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George Best: Skandalträchtige Legende als erster Fußball-Popstar
George Best gilt bis heute als der beste Flügelstürmer den Großbritannien jemals zum Vorschein brachte. Seine größten Erfolge feierte der Nordire bei Manchester United Ende der 1960er Jahre. Doch Best war nicht nur ein begnadeter Spieler und der erste Popstar im Fußball. Denn auch schöne Frauen, ein massiver Alkoholkonsum und zahllose Skandale säumten seine schillernde und zugleich tragische Karriere. Sport-90.de stellt die Fußballlegende George Best.
Mit seinem berühmten Spruch brachte George Best sein Leben exakt auf den Punkt: „Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben, den Rest habe ich einfach verprasst.“ Doch auch wenn die Skandalnudel Best, der 2009 im Alter von nur 59 Jahren verstarb, vielen für sein Leben in Saus und Braus inklusive Totalabsturz bekannt ist. Ihn auf die Sauferei und Hurerei zu beschränken, wäre ein fataler Fehler. Schließlich war George Best auch eine absoluter Ausnahmekönner am Ball, ein echter Weltklassespieler.
George Best Spielweise: Flinker Edeltechniker im Torero-Stil
Der 1,75 Meter große Außenstürmer, der vornehmlich auf dem rechten Flügel für reichlich Wirbel sorgte, zeichnete sich längst nicht nur durch seine außergewöhnliche Schnelligkeit aus. Er war auch technisch extrem versiert, konnte dribbeln, war schussstark, beidfüßig und mit einem echten Torinstinkt ausgestattet. Aber George Best hatte auch stets einen Hang zu einer egoistischen und arroganten Spielweise.
Er liebte es, seine Gegenspieler mehrfach schwindelig zu spielen. Es bereitete ihm großes Vergnügen, sie bloßzustellen, indem er etwa mit dem Schienbein des Gegners Doppelpass spielte. Fußballkünste, die vor allem Brasilianer auszeichnen. Wie ein Torero mit einem Stier „spielte“ auch George Best mit seinen Kontrahenten, die fast immer das Nachsehen hatten. Der Filigrantechniker war kaum zu stoppen, was seine genervten Gegenspieler oft mit harten Attacken und Fouls quittierten.
Best avancierte im Eiltempo zur Manchester United-Legende
Entdeckt wurde George Best, der am 22. Mai 1945 im nordirischen Belfast geboren wurde, im Alter von 15. Scouts von Manchester United fiel das Ausnahmetalent vom Cregagh Football Club sofort auf und Best heuerte in England an. Zwei Jahre später absolvierte der Offensivakteur sein erstes Pflichtspiel für die Red Devils. Der damals noch schüchterne Teenager erlebte einen rasanten Aufstieg. Und mit George Best kam auch der Erfolg ins Old Trafford zurück.
1963 gewann Best mit Manchester United den englischen Pokal. Und nach acht Jahren ohne Meistertitel führte er Manchester 1965 und 1967 zum Gewinn der englischen Meisterschaft. 1968 folgte mit dem Sieg im Europapokal der Landesmeister der größte sportliche Erfolg. Sein erster und zugleich einziger internationaler Titel, den er holen sollte. George Best war auf dem Gipfel und der charmante, gutaussehende Shootingstar wurde im selben Jahr auch noch zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. Mit 22 Jahren.
Keine WM & EM mit George Best
Keine WM, keine EM! Die ganz große Fußballbühne blieb verwehrt Best war bei Manchester United zusammen mit Dennis Law und dem legendären Bobby Charlton der umjubelte Superstar. Insgesamt neun Jahre trug er das United-Trikot und erzielte insgesamt 137 Tore in 361 Pflichtspielen.
In der Nationalmannschaft konnte George Best dagegen längst nicht so viel für Furore. Er lief nur 38 Mal für Nordirland auf (9 Tore). Fast schon tragisch: Das kleine Land war auch mit dem schillernden Außenstürmer international kaum konkurrenzfähig. So konnte Best auch nie auf der ganz großen Weltbühne des Fußballs bei einer Europa- oder gar Weltmeisterschaft glänzen.
