Insolvenz anmelden (2013, 2017). Auch, weil der Traditionsklub die Betriebskosten, Zins und Tilgung der Spielstätte (ca. 2 Mio. Euro pro Jahr) nicht mehr decken konnte. Anfang 2015 kaufte die Stadt Aachen das vereinseigene Tivoli-Stadion der Alemannia für den symbolischen Preis von 1 Euro ab. Seither muss der Kultklub eine Stadionmiete zahlen, die sich in der Regionalliga auf 150.000 Euro beläuft. In der 3. Liga müsste Alemannia Aachen 300.000 Euro Miete berappen, in der 2. Liga wären zwischen 800.000 bis 1,3 Mio. Euro und in der Bundesliga 2,8 Mio. Euro fällig.

Tivoli: Daten, Fakten & Infos auf einen Blick

 

  • Stadion: Tivoli von Alemannia Aachen
  • Adresse: Krefelder Straße 205, 52070 Aachen
  • Eröffnung: 12. August 2009
  • Baukosten: 50 Mio. Euro
  • Gesamtkapazität: 32.960 Plätze
  • davon Sitzplätze: 21.289 (alle überdacht)
  • davon Stehplätze: 11.681 (alle überdacht)
  • Logen: 28
  • Rasenheizung: ja
  • Untergrund: Naturrasen

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