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Johan Cruyff: König, Erlöser & Kettenraucher - Die Fußballlegende im Porträt

Johan Cruyff im Porträt

Bildquelle: Fotograaf Onbekend / Anefo [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Johan Cruyff gilt bis heute als einer der besten Fußballer aller Zeiten. Der begnadete und schlaksige Spielmacher revolutionierte den Sport, war Aushängeschild des niederländischen Fußballs und avancierte bei Ajax Amsterdam und dem FC Barcelona zur Legende. Den größten aller Titel verpasste der „Erlöser“ allerdings denkbar knapp. Sport-90 mit einem Johan Cruyff Porträt.

Vor allem dank Johan Cruyff dominierte Ajax Amsterdam Anfang der 1970er Jahre den europäischen Fußball. Der Offensiv-Star führte Ajax 1970 bis 1972 zu drei Titelgewinnen im Europapokal der Landesmeister und wurde mit Amsterdam insgesamt neunmal nationaler Meister. Doch wie wurde aus dem schmächtigen Spielgestalter eine der prägendsten Figuren des Fußballs?

Johan Cruyff: Die ersten Schritte des schmächtigen Spielmachers bei Ajax

Hendrik Johannes Cruyff (niederländisch Cruijff) wurde 1947 in Amsterdam geboren, wo er als Kind auf den Straßen der vom Krieg gezeichneten Stadt jede freie Minute kickte. Im zarten Alter von 13 schmiss Cruyff die Schule, um sich den Traum vom Profi zu erfüllen. Die Rechnung ging auf. Cruyff landete in der Nachwuchsakademie von Ajax Amsterdam, nachdem er von einem Jugendtrainer des Klubs entdeckt wurde. Die Legende besagt allerdings, dass seine Mutter den Weg zu Ajax ebnete. Diese arbeitete als Putzfrau im Klub und schwärmte den Vereinsbossen von ihrem Sohn vor.

Mit 17 Jahren debütierte Johan Cruyff in der Eredivisie, wurde von den Ajax-Verantwortlichen jedoch nur als eines von vielen Talenten angesehen. Diese störten sich zum einen an der schmächtigen Figur des 1,78 Meter großen Mittelfeldspielers, der nur 60 Kilogramm auf die Waage brachte. Zum anderen missfielen ihnen Cruyffs intensiver Zigarettenkonsum in der Öffentlichkeit. Doch als Rinus Michels Anfang 1965 den Trainerposten bei Ajax übernahm, wendete sich das Blatt.

Johan Cruyff: Michels-Zögling und prägendes Gesicht des „total voetbal“

Rinus Michels erkannte das außergewöhnliche Talent von Johan Cruyff und förderte den Youngster gezielt. Der Beginn einer extrem erfolgreichen Liaison, wobei Michels nicht nur die Karriere von Cruyff in die entscheidende Bahn lenkte, sondern auch für Ajax Amsterdam und den gesamten niederländischen Fußball unter ihm eine neue Zeitrechnung begann.

Denn Rinus Michels krempelte das Spiel fast vollständig um, führte neue Taktiken und Trainingsmethoden ein. „Total voetbal“ (totaler Fußball) war geboren, das auf eine offensive, aggressive und mannschaftlich geschlossene Spielweise ausgelegt war und dabei brillante Technik mit hohem Tempo kombinierte. Und Johan Cruyff war das Gesicht des totalen Fußballs. Der absolute Superstar, Dreh- und Angelpunkt, Lenker und Vollstrecker in Personalunion.

1971-1973: Cruyff führt Ajax zum Henkelpott-Hattrick

Cruyff räumte mit Ajax Amsterdam zwischen 1966 bis 1973 sechsmal die Meisterschaft ab, gewann zudem viermal den nationalen Pokal. Aber auch international stieg Ajax Amsterdam zur Großmacht auf. 1969 erreichte der Klub erstmals das Finale im Europapokal der Landesmeister, welches zwar 1:4 gegen den AC Mailand verloren ging. Doch der Triumphzug von Ajax und „König“ Johan Cruyff war nicht aufzuhalten.

 

 

1971 sicherte sich Amsterdam durch einen 2:0-Erfolg im Finale gegen Panathinaikos Athen erstmals den Henkelpott und der 24-jährige Johan Cruyff wurde zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. Zwei weitere Ballon d’Ors sollten 1973 und 1974 folgen und mit Ajax Amsterdam machte er im Europapokal der Landesmeister den Titel-Hattrick perfekt. 1972 wurde Inter Mailand dank eines Doppelpacks von Cruyff 2:0 im Finale bezwungen, ein Jahr später Juventus Turin mit 1:0.

1973: Johan Cruyff wechselt für Rekordablöse zum FC Barcelona

Johan Cruyff trug da schon längst seine legendäre Rückennummer 14, die zu seinem Markenzeichen wurde. Diese erhielt er 1970. Cruyff fiel aufgrund einer Hüftoperation rund sechs Monate aus, sodass sein Teamkollege Gerrie Mühren Cruyffs Trikot mit der üblichen Nummer 9 besetzte. Die Nummer 14 gab Cruyff nie wieder ab.

Nachdem der genialer Offensivstar mit Ajax Amsterdam alles gewann, was es zu gewinnen gab, folgte er im Sommer 1973 den Lockrufen seines Mentors Rinus Michels zum FC Barcelona. Barça, bei denen Michels 1971 den Trainerposten übernahm, zahlte für Cruyff die damalige Rekordablöse von 3,7 Millionen DM.

