Dwayne "The Rock" Johnson heute – die Rampensau der WWE

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Bildquelle: Megan Elice Meadows [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Wenn "Stone Cold" Steve Austin das Gesicht der Attitude Ära war, dann war Dwayne Johnson (alias "The Rock") zweifelsohne die Stimme. Debütierte er als blasses jedoch sogleich prominent eingesetztes Babyface, formte ihn der Trotz der Fans zum wohl größten Trashtalker im Wrestling. In der Folge wurde "The Rock" zum tragenden Main Eventer neben Steve Austin und zu einer der Säulen der Attitude Ära.

"The Rock" hält mehrere Rekorde für seine Teilnahme an Main Events und Show-Segmenten, die jeweils die höchsten Einschaltquoten für die WWE einfuhren. Im Olymp für berühmte Wrestler wird "The Rock" ein Platz als wohl unterhaltsamster Redner und oberste Rampensau auf ewig reserviert sein.

Erster WWE Wrestler dritter Generation

Sowohl der Vater (Rocky Johnson) als auch der Großvater (Peter Maivia) von Dwayne Johnson waren bereits als Wrestler aktiv und erfolgreich. Vater Rocky Johnson war neben Tony Atlas dabei Bestandteil des ersten farbigen Tag Team Champion Gespanns der WWE. Nachdem eine Football Karriere durch Verletzungen unterbrochen wurde, wandte sich "The Rock" dem “Familiengeschäft“ zu. Denn mütterlicherseits entstammte Dwayne Johnson einer echten Wrestling-Dynastie, der amerikanisch samoanischen Anoa'i Familie, die (neben seinem Vater und Großvater) unter anderem bekannte Wrestler wie Yokozuna, Rikishi/Fatu, Samu, Umaga, Roman Reigns und Gary Albright hervorgebracht hat.

Nach nur rund einem Jahr Training wurde Dwayne Johnson sogleich ins kalte Wasser geworfen und debütierte als Rocky Maivia in der WWE (damals noch WWF). Dort wurde sein Hintergrund als erster WWF Wrestler dritter Generation sogleich nach außen kommuniziert und er wurde kurzerhand zum Intercontinental Champion gemacht. Er verteidigte den Titel mehrfach. Doch gleichwohl die WWF ihn stark darstellte, konnten die Fans mit diesem zwar talentierten jedoch sehr glatten Babyface nicht warm werden. Es war die Zeit in der "Stone Cold" Steve Austin zum beliebten Antiheld wurde. Der Zug für grinsende Saubermänner war abgefahren.

Rocky Maivia wird zu "The Rock"

Anders als heute reagierte die WWF damals aber noch darauf, wenn die Fans ein Babyface nicht annehmen wollten. Und so kam der logische Heelturn für Rocky Maivia. Dieser stellte sich auch sogleich wunderbar organisch dar. Denn bereits in den Wochen zuvor war Maivia als Babyface mit Schmähgesängen bedacht worden. Dies nutzte er, um seinen Heelturn zu rechtfertigen. Er wendete sich gegen die Fans, die seine Einsatzbereitschaft nicht zu würdigen wussten, und ließ es sie auch wissen. Indem er es ihnen ins Gesicht sagte. Hierbei offenbarte sich ein Aspekt, der bei seinem Babyface Run zuvor viel zu kurz gekommen war: Der Mann konnte reden. Und wie! Vor allem, wenn er gegen Fans und Gegner gleichermaßen verbal austeilen konnte.

"The Rock", wie er sich selbst nun in der dritten Person nannte, erwies sich als einer der schlagkräftigsten Redner überhaupt. Vor allem durch sein komödiantisches Timing, das er aber nie so einsetzte, dass es ihn in eine entsprechende Ecke getrieben hätte (denn als Comedy Act kommt man im Wrestling nicht weit). Hinzu kamen schauspielerische Qualitäten, die ihn später in Hollywood mehr Türen öffnen sollten als irgendeinem anderen Wrestler vor ihm. "The Rock" schloss sich zunächst dem Heel Stable “Nation of Domination“ an. Während dieser Zeit hatte er einen zweiten Run als Intercontinental Champion. Er stürzte Faarooq als den Anführer der Nation of Domination und wurde selbst zu ihrem Anführer. Als solcher fehdete er in Programmen gegen Triple H, Ken Shamrock und Steve Austin. Als charismatischer und schlagfertiger Heel eroberte er in dieser Phase (1997-1998) die Gunst der Fans.

