4:3 n.E.: Italien holt sich Titel gegen England! Elfer-Joker Sancho & Rashford scheitern

Italien ist neuer Europameister 2020

Bildquelle: Tasnim News Agency CC BY 4.0 [CC BY 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Italien besteigt zum zweiten Mal nach 1968 den europäischen Fußball-Thron! In Wembley setzte sich die Squadra Azzurra nach Elfmeterschießen 4:3 gegen England durch und krönt sich verdient zum Champion der EM 2020. Die Engländer haben sich in der Elfer-Lotterie gewaltig verpokert, da unter anderem die extra für den finalen Akt eingewechselten Marcus Rashford und Jadon Sancho vom Punkt versagten.

Zunächst lief das EM Finale 2020 voll in Richtung England. Vor offiziell 60.000 Zuschauern im Wembley Stadion, es dürfte aber weit mehr als 70.000 gewesen sein, brachte Luke Shaw (2.) die Three Lions früh in Führung. Danach dominierte die Southgate-Elf und zeigte bis zum Pausenpfiff eine bärenstarke Vorstellung. Nach dem Wechsel steigerte sich Italien, kam durch Abwehrrecke Leonardo Bonucci (67.) verdient zum Ausgleich. Weitere Treffer hatte die zunehmend dramatisch werdende Partie nicht zu bieten, sodass die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen musste.

EM 2020 Finale: Donnarumma avanciert zum Elfer-Helden

In ihrer großen Angstdisziplin vergaben die Engländer gleich drei Versuche. Marcus Rashford setzte das Leder als dritter Schütze an den Pfosten, danach scheiterte der scheidende BVB-Profi Jadon Sancho an Gianluigi Donnarumma. Ausgerechnet Rashford und Sancho! Beide gelten als vermeintlich sichere Elfmeterschützen und wurden von Gareth Southgate extra kurz vor dem Ende der Verlängerung eingewechselt.

Doch sowohl Marcus Rashford als auch Jadon Sancho wurden vom England-Coach während der gesamten EURO 2020 meist ignoriert und sollten nun, völlig kalt und mit wenig Selbstvertrauen bestückt, für England die Kastanien aus dem Feuer holen. Die Krönung: Als fünfter Schütze musste der erst 19-jährige Bukayo Saka antreten, der ebenfalls in Donnarumma seinen Meister fand.

Englands Elfer-Trauma geht auf Southgates Konto

Die historische Chance, auf den ersten großen Titel seit dem WM-Triumph von 1966, hat England im Elfmeterschießen fahrlässig weggeworfen. Auch, weil sich Southgate bei der Auswahl der Schützen verzockte. Der Titel war zum Greifen nah, zumal England-Schlussmann Jordan Pickford seinerseits die Elfmeter von Andrea Belotti und Jorginho parierte.

Ich habe die Elfmeterschützen aufgrund ihrer Leistungen im Training ausgewählt“, rechtfertigte Southgate nach der Partie. „Elfmeterschießen ist das Schlimmste, was es gibt, wenn du verlierst“, erklärte derweil Harry Kane, der für England neben Harry Maguire noch die ersten zwei Versuche sicher verwandelte. „Es war nicht unsere Nacht, aber es war ein fantastisches Turnier und wir gehen mit erhobenem Kopf.“

Chiellini, Bonucci & Donnarumma führen Italien zum EM-Titel

Mit Italien hat die EM 2020 aber einen hochverdienten Sieger gefunden. Die Squadra Azzurra war die stärkste Turniermannschaft, konnte alle drei Gruppenspiele gewinnen und schaltete auf dem Weg ins EM-Finale u.a. die Mitfavoriten Belgien im Viertel- (2:1) und Spanien (5:3 n.E.) im Halbfinale aus, ehe man England ins Tal der Tränen schickte. Zudem überzeugte die Mancini-Elf, die seit nunmehr 34 Länderspielen in Folge ungeschlagen ist, mit für italienische Verhältnisse untypischen Offensivfußball.

