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Marcio Amoroso zu Borussia Dortmund 2001

Marcio Amoroso im Trikot von Udinese Calcio, für die er zwischen 1996 bis 1999 auf Torejagd ging

Bildquelle: Danyele [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Er zählt bis heute zu den spektakulärsten Transfers in der Bundesliga-Geschichte: Die Rede ist vom Wechsel von Marcio Amoroso, den Borussia Dortmund im Sommer 2001 für stolze 25,5 Millionen Euro vom AC Parma verpflichtete. Für damalige Verhältnisse eine astronomische Summe, mit der der BVB für Aufsehen sorgte. Auch wenn der brasilianische Torjäger in Dortmund seine beste Zeit erlebte, war die Erfolgsstory nur von kurzer Dauer und endete in einer Schlammschlacht. Sport-90 dreht die Uhr zurück und erinnert in der Kategorie Transfer Klassiker an den Wahnsinns-Deal!

Im Jahr 2000 wagte Borussia Dortmund als erster deutscher Sportverein überhaupt den Gang an die Börse. Dieser brachte den Westfalen Emissionserlöse in Höhe von 270 Millionen Mark ein. Damit war die Kriegskasse üppig gefüllt und der BVB rüstete seinen Kader gewaltig auf. Erster namhafter Neuzugang war Spielmacher Tomas Rosicky, der im Januar 2001 für 14,5 Millionen Euro von Sparta Prag losgeeist wurde, sechs Monate später folgte sein tschechischer Landsmann Jan Koller. Den Sturmtank vom RSC Anderlecht ließen sich die Borussen 10,5 Millionen Euro kosten.

Besondere Modalitäten beim Amoroso-Transfer

Doch damit nicht genug. Denn mit der Verpflichtung von Marcio Amoroso ließ Dortmund noch im selben Sommer den nächsten Transferkracher folgen. Der Amoroso-Coup stellte alles bislang Dagewesenes in den Schatten. Der Wechsel des damals 26-Jährigen, der beim BVB einen Vertrag bis 2005 unterzeichnete, hatte ein Gesamtvolumen von 25,5 Millionen Euro.

Neben einer Ablöse in Höhe von knapp 8 Millionen Euro fungierte auch noch Evanilson als "Tauschware", wobei der Marktwert des Mittelfeldspielers mit 15 Millionen Euro verrechnet wurde. Allerdings blieb Evanilson noch eine Saison auf Leihbasis bei Borussia Dortmund, wofür der AC Parma noch einmal knapp 3 Millionen Euro Leihgebühr kassierte.

Amoroso erobert BVB-Herzen in Windeseile

Die Westfalen, die die Saison 2000/01 auf dem 3. Platz in der Bundesliga beendete, haben sich mit dieser kostspieligen Shoppingtour - allein das Trio Amoroso, Rosicky, Koller ließ man sich rund 50 Millionen Euro kosten - in den Kreis der heißesten Meisterschaftsanwärter für die Spielzeit 2001/02 eingekauft. Und Amoroso hat sich in Windeseile und mit vier Toren an den ersten drei Spieltagen in die Herzen der BVB-Anhänger geschossen. „Es ist gut, einen so überragenden Spieler zu haben. Er ist leichtfüßig, kopfballstark und flexibel“, frohlockte BVB-Trainer Matthias Sammer, den pfeilschnellen Südamerikaner meist auf dem linken Flügel stürmen ließ.

Für Borussia Dortmund schien sich der Rekordtransfer von Marcio Amoroso schnell auszuzahlen, der sich auch dank seiner brasilianischen Landsmänner Dede, Ewerthon und Evanilson schnell beim BVB zurechtfand und mit der „Samba-Connection“ einen bleibenden Eindruck hinterließ. Der exzentrische Amoroso blühte in Dortmund regelrecht auf und wurde nicht nur mit 18 Treffern auf Anhieb Torschützenkönig, sondern gewann mit in einem spannenden Endspurt mit Bayer Leverkusen auch noch die deutsche Meisterschaft.