 

 

"The Rock" erobert den Main Event

Scheinbar unsicher, ob "The Rock" auch als Face gleichermaßen gut funktionieren würde, hielt die WWF nicht lange am folgenden Faceturn fest. Stattdessen wurde "The Rock" zum “Coorporate Champion“ als er Mankind besiegen und sich seinen Ersten von zehn! WWF-Titeln sichern konnte. Das Ganze mit tatkräftiger Unterstützung von Vince McMahon, dessen Fehde mit "Stone Cold" Steve Austin quasi der Grundstein der Attitude Ära war. Als Favorit des korrupten Bosses Vince McMahon wurde "The Rock" zum logischen Gegenpol zu Stone Cold Steve Austin, auch wenn "The Rock" zunächst mit Mankind weiter zu tun hatte und der Titel mehrfach zwischen den beiden wechselte. Dabei kam es beim Royal Rumble 1999 zum I Quit Match zwischen Mankind und "The Rock". Ein Match, das heute als Klassiker gilt und "The Rock" damals noch weiter nach oben katapultierte, wenn auch nach wie vor als klaren Heel.

Bei WrestleMania 15 trafen "The Rock" und "Stone Cold" Steve Austin erstmals um den Haupttitel bei der wichtigsten Großveranstaltung der WWE aufeinander. Es sollte der Erste von drei WrestleMania Main Events werden, den diese beiden Säulenheiligen der Attitude Ära untereinander ausfochten. Bei WrestleMania 15 siegte Steve Austin. Trotz dessen, dass "The Rock" immer noch klar als Heel dargestellt wurde, jubelten die Fans immer lauter für ihn, sodass bald der Faceturn anstand. So wie vor ihm "Stone Cold" Steve Austin vom klaren Heel zum Antihelden reifte, so wurde auch der nie um Worte verlegene Rock zum absoluten Publikumsliebling. Dem Einzigen, dessen Popularität auf Augenhöhe mit jener von Steve Austin war, wenn nicht sogar darüber!

Zweiter Main Event gegen Austin

The Rock vs John Cena

Bildquelle: Simon from United Kingdom [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Diese veränderte Wahrnehmung durch die Fans manifestierte sich in der nächsten Fehde zwischen "The Rock" und Steve Austin. Zunächst wurde "The Rock" in Programmen gegen Triple H, den Undertaker und später Kurt Angle sowie den von der WCW übergesiedelten Chris Benoit eingesetzt, was ihm reichlich Gelegenheit gab, sich als WWF Face weiter zu etablieren. Das nächste Aufeinandertreffen mit Steve Austin stand bei WrestleMania 17 an. Jene WrestleMania, die bis heute als eine der besten WrestleManias überhaupt gilt und die nach Auffassung der meisten Wrestling-Scholaren das Ende der Attitude Ära darstellt. Denn kurz danach kam der Untergang der WCW und das Ende des montäglichen Quotenkriegs.

Bei der Fehde zwischen Austin und "The Rock" wurde im Vorfeld keiner wirklich als klares Face oder Heel dargestellt. Die Starpower der beiden allein war genug, um diesen Main Event in Texas, Austins Heimat, zum absoluten Kracher zu machen! Beide waren in puncto Popularität auf dem Zenit! Wieder sollte Austin das bessere Ende für sich haben. Nicht jedoch ohne dass ausgerechnet sein langjähriger Erzfeind Vince McMahon entscheidend eingriff. Damit wurde ein Heelturn Austins eingeleitet, der aber nie so recht funktionieren sollte. Denn ein die Regeln brechender Austin war ja an sich nichts Neues. Neu (und unglaubwürdig) war nur seine plötzliche Allianz mit McMahon.

Erste Filmrolle und Superfight gegen Hogan

Im Anschluss daran wurde "The Rock" von Vince McMahon “suspendiert“. In Wirklichkeit drehte er jedoch seinen ersten Hollywood Film, in dem er die Hauptrolle hatte, “The Scorpion King“ (ein Spin-Off der Filmreihe “Die Mumie“). Eine erste Hauptrolle, für die Dwayne Johnson sogleich die Rekordgage von 5,5 Millionen Dollar einstrich. Damit war der Grundstein für die überaus erfolgreiche Schauspielerkarriere gelegt, die Dwayne Johnson später hinlegen sollte. Vorerst kehrte er jedoch zum Wrestling zurück und führte die Wrestler der WWE als Face gegen die bösen Invasoren aus der WCW und ECW an. In Wirklichkeit waren beide Promotions von der WWE aufgekauft worden, die sich nun eines aus allen Nähten platzenden Rosters rühmen konnte. Selbstverständlich ging die WWE aus diesem “Invasions-Kapitel“ siegreich hervor.

