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Olympiastadion München - Die einstige Hochburg des FC Bayern
Das altehrwürdige Olympiastadion München, das anlässlich der Olympischen Spiele 1972 errichtet wurde, diente über drei Jahrzehnte dem FC Bayern als Heimspielstätte. Das Olympiastadion, dass auch von 1860 München genutzt wurde, ebnete den Bayern den Weg zur nationalen Dominanz. Doch als Fußballstadion hat die Kultstätte mit seinem markanten Zeltdach längst ausgedient. Sport-90 mit einem Olympiastadion München Porträt.
Als die Stadt München 1966 den Zuschlag für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 1972 erhielt, wurde nach einem geeigneten Ort für die neu zu errichtenden Sportstätten gesucht. Die Wahl fiel auf das Oberwiesenfeld, dass mit seiner Fläche von 3 Quadratkilometern ausreichend Gestaltungsmöglichkeiten bot, um das Konzept der „Olympischen Spiele im Grünen“ in die Tat umzusetzen.
Münchner Olympiastadion: Baukosten & Eröffnung
Mitte 1969 begannen die Bauarbeiten, wobei neben dem Olympiastadion München auch noch die Mehrzweck-Olympiahalle und die Schwimmhallen am Standort errichtet wurden. Im Frühjahr 1972 war das Münchner Olympiastadion fertiggestellt, dessen Bau rund 137 Millionen DM (knapp 70 Mio. Euro) verschlang.
Die offizielle Eröffnung erfolgte am 26. Mai 1972 mit einem Länderspiel zwischen Deutschland und der damaligen UdSSR. Drei Monate später, am 26. August 1972, zogen die Olympioniken in das weite und damals hochmoderne weite Rund zur feierlichen Eröffnung der Olympischen Spiele in München.
Olympiastadion München bis heute eines der größten Stadien Deutschlands
Das Olympiastadion München zeichnet sich bis heute durch eine spektakuläre Architektur aus und setzte zu jener Zeit Maßstäbe, von denen später vor allem auch der FC Bayern München profitieren sollte. Denn das Multifunktionsstadion mit Laufbahn hat eine Kapazität von 69.256 Zuschauern (57.456 Sitzplätze, 11.800 Stehplätze) und zählt damit bis heute zu den größten Stadien Deutschlands.
Laut der Stadionliste Deutschland gibt es derzeit lediglich drei Stadien mit einem noch größeren Fassungsvermögen: Den Signal Iduna Park (81.365 Zuschauer) von Borussia Dortmund, die Allianz Arena (75.021) als gegenwärtige Heimspielstätte der Bayern sowie das legendäre Olympiastadion Berlin (74.475), in dem Hertha BSC seine Heimspiele austrägt.
Rasenheizung & VIP-Bereich als Stadion-Novum - Zeltdach als Markenzeichen
Doch in den 1970er Jahren war der neue Stadion-Prachtbau in München das Maß aller Dinge. Auch was die Ausstattung betraf. Denn erstmals wurde eine Rasenheizung in einem deutschen Stadion installiert. Auch der VIP-Bereich war ein absolutes Stadion-Novum, während das Stadionflutlicht das modernste weltweit war.
Das zweifelsohne markanteste Markenzeichen vom Olympiastadion München ist jedoch das einzigartige Zeltdach. Die Zeltdachkonstruktion, die vom Architekten Frei Otto konzipiert wurde, war zu jener Zeit sowohl optisch als auch statisch nicht weniger als eine Sensation. Das Zeltdach, welches aus lichtdurchlässigem Plexiglas besteht, bringt es auf eine Größe von 74.800 Quadratmeter und wird von 58 Stahlmasten getragen. Das geschwungene Zeltdach ist ferner so gestaltet, dass sich das Stadion in die Landschafft einbettet und zu zwei Dritteln als „Erdstadion“ daherkommt. Im Olympiastadion wird jedoch nur die Haupttribüne vom Zeltdach überdacht, dafür aber noch die Olympiahalle und -schwimmhalle.
FC Bayern: Olympiastadion als Wegbereiter zur nationalen Dominanz
Im Sommer 1972 zog dann auch der FC Bayern in das Olympiastadion München ein, welches den Roten insgesamt 33 Jahre (bis 2005) als sportliche Heimat diente. Für die Bayern war der Stadion-Umzug vom Grünwalder Stadion ins Oly ein Segen und wichtige Weichenstellung für erfolgreiche Zukunft. Denn das Stadion eröffnete dem Klub finanziell ganz neue Möglichkeiten, die der FCB auch für sich zu nutzen wusste. Zweifelsohne ist der Aufstieg des FC Bayern zum absoluten Branchenprimus im deutschen Fußball und zu einem internationalen Schwergewicht auch eng mit der Ära Olympiastadion verbunden.
