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Günther Koch: Unverwechselbar am Mikrofon! Kommentatoren-Legende im Porträt

Porträt über Günther Koch

Bildquelle: camillovonbeulwitz [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Am Mikrofon avancierte Günter Koch zur Legende, gilt bis heute als einer der besten Fußballkommentatoren. 30 Jahre war „GüKo“ für den Bayerischen Rundfunk im Einsatz, am liebsten bei Spielen seines 1. FC Nürnberg. Doch wie wurde aus dem überzeugenden Lehrer ein beliebter und unvergessener Radioreporter? Sport-90 mit einem Günther Koch Porträt.

Bei Fußballfans genießt Günther Koch heute noch absoluten Kultstatus. Besonders bei Anhängern des 1. FC Nürnberg. Der FCN war und ist die große Fußballliebe des Kultreporters. Nicht umsonst ist er weiterhin als die „Stimme Frankens“ bekannt. Als bekennender Nürnberg-Fan ergriff Koch beim Kommentieren auch gerne mal Partei für den Club, bei dem er von 2011 bis 2020 als Aufsichtsratsmitglied fungierte. Aufgrund dieser ausgeprägten FCN-Liebe war Günther Koch auch keinesfalls unumstritten.

„Poet am Ball“ - Huldigung für Kommentator Günther Koch

Doch mit seiner lebendigen und unverkennbaren Art und Weise des Kommentierens, das von fränkischem Dialekt geprägt war, hat es Günther Koch wie kaum ein anderer Fußballkommentator verstanden, die Zuhörer in den Bann zu ziehen. Nicht umsonst wurde der heute 81-Jährige (Stand Juni 2023) als „Poet am Ball“ gehuldigt. Selbst international war Günther Koch bekannt und angesehen. Die „BBC“, für die er als Experte für den deutschen Fußball regelmäßig am Mikrofon war, betitelt ihn einst als „The voice of german football“.

Lange Zeit war Günther Koch für den Bayerischen Rundfunk aktiv, kommentierte zwischen 1977 bis 2006 unzählige Spiele aus der Bundesliga oder 2. Liga. Ausgestattet mit dem Hörfunk-Mikrofon war „GüKo“ für die ARD aber auch in ganz Europa unterwegs. Zudem machte der legendäre Fußballkommentator beruflich beim Sport1-Vorgänger DSF und dem ehemaligen Bezahlsender arena Station. Aber auch im Internetradio „90elf“ war Kommentator Koch später zu hören.

„Wir melden uns vom Abgrund“ - Kochs legendärer Satz zum FCN-Abstieg

Während seiner über 30-jährigen Laufbahn als Fußballkommentator lieferte Günther Koch auch zahlreiche Blockbuster für die Ohren. Legendär ist besonders seine Aussage „Hallo, hier ist Nürnberg, wir melden uns vom Abgrund.“. Diesen Satz sprach der damalige BR-Sportreporter am 29. Mai 1999, als er im Rahmen der Radio-Schlusskonferenz am letzten Spieltag der Bundesliga in einem dramatischen Abstiegskrimi den kaum für möglich gehaltenen Abstieg des 1. FC Nürnberg als Kommentator live im Frankenstadion (dem heutigen Max-Morlock-Stadion) begleitete.

Gelobt und geschätzt wurde Günther Koch auch von seinen Kollegen. Wie beispielsweise Manni Breuckmann, der selbst in Diensten des WDR zu einer Radiolegende wurde. „Ich höre zehn Sekunden, und ich weiß: Das ist der Günther Koch. Das ist ganz toll.“ Als markanter Kommentator hatte Koch einen enormen Wiedererkennungswert. Ähnlich wie Werner Hansch.

Günther Koch: Die besten Sprüche des Kultreporters

Als einer der besten Fußballkommentatoren geltend, gingen Günther Koch auch so einige flotte Sprüche über die Lippen. Ein paar Beispiele gefällig?

