Bildquelle: REUTERS [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Die Boxen Gewichtsklassen in der Übersicht
Woran erkennt man den geeichten Boxfan? Er kann alle Boxen Gewichtsklassen aufsagen! Zumindest vielleicht. Na gut – wahrscheinlich eher doch nicht. Denn sowohl für Männer als auch für Frauen gibt es im Profiboxen jeweils 17 Gewichtsklassen. Eine Menge, über die sich kaum jemand auf dem Laufenden halten kann, ohne regelmäßig nachblättern zu müssen.
Für Neulinge, die etwas über das Boxen lernen wollen, ist es erst recht kaum zu überschauen. Noch komplizierter wird die Situation dadurch, dass die Gewichtsklassen von den führenden Boxverbänden teilweise unterschiedlich bezeichnet werden (auch wenn die Limits dieselben sind).
Nachfolgend die Gewichtsklassen der Männer im Profiboxen:
- Boxen Minifliegengewicht/Strohgewicht 105 Pfund (47,627 kg)
- Boxen Leichtfliegengewicht/Junior Fliegengewicht 108 Pfund (48,988 kg)
- Boxen Fliegengewicht 112 Pfund (50,802 kg)
- Boxen Superfliegengewicht/Junior-Bantamgewicht 115 Pfund (52,163 kg)
- Boxen Bantamgewicht 118 Pfund (53,525 kg)
- Boxen Superbantamgewicht/Junior-Federgewicht 122 Pfund (55,225 kg)
- Boxen Federgewicht 126 Pfund (57,153 kg)
- Boxen Superfedergewicht/Junior-Leichtgewicht 130 Pfund (58,967 kg)
- Boxen Leichtgewicht 135 Pfund (61,235 kg)
- Boxen Superleichtgewicht/Junior-Weltergewicht 140 Pfund (63,503 kg)
- Boxen Weltergewicht 147 Pfund (66,678 kg)
- Boxen Superweltergewicht/Junior-Mittelgewicht 154 Pfund (69,853 kg)
- Boxen Mittelgewicht 160 Pfund (72,574 kg)
- Boxen Supermittelgewicht 168 Pfund (76,203 kg)
- Boxen Halbschwergewicht 175 Pfund (79,378 kg)
- Boxen Cruisergewicht/Junior-Schwergewicht 200 Pfund (90,718 kg)
- Boxen Schwergewicht alles über 200 Pfund (alles über 90,718 kg)
Die Gewichtsklassen der Frauen im Profiboxen sind nahezu identisch. Es gibt nur zwei Unterschiede. Zum einen existiert im Frauenboxen noch das Minimumgewicht/Junior Strohgewicht (102 Pfund bzw. 46,266 kg). Ferner stellt alles oberhalb von 175 Pfund (79,378 kg) bei den Frauen das Boxen Schwergewicht dar. Eine Cruisergewicht-Klasse gibt es dort nicht. Durch die zusätzliche untere Gewichtsklasse kommen die Frauen im Profiboxen dennoch ebenfalls auf 17 Gewichtsklassen.
Etwas simpler ist die Struktur der Gewichtsklassen im Amateurboxen. So gibt es dort nur zehn Boxen Gewichtsklassen, sowohl jeweils für Frauen als auch für Männer. Doch anders als im Profiboxen sind die Limits bei den Geschlechtern zum Teil unterschiedlich.
Amateurboxen Gewichtsklassen in der Übersicht
- Halbfliegengewicht: 46–49 kg (Männer), 45–48 kg (Frauen)
- Fliegengewicht: bis 52 kg (Männer), bis 51 kg (Frauen)
- Bantamgewicht: bis 56 kg (Männer), bis 54 kg (Frauen)
- Federgewicht: nicht vorhanden (Männer), bis 57 kg (Frauen)
- Leichtgewicht: bis 60 kg (Männer und Frauen)
- Halbweltergewicht: bis 64 kg (Männer und Frauen)
- Weltergewicht: bis 69 kg (Männer und Frauen)
- Mittelgewicht: bis 75 kg (Männer und Frauen)
- Halbschwergewicht: bis 81 kg (Männer und Frauen)
- Schwergewicht: bis 91 kg (Männer), alles über 81 kg (Frauen)
- Superschwergewicht: Alles über 91 kg (Männer), nicht vorhanden (Frauen)
Dieselben Amateurboxen Gewichtsklassen gelten auch in den jeweiligen Jugendbereichen der Jungen und Mädchen.
Gibt es zu viele Gewichtsklassen im Boxen?
Eingedenk so vieler Boxen Gewichtsklassen kommen immer wieder Frust und Diskussionen bei den Boxfans auf, ob es denn wirklich so viele Gewichtsklassen im Profibereich braucht. Insbesondere die marginalen Unterschiede zwischen den unteren Gewichtsklassen muten auf Außenstehende geradezu obskur an, betragen sie doch kaum mehr als ein Kilogramm! Allerdings stellt sich das Bild anders dar, wenn man die Boxer selber fragt. Die sind hingegen froh, mit relativ wenig Umstellung in einer Gewichtsklasse kämpfen zu können, die ihnen eher liegt. Hier geht die Sicherheit der Athleten vor. Denn Gewichtsunterschiede schaffen in einem Boxkampf grimmige Tatsachen.
Zumal man es in Relation betrachten muss. Denn je niedriger das Gewicht ist, umso eher spielen Gewichtsunterschiede relativ eine Rolle. Daher die vergleichsweise kleinen Abstände in den unteren Gewichtsklassen. Nach oben hin werden die Abstände größer. Ferner betreffen diese niederen Gewichtsklassen unseren westlichen Boxmarkt kaum. Diese werden nämlich vorrangig von asiatischen Kämpfern dominiert. Auch Südafrika und Mexiko sind in den niedersten Boxen Gewichtsklassen oft vertreten. So gibt es zum jetzigen Zeitpunkt (Stand August 2019) unterhalb des Superbantamgewichts nicht einen US-amerikanischen Champion und nur vier europäische Champions. Und das bezogen auf fünf Verbände! Die Märkte sind also mit Blick auf die Gewichtsklassen stark aufgeteilt.
Die Boxen Gewichtsklassen sind nicht das Problem
Was vor allem Verwirrung stiftet, sind die zahlreichen Verbände. So beansprucht jeder bedeutende Verband für sämtliche Boxen Gewichtsklassen, Boxweltmeister zu stellen! Bei 17 Gewichtsklassen sind das allein bei den Herren insgesamt 85 unterschiedliche Weltmeister-Titel ausgehend von den fünf größten Boxverbänden: WBA, WBC, WBO, IBF sowie (mit Abstrichen) IBO. Nimmt man noch Frauenboxen dazu, werden es gar 170 Titel!
Ganz zu schweigen von all den hoffnungslos belanglosen Sekundär-Titeln der Topverbände, die keinen Bezug zu gar nichts haben! Anstatt wenigstens sinnvoll in Landes- und Kontinentalmeister aufgeschlüsselt zu sein, haben die Sekundär-Titel so krude Bezeichnungen wie Diamond Titel, Silver Titel oder Intercontinental Titel, die genauso nichtssagend wie diese Titel folglich selbst sind.
Die Gewichtsklassen haben voll und ganz ihre Berechtigung. Das Problem liegt in der politischen Aufteilung des Boxsports zwischen vier bis fünf Weltverbänden, die alle ihr eigenes Lametta anpreisen wollen und die Boxen Weltrangliste mehr oder minder unter sich aufteilen. Vor allem weil dadurch viele große Kämpfe aus rein politischem Kalkül nicht zustande kommen.