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Bundesliga: Sportwettenanbieter im deutschen Profifußball - Fluch oder Segen?

Sportwettenanbieter im deutschen Profifußball

Bildquelle: Sport-90 via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Vor ein paar Jahren war es undenkbar, dass in der Bundesliga Werbung für Sportwettenanbieter erlaubt wird. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und es gibt kaum noch einen Profiverein in Deutschland, der nicht irgendeinen Wettanbieter als Sponsor an seiner Seite hat. Beim Kultklub 1. FC Union Berlin war es zunächst BetVictor und nun stieg der renommierte Anbieter betway bei den Eisernen ins Boot.

Die Zeiten, in denen die Klubs sich den strengen Auflagen der DFL und des Gesetzgebers unterwerfen mussten, sind vorbei. Natürlich liegt dem Gesetzgeber die Prävention zur Spielsucht am Herzen, und auch in diesem Fall sind die Vereine bestrebt, passende Botschaften an ihre Anhängerschaft zu vermitteln.

 

Die Konkurrenz aus Charlottenburg konnte sich ebenfalls einen sehr bekannten Sportwettenanbieter als Sponsor angeln. Die Rede ist von Bet-at-Home – hervorgegangen aus einer deutsch-österreichischen Kooperation, welche in Europa fast jeder Fußballfan kennt. Im Berliner Olympiastadion zieren nicht nur die Werbebanden rund um das Spielfeld das Logo des Unternehmens, sondern eben auch das Trikot, denn die Marke ist als Hauptsponsor beim Bundesligisten unter Vertrag.

Andere Vereine haben es vorgemacht und so sieht man mittlerweile bei 14 von 18 Bundesligisten entsprechende Werbung in den jeweiligen Stadien. Vergleicht man die europäischen Topligen mit der Bundesliga, dann muss man kein Prophet sein, um zu erkennen, dass in Spanien und England wesentlich größere Summen im Sponsoring umgesetzt werden.

DSWV-Präsident Matthias Dahms (Deutscher Sportwettenverband) äußerte sich seinerseits folgendermaßen zu diesem Thema: „Im Kampf um die besten Spieler haben beispielsweise die Premier League oder die Primera Division immer noch einen gewaltigen finanziellen Vorsprung. Umso enttäuschender ist es, dass Deutschland beim Thema Sponsoring ein großes Potenzial ungenutzt lässt.“

Hertha BSC Berlin als Vorreiter der Bundesliga

In der Tat ist Hertha BSC Berlin auch der einzige Bundesligaverein, der mit einem Sportwettenanbieter auf der Brust seine Spiele austrägt. 6 Millionen Euro pro Jahr soll es dem Sportwetteanbieter wert sein, als Hauptsponsor des Hauptstadtklubs in Erscheinung zu treten.

Beim deutschen Rekordmeister FC Bayern hat man mit Tipico zwar auch einen Sponsor aus diesem Bereich an seiner Seite, jedoch taucht deren Werbung nicht auf den Trikots der Mannschaft auf. Mit Oliver Kahn hat man aber ein bayerisches Aushängeschild als Werbegesicht aufgetan, das seine Botschaft klar und deutlich an den Mann bringt.

Tipico ist nicht nur beim den Bayern als Platin Partner aufgeführt, sondern unterhält auch ein Engagement beim Hamburger SV. Über Zahlen schweigt man allerdings bei beiden Vereinen. Auffällig ist auch, dass sich selbst staatliche Lottogruppen für das Sponsoring eines Bundes- bzw. Zweitligisten interessieren. Der 1. FSV Mainz 05 erhält beispielsweise rund 2,8 Mio Euro von der Lotto Rheinland-Pfalz GmbH.

Man stelle sich vor, dass sich weitere Unternehmen aus dieser Branche in der Bundesliga oder auch in der 2. Liga engagieren. Einnahmen, welche in die Infrastruktur des Vereins oder beispielsweise auch auf dem Transfermarkt umgesetzt werden können, wären demnach möglich.

Sportwettenanbieter als Sponsoren vor glorreicher Zukunft

Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis sich der deutsche Profifußball noch weiter öffnet und Sponsoren aus dem Sportwettenbereich zulässt. Hertha BSC ist in diesem Fall der Vorreiter, denn bisher gab es keinen Verein, der in der jüngsten Vergangenheit so offensiv mit so einem Werbepartner nach vorne preschte. Für die Bundesliga und auch für die 2. Liga wären Mehreinnahmen, die viele Jahre lang nicht möglich waren, durchaus ein Segen.

Vor allem die Zweitligisten benötigen diese Sponsoreinnahmen, um finanziell überlegen zu können. Es wäre auf keinen Fall eine schlechte Botschaft, denn die 2. Bundesliga kann jetzt schon einen Zuschauerschnitt von genau 21.526 Zuschauern pro Spiel aufweisen, während die italienische Serie A lediglich bei einem Schnitt von 18.344 Zuschauern pro Spiel liegt.

Die generierten Einnahmen könnten dazu führen, die 2. Bundesliga noch attraktiver zu gestalten, um somit noch mehr Fans in die Stadien zu locken. Aus dieser Warte heraus dürften Sportwettenanbieter durchaus ein Segen für den deutschen Profifußball bedeuten!


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