Bildquelle: Steffen Prößdorf (Oliver Schmidt 1. v.l.) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Oliver Schmidt Porträt: ZDF-Fußballkommentator & Stimme deutscher Länderspiele
Die Stimme von Oliver Schmidt wird den meisten Fußball-Fans vertraut sein. Denn schon seit 2010 kommentiert er für das ZDF Länderspiele im Fußball. Regelmäßig auch mit deutscher Beteiligung, wobei Schmidt zudem bei Welt- und Europameisterschaften längst zum Kommentatoren-Stamm des Senders gehört. Sport-90 stellt im Oliver Schmidt Porträt den etwas unscheinbaren Fußballkommentator genauer vor.
Der Bekanntheitsgrad von Oliver Schmidt hat sich ab 2010 erheblich gesteigert. Zwar ist der Sportreporter schon seit 1995 für das ZDF tätig, doch in diesem Jahr betrat er die ganz große Kommentatoren-Bühne. Erst begleitete Schmidt stimmlich das Finale im DFB-Pokal, anschließend auch einige Spiele von der WM 2010 in Südafrika. Der Auftakt einer Karriere als Fußballkommentator deutscher Länderspiele, die Oliver Schmidt vorerst im Wechsel mit Kult-Kommentator Béla Réthy für das ZDF ausübte.
ZDF-Kommentator Oliver Schmidt: Studierter Politologe
Doch allzu viel ist über Oliver Schmidt nicht bekannt. Höchste Zeit das zu ändern und den beruflichen Werdegang des ZDF-Sportreporter zu beleuchten sowie die wenig bekannten, privaten Details über Schmidt zu verraten.
Oliver Schmidt ist Jahrgang 1972 und wurde im nordrhein-westfälischen Erkelenz im Kreis Heinsberg unweit der Grenze zu Holland geboren. Hier wuchs Schmidt auch auf und ging seiner Leidenschaft Fußball nach, indem er während der Jugend für den SC 09 Erkelenz spielte. Nach dem Oliver Schmidt sein Abitur am Cusanus-Gymnasium in seiner Heimatstadt machte, zog es ihn nach Bonn zum Magister-Studium der Politologie mit Jura und VWL als Nebenfächer. Das Studium schloss er 1998 erfolgreich ab.
Oliver Schmidt vom Lokalreporter zum ZDF-Sportredakteur
Doch schon lange zuvor verdiente sich Kommentator Oliver Schmidt seine ersten Sporen im Sportjournalismus. Anfang der 1990er-Jahre arbeitete er in Erkelenz für eine Lokalredaktion als Fußball-Reporter. Vornehmlich berichtete er über seinen Jugendklub. Der SC 09 Erkelenz kickte zu jener in der viertklassigen Verbandsliga. Doch während es mit dem Verein anschließend bis runter in die Kreisliga ging, sollte es mit Oliver Schmidt beruflich steil bergauf gehen.
1995 glückte dem „kleinen“ Lokal-Sportreporter der große Sprung zum ZDF. Beim öffentlich-rechtlichen Sender bekam Schmidt zunächst eine freie Mitarbeiterschaft in der Hauptredaktion Sport, ehe er nach abgeschlossenen Studium 1998 zum festen Sport-Redakteur aufstieg.
Kommentator Schmidt auf Tuchfühlung mit dem „Sportstudio“ & DFB-Team
In dieser Rolle war Oliver Schmidt bis 2004 bei allen Fußball-Welt- und Europameisterschaften als Interviewer und Story-Macher im Einsatz. Dabei auch als Redakteur an der Seite von Fußballkommentator Johannes B. Kerner. Das Aufgabengebiet von Schmidt umfasste darüber hinaus das Verfassen von Spielberichten aus der Bundesliga für „Das aktuelle Sportstudio“.
