Diamond Dallas Page heute

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Bildquelle: 5of7 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Page Joseph Falkinburg, besser bekannt unter seinem Wrestling Alias “Diamond Dallas Page“ und einer der faszinierendsten Charaktere über das Wrestling hinaus, war neben Bill Goldberg und später Booker T einer der wenigen Wrestler, der zur Zeit des Quotenkriegs mit der damaligen WWF in der WCW zum Main Eventer reifen konnte. Ohne dass er als eben solcher von der WWF abgeworben wurde, wie es bei Leuten wie Hulk Hogan, Bret Hart, Scott Hall, Kevin Nash oder Macho Man Randy Savage der Fall gewesen war, die auf Jahre den Main Event der WCW in Beschlag nahmen (insbesondere Nash und Hogan).

Dabei war Diamond Dallas Page (DDP) ein extrem unwahrscheinlicher Kandidat für eine solche Erfolgsgeschichte. Er war bereits in seinen Mittdreißigern, als er zum aktiven Wrestler wurde! Ein wirklich sehr spätes Einstiegsalter, das seinen Aufstiegschancen eigentlich klare Grenzen hätte setzen sollen.

Doch DDP, ein Macher und Arbeitstier vor dem Herren, sollte alle überraschen und es zum gefeierten Main Eventer der WCW bringen! Und auch heute tut er sich als erfolgreicher Unternehmer und Motivator hervor. So hat er seine beiden ehemaligen Weggefährten, Scott Hall (bekannt als Razor Ramon in der WWF) und Jake “The Snake“ Roberts zeitweise bei sich zu Hause aufgenommen und beiden jeweils geholfen, ihre lang währende, schwere Alkoholkrankheit zu überwinden.

Anfänge als Manager

Seinen Namen als Performer, “Diamond Dallas Page“, wählte Falkinburg als Hommage an die Dallas Cowboys. Er debütierte 1988 als Manager in der American Wrestling Association (AWA). Dort managte er unter anderem Curt Hennig, den späteren Mr. Perfect. Jedoch war das nicht sein einziges Auskommen. Schon damals stellte DDP einen Unternehmer- und Schaffensgeist unter Beweis, der ihm (und anderen) über die aktive Wrestling-Karriere hinaus gute Dienste leisten würde. So war er gleichzeitig ein Nachtklub-Betreiber.

In seiner Funktion als Manager heuerte er 1991 bei der WCW an, wo er unterschiedlichen Wrestlern (darunter den Fabolous Freebirds und einen debütierenden Scott Hall) als charismatisches und schlagfertiges Sprachrohr diente. Ende 1991 machte er dann, bestärkt durch den Wrestler Magnum TA, den Schritt zum In-Ring Performer und wurde im reifen Alter von 35 Jahren Wrestler. Ein extrem spätes Einstiegsalter! Zunächst wurde er nur als Jobber eingesetzt. So wie es auch bei den meisten, typischerweise ungleich jüngeren Debütanten der Fall war und ist. Traditionellerweise hätte das der Höhepunkt dessen sein sollen, was er hätte erreichen können.

Arbeitsethos und ein guter Mentor

Doch wer Diamond Dallas Page hier schon abgeschrieben hatte, sollte sich eines Besseren belehrt sehen! DDP erschien für fünf Jahre, selbst als er wider Erwarten in den Main Event vorgestoßen war, wann immer er konnte, im WCW Power Plant, der Nachwuchs-Schmiede der WCW. Mit purem Arbeitsethos, Redegewandtheit und einer starken Ausstrahlung sollte er mit über 40 Jahren zu einem mehrfachen Champion werden! Und das, obwohl er zu jenem Zeitpunkt noch keine zehn Jahre im Geschäft gewesen war. Bemerkenswert war dabei vor allem, wie gut er sich im Ring entwickeln sollte. So gilt sein Match mit Bill Goldberg (ein Mann, der nicht gerade für seine Kreativität im Ring bekannt ist) bei Halloween Havoc 1998 als Goldbergs bestes Match überhaupt, woran DDP erheblichen Anteil hatte.