Doch die prägenden Gesichter des italienischen EM-Triumphes sind ganz klar die beiden Abwehr-Oldies Giorgio Chiellini (36) und Leon Bonucci (34), der zum Man of the Match des Finales gekürt wurde, sowie der erst 22-jährige Torwart Donnarumma. Letzterer wurde als erster Keeper überhaupt auch zum besten Spieler der Europameisterschaft ausgezeichnet.

 

 

Traumstart England: Shaw trifft nach 116 Sekunden - Italien geschockt

Dabei waren es die Engländer, die im Endspiel einen Traumstart erwischten und zunächst klar Chef im Ring waren. Schon nach 116 Sekunden brachte Luke Shaw die Three Lions mit dem schnellsten Tor in einem EM-Finale mit 1:0 in Front. England, das in ungewohnter Dreierkette agierte, zeigte nach einem Eckball für Italien einen blitzsauberen Konter. Über Kapitän Kane landete der Ball bei Kieran Trippier, dessen weite Flanke Außenverteidiger Shaw sehenswert und mutig per Dropkick in die Kurze Ecke beförderte.

Italien war vom frühen Rückstand sichtlich geschockt, kam kaum zur Entfaltung. Die Three Lions machten derweil vor allem über die Flügel viel Betrieb und waren klar tonangebend. Nach knapp 20 Minuten fand Italien zwar besser in die Partie und konnte sich defensiv stabilisieren. Doch abgesehen von einem Distanzschuss Federico Chiesa brachten die Tifosi nach vorne nicht viel zustande.

Historischer Treffer: Bonucci besorgt verdienten Ausgleich für Italien

Das änderte sich in der zweiten Hälfte. Trainer Roberto Mancini stellte die Offensive um und Italien attackierte die Engländer nun deutlich früher. Die Südeuropäer schnupperten in der temporeichen, rassigen Partie immer mehr am Ausgleich. Nachdem Lorenzo Insigne (51.) einen Freistoß aus aussichtsreicher Position noch über das Tor jagte und der auffällige Chiesa (62.) an Pickford scheiterte, waren die Engländer in der 67. Minute fällig.

Nach einer Ecke konnte Pickford im undurchsichtigen Gestochere noch einen Kopfball von Marco Verratti mit einem starken Reflex an den Innenpfosten lenken, doch Bonucci drückte das Leder daraufhin mit voller Vehemenz in die Maschen. Der 34-jährige Abwehrroutinier von Juventus Turin avancierte damit zum ältesten Finaltorschützen bei einer EM und löste den ehemaligen deutschen Nationalspieler Bernd Hölzenbein ab, der als 30-Jähriger im EM-Finale 1976 einnetzte.

Ängstliches England erlebt nächstes Elfer-Trauma

Auch wenn es ein Zufallsprodukt war, war der Ausgleich für Italien, das deutlich mehr Ballbesitz hatte, hochverdient und zeichnete sich zuvor immer mehr ab. Für England war es hingegen die Quittung für einen phasenweise ängstlichen Auftritt in der zweiten Halbzeit, in der man einzig den knappen Vorsprung über die Zeit retten wollte. Ohnehin ging dem englischen Spiel die Struktur und Kompaktheit mit fortlaufender Spieldauer verloren.

In der Verlängerung gestaltete sich das spannende Treiben auf dem Rasen dann wieder ausgeglichener und England, das sein erstes EM-Finale bestritt, hatte zunächst wieder Oberwasser. Doch insgesamt verstrichen die 30 Minuten Nachschlag weitestgehend ohne große Highlights, sodass die Entscheidung im Kampf um die EM-Trophäe im Elfmeterschießen fallen musste. Dort sollte England sein nächstes Trauma erleben. Denn bei großen Turnieren hat das Mutterland des Fußballs nun sieben von neun Elfmeterschießen verloren.


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