Für die Bayern-Heimspiele im Olympiastadion wurden jedoch normalerweise lediglich 63.000 Karten verkauft. Die Plätze in den unteren Sitzreihen (1 bis 4) blieben zumeist leer, da es hier aufgrund von Bandenwerbung zu Sichteinschränkungen kam.
Erfolgreiche Ära: FC Bayern mit 31 Titeln in 33 Oly-Jahren
Sein erstes Spiel im neuen Wohnzimmer bestritt der FC Bayern am 28. Juni 1972. Die Münchner, mit Fußballlegenden wie Franz Beckenbauer und Gerd Müller in ihren Reihen, besiegten bei ihrer Stadionpremiere den FC Schalke mit 5:1 und machten damit ihre dritte Meisterschaft perfekt. Erstes Spiel, erster Titel - was für ein Traumstart. Etliche Titel sollten folgen.
In 33 Jahren Olympiastadion gewann Bayern München insgesamt 17 Meisterschaften. Zudem wurden in diesem Stadion zu weiteren sechs nationalen wie acht internationalen Titeln der Grundstein gelegt. 30 Millionen Zuschauer verfolgten die 751 Partien der Bayern live im Stadion, in dem aber aufgrund der Laufbahn und offenen Bauweise nur selten frenetische Stimmung aufkommen wollte.
FC Bayern mit imposanter Bilanz im Olympiastadion - 2005 Auszug
Der FC Bayern kann auf eine imposante Bilanz zurückblicken, die man in den über drei Jahrzehnten im Olympiastadion erspielte. Stolze 552 der 751 Spiele wurden gewonnen, denen lediglich 70 Niederlagen (129 Remis) gegenüberstehen. Nicht minder beeindruckend ist die Torbilanz mit 1.993:692!
Allein neun Treffer gab es beim letzten Spiel des FC Bayern im Olympiastadion zu bestaunen. Mit 6:3 fertigte der Rekordmeister, damals u.a. mit Michael Ballack und Oliver Kahn in seinen Reihen, den 1. FC Nürnberg ab. 2005 folgte dann der Umzug in die nagelneue Allianz Arena, da das Olympiastadion mit seiner Laufbahn und nicht vollumfänglichen Überdachung den Ansprüchen eines modernen Fußballstadions schlicht nicht mehr genügte.
Olympiastadion: Auch Heimat der Löwen & von Türkgücü
Aber auch Bayerns Stadtrivale TSV 1860 München nutzte - mit einigen Jahren Unterbrechung - für viele Jahre das Münchner Olympiastadion. Die Löwen bestritten insgesamt 318 Spiele in der Bundesliga und 2. Liga im Olympiastadion aus, von denen 171 siegreich gestaltet wurden. Zwischen 2020 bis 2022 war das prestigeträchtige Stadion hingegen übergangsweise das sportliche Wohnzimmer des Drittligisten Türkgücü München.
Ansonsten war das Münchner Olympiastadion, das seit 1997 unter Denkmalschutz steht, aber auch Schauplatz zahlreicher sportlicher Großevents. So ging hier etwa das WM-Finale 1974, welches Deutschland 2:1 gegen die Niederlande gewann, sowie das Endspiel der EM 1988 (Niederlande - UdSSR 2:0) über die Bühne. Auch drei Endspiele im Europapokal der Landesmeister (1979) bzw. der Champions League (1993, 1997) wurde im Oly ausgetragen. Genau wie 14 Länderspiele der DFB-Elf.
Musiklegenden nutzen bis heute das Münchener Olympiastadion
Gegenwärtig finden im Münchner Olympiastadion, das Eigentum der Landeshauptstadt München ist, vornehmlich kulturelle Veranstaltungen statt. Und obwohl die Arena nun schon über 50 Jahre auf dem Buckel hat, zählt sie weiterhin zu den wichtigsten Veranstaltungsorten in Deutschland. Internationale Superstars wie Michael Jackson, die Rolling Stones, Bruce Springsteen aber auch AC/DC oder Robbie Williams haben im Olympiastadion vor ausverkauftem Haus Open-Air-Konzerte gegeben.
Aber auch mehrtätige Festivals, Public Viewing-Events, Motorsport-Rennen oder Wettbewerbe in der Leichtathletik locken regelmäßig zehntausende Zuschauer in das geschichtsträchtige Stadion.
Olympiastadion München: Die wichtigsten Daten & Fakten
- Stadion: Olympiastadion München
- Adresse: Spiridon-Louis-Ring 27, 80809 München
- Eröffnung: 26. Mai 1972
- Baukosten: 137 Mio. DM
- Heimstadion von: FC Bayern (1972-2005), 1860 München (1972-2005 mit Unterbrechung), Türkgücü München (2020-2022)
- Gesamtkapazität: 69.256 (teilweise überdacht)
- Sitzplätze: 57.456
- Stehplätze: 11.800
- Rasenheizung: ja
- Untergrund: Naturrasen