 

 

Allerdings war der Weg von Diamond Dallas Page nicht ohne Schwierigkeiten. Das Verletzungspech war in seinem (für einen Wrestler) gehobenen Alter natürlich immer im Nacken. So führte eine Rotatorenmanschettenruptur (ein Riss in der Schultermuskulatur) zu seiner zwischenzeitigen Entlassung bei der WCW. Diese ärgerliche, circa einjährige Verletzungspause füllte DDP jedoch sinnvoll aus, indem er sich von Jake “The Snake“ Roberts als Mentor in Sachen Match Psychologie unterweisen ließ. Etwas, was sich sichtbar positiv auf sein Schaffen im Ring und am Mikrofon auswirken sollte. War Diamond Dallas Page doch, was Aura und Körper betraf, von einem ähnlichen Typus wie Roberts.

Aufstieg zum Main Eventer

1994, nach rund einjähriger Verletzungspause, kehrte DDP erstarkt zur WCW zurück. Er arbeitete dort zunächst weiterhin als Heel (Bösewicht) und wurde nach einem Sieg über den Renegade (eine schamlose Ultimate Warrior Kopie) zum Television Champion der WCW. Später verlor er den Titel wieder in einer Fehde, in der auch seine damalige Frau Kimberly mitwirkte, dem wohl prominentesten der damaligen "Nitro Girls" von WCW Monday Nitro. 1996 begann DDP, allmählich die Gunst der Fans zu erobern. Die WCW reagierte darauf, indem sie ihn in eine Fehde gegen zwei seiner ehemaligen Weggefährten, Scott Hall und Kevin Nash, steckte, die integrale Bestandteile der damals noch frischen und alles dominierenden NWO waren. DDP wurde (neben Sting und später Bill Goldberg) als frenetisch gefeierter Publikumsliebling gegen die NWO positioniert.

Gar nicht mal so unähnlich wie ein gewisser Stone Cold Steve Austin in der WWF, war DDP immer eher ein Tweener, der auch rustikale Saiten aufziehen konnte und keineswegs an das traditionelle "Good Guy"-Schema eines Babyfaces gebunden war. Zunächst fehdete Diamond Dallas Page mit dem Macho Man Randy Savage, was in mehreren starken Matches resultierte und DDP noch weiter in der Gunst der Fans nach oben schnellen ließ. Gegen Savage stand DDP auch erstmalig in einem PPV Main Event, den er sogleich für sich entscheiden konnte. Er war offiziell im Main Event angekommen! Trotz einer Ausgangsposition, bei der das im Vorfeld kaum jemand für möglich gehalten hätte!

Mit über 40 Jahren zum Gold

Als Gegenpol zur NWO war Diamond Dallas Page auf Jahre hinweg im Main Event gesetzt. So wurde er mit 41 Jahren, bei Starcade 1997 US Heavyweight Champion, in dem er Curt Hennig besiegte. Später fehdete er in unterschiedlichen Konstellationen gegen Hollywood Hulk Hogan. Dabei konnte er in einem kuriosen Tag Team Match, in dem der Late Night Host Jay Leno sein Partner war, einen Sieg gegen ein Team bestehend aus Hulk Hogan und Eric Bischoff einfahren. Ein Sieg bei den WarGames (quasi das WCW Gegenstück zum Royal Rumble der WWF) sicherte Diamond Dallas Page den Status als oberster Herausforderer auf den World Heavyweight Titel der WCW, welcher von Bill Golderg gehalten wurde.

 

 

Das resultierende Match bei Halloween Havoc 1998 konnte DDP zwar nicht gewinnen, doch gilt es bis heute als bestes Match, das Bill Goldberg jemals hatte. So wurde es zum Match des Jahres im WCW Magazin gekürt. Kurioserweise gab es ausgerechnet bei diesem Klassiker eine echte Panne seitens der WCW. Diese hatte die Veranstaltung vollkommen überfrachtet, sodass ihr die zugebilligte Sendezeit ausging. Ausgerechnet als der Main Event, eben jenes Match zwischen Goldberg und DDP, ausgestrahlt werden sollte, wurde es düster, da die WCW das ihr seitens des Trägers zugebilligte Kontingent überzogen hatte. Zur Entschädigung wurde der Main Event am Montag darauf im Free-TV bei Monday Nitro gezeigt. Ironischerweise sollte das DDP zum Vorteil gereichen, da so alle WCW-Fans dieses starke Match zu sehen bekamen. Ein Sieg über Bret Hart sicherte ihm anschließend abermals den US-Titel.

