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Roger Milla: Tanzende Kamerun-Ikone & WM-Held von 1990 im Porträt

Roger Milla im Porträt

Bildquelle: Jmex60 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Im stolzen Fußballer-Alter von 38 Jahren schwang sich Roger Milla bei der WM 1990 zur Fußballlegende auf. Der Stürmer führte Kamerun mit vier Toren sensationell ins Viertelfinale. Weltberühmt wurde Milla jedoch mit seinem Torjubel - einem Lambada-ähnlichen Tänzchen an der Eckfahne. Sport-90 stellt die Fußballlegende Roger Milla vor, die bis heute noch zwei WM-Rekorde hält.

Geboren wurde Roger Milla am 20. Mai 1952 in Kameruns Hauptstadt Yaoundé. Eigentlich mit dem Namen Albert Roger Mooh Miller. Warum aus Miller Milla wurde ist nicht vollends geklärt. Es gibt Quellen, die behaupten, dass einem Standesbeamten schlicht ein Schreibfehler unterlief. Andere meinen, Roger Milla bevorzugte die Schreibweise, da sie afrikanischer klingt.

Roger Milla wechselte erst mit 25 nach Europa

Doch was unbestritten ist, ist, dass Roger Milla bis heute einer der berühmtesten Fußballer Afrikas ist! Dabei verlief seine Profikarriere als Spieler lange Zeit recht unspektakulär. Der Stürmer verbrachte die ersten Jahre seiner Laufbahn in seiner Heimat, wo er dreimal in Folge (1972 bis 1974) kamerunischer Meister und 1976 als bester Spieler Afrikas ausgezeichnet wurde.

Doch erst ein Jahr später und mit 25 Jahren wagte der Mittelstürmer den Sprung nach Europa. Milla landete in Frankreich, wo er den Großteil seiner Karriere verbrachte. Der Mann mit der markanten Zahnlücke stürmte zunächst für den FC Valenciennes, die AS Monaco und SEC Bastia ehe er sich 1984 dem Zweitligisten AS Saint-Étienne anschloss.

Mit 38 Jahren - Roger Milla macht sich bei der WM 1990 unsterblich

Mit 22 Toren hatte Milla großen Anteil am Aufstieg in die Ligue 1. Doch der 1,76 Meter große Rechtsfuß wechselte überraschend zum Zweitligisten Montpellier La Paillade SC, mit denen er ein Jahr später prompt erneut aufsteigen sollte. In Montpellier beendete Roger Milla 1987 mit 37 Jahren dann auch seine Profikarriere, in der er abgesehen von zwei Pokalsiegen in Frankreich keine nennenswerten Erfolge einfahren sollte.

Verlief die Vereinslaufbahn von Roger Milla doch wenig Legenden-gleich, rückte er bei der WM 1990 recht spät in den weltweiten Fokus. Mit Kamerun nahm der Angreifer, der im Juli 1978 sein Länderspieldebüt feierte (insgesamt 102 Länderspiele, 28 Tore) , beim Turnier in Italien teil. Es war nach 1982, wo er mit den „unbezähmbaren Löwen“ nach drei Unentschieden bei der Endrunde in Spanien ungeschlagen in der Vorrunde scheiterte, seine zweite WM-Teilnahme.

Kurios: Kamerun-Präsident ordnet WM-Teilnahme von Milla 1990 an

Dass Roger Milla 1990 überhaupt bei der Weltmeisterschaft dabei war und Kultstatus erlangen sollte, war einem Kuriosum zu verdanken. Denn eigentlich hatte sich der 38-jährige Milla bereits auf La Reunion zur Ruhe gesetzt, nachdem er von Nationaltrainer Waleri Nepomnjaschtschi nicht ins Aufgebot der kamerunischen Nationalelf berufen wurde.

Doch auf Geheiß von Kameruns Präsident Paul Biya rückte der Oldie dennoch in den Kader und fuhr als Hoffnungsträger ohne jegliche Spielpraxis zur WM 1990 nach Italien. Der Rest ist Geschichte. Ein echtes Märchen, welches Roger Milla zur Legende werden ließ.

