Sergey Kovalev siegt bei seinem Comeback souverän gegen Tervel Pulev

Erfolgreiches Comeback für Sergey Kovalev

Bildquelle: Никто не забыт CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Boxfans hatten vorgestern die Möglichkeit, in Inglewood (Kalifornien) einen unterhaltsamen Cruiserweight-Kampf über 10 Runden zu sehen, in welchem der Russe Sergey Kovalev nach über 2 Jahren Auszeit ein erfolgreiches Comeback auf die Beine stellte und den Bulgaren Tervel Pulev nach Belieben kontrollierte. Die beiden 39-Jährigen lieferten insgesamt einen soliden Kampf ab, bei welchem jedoch etwas skeptisch darauf geschaut werden konnte, wie Kovalev nach Beratschlagung mit seinem Trainer von der vorzeitigen Entscheidung absah und stattdessen auf einen souveränen Sieg nach Punkten ging.

Demnach sahen die Fans in den USA keinen raschen K.O.-Treffer, sondern bekamen einen Abnutzungskampf über 10 Runden präsentiert, bei dem das eigentliche Halbschwergewicht klar das Sagen hatte. Nach über 900 Tagen abseits des Box-Rings schaffte es der ehemalige Weltmeister, seinen ersten professionellen Kampf nach seiner Rückkehr deutlich für sich zu entscheiden. Damit steht der Russe nun bei 34 Siegen (29 durch K.O.) und ist für eine größere Aufgabe bereit, während der Tervel seine erste Niederlage hinnehmen musste.

Runde 1 und 2: Pulev versucht seinen Gewichtsvorteil auszuspielen

Nach seinem Aufstieg von der Halbschwergewicht ins Cruisergewicht muss sich Kovalev nun ganz anderen Brocken im Ring stellen und dies bekam er auch sogleich in der ersten Runde des Fights zu spüren, denn der Tervel Pulev ging offensiv in den Kampf und warf dabei seine 89,6 Kilogramm in jeden Schlag. Der mit 89,1 Kilogramm leichtere Russe musste aufpassen, nicht direkt in den offenen Schlag zu laufen. Dies gelang ihm und er setzte Pulev seinerseits immer wieder mit einzelnen Treffern zu.

In der zweiten Runde gingen beide Kämpfer etwas auf Distanz und versuchten, die Strategie ihres Gegners zu lesen. Entsprechend war ein vorsichtiges Abtasten zu sehen, bei welchem keiner der beiden so richtig in der Lage war, nennenswerte Treffer zu landen. Es war eine Runde, um die Schwächen in der Abwehr des Gegners zu erkunden und es stellte sich die Frage: Wem gelang dies für die kommende Runde 3 besser?

Runde 3 und 4: In Stellung bringen und zuschlagen

In der dritten Runde merkte man die Anspannung beider Fighter. Für beide stand viel auf dem Spiel, auch wenn es in diesem Kampf nicht um einen Titel ging. Pulev hätte sich mit einem Sieg ins Rennen um die Weltmeisterschaft im Boxen einklinken können, während sich Kovalev in der neuen Gewichtsklasse etablieren musste. In der dritten Runde blieb es beim Abtasten, aber beide Kämpfer setzten nun mit einzelnen und kraftvollen Schlägen nach.

Bei diesem Kampfgeschehen blieb es auch in der vierten Runde. Insgesamt sahen die Fans in Inglewood einen ausgeglichenen und soliden Boxkampf, bei welchem es noch keinem der beiden Kontrahenten gelang, die Überhand zu gewinnen. Beide schafften es durch eine konstante Defensive, den Gegner weitgehend auf Abstand zu halten.

Runde 5 und 6: Der Kampf kippt zugunsten von Kovalev

Ab der fünften Runde war zu beobachten, wie der Bulgare immer öfters die Abwehrhaltung bevorzugte. Es schien ihm ein wenig die Puste auszugehen und das konstante Mann gegen Mann der ersten vier Runden schien seinen Tribut zu fordern. Kovalev nutzte die Gunst der Stunde und er schaffte es dank seiner jahrelangen Ring-Erfahrung, den Bulgaren in die Ecke zu drängen. Es war spürbar, dass sich der Kampf zugunsten von Kovalev drehte.