Verletzungspech führt auf neue Wege

1999 konnte DDP dann erstmals World Heavyweight Champion werden. In einem Match bei Spring Stampede konnte er sich in einem 4-way Match mit Hulk Hogan, Sting und Ric Flair durchsetzen. Er pinnte Flair, nachdem er ihm den Diamond Cutter verpassen konnte (ein Finisher, dem Randy Ortons RKO sehr ähnlich ist). Von da an war DDP eine feste Installation im und um den WCW Main Event. Noch zwei weitere Male sollte er Heavyweight Champion werden. Später hatte er noch Runs bei der WWE und bei TNA, konnte aber nie wieder so wirklich an diese erfolgreichsten Jahre in der WCW anknüpfen. Zum Teil auch, weil er gerade in der WWE sehr schlecht eingesetzt wurde.

Während seiner erfolgreichsten Schaffenszeit überwand DDP mehrere Rückenverletzungen, die ihm sehr zu schaffen machten, mit Yoga, welches er auf Anraten seiner damaligen Frau Kimberly betrieb. DDP war so sehr von den Resultaten begeistert, dass er Yoga fortan in seinen Trainingsplan implementierte und zusammen mit einem Chiropraktiker eine eigene Variante entwickelte, die schonendes Kraft- und Ausdauertraining, vollkommen ohne Gewichte, zum Gegenstand haben sollte. Dieses später als DDP Yoga vermarktete Programm ist bis heute sehr erfolgreich und ein Grundstein dafür, dass DDP überhaupt so lange in so hohem Alter weiter wresteln konnte. Das Fitnessprogramm hat etliche Erfolgsgeschichten hervorgebracht und zahlreiche von DDPs ehemaligen Zunftgenossen (wie Chris Jericho, Jake Roberts und Co.) schwören darauf!

Ein Motivator durch und durch

Beeindruckendes leistete DDP auch abseits seiner Karriere als Wrestler. So ist er nicht nur ein gefragter Motivations-Redner und -Coach. Sein DDP Yoga Programm hat zahlreichen, als invalide eingestuften und stark übergewichtigen Menschen geholfen, wieder ein sportlich aktives, gesundes Leben zu führen. Ein besonders inspirierendes Beispiel darunter ist die Geschichte von Arthur Boorman, einem ehemaligen Fallschirmspringer des US-Militärs, der nach zu vielen Absprüngen nur noch mit Krücken gehen konnte und infolge depressiver Verstimmungen stark übergewichtig wurde. Die Ärzte gingen davon aus, dass er nie wieder normal gehen würde. Doch mit DDP Yoga konnte er gar wieder das sportliche Rennen erlernen! Ein zu Tränen gerührter DDP erhielt damals eine zusammengeschnittene Videobotschaft von Boorman, die seine Genesung veranschaulichte.

Und auch letzthin hat sich DDP als wichtiger Motivator für Scott Hall und Jake Roberts erwiesen. Wrestling Fans sind es leider gewohnt, dass viele ihrer Helden viel zu früh versterben. Hall und Roberts waren beide langjährig und bekanntermaßen alkoholkrank, woran auch zahlreiche Interventionen seitens der WWE nicht ändern konnten. Eigentlich warteten die Fans nur auf die Todesnachricht dieser beiden. DDP ließ jedoch beide bei sich einziehen und arbeitete solange mit ihnen an deren Einstellung und Gesundheit, bis sie tatsächlich alkoholfrei lebten. Gemessen an der Schwere und Dauer der Alkoholkrankheit (insbesondere bei Roberts, der seit seiner frühen Jugendzeit trank), ein wahres Wunder! So hat DDP nicht nur seine eigene Erfolgsgeschichte geschrieben, sondern auch an jener zahlreicher andere Menschen positiv mitgewirkt. Ein echtes Vorbild!


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