Bildquelle: Hayden Schiff from Cincinnati, USA [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Bastian Schweinsteiger im Portrait: Fußballgott, WM-Held, Legende
Weltmeister 2014 und mit dem FC Bayern München alles gewonnen, was es zu gewinnen gab! Vor Bastian Schweinsteiger muss man den Hut ziehen. Er war nicht nur einer der erfolgreichsten und besten Fußballer, die es in jemals in Deutschland gab. Sondern auch einer der beliebtesten, der für seinen unbändigen Kampfeswillen auf und Natürlichkeit neben dem Platz geschätzt wurde. Sport-90 stellt die Fußballlegende Bastian Schweinsteiger vor.
Bastian Schweinsteiger wurde am 1. August 1984 in Kolbermoor, einer kleinen Gemeinde zwischen München und Österreich, geboren. Schon als kleiner Bub war er ein talentierter, aber auch sehr ehrgeiziger und zielstrebiger Sportler. Es gab kaum eine Disziplin, in der er nicht überdurchschnittlich gut war. So auch im Skifahren. Mehrfach lieferte er sich auf der Piste Rennen mit dem späteren Ski-Ass und -Weltmeister Felix Neureuther. Nicht wenige behaupteten, Schweinsteiger sei der bessere gewesen und er hätte auch locker eine erfolgreiche Karriere als Ski-Profi hingelegt. Doch er entschied sich für den Fußball!
Profidebüt mit 18 in der Champions League
Schon ab dem 3. Lebensjahr kickte der junge „Schweini“ beim FV Oberaudorf. Mit sieben Jahren ging es weiter zum TSV 1860 Rosenheim, als 13-Jähriger landete er schließlich in der Jugendabteilung des FC Bayern. Dem Rekordmeister sollte er 17 Jahre lang die Treue halten und dabei etliche Titel gewinnen.
Seine persönliche Titeljagd eröffnete Bastian Schweinsteiger bereits in der Jugend. 2001 wurde er mit den B-Junioren der Bayern Deutscher Meister, ein Jahr später wiederholte er den Erfolg mit der A-Jugend. Auch das Profidebüt ließ nicht lange auf sich warten. Mit 18 Jahren wurde Schweinsteiger von Trainer Ottmar Hitzfeld zur ersten Mannschaft hochgezogen. Sein Pflichtspieldebüt im Profi-Team folgte Mitte November 2002 in der Champions League.
Schweinsteiger spielt sich beim FC Bayern schnell fest
Kurz darauf unterschrieb Schweinsteiger seinem ersten Profivertrag beim FC Bayern München und zum Ende der Saison 2002/03 konnte er sein erstes Double aus Meisterschaft und Pokalsieg bejubeln. Die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf und Bastian Schweinsteiger etablierte sich schnell beim FCB. Damals noch als Flügelspieler eingesetzt, war er bereits 2004 fester Bestandteil der Startelf.
2005 und 2006, diesmal unter Trainer Felix Magath, gab es weiteren Titel-Nachschub und Schweinsteiger fuhr die nächsten zwei Doubles ein. Aus der ersten Mannschaft der Münchner war er längst nicht mehr wegzudenken.
WM 2006: Schweini und Poldi starten im DFB-Team durch
Apropos 2006: Es war das Jahr des großen Durchbruchs von Bastian Schweinsteiger. 2004 debütierte er für die deutsche Nationalmannschaft und bei der Heim-WM 2006 wurde er an der Seite von Lukas Podolski zum neuen Shootingstar im eigenen Land. Das Duo „Schweini und Poldi“ verstand sich nicht nur prächtig, sondern war zugleich das spannendste, was der deutsche Fußball seit einiger Zeit zu bieten hatte.
Den krönenden Abschluss des Sommermärchens lieferte Schweinsteiger im Spiel um Platz 3, als der damals 21-Jährige beim 3:1-Sieg über Portugal zwei Treffer selbst machte und ein Tor vorbereitete.