Das Flaggschiff aller ZDF-Sportsendungen sollte künftig seine primäre berufliche Heimat werden. Denn Oliver Schmidt stieg 2006 zum Redaktionsleiter diverser „Sportstudio“-Sendungen auf. Aber auch mit der deutschen Nationalmannschaft ging der ZDF-Reporter verstärkt auf Tuchfühlung. Bei der WM 2006 und EM 2008 war Schmidt etwa als ständiger Berichterstatter aus dem DFB-Quartier tätig und versorgte die Öffentlichkeit über alle Neuigkeiten der Nationalelf.
Wenig Emotionen - Oliver Schmidt kommentiert „sachlich-analytisch“
Ab 2007 begann die Live-Kommentatoren-Tätigkeit von Oliver Schmidt. Mit Erfolg! Schließlich war anschließend bei allen großen Fußballturnieren zu hören und ist seit der WM 2010 fester Bestandteil des ZDF-Kommentatoren-Teams bei Welt- und Europameisterschaften. Auch einzelne Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft kommentiert Schmidt immer wieder für den Mainzer-Sender. Quasi als Pendant zu ARD-Kollege Tom Bartels, der im Ersten hauptsächlich die DFB-Partien begleitet.
Am Mikrofon agiert Fußballkommentator Oliver Schmidt gekonnt gelassen und Fan-nah. Doch die ganzen großen Emotionen oder flotten Sprüche - wie man sie etwa von Frank Buschmann oder Wolff Fuß kennt - sind nicht sein Metier. Schmidt selbst beschreibt seine Art des Kommentierens treffend als „sachlich-analytisch“. Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte er einmal, warum er eher zurückhaltend kommentiert: „Es wird erwartet, dass auch Emotionen da sind. Am Ende ist aber die Objektivität das, was unseren Beruf auszeichnen sollte.“
EM 2021: Oliver Schmidt erstmals Final-Kommentator
Das bisherige berufliche Highlight als Fußballkommentator erlebte Oliver Schmidt zweifelsohne am 12. Juli 2021. Denn an diesem Tag feierte Schmidt seine Endspiel-Premiere bei einem großen Fußballturnier und kommentierte im ZDF das Finale der Europameisterschaft zwischen Italien und England (3:2 Sieg der Italiener i.E.). An seiner Seite saß Sandro Wagner, der als Schmidt als Experte und Co-Kommentator begleitete.
Ein Finale bei einer EM oder WM für ein Millionenpublikum im Fernsehen zu kommentieren, gleicht einem Ritterschlag. Die Wahl des ZDF auf Oliver Schmidt als Endspiel-Kommentator kam durchaus überraschend. Schließlich galt Kommentatoren-Legende Béla Réthy als großer Favorit als Final-Kommentator, der für das ZDF bereits bei sechs WM- und EM-Endspielen im Einsatz war. Außerdem war es für den verdienten Réthy, mit dem Schmidt u.a. auch von 2012 bis 2018 im Wechsel Partien von der Champions League kommentierte, der letzte Kommentatoren-Einsatz bei einem Fußball-Großturnier war.
Oliver Schmidt privat: Wohnhaft in Wiesbaden & Fortuna-Fan
Sein Privatleben hält Oliver Schmidt, der verheiratet ist und zwei Söhne hat, weitestgehend aus der Öffentlichkeit. Mit seiner Familie wohnt der ZDF-Reporter in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden und somit ganz in der Nähe der ZDF-Zentrale in Mainz. Dafür macht Oliver Schmidt kein Geheimnis daraus, für welchen Klub sein Fußball-Herz schlägt. Schmidt ist bekennender Fan von Fortuna Düsseldorf! Oliver Schmidt hält es auch mit der Borussia aus Gladbach, dass keine 15 Kilometer Luftlinie von seinem Heimatort Erkelenz entfernt ist.
Doch warum Fortuna Düsseldorf? „Das ist relativ einfach“, gab Schmidt zu verstehen und führte einen pragmatischen Grund auf: „Im Gegensatz zu den Spielen von Borussia Mönchengladbach auf dem Bökelberg gab's bei Fortuna im riesigen Rheinstadion nie Stress mit Karten. Da hat man immer problemlos ein Ticket bekommen - so richtig voll war's da ja selten. Und mit dem Zug ist man von Brachelen aus da auch problemlos hingekommen."