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Rivaldo eine brasilianische Fußball-Legende
Rivaldo war rund um die Jahrtausendwende einer der prägendsten Fußballer der Welt und einer der besten Spieler seiner Generation. Der brasilianische Offensivstar wurde Weltmeister, Weltfußball, Champions-League-Sieger und räumte in fünf unterschiedlichen Ländern Titel ab. Allen voran seine Zeit beim FC Barcelona ist unvergessen. Dass aus Rivaldo eine echte Fußball-Legende werden würde, war dabei aber zunächst gar nicht abzusehen.
Rivaldo Vítor Borba Ferreira, so sein vollständiger Name, hatte in seiner Kindheit mit äußerst schwierigen Umständen zu kämpfen. Er wurde 1972 in Paulista, einem Vorort von Recife, geboren und wuchs in sehr armen Verhältnissen in den Favelas der brasilianischen Stadt auf. Aufgrund der großen Armut seiner Familie war Rivaldo, der seinen Vater mit 16 Jahren bei einem Autounfall verlor, unterernährt und verlor deswegen sogar mehrere Zähne. Außerdem hatte er O-Beine. Alles andere als optimale Voraussetzungen für eine Karriere als Fußballprofi.
Rivaldo: Langsamer Start in Brasilien
Nahezu jeder Trainer während seiner Jugendzeit war davon überzeugt, dass Rivaldo wegen seiner schmalen, schmächtigen Statur keine Chance auf Erfolg hat. Er sollte alle eines Besseren belehren.
Der Mittelfeldakteur spielte Anfangs der 1990er bei kleineren Vereinen wie Santa Cruz oder Mogi Mirim, ehe nach einiger Zeit größere Klubs aus Brasilien auf ihn aufmerksam wurden. Doch erst mit 21 Jahren heuerte Rivaldo bei Corinthians an, die er nach einem Jahr Richtung Palmeiras Sāo Paulo verlassen sollte. Mit dem Klub wurde er 1994 auf Anhieb brasilianischer Meister. Sein erster Titel, dem er im Laufe seiner Karriere viele weitere folgen ließ.
Rivaldo als Ronaldo-Erbe zum FC Barcelona
Zwei Jahre später hatte sich der torgefährliche Mittelfeldspieler auch in die Notizbücher europäischer Klubs gespielt. Nachdem er sich eigentlich schon mit dem AC Parma einig war, schwenkte Rivaldo um und unterschrieb einen Vertrag bei Deportivo La Coruña in Spanien. Er blieb allerdings nur eine Saison. Denn für Depor war Rivaldo nach der Spielzeit 1996/97 einfach nicht mehr zu halten. Schließlich erzielte er 21 Ligatore und schoss sein Team fast im Alleingang an den 3. Platz der La Liga.
Der FC Barcelona klopfte beim mittlerweile 25-Jährigen an und wollte ihn als Nachfolger für seinen Landsmann Ronaldo, der zu Inter Mailand wechselte, verpflichten. Für rund 23 Millionen Euro bekam Barça den Zuschlag. Die Investition sollte sich für die Katalanen schnell bezahlt machen.
Rivaldo für FC Barcelona ein Volltreffer
Direkt in seinem ersten Jahr führte Rivaldo den FC Barcelona mit 19 Ligatoren zur Meisterschaft und wurde zudem Pokalsieger. Im zweiten Jahr fast das gleiche Bild. Wieder wurde Rivaldo Top-Torschütze von Barça, diesmal mit 23 Treffern. Zudem glückten ihm 14 Vorlagen und am Ende der Saison 1998/99 konnte er den zweiten Meistertitel in Folge feiern.
In der gleichen Zeitspanne konnte Rivaldo auch mit Brasilien einige Titel abräumen: Confed Cup 1997, Copa América 1999, zudem schoss er die Seleção mit drei Toren und zwei Vorlagen bei der WM 1998 ins Finale. Dieses ging allerdings mit 0:3 gegen Frankreich verloren. Außerdem wurde Rivaldo 1999 zum Weltfußballer gewählt und gewann den Ballon d’Or.
Rivaldo einte Effizienz und Eleganz in Perfektion
Zurecht: Denn Rivaldo war zu jener Zeit der beste Fußballer weltweit. Kaum zu verteidigen, fast unaufhaltsam - wie einst Argentinien-Idol Maradona. Rivaldo war einer der torgefährlichsten offensiven Mittelfeldspieler aller Zeiten und vereinte Eleganz und Effizienz in Perfektion. Der großgewachsene Linksfuß (1,86 m) war mit einer herausragenden Technik und Ballkontrolle ausgestattet. Seine Distanzschüsse und Standardsituationen strahlten stets Gefahr aus, aber darüber hinaus wusste Rivaldo auch seine Mitspieler gekonnt in Szene zu setzen. Wenn er dann überhaupt eine Schwäche gehabt hatte, war es sein rechter Fuß.
Beim FC Barcelona, für die er insgesamt fünf Jahre zwischen 1997 bis 2002 spielte, in 235 Pflichtspielen 170 Scorerpunkte sammelte (129 Tore, 41 Vorlagen) und insgesamt vier Titel holte, hatte er seinen Legendstatus sicher.
Erst Weltmeister, dann Champions League-Sieg mit Milan
Doch in Brasilien konnte sich Rivaldo erst bei der WM 2002 unsterblich machen. An der Seite der anderen beiden großen „R’s“ - Ronaldo und Ronaldinho - wurde Rivaldo mit der Seleção Weltmeister! Das O-beinige Genie, wie Rivaldo auch genannt wurde, traf in den ersten fünf Spielen je einmal und triumphierte im Finale mit 2:0 über Deutschland.
Im selben Sommer wechselte der frischgebackene Weltmeister ablösefrei vom FC Barcelona zum AC Mailand in die Serie A. Auch wenn der damals 30-Jährige bei Milan nicht mehr das Niveau vergangener Tage erreichen sollte und seinen Platz in der Startelf immer häufiger an den jungen Kaka abtreten musste, gewann er 2003 mit der Rossoneri den größten Titel im Vereinsfußball, der ihm bis dahin fehlte: den, in der Champions League!
Von Griechenland über Usbekistan bis Angola
Nachdem Rivaldo den AC Mailand nach anderthalb Jahren Richtung Heimat verließ und sich Cruzeiro Belo Horizonte anschloss, kehrt er etwas überraschend im Sommer 2004 nach Europa zurück. Olympiakos Piräus sicherte sich die Dienste des mittlerweile 32-Jährigen und dieser trumpfte bei den Griechen noch einmal ordentlich auf. In drei Saison bestritt er über 100 Partien und erweiterte seine Titelsammlung um drei Meisterschaften und zwei Pokalsiege.
Doch ans Aufhören dachte Rivaldo nach dem erfolgreichen Olympiakos-Kapitel noch lange nicht. Es folgten Stationen beim AEK Athen, danach zwei Jahre in Usbekistan bei Bunyodkor Tashkent sowie bei mehreren Vereinen in seiner brasilianischen Heimat (u.a. Sao Paulo). Mit 41 zog es Rivaldo sogar noch für ein Jahr nach Angola und anschließend wieder zurück nach Brasilien zu seinem Ex-Klub Mogi Mirim. Dort lief er sogar in einem Spiel zusammen mit seinem Sohn Rivaldinho auf - beide trafen.
Erst 2015 im Alter von 43 Jahren beendete Rivaldo seine Karriere und wurde Präsident des Klubs. 2018 gingen Mogi Mirim und Rivaldo getrennte Wege.