WM 1990: Sturm-Oldie Roger Milla macht Turnier seines Lebens

Im ersten Gruppenspiel glückte Kamerun eine faustdicke Überraschung. Titelverteidiger Argentinien mit Superstar Diego Maradona wurde 2:0 besiegt, Milla half nach seiner späten Einwechslung das Ergebnis über die Zeit zu retten. Auch im zweiten Vorrundenspiel gegen Rumänien fungierte der Sturm-Oldie als Joker, schnürte aber in der Schlussphase einen Doppelpack (76./86.). Rumänien glückte zwar noch der Anschlusstreffer, doch es blieb beim 2:1-Erfolg - gleichbedeutend mit der vorzeitigen Qualifikation fürs Achtelfinale. Kamerun konnte sich im letzten Gruppenspiel somit auch eine 0:4-Pleite gegen die UdSSR leisten.

 

 

Kameruns Gegner im WM-Achtelfinale 1990 war Kolumbien. Und in dieser Partie schrieb Roger Milla den zweiten Teil seines persönlichen WM-Märchens. Der Stürmer, der für seine Kaltschnäuzigkeit bekannt war, wurde in der Halbzeit eingewechselt und markierte in der Verlängerung binnen drei Minuten zwei Treffer (106./109.). Kamerun konnte auf 1:2 verkürzen, den historischen Viertelfinal-Einzug Kameruns aber nicht verhindern. Erstmals stand eine Mannschaft aus Afrika bei einer Weltmeisterschaft in der Runde der letzten Acht.

Unvergessen - der Roger-Milla-Tanz an der Eckfahne bei der WM 1990

Hier lieferten sich die „unbezähmbaren Löwen“ ein packendes Duell mit England, denen sich Kamerun schließlich mit 2:3 nach Verlängerung geschlagen geben musste. Milla bereitete beide Treffer seiner Mannschaft vor.

Unvergessen sollte sich Roger Milla vor allem mit der Art und Weise seines Torjubels machen. In bester Lambada-Manier schwang der 38-Jährige nach seinen Treffern an der Eckfahne die Hüfte. „Das war total spontan! Ich hatte nichts eingeübt. Ich wusste ja nicht mal, dass ich Teil dieses Teams sein, ins Spiel kommen und dann noch ein Tor erzielen würde. So schickte mich Gott halt in Richtung Eckfahne, um zu tanzen und Merci zu sagen an alle, die mich unterstützt hatten“, wurde Milla 2022 im Schweizer „Blick“ zitiert.

Roger Milla: WM-Rekorde - ältester Feldspieler & Torschütze

War die WM 1990 für Roger Milla das Turnier seines Lebens, sollte die Weltmeisterschaft 1994 für den Stürmer eine historische werden. Und zwar gleich doppelt. Beim Turnier in den USA wurde Milla vom kamerunischen Verband als 42-Jähriger tatsächlich nominiert. Damit avanciert er zum ältesten Spieler, der jemals bei einer WM eingesetzt wurde. Zwar hat er diesen Rekord mittlerweile an die beiden Torhüter Faryd Mondragon aus Kolumbien und den Ägypter Essam El-Hadary verloren. Doch nach wie vor ist Roger Milla der älteste Feldspieler einer WM.

Darüber hinaus sicherte sich der Kameruner als ältester WM-Torschütze einen Eintrag in die Geschichtsbücher. Im dritten Gruppenspiel der WM 1990, wo die Afrikaner sang- und klanglos nach der Vorrunde scheiterten, erzielte Milla bei der 1:6-Klatsche gegen Russland den Ehrentreffer. Diese Bestmarkt hat der Kult-Stürmer heute noch inne.

Roger Milla heute: Fußballlegende ist Sonderbotschafter Kameruns

Nach seiner langen und aufregenden Karriere, die Roger Milla im Januar 1991 fast zum damaligen Zweitligisten FC Schalke geführt hätte und die er endgültig 1997 in Indonesien beendete, wechselte die Fußballlegende in die Politik. Dank seiner guten Beziehung zu seinem alten Freund und Kamerun-Präsident Biya wurde Roger Milla zum Sportberater und Sonderbotschafter seines Landes. „Ich versuche ein positives Image meines Landes in der Welt zu vermitteln“, beschrieb Milla einst seinen Job als Ehrenbotschafter.

Der heute 70-Jährige hat den Rang eines Ministers, wobei seine Hauptaufgabe das Lächeln in die Kameras ist. Dennoch traf Roger Milla in dieser Funktion etliche Prominente. Angefangen von Franz Beckenbauer über Frankreichs ehemaligen Staatspräsident Jacques Chirac bis hin zum Papst, Mutter Theresa oder Stevie Wonder.


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