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George Weah Porträt: Stürmende Naturgewalt der 90er & Afrikas Jahrhundertspieler

Porträt über George Weah

Bildquelle: Allsport / Getty Images, Public domain [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

In den 1990er Jahren verbreite George Weah bei seinen Gegner Angst und Schrecken. Er war kein Stürmer, sondern vielmehr eine Naturgewalt. Seine Blütezeit erlebte der afrikanische Torjäger bei Paris St. Germain und dem AC Mailand, wo man heute noch von ihm schwärmt. Sport-90 stellt den Ausnahmespieler George Weah vor.

Samuel Eto’o, Roger Milla, Didier Drogba: Auch wenn die Konkurrenz an Fußballlegenden groß ist, gilt George Weah als bester Spieler der Geschichte Afrikas! Kein Wunder. Denn der Star-Stürmer aus Liberia wurde 1995 sowohl zum Weltfußballer des Jahres gekürt und gewann zugleich und als bislang einziger afrikanischer Fußballer auch noch den Ballon d’Or für Europas Fußballer des Jahres! Weah avancierte zum Idol und Helden eines gesamten Kontinents.

George Weah: Ein mächtiger Stürmer & Vorbild von Thierry Henry

George Weah war ein mächtiger Stürmer. Kräftig, athletisch, eine echte Naturgewalt. Doch der 1,84 Meter große Torjäger verfügte nicht nur über eine herausragende Physis, starken Schuss und unglaublichen Effizienz vor dem gegnerischen Kasten. Vielmehr war er auch technisch extrem beschlagen und für seine Tempodribblings gefürchtet. Und natürlich auch mit einem ausgezeichneten Torriecher gesegnet.

Weah war in den 1990er Jahren einer der ersten modernen Stürmer. Er lauerte nicht nur im gegnerischen Strafraum auf die nächste Tormöglichkeit, sondern war auch jenseits des 16ers äußerst aktiv und zeichnete sich durch eine mannschaftsdienliche Spielweise aus. Nicht umsonst diente George Weah vielen späteres Stars wie etwa Thierry Henry als großes Vorbild für.

Im Slum aufgewachsen, auf der Straße gekickt, als Techniker gearbeitet

Geboren wurde George Tawlon Manneh Oppong Ousman Weah, so sein vollständiger Name, am 1. Oktober 1966 in der liberischen Hauptstadt Monrovia. Das westafrikanische Land war zu jener Zeit eines der Ärmsten der Welt. Doch das Schicksal meinte es gut mit Weah. Zwar wuchs er in einem Slum bei seiner Großmutter auf, doch anders als viele andere Kinder hatte er die Möglichkeit, zur Schule zu gehen und arbeitete später als Techniker bei der nationalen Telefongesellschaft.

Der Leidenschaft Fußball ging George Weah zunächst nur auf der Straße in seinem Viertel nach. Erst mit 15 Jahren schloss er sich einem Verein an, wo er sich schnell als ein außergewöhnliches Talent entpuppen sollte. Im Alter von 20 debütierte der Mittelstürmer in Liberias 1. Liga und ging nach einigen nationalen Erfolgen (2x Meister, 1x Torschützenkönig) nach Kamerun zu Tonnerre Youndé. Der Klub zählte zu den Top-Teams in ganz Afrika.

1988: Arsène Wenger lockt George Weah nach Monaco

Dort wurde der Franzose Claude Le Roy, zu jener Zeit Nationaltrainer Kameruns, schnell auf George Weah aufmerksam. Er informierte seinen befreundeten Trainerkollegen Arsène Wenger von seiner Entdeckung. Wenger, damals Übungsleiter der AS Monaco, war stark interessiert und machte sich persönlich vor Ort ein Bild vom Torjäger. Wenger konnte Weah schnell von einem Wechsel nach Europa überzeugen und so landete der 21-jährige Youngster 1988 im Fürstentum.

 

 

Gleich bei seiner ersten Europastation sorgte der legendäre Stürmer für Furore. Für die AS Monaco markierte George Weah in seiner Debütsaison 14 Tore in 23 Ligaspielen und wurde direkt zu Afrikas Fußballer des Jahres gewählt. 1991 holte er mit den Monegassen den französischen Pokal, im Folgejahr erreichte der Klub auch dank vier Treffer von Weah das Finale im Europapokal der Pokalsieger. Dort unterlag Monaco allerdings Werder Bremen mit 0:2. Es sollte sein letztes Spiel für die AS Monaco sein, für die der Torjäger in 136 Pflichtspielen 65 Mal traf und bei denen er zum besten Stürmer der Ligue 1 avancierte.