Schweinsteiger nicht gut genug für große Titel? Drama beim „Finale dahoam“
Auch die folgenden Turniere spielte Deutschland mit Schweinsteiger in seinen Reihen gut. Aber nicht gut genug, dass es für einen Titel reichen sollte. 2008 die Pleite gegen Spanien im EM-Finale sowie 2010 und 2012 jeweils das Aus im WM- bzw. EM-Halbfinale gegen Spanien und Italien.
Auch mit dem FC Bayern erlebte Bastian Schweinsteiger 2012 eine der bittersten Niederlage der Vereinsgeschichte: Das verlorene Endspiel in der Champions League gegen den FC Chelsea - ausgerechnet in der heimischen Allianz Arena! Besonders bitter und tragisch für Schweinsteiger: Im „Finale dahoam“ verschoss er den letzten Versuch im Elfmeterschießen.
Es wuchs die Sorge, dass der damals 28-Jährige als der nächste große, unvollendete, deutsche Fußball-Star in die Annalen eingeht. Quasi ein Michael Ballack 2.0, der nie einen internationalen Titel gewinnen sollte! Doch es kam anders. Und zwar nur ein Jahr später.
Die Erlösung 2013: Legendäre Triple-Saison mit Bayern München
Unter Jupp Heynckes legte Bayern München 2012/13 eine legendäre und historische Fabelsaison hin. Sie spielten in einer Liga für sich. Der FCB gewann die Meisterschaft, den DFB-Pokal - schon das sechste Double für Bastian Schweinsteiger - und endlich auch die Königsklasse.
Im deutsch-deutschen Finale gegen den Erzrivalen Borussia Dortmund gewannen die Münchner mit 2:1 und damit den langersehnten Henkelpott. Als erste deutsche Mannschaft überhaupt schaffte der FC Bayern das Triple und der Mittelfeld-Stratege seinen ersten internationalen Titel. Im selben Jahr wurde er erstmals und einzigen Mal zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt.
Auch dank Van Gaal: Schweinsteiger avanciert zum absoluten Mittelfeld-Star
Das Bastian Schweinsteiger aber überhaupt im zentralen Mittelfeld zu einem Weltklassespieler reifte, war auch Louis van Gaal zu verdanken. Denn es war der streitbare Trainer, der in seiner knapp zweijährigen Amtszeit beim FC Bayern Schweinsteiger in der Saison 2009/10 vom Flügelspieler zum defensiven, zentralen Mittelfeldspieler umschulte. Der Niederländer verpasste dem damals 25-jährigen Nationalspieler einen entscheidenden Entwicklungsschub.
Doch was zeichnete die Spielweise von Schweinsteiger aus? Der 1,83 Meter große Rechtsfuß war der perfekte Mix aus Energie und Eleganz. Gehirn und Motor der Mannschaft in Personalunion. Der Blondschopf opferte sich für sein Team auf, war aber auch mit einer herausragenden Übersicht, grandiosem Spielverständnis und Führungsqualitäten gesegnet. Mit seinem starken rechten Fuß sorgte Schweinsteiger aus der zweiten Reihe immer wieder für Torgefahr oder er versorgte seine Mitspieler mit punktgenauen Pässen in die Tiefe.
Kurzum: Schweinsteiger war ein kompletter Mittelfeldspieler und - was viele gerne vergessen - einer der besten Spieler seiner Generation. Nicht umsonst adelte Heynckes 2013 seinen Schützling zusammen mit Barça-Legende Sergio Busquets als den besten Mittelfeldspieler der Welt.
Schweinsteiger: WM-Finale 2014 das Spiel seines Lebens
Alles was Bastian Schweinsteiger zum absoluten Legendenstatus fehlte, war ein Titel mit der Nationalelf, wo er sich längst vom Spaßvogel zum gestandenen Führungsspieler entwickelt hatte. Bei der WM 2014 in Brasilien sollte er auch diese Aufgabe meistern - und wie! Das WM-Finale gegen Argentinien sollte für den damals 30-Jährigen zum Spiel seines Lebens werden! Zwar erzielte Mario Götze in der Verlängerung das entscheidende 1:0 in der Verlängerung, doch es war Bastian Schweinsteiger, der im Erfolg am meisten beeindruckte.