In der sechsten Runde startete Pulev den Versuch, wieder aktiver zu agieren, doch er lief immer wieder in die 1,84 cm Reichweite seines Gegners, der nun clever kämpfte. Er ließ den Bulgaren auf sich zukommen und wehrte ihn dann gekonnt mit guten Treffern ab. Pulev musste sich für die nächste Runde unbedingt etwas einfallen lassen, denn auch wenn keine schweren Treffer fielen, so waren die Runden nun deutlich für Kovalev ausgelegt.

 

 

Runde 7 und 8: Nicht auf den K.O. gehen!

In der Pause erhielt Kovalev von seinem Trainer die Vorgabe, nicht auf den Knockout zu gehen. Er habe seinen Gegner unter Kontrolle und müsse kein unnötiges Risiko eingehen, in einen Konter zu laufen. Tatsächlich war das Kampfgeschehen inzwischen weitgehend auf der Seite des Russen. Er bekam von seinem Gegner die Vorgabe, vermehrt auf den Körper des Gegners zu gehen und dies geschah in den beiden folgenden Runden auch.

Kovalev lieferte in Runde 7 und 8 einen kontrollierten Kampf ab. Im Gesicht von Pulev waren Spuren des Kampfes zu sehen und er musste kräftig pumpen. Dennoch gab der Bulgare alles, was er hatte und lieferte einen ordentlichen Kampf ab. Diesen Status behielt er auch in den letzten beiden Runden des Kampfes aufrecht.

Runde 9 und 10: Kein K.O., aber ein unterhaltsamer Boxkampf

In den letzten beiden Runden des Hauptkampfes in Inglewood / Kalifornien sahen die Zuschauer, wie Kovalev die Sache souverän nach Hause brachte. Pulev hatte kaum noch eine Chance, das Kampfgeschehen zu seinen Gunsten zu drehen. Sein Gegner lag nach Punkten klar vorne und lediglich ein Volltreffer hätte Pulev noch geholfen, den Kampf für sich zu entscheiden.

Kovalev ließ ihm für einen solchen Treffer aber überhaupt keine Chance. Er kam dem Rat seines Trainers nach und hielt Pulev auf Abstand, während er immer wieder dessen Körper bearbeitete und ihm damit sehr zusetzte. Nach 10 Runden war die Sache entschieden und Sergey Kovalev feierte seinen großen Comeback-Sieg in einer für ihn neuen Gewichtsklasse.

Ist Sergey Kovalev nun für den nächsten Titel bereit?

Der vorgestrige Fight gegen den Tervel Pulev war in der Tat ein gelungener Wiedereinstieg für den ehemaligen WBO-Weltmeister im Halbschwergewicht. Doch für einen Titelmatch dürfte er sich mit diesem Erfolg noch nicht ins Rennen gebracht haben. Allerdings weiß die Boxwelt nun, dass Kovalev wieder da ist und sich für eine Titelchance in Stellung bringt. Der Veteran ist bereits seit über 12 Jahren im Boxen aktiv und bereit für einen vermeidlich letzten Titelrun als WBO-Champion. Doch dieses Mal in der Gewichtsklasse der Cruisergewichts.

Mit einer Statistik von 39 Kämpfen und 34 Siegen sowie einem sehr gelungenen Comeback, bei welchem er gegen einen ungeschlagenen Gegner alles unter Kontrolle hatte, dürfte spätestens nach einem weiteren Sieg die berechtigte Frage nach einem Titelkampf im Raum stehen. Bis dahin dürfte der Rückkehrer Sergey Kovalev mit seinem Comeback jedoch mehr als zufrieden sein und mit der Regeneration mit Hinsicht auf seinen nächsten Fight beginnen.


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