 

  • „In Hamburg lacht der Ball, er will angespielt werden.“
  • Der Ball ist im Schlafraum.“
  • „Grade ist Cacau ins Spiel gekommen. Nicht denken, das ist ein süßes Getränk. Nein, das ist ein Spieler von Stuttgart.“
  • Was?? Nürnberg hat das 3:0 gemacht, das hat der Hans Meier denen doch verboten.“
  • „Die Zuschauer schauen auf die Uhr, oje, noch 14 Minuten – das ist noch lange, schauen in die Flasche – die ist lange leer, schauen auf den Schiedsrichter – und bewundern ihn. Denn er hat ein weitaus größeres Laufpensum abgelegt als jeder der anwesenden Profis.“

Typisch Günter Koch: Dorfvereine finden bei Reportagen Erwähnung

Typisch für die Live-Reportagen von Günther Koch aus den Fußballstadien war auch, dass er regelmäßig kleinere Dorfvereine aus dem Münchner Norden namentlich ernannte. Wie auch bei einem Champions-League-Duell zwischen dem FC Bayern und Manchester United, als Koch dem FC Alte Haide zur Bekanntheit verhalf:

 

 

„Freistoß von Beckham - oh mei oh mei - den hätten‘s beim FC Alte Haide aber besser geschossen.“ Aber auch Klubs wie die Teutonia oder den FT Gern brachte Günter Koch beim Kommentieren immer wieder gerne ins Spiel.

Flüchtlingskind, Fußball-Liebhaber, Lehrer

Kein Wunder, denn Günter Koch, der in München aufwuchs, spielte in seiner Kindheit und Jugend selbst begeistert Fußball. Daher die Verbindung zu den kleinen Klubs. Geboren wurde Koch allerdings im ehemaligen Posen, wo er am 22. November 1941 das Licht der Welt erblickte und kurz darauf mit der Familie ins oberbayerische Traunstein flüchtete.

Mit acht Jahren zog die Familien weiter nach München, hier macht er 1961 an der Gisela-Oberrealschule sein Abitur. Anschließend absolvierte Günther Koch ein Lehramtsstudium an der Ludwig-Maximilian-Universität und heuerte 1964 als Volksschullehrer in Nürnberg. Ab 1974 unterrichtete Koch nach einem weiteren Studium die Fächer Deutsch, Englisch und Evangelische Religion. Doch wie wurde aus dem Lehrer Günther Koch der beliebte Fußballkommentator?

Dank Tochter & Beschwerdebrief - so landete Günther Koch beim BR

Zum einen war Koch schon als Student journalistisch tätig, schrieb Anfang der 1960er für das „Evangelische Sonntagsblatt Bayern“. Auch die Leidenschaft für das Kommentieren schlummerte in ihm. Während seiner Jugendarbeit kommentierte er Spiele von schwer erziehbaren Jungs. Zum anderen war es einer Idee einer seiner beiden Töchter zu verdanken. Diese ermutigte ihren damals 35-jährigen Vater, sich als Sportreporter zu bewerben.

Günther Koch verfasste jedoch keine klassische Initiativbewerbung, sondern beschwerte sich postalisch beim Bayerischen Rundfunk über die nach seiner Ansicht schlechten Radioreportagen und bot sich selbst als „bessere Alternative“ an. Und tatsächlich fand er Gehör und bekam eine Chance: Es folgten einige Probereportagen bevor Günther Koch am 3. April 1977 bei der Zweitliga-Partie Bayern Hof gegen den FC Augsburg sein Debüt als Fußballkommentator im BR-Radio gab. Eine „märchenhafte Geschichte“, wie Koch einst selber sagte.

Mit 64: Spätes Koch-Debüt als Fußballkommentator im TV

Als Reporter machte sich Günther Koch schnell einen Namen und hielt dem BR bis 2006 die Treue. Zur Trennung kam es, weil Koch über seine nicht Nominierung des Bayerischen Rundfunks für das Hörfunkteam der ARD zur Weltmeisterschaft 2006 äußerst verärgert war. Er kündigte zum Ende der Bundesliga-Saison 2005/06 und zog zum neuen Pay-TV-Sender arena weiter.

So kam es, dass Koch im zarten Alter von 64 sein Debüt als Bundesliga Fußballkommentator im Fernsehen feierte. Es sollte jedoch ein kurzes Gastspiel werden. Denn arena verkaufte die TV-Rechte zur Saison 2007/08 als Unterlizenz an den Pay-TV-Konkurrenten Premiere (heute Sky) weiter. Günther Koch landete anschließend als Live-Reporter und Fußballexperte beim ersten deutschen Fußball-Internetradio „90elf“, wo er am 20. Dezember 2011 sein letztes Spiel kommentierte. Natürlich eines seines 1. FC Nürnberg, die allerdings im Achtelfinale des DFB-Pokals im Frankenderby gegen die SpVgg Greuther Fürth mit 0:1 verloren.


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