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Bundesliga: KKR steigt als Investor bei Hertha ein

Viele werden es bereits am Freitag mitbekommen haben, dass das Private-Equity-Unternehmen KKR bei Hertha BSC Berlin als Investor eingestiegen ist. Nun fragen sich viele, ob Hertha BSC auf einen Schlag reich ist, denn der Berliner Verein erhält von der KKR 61,2 Millionen Euro ein und das sofort. Das Geld steht bereits zur Verfügung und kann nun verplant werden.

Wer steht hinter KKR und mit was beschäftigt sich dieses Unternehmen? Kohlberg Kravis Roberts & Co. wurde bereits 1976 in New York (USA) gegründet und fungiert als Beteiligungsgesellschaft. Sie investieren in Unternehmen, wie beispielsweise auch beim Fernsehkonzern Pro Sieben Sat 1.

Weitere Partnerschaften wurden in der Vergangenheit beispielsweise mit ATU und Wincor Nixdorf geschlossen. Wincor Nixdorf agierte als Geldautomaten- und Kassenhersteller und gehört zu Siemens. Mittlerweile hat KKR seine Beteiligung bei Wincor Nixdorf aufgegeben, nachdem das Unternehmen an die Börse ging.

Für viele Fans der alten Dame kommt der Geldsegen überraschend, jedoch besteht der Kontakt bereits seit mindestens zwei Jahren, wie man aus dem Umfeld von Hertha BSC erfahren konnte. Nicht jeder steht dem Deal mit der US-Beteiligungsgesellschaft offen gegenüber, denn einige Kritiker sind der Meinung, dass nach dem Ausstieg der KKR ein Scherbenhaufen die Folge sein könnte. Spätestens dann, wenn die KKR den Geldhahn zudreht, könnte das System kollabieren.

Partnerschaft mit KKR für mind. 7 Jahre

Befürworter sagen jedoch, dass es zu keinem Kollaps kommen kann, denn im Grunde wurden die bisherigen Schulden in Höhe von 36,8 Millionen Euro ausgelöst. Man hat 7 Jahre Zeit, also bis 2021, um das Darlehen an die KKR zurückzuzahlen. Durch einen geringeren Zinssatz, den man bei diversen Banken nicht hatte, können Rücklagen gebildet werden, wodurch die Verbindlichkeiten im Anschluss der Partnerschaft abgetragen werden können.

Stellen sich die Finanzbosse von Hertha BSC also clever an, wird der Verein in den kommenden 7 Jahren komplett schuldenfrei sein und vielleicht sogar eine sehr wichtige Rolle in der Bundesliga innehaben. Die KKR kaufte am Freitag 9,7 Prozent der Aktien der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA und hat zudem die Option das Kontingent an Aktien auf bis zu 33,3 zu erhöhen.

Schon jetzt bekommt die KKR einen Platz im Aufsichtsrat. Hertha BSC wird sich laut Aussage Zusicherung des Investors keine Angst haben müssen, dass sich die KKR in sportlichen Dingen einmischen wird. Die Zusammenarbeit ist auf jeden Fall anders zu bewerten, als die Partnerschaft zwischen Adidas und dem FC Bayern München, denn man kann sicher davon ausgehen, dass die Partnerschaft höchstwahrscheinlich nur auf 7 Jahre ausgerichtet sein dürfte. Das weltweit agierende Unternehmen KKR arbeitet mit Renditen und Gewinnen, die aus solchen Partnerschaften resultieren.

Handlungsfreiheit durch KKR für Hertha BSC

Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass die Einlagen der Aktionäre von KKR gesichert werden sollen. Für Hertha BSC heißt es, dass sie sich einem Druck aussetzen, den man zuvor so nicht kannte. Man ist zum Siegen verdammt, auch wenn man keine astronomischen Summen auf den Tisch legt, um neue Spieler an die Spree zu lotsen. Durch den Einstieg von KKR hat man jedoch nun neue Handlungsfreiheiten erreicht, die man vorher nicht hatte.

Nicht nur, dass Hertha BSC nun im Grunde schuldenfrei ist, man hat nun auch ca. 7-8 Millionen Euro mehr Spielraum pro Jahr, was gleichbedeutend ist, mehr Optionen in puncto Transfers und Vertragsverlängerungen zu haben. Dies dürfte nun vielleicht auch eine Kehrtwende im Fall des Kolumbianers Adrian Ramos bedeuten, der angeblich schon mit Borussia Dortmund einig sein soll. Durch die Finanzspritze der KKR kann man den Vertrag mit Ramos zu deutlich besseren Konditionen für den Kolumbianer verlängern. Für Hertha BSC wäre eine Vertragsverlängerung (im Gespräch bis 2018) ein wahrer Segen bedeuten. Der aktuelle Führer der Torjägerliste der Bundesliga könnte in der neuen Spielzeit mit Pierre-Michel Lasogga ein gefährliches Sturmduo bilden, vor dem sich jeder Gegner in der Bundesliga in acht nehmen muss.

