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DFB-Team: Notelf verschenkt Sieg gegen Argentinien - 2:2 nach 2:0-Führung

Deutschland nur Remis im Testspiel gegen Argentinien

Bildquelle: Clément Bucco-Lechat CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Trotz akuter Personalnot hat sich die deutsche Nationalmannschaft im Testspiel gegen Argentinien teuer verkauft, sich am Ende aber nicht belohnt. Nach einer 2:0-Pausenführung, die der überragende Serge Gnabry und Kai Havertz herausschossen, brach die junge, zusammengewürfelte DFB-Auswahl in den letzten 30 Minuten ein und die Gauchos kamen zum verdienten Ausgleich. Deutschland zeigte beim Debütantenball in Dortmund zwei Gesichter, wenngleich am Ende positive Erkenntnisse überwogen.

13 Ausfälle musste Bundestrainer Jogi Löw für das Prestige-Duell mit Argentinien kompensieren, sodass mit Neuling Robin Koch sowie Kai Havertz und Luca Waldschmidt gleich drei Akteure ihr Startelf-Debüt im DFB-Trikot feierten. Im 3-4-3-System agierten vor Marc-Andre ter Stegen im Tor Niclas Süle, Emre Can und Koch in der Dreierkette, während vorne Julian Brandt, Waldschmidt und Serge Gnabry im Sturmzentrum wirbelten.

Deutschland mit starker Leistung - Gnabry & Havertz treffen

Doch die neu formierte deutsche Notelf zeigte vor allem in den ersten 45 Minuten eine starke Leistung, mit viel Tempo und Mut zum Risiko. Nach einer zehnminütigen Abtastphase kamen die Adlerträger gegen Argentinien, die ihrerseits auch einige Ausfälle zu beklagen hatten (u.a. fehlte der gesperrte Lionel Messi), immer besser ins Rollen. Mit ihrer galligen Art kauften sie dem WM-Finalgegner von 2014 den Schneid ab und brachte die gegnerische Abwehr mit schnellem und direktem Spiel immer wieder in Verlegenheit.

Nachdem Brandt noch an Torwart Marchesin scheiterte (14.), machte es Serge Gnabry eine Zeigerumdrehung später besser und besorgte die frühe Führung. Der Bayern-Star setzte sich nach einer Flanke von Lukas Klostermann bärenstark gegen drei Gegenspieler durch und vollstreckte im Fallen aus kurzer Distanz. Bereits Gnabrys zehntes Tor im elften Länderspiel! Die Löw-Truppe blieb in der Folge am Drücker und erhöhte in der 22. Minute durch Kai Havertz, der nach sehenswerter Kombination und finaler Vorlage von Gnabry freistehend sein erstes Länderspieltor markierte.

Halstenberg scheitert an Latte

Bis zur Pause dominierte Deutschland das Geschehen, wenngleich die Gäste aus Südamerikaner nach den beiden Gegentoren das Spiel offener gestalten konnten. Auf beiden Seiten hätte es noch Tore geben können.

So klatschte ein direkter Freistoß von Marcel Halstenberg (31.) an die Unterkante der Latte, während nahezu im Gegenzug Rodrigo de Paul bei einem Distanzschuss den linken Pfosten traf. Zugleich die einzige gefährliche Aktion der harmlosen Albiceleste, die die DFB-Auswahl überraschend souverän im Griff hatte.

 

 

Argentinien zeigt Moral - DFB-Team nach Wechsel zu fahrig

Nach teilweiser famoser Vorstellung und reichlich Applaus von den Rängen in Dortmund zur Pause konnte Deutschland im zweiten Durchgang nicht an die Leistung anknüpfen. Zwar hatte der solide Emre Can (55.) den dritten Treffer auf dem Fuß, doch das DFB-Team schaltete mehrere Gänge zurück, wollte die Führung verwalten und setzte auf Konter. Argentinien verbuchte entsprechend viel Ballbesitz, ließ aber die Durchschlagskraft vermissen. Das änderte sich mit der Einwechslung von Leverkusen-Stürmer Lucas Alario (62.), der in der 66. Minute den bis dato beschäftigungslosen ter Stegen mit einem Kopfball überwand.

Nach dem Anschlusstreffer witterte Argentinien Morgenluft und ging entschlossen zu Werke. Es war den Gauchos anzumerken, dass sie mit aller Macht die drohende Pleite im Prestige-Duell verhindern wollten. Mit zunehmendem Druck geriet die DFB-Defensive immer mehr ins Wanken und leistete sich viele unnötige Ballverluste. Abgesehen von einem gefährlichen Kimmich-Freistoß (70.), den Marchesin parierte, gab es kaum noch Entlastung. Die Argentinier drängten auf den Ausgleich, den zunächst Alario (78.), dessen Flachschuss knapp am Pfosten vorbei strich, vergab. Doch in der 82. Minute war es soweit. Nach einem Ballverlust des eingewechselten Debütanten Suat Serdar besorgte Lucas Ocampos nach Vorarbeit von Alario das nicht unverdiente 2:2, was die Gäste emotional bejubelten. Ter Stegen war erneut machtlos, auch weil Can den Schuss des Argentinien-Jokers noch leicht abfälschte.

Lob von Löw: „Ein sehr guter Auftritt“

Argentinien hatte in der Schlussphase Oberwasser und versuchte die Partie noch komplett zu drehen, während Deutschland Richtung Abpfiff taumelte. Am Ende blieb es beim 2:2-Unentschieden. „Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, mit welchem Mut und welchem Herz sie gespielt hat. Das waren sehr, sehr vielversprechende Ansätze, das hat mir sehr gefallen“, erklärte ein zufriedener Joachim Löw nach Spielende bei RTL und ergänzte: „Insgesamt war es ein sehr guter Auftritt. Die verspielte Führung ist grundsätzlich natürlich ärgerlich, aber man muss heute sicher ein bisschen Nachsicht haben.“

Joshua Kimmich war dagegen über das Verpassen des prestigeträchtigen Erfolgs gegen Argentinien anzumerken: „Ich sehe unsere Leistung ein bisschen zweigeteilt. Die erste Halbzeit war sehr gut, wir standen gut. Dann haben wir in der zweiten Halbzeit zu früh die Bälle verloren und kriegen hinten raus die zwei Tore. Das passiert uns ins letzter Zeit öfter mit der Nationalmannschaft.“ Dennoch kann Deutschland trotz der akuten Personalsorgen mit Zuversicht auf das anstehende EM-Qualifikationsspiel am Sonntag (20.45 Uhr) gegen Estland in Tallinn blicken.


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