George Weah: Blütezeit bei Paris SG - Aufstieg zur Weltklasse

Für 6,5 Millionen Euro Ablöse heuerte George Weah in Sommer 1992 bei Paris St. Germain an. Die drei Jahre unterm Eiffelturm waren ebenfalls erfolgreich und von einigen Titelgewinnen gesäumt. Mit der PSG schnappte sich Weah 1993 und 1995 den nationalen Pokal, zwischendurch wurde er mit Paris sogar französischer Meister.

Aber auch auf internationaler Bühne glänzte der Liberianer. 1993 schoss Weah Paris St. Germain mit sieben Toren in neun Spielen bis ins Halbfinale des UEFA-Cups, 1995 erreichte er mit dem Hauptstadtklub das Halbfinale in der Champions League. Zwar sollte er dem Henkelpott in seiner weiteren Karriere nie näherkommen, doch vor allem dank seiner herausragenden und treffsicheren Auftritte in der Königsklasse 1994/95 (7 Tore in 10 Spielen) gewann er nach der Saison die Wahl zu Europas Fußballer und Weltfußballer des Jahres.

1995: AC Mailand krallt sich Weltfußballer Weah

Mit diesen beiden Auszeichnungen im Gepäck und mit 50 Tore in 133 Spielen in den Büchern kehrte George Weah Paris St. Germain nach drei und Frankreich nach acht Jahren den Rücken. Der AC Mailand sicherte sich die Dienste des Ausnahmestürmers und zahlte knapp 7 Millionen Euro Ablöse.

 

 

Auch in der Serie A, der damals besten und attraktivsten Liga, lief es für den 29-Jährigen rund. Bei der Rossoneri bildete Weah zusammen mit Roberto Baggio ein brandgefährliches Sturmduo, wobei noch andere Fußballlegenden wie Paolo Maldini oder Franco Baresi zu seinen Mitspielern gehörten.

Zweimal Meister mit Milan & Bierhoff als Sturmpartner

Mit Milan gewann Weah auf Anhieb die italienische Meisterschaft. Der Star-Neuzugang war mit elf Toren und 14 Vorlagen Top-Scorer seines Teams und hatte entsprechend großen Anteil am Triumph. 1998 bekam Weah beim AC Mailand mit Oliver Bierhoff einen neuen Sturmpartner an die Seite gestellt. Beide harmonierten gut und schossen Milan gemeinsam mit 27 Toren und 18 Vorlagen 1999 zum nächsten Scudetto. Doch im Europapokal konnte Weah mit dem AC Mailand keine Bäume ausreißen. Und nach der Meisterschaft 1999 ging es mit dem inzwischen 33-jährigen Stürmer bergab. George Weah hatte seinen Zenit überschritten. In der Saison 1999/2000 büßte er unter Trainer Alberto Zaccheroni seinen Stammplatz ein und war später kaum noch gefragt.

Zwischenstopp in England, Rückkehr nach Frankreich, Schluss in VAE In der Winterpause wurde Weah an den FC Chelsea in die Premier League verliehen. Mit den Blues räumte er direkt den FA-Cup ab. Es sollte der letzte Titel für George Weah bleiben. Im Spätherbst seiner Karriere heuerte der Offensivakteur noch kurz bei Manchester City an (2000), die aber nach nur wenigen Wochen und einvernehmlicher Vertragsauflösung verließ. Für den Rest der Saison 2000/01 kehrte er nach Frankreich zurück, wo er ohne nennenswerten Erfolg bei Olympique Marseille unterkam. Zum Ende seiner Laufbahn landete George Weah in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo er 2003 im Alter von 37 Jahren seine Karriere bei Al-Jazira beendete.

George Weah heute: Präsident von Liberia & Sohn Timothy US-Nationalspieler

Nach dem Fußball schlug George Weah erfolgreich eine politische Laufbahn ein. In seiner Heimat Liberia, wo ihm ein Heldenstatus garantiert ist und er seine Popularität ausnutzte, gründete er eine Partie (CDC). Nachdem er 2005 knapp die Wahl zum Staatspräsidenten verlor, konnte sich Weah den Posten 2017 im zweiten Anlauf sichern. George Weah ist bis heute (Stand Jan. 2022) Präsident des westafrikanischen Landes.

Darüber hinaus war Weah, der intensiv humanitäre Projekte in Liberia förderte, auch UNICEF-Botschafter. Sein außergewöhnliches Fußballtalent hat Afrikas Fußballer des Jahrhunderts auch an seine beiden Söhne vererbt. Sein ältester Sohn George jr. hat seine Profikarriere zwar in der Zwischenzeit beendet. Dafür steht sein jüngster Spross Timothy Weah vor einer vielversprechenden Karriere. Der 21-Jährige kickt bei OSC Lille in Frankreich und hat es zum Nationalspieler der USA geschafft hat. Natürlich als Mittelstürmer.


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