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Dreisamstadion: Die ehemalige Kultstätte des SC Freiburg im Porträt

Porträt über das Dreisamstadion

Bildquelle: Florian K [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Für mehrere Jahrzehnte war das Dreisamstadion die geliebte Heimat des SC Freiburg. Ein außergewöhnliches Stadion, dessen Spielfeld abschüssig und fast quadratisch ist und zu dessen Inventar der legendäre Strandkorb von Kulttrainer Volker Finke gehörte. 2021 endete mit dem Auszug des Sport-Clubs aus dem alten Stadion eine Ära, an die Sport-90 mit einem Dreisamstadion Porträt gerne erinnert.

Im Herbst 2021 gingen im Dreisamstadion die Lichter aus. Denn die Profimannschaft des SC Freiburg zog in das neu errichtete, moderne Europa-Park-Stadion um. Von September 1955 bis September 2021 trugen die Breisgauer für stolze 66 Jahre ihre Heimspiele in ihrem geliebten Dreisamstadion aus, dass bis 1967 noch SC-Platz hieß und in den letzten sieben Jahre durch Namenssponsoring den Namen Schwarzwald-Stadion trug.

Dreisamstadion: Freiburgs Bundesliga Bilanz - 394 Spiele & 999 Tore

Letztmals rollte am 26. September 2021 der Bundesliga-Ball auf dem legendären Spielfeld im Dreisamstadion. Der SC Freiburg verabschiedete sich mit einem 3:0-Sieg am 6. Spieltag gegen den FC Augsburg aus seinem liebgewonnenen Wohnzimmer, in dem nun die zweite Mannschaft und die Frauen des Sport-Clubs ihre Heimspiele austragen.

Der SC Freiburg bestritt im Dreisamstadion 394 Heimspiele in der Bundesliga. Hinzukommen zahlreiche Partien aus der 2. Liga und dem DFB-Pokal sowie einige Spiele aus dem Europapokal. Das letzte Tor in diesem Kulttempel der deutschen Stadionliste erzielte Vincenzo Grifo, für den ersten Bundesligatreffer im Dreisamstadion zeichnete sich im Sommer 1993 Altin Rraklli gegen Wattenscheid 09 verantwortlich. Insgesamt 999 Bundesligatore konnten die Freiburger Fans in diesem stimmungsvollen Fußballstadion bejubeln. Dass es am Ende nicht 1.000 wurden passt zur Besonderheit des Dreisamstadions.

Mit Gefälle & zu kurz - Dreisamstadion mit kuriosem Spielfeld

Denn mit Fug und Recht lässt sich behaupten, dass das Dreisamstadion einer der echten letzten Exoten in der deutschen Stadion-Landschaft war. Das war in erster Linie dem außergewöhnlichen Spielfeld im Dreisamstadion zu verdanken. Zum einen hat der Platz ein Gefälle. Der Höhenunterschied der beiden Tore beträgt fast einen Meter. Eine Ebnung des Feldes ist baulich nicht möglich, da das Dachträger-Fundament in die Spielfläche hineinreicht.

Doch damit nicht genug. Denn zum anderen ist das Dreisamstadion Spielfeld fast quadratisch statt rechteckig. Schließlich ist die Spielfläche zu kurz, wobei die Angaben von drei bis fast fünf Metern reichen. Damit verstieß das Dreisamstadion gegen die Bundesliga-Vorgaben, sodass der SC Freiburg stets mit einer Sondergenehmigung spielte. Zumal die Freiburger aufgrund des ungewöhnlichen Spielfeldes auch stets einen kleinen Vorteil hatten, da sich die Gegner auf die Begebenheiten des Platzes erstmal gewöhnen mussten.

Dreisamstadion war erstes Solarstadion in Deutschland

Aber das Dreisamstadion konnte sich auch anderweitig einen Eintrag in die Geschichtsbücher sichern. Denn als erstes Stadion in Deutschland überhaupt wurde auf das Dach eine Photovoltaik-Anlage installiert. Darüber hinaus wird die Rasenheizung von einer Wärmekraftmaschine betrieben.

 

 

Außergewöhnlich ist auch die Lage und Infrastruktur vom Dreisamstadion, aus dem man einen idyllischen Blick auf den Schwarzwald hat. Die Sportanlage befindet sich direkt am namensgebenden Fluss Dreisam im östlichen Freiburger Stadtteil Waldsee und in unmittelbarer Nähe zu einem Wohngebiet. Angesichts der angrenzenden Anwohnerzone gibt es am Dreisamstadion kaum Parkplätze.

