Bildquelle: Martin Rulsch CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Deutschen Sport im Ausland schauen: Das sind die Optionen
Egal ob aus Berufs- oder Entspannungsgründen: Alljährlich verlassen mehrere Millionen Deutsche das Land für begrenzte Zeit in Richtung Ferne – ganz gleich ob die sich in einem direkten Nachbarland befindet oder auf der anderen Seite der Erdkugel.
Allerdings geht damit auch ein Problem einher: wie bleibt man von dort bei den hiesigen Sportereignissen zwischen Bundesliga und der DTM auf dem Laufenden, wenn man auch schauen möchte – nicht darüber in Zeitschriften und im Netz lesen will? Die möglichen Optionen zeigt der folgende Artikel.
Blick ins Lokal-TV
Auch wenn man die Landessprache vielleicht nicht spricht, zumindest bei den Massensportarten kann das lokale Fernsehen im Zielland durchaus eine Option sein. Das gilt nicht nur dann, wenn Mannschaften von dort gegen deutsche Teams antreten. Insbesondere was den Fußball anbelangt und sowieso alle international ausgerichteten Sportarten (etwa die Formel 1) darf davon ausgegangen werden, dass zumindest die Nachrichtensendungen etwas darüber bringen; mitunter natürlich sogar ganze Live-Übertragungen.
Wer den Sport kennt, für den ist dann auch die Sprachbarriere kaum ein Hindernis – Spielstände und dergleichen sind ja sportliche Lingua Franca.
Satelliten-TV für Sportübertragungen nutzen
Fernsehsatelliten befinden sich auf einer sogenannten geostationären Umlaufbahn. Heißt, sie bewegen sich gleichschnell wie die Erdrotation und „verharren“ so über einem Punkt auf der Erdoberfläche; in aller Regel dem Äquator.
Im Klartext bedeutet das, solange im Zielland die Möglichkeit besteht, einen der über Europa befindlichen TV-Satelliten aus der Astra- und Hotbird-Serie „anzupeilen“, lässt sich deutsches bzw. europäisches TV empfangen. Einzige Bedingung: Für den Standort muss die exakte Himmelsrichtung sowie der Neigungswinkel über dem Horizont bekannt sein – und natürlich die Antennenschüssel entsprechend der örtlichen Gegebenheiten eingestellt werden.
Allerdings findet diese Taktik ihre Grenzen in der Entfernung des Reiselandes; ist es so weit von Deutschland entfernt, dass selbst die in 36.000 Kilometern Höhe befindlichen Satelliten hinter dem Horizont verschwinden, gibt es keine Chance für Direktempfang.
Ausnahme: Die deutsche Welle (DW) ist als staatliches Programm fast auf der ganzen Welt empfangbar; allerdings kommt der Sport natürlich nur in Form der Nachrichtenberichte vor.
Tipp für die USA: Hier sind im Rahmen des dort weitverbreiteten „Dish“ Networks auch einige deutsche Sender empfangbar.
Streaming via Internet
Wir kommen zur besten und unabhängig vom Reiseland universellsten Methode, dem Streaming übers Internet. Alle deutschen TV-Sender, dazu die reinen Sportsender und natürlich die Streamingdienste sind im Internet verfügbar, haben dort Livesendungen und Aufzeichnungen in den Mediatheken.
Dazu gleich ein rechtlicher Hinweis: Seit Anfang 2018 ist auf dem Gebiet der europäischen Union jegliche Form von Geoblocking untersagt. Allerdings kann es in anderen Ländern durchaus vorkommen, dass einem im Netz derartige Hürden begegnen. Heißt, deutsche Dienste sind, obwohl sie sich online befinden, dort nicht empfangbar. Seitenaufrufe führen dann nur zur Anzeige eines Sperr-Hinweises.
Geoblocking umgehen – VPN für Sportübertragungen nutzen
Ist das dann das Ende der Fahnenstange? Klares Nein. Denn Geoblocking kann umgangen werden. Dazu braucht es nur ein Virtual Private Network, kurz VPN. Das dahintersteckende Prinzip ist äußerst simpel zu erklären: Ein VPN verschleiert, vereinfacht ausgedrückt, dass eine Seitenanfrage aus dem Ausland stattfindet.
Für die deutsche Seite wirkt es so, als säße der Anfragende (übrigens unabhängig vom jeweiligen Endgerät) ebenfalls in Deutschland; entsprechend greift das Geoblocking nicht. Rechtlich ist das für viele Experten eindeutig legal – zumal es nahezu unmöglich ist, VPN-Nutzung aufzudecken. Das ist auch gerade für solche Sportarten die mit Abstand zuverlässigste Variante, die schon hier in Deutschland selbst kein so breites Publikum haben, dass sie auf allen Kanälen laufen.
