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DFB-Team putzt Russland leicht & locker nach starker 1. Halbzeit mit 3:0

Erstes Länderspieltor nach 16 Einsätzen für Deutschland: Leroy Sahne

Bildquelle: Granada CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Die deutsche Nationalmannschaft hat das vorletzte Länderspiel des Jahres souverän gegen Russland dank einer bärenstarken Halbzeit mit 3:0 gewonnen! Es war nicht nur der höchsten Sieg für die DFB-Auswahl im so enttäuschend verlaufenden WM-Jahr, sondern zudem zeigte Deutschland im Test gegen den blassen WM-Gastgeber seine beste Leistung. Allen voran die jungen Wilden überzeugten. Zugleich wurde noch einmal wichtiges Selbstvertrauen für entscheidende Duell mit der Niederlande in der Nations League getankt.

Eine stark verjüngtes DFB-Team hat am Donnerstagabend in Leipzig vor lediglich 35.288 Zuschauern in der nicht ausverkauften RB-Arena bereits in der ersten Halbzeit alles klar gemacht. Leroy Sane (8.) und Niklas Süle (25.) durften sich über ihre ersten Länderspieltore freuen, zudem traf noch Serge Gnabry (40.) vor dem Wechsel. Insgesamt überzeugte Deutschland allen voran im ersten Durchgang mit hohem Tempo, Spielfreude und viel Elan, während das Geschehen in den zweiten 45 Minuten deutlich verflachte.

Löw sieht Licht und Schatten

Auch Bundestrainer Joachim Löw sah bei seiner Mannschaft Licht und Schatten und erklärte nach dem souveränen Sieg gegen ein harmloses und schwaches Russland: „Die erste Hälfte war gut, wir hatten eine gute Spielkontrolle. Wir haben in einigen Situationen in die Tiefe gehen können, Dynamik hergestellt und zwei Tore schön herausgespielt. Nach der Pause ging aber etwas der Spielfluss verloren. Wir hatten auch nicht mehr so die Raumaufteilung und weniger Ordnung. Da hatten wir auch wieder etwas Durcheinander.“

Löw setzte wie schon beim beherzten Auftritt in der Nations League gegen Frankreich (1:2) vor vier Wochen auf ein 4-3-3, machte diesmal aber in Sachen Umbruch richtig ernst. Mit Manuel Neuer und Jonas Hector standen lediglich zwei Akteure in der Startelf, die älter als 25 Jahre sind. Im Mittelfeld durfte der 19-jährige Kai Havertz zentral vor Joshua Kimmich ran, während die Offensivreihe erneut das wieselflinke, junge Dreigestirn Sane, Gnabry und Timo Werner bildete.

DFB-Jungspunde glänzen mit Tempo-Fußball

Deutschland übernahm von Beginn an das Zepter und trumpfte mit schnellem Umschaltspiel und viel Zug zum Tor auf. Das ersatzgeschwächte Russland war allen voran mit dem Tempo und flinken DFB-Youngster völlig überfordert. Immer wurden die ausschwärmenden Offensivakteure Sane & Co. mit vertikalen Pässen in die Gasse gefüttert und auf diese Weise auch der erste Treffer herausgespielt. Nach feinem Zuspiel des starken und sehr agilen Thilo Kehrer auf Gnabry legte der Bayern-Akteuer mit viel Übersicht quer und Leroy Sane hat keine Mühe die frühe Führung zu markieren.

Dem Wirbelwind von Manchester City hatte eine Viertelstunde später gleich die Riesenchance sein zweites Tor im DFB-Trikot zu erzielen, als er völlig freistehend nach einer Havertz-Flanke zum Kopfball kam, aber diesen unpräzise platzierte. Eine leichte Beute für Russen-Keeper Andrej Lunew. Das überfällige 2:0 besorgte Niklas Süle, der gemeinsam mit Antonio Rüdiger die Innenverteidigung bildete, aber nach der anschließende Ecke. Dabei bewies der kantige Abwehrhüne Torjägerqualitäten, als er mit viel Übersicht nach einer Kopfball-Vorlage von Rüdiger locker einschob.

In der Abwehr wurden Süle und Rüdiger hingegen herzlich wenig gefordert, da die enttäuschende Sbornaja sehr destruktiv und mit einer wackligen Abwehrbollwerk agierte sowie in der Offensive viel zu harmlos war. Für die frühzeitige Vorentscheidung in diesem Testspiel sorgte Serge Gnabry, der sich zugleich für seine gute Leistung selbst belohnte. Nach einem Steilpass von Havertz chippte der Flügelstürmer gekonnt über Lunew zum hochverdienten 3:0-Pausenstand ein. Dabei hätte Deutschland durchaus noch zwei, drei weitere Treffer erzielen können.

Deutschland nach Wechsel mit weniger Schwung

Russland kam etwas besser und mit mehr Elan aus der Kabine und verbuchte gleich seine einzige echte Topchance. Doch Alexei Ionow setzte aus kurzer Distanz das Leder knapp neben den DFB-Kasten (48.). Zudem musste Hector noch gegen einen Teamkollegen auf der Linie retten. Kurz darauf musste der Verteidiger unfreiwillig den Platz verlassen, als er nach einem bösen Foul von Aleksander Jerochin auf Höhe der Mittelfeldlinie nicht weitermachen konnte und mit Unterstützung der Betreuer in die Kabine humpelte. Hector, der durch Nico Schulz ersetzt wurde, habe aber wohl Glück gehabt und sich lediglich eine Prellung statt eines zu befürchteten Bänderrisses zugezogen.

Spielerisch lief für Deutschland in der zweiten Halbzeit aber nicht mehr viel zusammen. Der Schwung war komplett verlorengegangen, was aber einer wahren Wechselflut geschuldet war. Insgesamt tauschten beide Trainer zwölfmal aus! Aber dennoch war von der DFB-Auswahl überhaupt nichts mehr zu sehen. Gegen wesentlich aggressiver spielende Russen wurde Tempo rausgenommen und viele Ballverluste schlichen sich ein. Auch Offensiv war der Ex-Weltmeister gegen den vergangenen WM-Gastgeber überhaupt nicht mehr im Bilde und konnte sich keine Konterchance herausspielen. Auch das zuvor noch so erfolgreich praktizierte vertikale Spiel mit Steilpässen wurde eingestellt und die Partie trudelte dem Ende entgegen. Der eingewechselte Thomas Müller (77.) hatte noch die beste Gelegenheit, aber am Ende blieb es beim 3:0 für Deutschland.

Russland kein Gradmesser für Oranje-Duell

Die glanzvollen ersten 45 Minuten entschädigten und machten deutlich, dass die Jungspunde den arrivierten und etablierten Kräften langsam aber sicher den Platz äußerst streitig machen. Wenngleich zu betonen ist, dass Russland die DFB-Truppe kaum forderte und auch kein Gradmesser für das anstehende Duell am Montag gegen die Niederlande war. Im abschließenden Spiel der Nations League muss Deutschland gegen Oranje unbedingt gewinnen, wenn der Abstieg aus der Liga A noch verhindert werden soll. Doch sollte die Niederlande im Spiel gegen Frankreich am heutigen Freitag nicht verlieren, stünde der Abstieg der deutschen Elf bereits im Vorfeld fest.


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