Dreisamstadion als kleiner Hexenkessel des SC Freiburg

Das Dreisamstadion war der Beweis, dass eine Fußballstätte in der Bundesliga längst nicht immer groß und komfortabel sein muss, um den Besuchern ein Wohlfühlgefühl zu vermitteln. Die SC-Fans störten sich zumindest nicht sonderlich daran, dass es im Dreisamstadion etwa durch die Stützpfeiler auf der Haupttribüne eine Sichtbehinderung gab oder seit 2004 kaum grundlegende Modernisierungen und Veränderungen am Stadion vorgenommen wurden.

Das Dreisamstadion wird vielen Fußballfans als kleiner Hexenkessel in bester Erinnerung bleiben. Spieltage beim SC Freiburg waren immer extrem stimmungsvoll, wozu natürlich die Nähe der Tribünen zum Spielfeld beitrugen. Darüber, dass diese über die Jahre mehr oder weniger zusammengewürfelt wurden, hat man im beschaulichen, bescheidenen Freiburg hinweggesehen.

Dreisamstadion Kapazität: So viel Zuschauer passen rein

Insgesamt passen 24.000 Zuschauer in das Dreisamstadion, das über vier Tribünen mit offenen Ecken verfügt. Alle Plätze sind überdacht. Die Dreisamtstadion Kapazität verteilt sich dabei auf 14.000 Sitz- und 10.000 Stehplätze. Die Nordtribüne mit 6.000 Stehplätzen war die Fankurve des SC Freiburg. Die Gästefans sind hingegen auf der Südtribüne und zum Teil auf der Gegengerade untergebracht, wobei sich das Gästekontingent auf knapp 3.000 Plätzen beläuft.

 

 

Auf der Haupttribüne im Dreisamstadion gibt es neben 3.733 regulären Sitzplätzen außerdem noch 1.100 Business Seats. Der Komfort für die VIP-Besucher der SC Freiburg Heimspiele an der Dreisam wurde durch den Anbau eines Funktionsgebäudes in der Nordwestecke im Jahr 2004 zusätzlich erhöht. Das Dreisamstadion zählte stets zu den kleineren Fußballstadien der Bundesliga, wobei das neue Europa-Park-Stadion mit einem Fassungsvermögen von 34.700 Zuschauern auch „nur“ 10.000 Plätze mehr bietet. Eine Erhöhung der Kapazität im alten SC Freiburg Stadion war nach einer erfolgreichen Klage der Anwohner nicht mehr möglich, sodass für den Sport-Club schlussendlich die Notwendigkeit eines Stadionneubaus gegeben war.

Darum saß SCF-Coach Finke im Dreisamstadion in einem Strandkorb

Als der SC Freiburg 1993 erstmals in die Bundesliga aufstieg, betrat auch das Dreisamstadion erstmals die große Fußball-Bühne und bekam damals sein erstes Flutlicht spendiert. Bis zum Auszug 2021 ereigneten sich in der Kultstätte vier Abstiege in die 2. Liga und fast immer postwendende Aufstiege. Lange Zeit war auch Freiburgs Erfolgstrainer Volker Finke das prägende Gesicht im Dreisamstadion, der die Breisgauer von 1991 bis 2007 betreute.

Unvergessen und ein fester Bestandteil der Dreisamstadion Geschichte ist der legendäre Strandkorb von Finke. Denn statt auf einer klassischen Trainerbank nahm Volker Finke bei Heimspielen seines SC in einem Strandkorb am Spielfeldrand Platz. Diesen bekam der Kulttrainer von der Nordseeinsel Langeoog als Dankeschön für seine Treue geschenkt. Während der Finke-Ära führte der SC Freiburg traditionelle seine Saisonvorbereitung auf der Ferieninsel durch. Nach der Finke-Trennung wurde der Strandkorb für einen guten Zweck versteigert und brachte knapp 35.000 Euro ein.

Dreisamstadion: Die wichtigsten Daten & Fakten auf einen Blick

 

  • Stadionname: Dreisamstadion
  • Ansässiger Verein: SC Freiburg (bis 2021), jetzt Freiburg II & Frauenmannschaft
  • Adresse: Schwarzwaldstraße 193, 79117 Freiburg im Breisgau
  • Historische Namen: SC-Platz (1954-1967), Badenova Stadion (2004-2011), Mage Solar Stadion (2012-2014), Stadion an der Schwarzwaldstraße (2014), Schwarzwald-Stadion (2014-2021)
  • Eröffnung: 1. September 1955
  • Baukosten: 24 Mio. Euro
  • Gesamtkapazität: 24.000 (18.000 bei internationalen Spielen)
  • Sitzplätze: 14.000 (alle überdacht)
  • Stehplätze: 10.000 (alle überdacht)
  • Rasenheizung: ja
  • Untergrund: Naturrasen

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