Sportsbars und Sportkneipen besuchen
Die Kneipen- und Clubszene mag sich auf der ganzen Welt teils dramatisch voneinander unterscheiden. Doch es gibt eine gemeinsame Konstante: Das Prinzip der Sportsbar ist praktisch global. Eine Kneipe, Snack-Küche und ein überprominentes Angebot an Sport auf dem Fernseher.
In allen größeren Städten und sowieso den meisten touristisch bedeutsamen Regionen dürfen Reisende davon ausgehen, dass es dort auch zumindest eine Sportsbar gibt. Eine Garantie, dass dort auch deutsche Ereignisse gezeigt werden, gibt es zwar nicht; allerdings darf man bei großen Ereignissen (Stichwort Champions League) durchaus darauf hoffen.
Oftmals nicht legal: Der mitfilmende Freund
Das Internet bietet, erst recht in Verbindung mit den allgegenwärtigen Smartphones, ungeahnte Möglichkeiten. Und vielleicht wird der eine oder andere Leser sich auch jenseits dieses Artikels schon einmal gefragt haben, ob es nicht auch noch andere Optionen gäbe?
Man beauftragt einfach einen Bekannten in Deutschland. Der setzt sich mit dem Handy ins Stadion, filmt und stellt alles, vielleicht sogar live via Videotelefonie, für einen selbst zur Verfügung.
- Möglich wäre das. Zumindest auf technischer Ebene. Viele Arenen, Stadien usw. sind mittlerweile sogar mit WLAN versehen.
- Rechtlich ist es sehr(!) dünnes Eis. Ein Anwalt dazu: „Videoaufnahmen vom Spiel und die Veröffentlichung von Spielszenen halte ich aber für rechtswidrig. Es liegt auf der Hand, dass hier weitere Urheberrechte bestehen.“
Das gilt so für alles, was schon durch ein Eintrittsgeld nicht mehr als öffentliches Ereignis bezeichnet werden kann. Und es betrifft nicht nur „echtes“ Veröffentlichen, etwa auf sozialen Netzwerken, sondern auch einen geschlossenen Zuschauerkreis, wie etwa bei einem Videotelefonat.
Anders ausgedrückt: Zumindest der Bekannte, der einem diesen Gefallen tut, begibt sich damit in eine rechtliche Problemzone und wird diesen Freundschaftsdienst mitunter buchstäblich „teuer bezahlen“. Heißt also bitte nicht machen!
Ausnahmen bestätigen die Regel
Allerdings: Keine Regel ohne Ausnahme. Gerade im Amateursport, der also sowieso selten bis nie live übertragen wird, damit auch keine Senderrechte, Ausstrahlungsverträge usw. tangiert, kann es auch niedrigschwelliger ablaufen.
Bedeutet, wenn da der Bekannte vor dem Spiel die Verantwortlichen aufsucht, ihnen die Situation erklärt, kann es gut sein, dass er von ihnen die Erlaubnis bekommt, das Handy auf ein Stativ zu setzen und vor Spielbeginn ein Videotelefonat zu beginnen. Zu diesem Thema hat der Fußball-Verband Mittelrhein einige Leitlinien veröffentlicht.
Die gute alte Aufnahme
Schon als das Internet nur militärisch war, programmierten tausende deutsche Urlauber zuhause ihren VHS-Videorekorder, auf dass er Spiele und Co. aufzeichnen würde. Das ist heute nach wie vor so legal wie einst. Was im Fernsehen und im Netz ausgestrahlt wird, darf für die rein private Verwendung vollkommen problemlos aufgezeichnet werden – egal auf welchem Weg, egal auf welchem Medium.
Diese Vorgehensweise ist auch dann legal, wenn es sich um Pay-TV handelt – man ist ja legaler Kunde dieses Dienstes und umgeht durch das Aufzeichnen nicht irgendwelche Sperren. Vielleicht ist es nicht die zeitgenössischste und schönste Methode. Aber sie funktioniert tatsächlich überall – auch wenn es natürlich nicht live ist.
Zusammenfassung von Optionen der TV-Übertragung
Deutschen Sport im Ausland zu schauen ist heute einfacher denn je. Die besten Methoden sind das Streaming übers Netz und die Direktverbindung über einen deutschen TV-Satelliten. Doch selbst wenn diese beiden Optionen ausfallen, gibt es in aller Regel immer einen Weg, seinen Sport im bewegten Bild genießen zu können – besonders, wenn es nicht zwingend live sein muss. Auf keinen Fall sollte man sich jedoch strafbar machen, indem man selbst Bewegbilder von diversen Matches etc. aufnimmt und verbreitet.
Alles in allem kann man sagen, dass es einige Optionen gibt, die man nutzen kann, um seine Lieblingssportarten im TV zu sehen.
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