Mit unnachgiebigem Einsatz ging er voran, steuerte und dirigierte das Spiel der DFB-Elf im Mittelfeld und ließ sich auch nicht von zahlreichen Fouls und Nickligkeiten der Gauchos um Lionel Messi stoppen. Sinnbildlich war der blutende Cut unter seinem rechten Auge, den er durch einen Tritt von Sergio Agüero erlitt. Doch Schweinsteiger war nicht zu stoppen. Er quälte sich bis zum Abpfiff und wurde mit dem WM-Titel belohnt. Wurde er beim FC Bayern schon längst von den Fans als Fußballgott verehrt, hatte er diesen Ruf durch sein Final-Auftritt auch bundesweit inne.
2015 Abschied aus München - Kein Glück bei ManUnited
Doch mit fortschreitender Karriere hatte Bastian Schweinsteiger auch immer häufiger mit Verletzungen zu kämpfen. In der Saison 2014/15, seiner letzten in München, bestritt er nur 20 Ligaspiele. Im Sommer 2015 wechselte er nach 17 Jahren und 500 Spielen für den FC Bayern München zu Manchester United, wo sein alter Förderer Louis van Gaal den Trainerposten bekleidete. Die Ablöse in Höhe von 9 Millionen Euro war die Einzige, die jemals für ihn bezahlt wurde.
Doch der Ausflug in die Premier League verlief für Schweinsteiger nicht so, wie er es sich vorstellte. Erst wurde er mal wieder von Verletzungen gebremst. Dann vom neuen United-Coach José Mourinho, der für den Deutschen keine Verwendung hatte und ihn gar nicht erst für die Premier League nominierte. Wettbewerbsübergreifend kam Schweinsteiger in seinem zweiten Jahr bei ManUnited nur zu vier Einsätzen.
Karriereende in USA - Familiengründung mit Ivanovic
Im März 2017 kehrte Schweinsteiger dem Old Trafford den Rücken und ging zu Chicago Fire in die MLS. Fernab der großen Fußballbühne ließ er seine Karriere in den USA ausklingen. Für Chicago machte Schweinsteiger 92 Spiele (8 Tore, 11 Vorlagen) und wurde im Spätherbst seiner Karriere sogar noch zum Innenverteidiger umfunktioniert.
Zeitgleich kümmerte sich Bastian Schweinsteiger vermehrt um sein Privatleben. Seit Februar 2015 war er mit der einstigen Weltklasse-Tennisspielerin Ana Ivanovic zusammen, die er am 12. Juli 2016 in Venedig heiratete. 2018 und 2019 wurde er Vater von zwei Söhnen. 2019 beendete Bastian Schweinsteiger im Alter von 35 Jahren auch seine außergewöhnliche und erfolgreiche mit einer umfangreichen Titelsammlung.
Was macht Titelsammler Schweinsteiger heute?
Allein mit Bayern München wurde der Weltmeister von 2014 achtmal Deutscher Meister, siebenmal Pokalsieger, je einmal Champions League-Sieger, UEFA-Cup-Sieger und Klub-Weltmeister. Zudem ist er 121-facher Nationalspieler (24 Tore) und belegt damit den 4. Platz in der ewigen Bestenliste der Spieler mit den meisten Länderspielen. Bemerkenswert: Mit Deutschland erreichte Schweinsteiger zwischen 2005 bis 2016 bei sieben aufeinanderfolgen Welt- und Europameisterschaften mindestens das Halbfinale!
Seit seinem Karriereende ist Schweinsteiger vor allem als TV-Experte für die ARD im Einsatz. Denkbar ist allerdings, dass die FCB-Ikone eines Tages irgendeine Funktionärsrolle bei seinem Herzensklub von der Säbener Straße übernehmen wird.