 

 

Ein weiteres Highlight sollte folgen, als die NWO (das legendäre WCW Heel Stable um Hollywood Hulk Hogan, Kevin Nash und Scott Hall) sich in der WWE die Ehre gab. Gleichwohl dieser Angle nie auch nur ansatzweise an alte Glanzzeiten in der WCW anknüpfen konnte, resultierte daraus ein weiterer Meilenstein für "The Rock". Und zwar ein Aufeinandertreffen mit Hulk Hogan bei WrestleMania 18. Ein Match, das unter dem Motto “Ikone gegen Ikone“ über die Bühne ging. Gleichwohl die Rollenverteilung Hogan klar als Heel und "The Rock" als Liebling vorsah, hatten die Fans vor Ort andere Vorstellungen. Ein ohrenbetäubend lautes Publikum, wie es vorher sowie nachher selten eins bei der WWE gegeben hat, feuerte beide Kämpfer frenetisch an, wobei insbesondere Hogan viel mehr Sympathien zufielen, als vorher erwartet wurde. "The Rock" entschied dieses Match für sich.

Letztes Hurra mit Austin und Gang nach Hollywood

Dass die Fans sich aber zunehmend gegen Dwayne Johnson wendeten, lag nicht nur an der Besonderheit des besagten Matches oder an Nostalgie für Hulk Hogan. Viele Fans nahmen es "The Rock" offen krumm, dass er sich nun vermehrt Hollywood zuwenden wollte. Er fehdete gegen Kurt Angle, Triple H und Brock Lesnar. Doch seine sinkende Gunst bei den Fans wurde immer deutlicher. Wie auch schon bei seinem allerersten Heelturn machte "The Rock" das Beste daraus und stellte sich abermals gegen die Fans, indem er nun den arroganten Hollywood Star gab. Dies gipfelte letztlich in einem dritten und letzten WrestleMania Match gegen Stone Cold Steve Austin bei WrestleMania 19, wo "The Rock" endlich seinen alten Rivalen, der inzwischen wieder zum Face gewandelt war, besiegen konnte. Dies sollte übrigens das letzte Match von "Stone Cold" Steve Austin werden, der daraufhin seine aktive Karriere beendete.

Es folgte noch eine Fehde mit Bill Goldberg, in der "The Rock" dem WCW Powerhouse unterlag. Doch in Ermanglung eines Top-Babyfaces, eine Rolle, die auch Goldberg nicht so recht ausfüllen konnte, wurde "The Rock" noch einmal zum Publikumsliebling umfunktioniert. Allerdings wurden seien Auftritte immer sporadischer, sodass er sich schleichend aber konsequent aus der WWE verabschiedete. Zwischen 2004 und 2012 war "The Rock" nicht mehr im Ring zu sehen und hatte nur noch sporadische und sehr seltene Auftritte für die WWE, in denen er als Sprachrohr fungierte. Allein seine beiden WrestleMania Matches mit John Cena sowie Matches im Vorfeld dieser Fehde stellten Ausnahmen dar.

Ungebrochene Popularität und Bedeutung für die WWE

"The Rock" hält das Alleinstellungsmerkmal zu seinen Glanzzeiten bei der WWF/WWE ein absoluter Quotengarant gewesen zu sein. Überdies ist Dwayne Johnson der mit Abstand erfolgreichste WWE Wrestler, was ein Crossover in den Mainstream und Erfolge als Schauspieler anbelangt. Er ist wahrscheinlich der einzige Wrestler, der es in puncto Mainstream Bekanntheit historisch mit Hulk Hogan, dem Undertaker und "Stone Cold" Steve Austin aufnehmen kann. Dabei war und ist er als Schauspieler kommerziell weit erfolgreicher als irgendein anderer Wrestler es jemals war – und zwar mit gewaltigem Abstand!

Die wöchentliche B-Show der WWE, SmackDown, die nach RAW immerhin die am längsten laufende, auf Episoden basierende Show im US-Fernsehen ist, geht direkt auf eine Phrase von "The Rock" zurück. Der sprach regelmäßig davon, dass er seinen Gegnern einen “SmackDown“ angedeihen lassen würde. Überhaupt hat wohl kaum ein anderer Wrestler so viele wiederkehrende Phrasen als Markenzeichen, die jeder Wrestling Fan im Tiefschlaf runter beten kann. "The Rock"! Nie gab es eine größere Rampensau im Wrestling!


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