Amoroso im Clinch mit Sammer

Aber auch auf internationalem Parkett lief es für den BVB mit Amoroso rund. Im Halbfinale des UEFA-Cups, dem Vorgänger der heutigen Europa League, erlebte der Konterspezialist seine persönliche Sternstunde, als ihm gleich drei Treffer beim denkwürdigen 4:0-Hinspielsieg im heimischen Westfalenstadion gegen das favorisierte AC Mailand glückten. Damit stellte er im Alleingang die Weichen auf den Finaleinzug, wo man sich allerdings nach packenden 90 Minuten Feyenoord Rotterdam mit 2:3 geschlagen geben musste. Auch im Endspiel netzte Amoroso ein.

 

 

Doch nach seiner grandiosen Debütsaison im BVB-Dress ging es mit Marcio Amoroso, der sich auch immer wieder mit verschiedenen Eskapaden den Unmut der Klubbosse zuzog, kontinuierlich bergab. Den Auftakt der Saison 2002/03 verpasste er aufgrund einer Achillessehnenverletzung und nach seiner Rückkehr Ende September hatte er seinen Stammplatz eingebüßt. Zum einen aufgrund seiner schwankenden Leistungen, zum anderen aber auch wegen seiner mitunter zu verspielten Spielweise, die vor allem Matthias Sammer bitter aufstieß. Das Verhältnis zwischen dem Star-Stürmer zum Trainer verschlechterte sich. Amoroso beendete sein zweites Jahr beim BVB, der Dritter wurde, mit lediglich sechs Toren in 24 Ligaspielen.

Rosenkrieg zwischen BVB und Amoroso

Die Spielzeit 2003/04 sollte die letzte für den charakterlich schwierigen Stürmer werden. Zwar war er zunächst Teil der ersten Elf, nachdem der BVB-Vorstand öffentlichen Druck auf Sammer ausübte und Amoroso legte mit vier Toren in den ersten drei Bundesligapartien furios los. Doch eine Knieverletzung am 11. September 2003 leitete das unrühmliche Ende ein. Da es Amoroso vorzog, die Rehabilitation gegen den Willen von Borussia Dortmund in seiner brasilianischen Heimat zu absolvieren, und er zudem ein Ultimatum für eine Rückkehr nach Deutschland verstreichen ließ, war das Tischtuch endgültig zerrissen.

Amoroso und der BVB lieferten sich über Monate einen öffentliche ausgetragene Schlammschlacht. „Borussia Dortmund legt keinen Wert auf Spieler, die dem Arbeitgeber so wenig Respekt entgegenbringen, wie wir es in diesem Falle mehrfach erleben mußten“, polterte etwa BVB-Manager Michael Meier Richtung Amoroso.

Amoroso als überkontinentaler Wandervogel

Letztendlich einigten sich beide Seiten im April 2004 auf eine vorzeitige Vertragsauflösung. Für Borussia Dortmund bestritt der divenhafte Offensivstar 89 Pflichtspiele in denen er 43 Mal traf und somit auf eine gute Trefferquote von fast 50 Prozent kommt.

In Deutschland verschwand Amoroso schnell aus der öffentlichen Wahrnehmung, während er - wie schon vor seiner BVB-Zeit - wieder zu einem überkontinentalen Wandervogel wurde. Nach Station beim FC Malaga und glücklosen Kurz-Gastspielen beim AC Mailand, FC Sao Paulo, Corinthians und dem griechischen Klub Aris Saloniki ging er im Mai 2009 in die Fußballer-Rente. Sieben Jahre später ließ er sich im Alter von 43 Jahren für ein sechsmonatiges Comeback beim US-amerikanischen Viertligisten Boca Raton überreden. Anfang 2017 war dann endgültig Schluss.


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