Nach KKR-Investment Hoffnung auf Verbleib von Ramos

Momentan soll Adrian Ramos ca. 1,5 Millionen Euro im Jahr bei der altem Dame von der Spree verdienen, sodass das Gehalt des Stürmers aufgebessert werden könnte. Sicher ist, dass sowohl Hertha BSC als auch die KKR daran interessiert sein dürften, den im Jahre 2015 auslaufenden Vertrag mit Ramos schnellstmöglich zu verlängern. Eine Vertragsverlängerung könnte somit schneller als gedacht unter Dach und Fach gebracht werden.

Der Hauptstadtclub hat nicht nur schlagende Argumente auf ihren Seiten, was Spielerverträge und eventuelle Transfers bedeuten, sondern man strebt auch den Rückkauf von Catering-Marketing- und TV-Rechten an. Durch die Rückkäufe verdient Hertha BSC in Zukunft mehr Geld, was dem Verein natürlich zugutekommen wird. In den kommenden sieben Jahren sollen Rücklagen gebildet werden, um das gewährte Darlehen nach Ende der Partnerschaft mit der KKR zu tilgen.

Interessant dürfte nun auch sein, dass der Verein Hertha BSC durch die Finanzspritze mit insgesamt 600 Millionen Euro bewertet wird und somit auf der gleichen Stufe steht, wie Borussia Dortmund, die letztes Jahr noch im Finale der Champions League standen. Mit diesem Deal will man dem Branchenprimus FC Bayern München und natürlich auch Borussia Dortmund auf die Pelle rücken.

Erfolgsdruck für Hertha BSC steigt

Fakt ist auch, dass Hertha, wie schon erwähnt, nun einen erheblichen Erfolgsdruck unterliegt, denn die KKR wird nicht tatenlos zusehen, wie ihre Investition verpufft, wodurch eben kein Gewinn erzielt werden kann. Die Aktien werden wahrscheinlich irgendwann nach den sieben Jahren mit einem satten Gewinn verkauft, wenn der Plan der KKR aufgehen sollte.

Abheben möchte man beim Hauptstadtverein trotzdem nicht, denn die Ausbildung der eigenen Jugend steht nach wie vor im Fokus des Vereins. Blickt man zurück, so muss man zugeben, dass die Jugendabteilung von Hertha BSC viele talentierte Spieler hervorbrachte, die den Verein über kurz oder lang in der Vergangenheit verließen. Dies könnte sich nun ändern, denn mit dem Geld, das der Hertha nun zur Verfügung steht, ist man nicht zwingend auf Verkäufe angewiesen, um Verbindlichkeiten zu decken oder um die Lizenz durch die DFL zu erhalten. Bisher hatte man in den letzten Jahren die Lizenz nur unter strengen Auflagen erhalten, dies soll sich nun ändern.

Gute Aussichten bei Verbleib von Toptalenten

Zahlreiche Toptalente musste man in den letzten Jahren ziehen lassen. Darunter Spieler wie beispielsweise Jerome Boateng, Kevin-Prince Boateng, Christopher Samba, Carsten Ramelow, Sebastian Deisler, Mario Basler, Yildiray Bastürk, Sofian Chahed, Patrick Ebert, Gojko Kacar, Niko Kovac und Robert Kovac, Tomasz Kuszcak, Srdan Lakic, Lukasz Piszczek, Sejad Salihovic und Ibrahim Traore.

Viele von Ihnen spielen noch immer aktiv in der Bundesliga oder im Ausland und das zum Teil sehr erfolgreich. Einige, wie die Boateng-Brüder haben es bis in die Nationalmannschaft ihrer Länder gebracht. Wo wäre Hertha, wenn das Geld bereits früher zur Verfügung stünde? Es ist sicherlich nicht so ganz richtig, in Erinnerungen zu schwelgen, aber mit den Millionen der KKR kann man eigene Talente stärker an den Verein binden und somit auf die eigene Jugend setzen.

Chance auf Europa League & Champions League gestiegen

Hertha BSC muss das Geld clever einsetzen, um am Ende kein böses Erwachen zu erleben. Daher ist es richtig, wenn die Verantwortlichen sagen, sie brechen jetzt nicht in heilloser Freude aus und geben zugleich das Geld planlos für Verstärkungen aus. Mit Michael Preetz hat man zwar in der Vergangenheit einen Manager bei Hertha BSC eingesetzt, der nicht immer unumstritten war, aber aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben dürfte.

Zudem hat man mit Jos Luhukay einen Trainer auf der Bank der Berliner sitzen, der Ruhe und Kompetenz ausstrahlt und dabei helfen wird, ein schlagkräftiges Team für die neue Saison auf die Beine zu stellen. Alles in allem muss man abwarten, wie Hertha BSC mit dem Investment von KKR umgehen wird. Man hat es in Hoffenheim gesehen, was passieren kann, wenn Dietmar Hopp den Geldhahn zudreht. Schnell spielt man wieder gegen den Abstieg. Genau das möchte man mit intelligenten Entscheidungen bei Hertha BSC vermeiden. Es ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis Hertha BSC wieder in der Europa League oder gar in der Champions League mitmischen wird.


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