Alkohol, Frauen & Glückspiel - Best ließ nichts aus
Doch der George Best, der in den Medien den Beinamen „fünfter Beatle“ erhielt und nicht nur wegen seiner Haarpracht so perfekt zu den Pop-Ikonen Paul McCartney, John Lennon, George Harrison und Ringo Starr gepasst hätte, war eben auch absoluter Lebemann. Der frühe und schnelle Ruhm sowie das viele Geld stiegen ihm jedoch zu Kopf.
Er verfiel zusehends dem Alkohol, pflegte ein extravaganten Lebensstil mit teuren Schlitten und schrillen Klamotten. Zudem entwickelte Best eine stark ausgeprägte Leidenschaft für Frauen und das Glücksspiel. Seine Spiel- und Alkoholsucht ließen sein Vermögen schnell dahinschmelzen. Zudem hatte er als Geschäftsmann kein glückliches Händchen und scheiterte als Besitzer von Diskotheken, Nachtclubs und Modeboutiquen.
1975: ManUnited trennt sich von Trunkenbold Best
Wie er am Tresen hatten auch Skandale im Leben von George Best einen absoluten Stammplatz. Trunkenheit am Steuer, massive Beleidigungen gegen eine Polizistin oder Vorwürfe häuslicher Gewalt säumten seinen Weg. Als Best auch noch öfter betrunken zum Training erschien oder sich manchmal überhaupt nicht mehr blicken ließ, zog Manchester United einen Schlussstrich. 1975 musste er den Klub verlassen.
Für den damals 30-Jährigen begann anschließend eine regelrechte Fußball-Irrfahrt, die ihn auf die verschiedensten Kontinente und den unterschiedlichsten Klubs führte. George Best spielte ohne nennenswerten Erfolg in Südafrika, Irland, Schottland, Australien und den USA.
George Best: „Der kleine Gerd Müller mit den kurzen Beinen“
Dort kickte er unter anderem in Florida bei den Fort Lauderdale Strikers an der Seite von Gerd Müller. Von der Bayern-Legende und dem „Bomber der Nation“ hielt Best allerdings nicht viel. „This fucking German. Dieser kleine Müller mit den kurzen Beinen kann meine genialen Flanken nicht verwerten. Wir werden schon sehen, wer hier der Star ist“, polterte Best laut „Sport Bild“ volltrunken in Richtung Müller. Drei Monate später wurde er wegen Trunkenheit vom Klub vor der Tür gesetzt.
Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn fand George Best noch Jobs als TV-Kommentator oder Kolumnist in Zeitungen. Den Absprung vom Alkohol schaffte er aber nie. Auch nicht, nachdem er sich 2002 eine Lebertransplantation unterziehen musste. Er soff weiter. Den Preis für seinen Lebenswandel bezahlte Best am 25. November 2005. Er verstarb mit nur 59 Jahren an einer schweren Niereninfektion.
„Maradona good, Pelé better, George Best!“
Sein Ansehen litt aber nie unter seinen ganzen Eskapaden. Im Gegenteil. Der schlitzohrige und publikumsnahe George Best wurde und wird von seinen Landsleuten geliebt und verehrt. Alle Fehltritte wurden verziehen. Wie sehr sie ihrem Volkshelden huldigen, lässt sich auch mit dem verbreiteten Wortspiel „Maradona good, Pelé better, George Best!“ untermauern.
Bei seiner Beerdigung versammelten sich um die 100.000 Menschen im Osten Belfast auf der Straße und erwiesen ihm die letzte Ehre. Der Flughafen Belfast City bekam den Beinamen „George Best“ und die nordirische Bank veröffentlichte eine 5 Pfund-Note mit dem Konterfei von Best. Nach fünf Tagen waren die insgesamt eine Million Banknoten ausverkauft.