Cruyff beim FC Barcelona als „Erlöser“ gefeiert

Aufgrund einiger Transfer-Probleme konnte Cruyff erst am 7. Spieltag der Saison 1973/74 sein Debüt für den FC Barcelona geben. Die Katalanen, die sich zu jener Zeit in einer sportlichen schwierigen Lage befanden, waren nur Tabellenvorletzter. Doch mit dem Einstieg von Cruyff änderte sich das postwendend.

Beim 4:0-Triumph gegen den FC Granada steuerte „König Johan“ zwei Treffer bei. Es war der Auftakt einer Serie von 24 ungeschlagenen Spielen (18 Siege), die im Februar 1974 mit dem legendären 5:0-Kantersieg Barças bei Erzrivale Real Madrid gipfelte. Der FC Barcelona wurde Ende der Saison erstmals seit 14 Jahren wieder spanischer Meister. Johan Cruyff hatte angesichts von 16 Toren in 26 Ligaspielen großen Anteil daran. Der damals 27-Jährige wurde zum Volkshelden Kataloniens und bekam von den Fans den Spitznamen „El Salvador“ (Der Erlöser) verpasst.

Johan Cruyff: Probleme mit Weisweiler - voreiliges Karriereende mit 31

Cruyffs Höhenflug in Spanien war aber nicht von Dauer. Mit Barça wurde der Schlacks mit dem Engelsgesicht dreimal in Folge Vizemeister (1976-1978), zudem geriet Johan Cruyff mit dem neuen Trainer Hennes Weisweiler aneinander. Der deutsche Übungsleiter, der in der Saison 1975/76 bei den Katalanen auf der Bank saß, hielt den kettenrauchenden Holland-Star für faul, überheblich und arrogant. Diese Meinung hatte Weisweiler nicht exklusiv, denn Cruyff eckte mit seiner eigensinnigen Art öfter an.

 

 

1978 konnte Johan Cruyff mit dem FC Barcelona durch den Gewinn der Copa del Rey aber immerhin noch seinen zweiten Titelgewinn feiern. Anschließend erklärte Cruyff mit 31 überraschend sein Karriereende.

Comeback in den USA - Titelregen zum Karriereschluss

Doch nur ein halbes Jahr kehrte der geschäftstüchtige Johan Cruyff auf die Fußballbühne zurück. Er heuerte wie andere Fußballlegenden und Alt-Stars, beispielsweise Franz Beckenbauer, Gerd Müller, George Best oder Pelé in den USA an, wo er gut dotierte Verträge in Los Angeles und Washington unterzeichnete.

Nach zwei Jahren in den USA und einem kurzen Intermezzo bei UD Levante landete Johan Cruyff 1981 bei seinem Ex-Klub Ajax Amsterdam. Als erfahrener 34-jähriger Spielmacher konnte Cruyff mit seinem Heimatverein 1982 und 1983 seine siebten und achten Meistertitel erringen. Als er danach keinen neues Vertragsangebot von den Ajaciden erhielt, schloss sich der gekränkte Cruyff trotzig für seine letzte Karrierestation dem Erzrivalen Feyenoord Rotterdam an. Hier lief der Altmeister noch einmal zur Höchstform auf, spielte neben Nachwuchstalenten wie Ruud Gullit eine bärenstarke Saison, die er mit Double aus Meisterschaft und Pokal krönte. 1984 hing Johan Cruyff die Fußballschuhe endgültig an den Nagel.

Johan Cruyff: Verlorenes WM-Finale 1974 als bitterste Pleite

In der niederländischen Nationalmannschaft hatte Cruyff derweil schon 1977 sein letztes Länderspiel bestritten. Während seiner elfjährigen Länderspielkarriere verbuchte der Alleskönner, der einer der komplettesten Spieler aller Zeiten war, 33 Tore in 48 Partien. Mit der Elftal sollte der legendäre Johan Cruyff auch seine bitterste Pleite erleben.

Nachdem sich Oranje 1974 erstmals seit 1938 wieder für eine Weltmeisterschaft qualifizierte, erreichte die Niederlande direkt das Endspiel. Gegner dort war Gastgeber Deutschland. Die Elftal ging als klarer Favorit in die Partie und ging früh durch einen von Cruyff herausgeholten Elfmeter in Führung. Doch die DFB-Auswahl drehte das Spiel und behielt mit 2:1 die Oberhand. König Johan blieb somit der Sprung zum Kaiser verwehrt.

Johan Cruyff auch als Trainer äußerst erfolgreich

Nach seiner Spielerkarriere sollte Johan Cruyff dann die Behauptung widerlegen, dass große, erfolgreiche Fußballer keine großen, erfolgreichen Trainer werden können. Mit Ajax Amsterdam wurde er zweimal nationaler Pokalsieger und holte den Europapokal der Pokalsieger. Zwischen 1988 bis 1996 betreute er dann den FC Barcelona, die Cruyff zu vier Meistertiteln in Folge und zwei Europapokalsiegen führte. Außerdem war Visionär Cruyff federführend bei der Modernisierung des Barça-Nachwuchsakademie La Masia und legte somit den Grundstein für die Dominanz der Blaugrana in der Ära von Lionel Messi.

2015 wurde bei Johan Cruyff Lungenkrebs diagnostiziert. Der Fußballheld hatte zwar mit Mitte 40 das Rauchen aufgegeben, doch zuvor frönte er einem selbstmörderischen Nikotinkonsum mit bis zu 80 Zigaretten am Tag. Am 24. März 2016 verstarb Johan Cruyff im Alter von 68 Jahren in Barcelona.


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