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Tyson Fury besiegt Dillian Whyte via K.o. und gibt Karriereende bekannt
Box-Weltmeister Tyson Fury vollbrachte gestern Abend im Wembley-Stadion vor rund 94.000 Zuschauern seinen 32. Sieg im 33. Profikampf und verteidigte damit seinen WBC-Titel im Schwergewicht. Er besiegte seinen ehemaligen Sparringspartner Dillian Whyte in einem Kampf über 12 Runden via K.o. in der 6. Runde, wobei der Kampf zwischendurch sehr ausgeglichen war und sich keine Dominanz einer der beiden Kontrahenten durchsetzen konnte. Überschattet wurde der Kampf von einer kleinen verbalen Auseinandersetzung, nachdem Whyte Fury nach Ablauf der offiziellen Kampfzeit erwischte. In diesem Falle musste der Ringrichter eingreifen und beiden Kämpfern mit Punktabzug drohen, sollte sich das Geschehen nicht beruhigen.
Für Fury war dies möglicherweise der letzte Kampf seiner Karriere. Grund für diese Vermutung ist, dass Fury bereits vor dem Kampf Rücktrittsgerüchte in die Welt setzte. Dies würde viele Fans hart treffen, da sie sich Hoffnungen auf den ultimativen Vereinigungskampf gegen den Ukrainer Alexander Usyk machen. Dieser könnte jetzt jedoch in unerreichbarer Ferne liegen. Nach seinem Comeback im Jahr 2018, nachdem sich Fury von diversen Alkohol- und Drogenproblemen erholt hatte, kehrte er sehr erfolgreich zurück und ist bis heute mit 32 Siegen und 1 Remis ungeschlagen. Es wäre also ein perfekter Moment für den Rücktritt, den er nach dem Fight bestätigte. Doch wie schlug sich Fury eigentlich im Detail gegen Dillian Whyte.
Runden 1 und 2: Langsames Herantasten der beiden Boxer
In der ersten Runde zeigten sich beide Kämpfer vorsichtig. Es war in der Tat kein Festival an Action, denn der amtierende Weltmeister schaffte es, den kleineren Whyte auf Distanz zu halten. Sein Gegner versuchte zwar immer wieder, an Fury heranzukommen, doch er wies einen sehr aufrechten Stand vor und schaffte es nicht wirklich, die Abwehr des "Gypsy Kings" zu durchbrechen.
Mit der zweiten Runde änderte Whyte seine Strategie. Er versuchte nun erfolgreich die Ringmitte einzunehmen und startete seine etwas aggressiveren Angriffe von dort aus. Einige wilde Schläge gingen ins Leere und hätten Fury womöglich in arge Bedrängnis bringen können, hätten sie ins Schwarze getroffen. Der amtierende Champ verteidigte sich jedoch clever und legte viel Wert auf eine schnelle Beinarbeit, um Whytes Strategie im Keim zu ersticken.
Runden 3 und 4: Kampf nahm wilde Ausmaße
In der dritten Runde scheint die Strategie von Whyte langsam aufzugehen. Es gelingt ihm, so manchen Körpertreffer ins Ziel zu bringen. Dabei arbeitete er geschickt mit seiner Führungshand. Tyson Fury setzte indes weiterhin mehr auf die Verteidigung und schien dafür sorgen zu wollen, dass sich Whyte auspowerte. Entsprechend nutzte er weiterhin seinen Größenvorteil, um Whyte außer Reichweite zu halten. Einige Male verpasste er in Runde 3 auch Whyte einen wirkungsvollen Treffer.
Die vierte Runde ist der Startpunkt von einigen wilden Momenten. Beide Kämpfer missachteten zunehmend die Break-Kommandos des Ringrichters und es drohte ein wenig zu einer Schlägerei zu werden. Deswegen schickte der Ringrichter die Kämpfer in ihre Ecken und geigte ihnen die Meinung. Man merkte förmlich, dass Fury die Geduld verlor und nun aggressiver an den Kampf gehen wollte. Er hatte Whyte zuvor bereits einen Cut über dem linken Auge verpasst.
Fury nutzte seine Reichweitenvorteile und setzt zum K.o.-Schlag an
Die fünfte Runde ging ganz klar auf das Konto von Fury. Er besann sich jetzt auf seine Vorteile in Bezug auf Größe und Reichweite und setzte beide effektiv ein. Mit einigen Körpertreffern schwächte er seinen britischen Landsmann Whyte nachhaltig. Indes verpassten die angesetzten Angriffe von Whyte immer wieder ihr Ziel. Die Entscheidung des Fights lag nun förmlich in der Luft.
Mit einem Aufwärtshaken schickte sich Fury an, die Entscheidung klarzumachen, nachdem ihn Whyte mit einer Lücke in seiner Verteidigung förmlich zu diesem Treffer eingeladen hatte. Whyte wirkte insgesamt müde, denn seine bisherige Taktik hatte ihren Tribut gefordert. Zwar schaffte er es, bis zum 8 Count wieder auf den Beinen zu sein, doch er wirkte so wackelig, dass der Ringrichter die richtige Entscheidung traf und den Kampf für beendet erklärte. Damit holte sich Fury seinen 32. Sieg als Profi und selbst der ehemalige WWE-Superstar und Hollywood-Schauspieler Dwayne „The Rock“ Johnson gratulierte dem "Gypsy King" via Twitter zu seiner erfolgreichen Titelverteidigung.
Kann es noch zum Vereinigungskampf gegen Alexander Usyk kommen?
Nach dem letztlich deutlichen K.o.-Sieg gegen seinen Landsmann Dillian Whyte erhoffen sich Box-Fans das große Aufeinandertreffen mit WBA-, WBO- und IBF-Champion Alexander Usyk. Dieser ist vertraglich jedoch zunächst an einen Rückkampf gegen den ehemaligen Weltmeister Anthony Joshua gebunden. In diesem Kampf könnte er seine Titel natürlich auch wieder verlieren. Ein mögliches Duell zwischen ihm und Tyson Fury wäre daher vermutlich irgendwann Ende des Jahres angesiedelt. Es ist fraglich, ob Fury nach den angekündigten Rücktritt sich so lange gedulden möchte.
Aufgrund dieser faktischen Grundlagen ist also davon auszugehen, dass der gestrige Erfolg gegen seinen Landsmann Whyte der Schlusspunkt von Furys aktiver Boxkarriere gewesen sein könnte und dies wäre nach seinem erfolgreichen Comeback vor einigen Jahren und seiner Vorgeschichte in der Tat ein würdiges Ende. Er würde somit als Champion und ungeschlagener Boxer den Rücktritt antreten und dementsprechend in Erinnerung bleiben.
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