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Saison 1974/75: Trainerentlassung von Hennes Weisweiler bei Bor. M’gladbach

Borussia Mönchengladbach und Weisweiler trennen sich

Bildquelle: J. Küch CC BY 3.0 [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Nein, eine Trainerentlassung war es nicht. Dennoch endete im Sommer 1975 die langjährige und so erfolgreiche Liaison zwischen Hennes Weisweiler und Borussia Mönchenglabdach. Nach elf Jahren räumte der Kulttrainer seinen Posten. Es war ein Abgang auf dem sportlichen Höhepunkt, wurde doch Weisweiler mit den Fohlen 1975 Deutscher Meister und Europapokalsieger. Der Übungsleiter folgte den Lockrufen aus Barcelona. Sport-90 mit einem Rückblick auf den Weisweiler-Abschied bei Borussia Mönchengladbach.

Nach der Saison 1974/75 setzte in der Bundesliga ein großes Stühlerücken ein. Bei sieben Vereinen wurden die Trainer ausgetauscht. Beispielsweise auch beim FC Schalke, wo Ivica Horvat entlassen wurde. Beim VfB Stuttgart ereilte Albert Sing das gleiche Schicksal, während Sepp Piontek sein Amt beim SV Werder Bremen niederlegte, um in die Fußstapfen von Sing zu treten. Doch für den größten Trainer-Knall sorgte Hans „Hennes“ Weisweiler bei Borussia Mönchengladbach.

1975: Richtung Barça - Hennes Weisweiler verkündet Gladbach-Abschied

Am Ende der Bundesliga-Saison 1974/75 ließ Hennes Weisweiler auf dem Siegerbankett die Bombe platzen: „Jungs, ich gehe nach Barcelona!“ Mit Borussia Mönchengladbach hatte Weisweiler gerade eine überragende Rückrunde hingelegt. Die Fohlen wurden souverän Meister, hatten in der finalen Bundesliga Tabelle 1975 sechs Punkte Vorsprung auf den Vize Hertha BSC.

Für Weisweiler war es nach 1970 und 1971 der dritte Meistertitel seiner elfjährigen Dienstzeit am Niederrhein, die am 27. April 1964 begann. Damals wurde der 44-Jährige als Nachfolger von Fritz Langner, der vorzeitig zum FC Schalke wechselte, als neuer Trainer verpflichtet. Gladbach kickte in der zweitklassigen Regionalliga West. Bis heute (Stand 2023) ist Weisweiler der Gladbach-Trainer mit der längsten Amtszeit.

Weisweiler feiert mit Gladbach historischen UEFA-Cup-Triumph

Weisweiler formte aus Borussia Mönchengladbach ein internationales Spitzenteam und aus Spielern wie Günter Netzer, Jupp Heynckes, Rainer Bonhof oder Berti Vogts absolute Gladbach-Ikonen, Nationalspieler und Fußballlegenden. Die Krönung: Im Mai 1975 gewann der VfL seinen ersten internationalen Titel.

Im Finale des UEFA-Pokals (heutige Europa League), was damals noch mit Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde, fegte die Weisweiler-Elf den FC Twente Enschede nach einer Nullnummer im ersten Duell auswärts am 21. Mai mit 5:1 vom Platz. Heynckes traf dreifach, Allan Simonsen doppelt. Ein historischer Triumph. Nicht nur, weil Gladbach erstmals einen Europapokal abräumte, denn es sollte auch der höchste Auswärtssieg in einem Finale des Uefa-Pokals gewesen sein.

Hennes Weisweiler für Gladbach-Spieler als autoritäre Vaterfigur

Für Hennes Weisweiler der ideale Zeitpunkt, seinen Abschied von der Borussia-Bank zu verkünden. Der FC Barcelona klopfte im Sommer 1975 an und lockte den deutschen Erfolgstrainer mit einem lukrativen Vertrag, der ihm damals astronomische 40.000 DM pro Monat bescherte, ins Camp Nou. Beim spanischen Spitzenverein trat Weisweiler in die Trainer-Fußstapfen von Rinus Michels, der seinerseits Barça nach vier Jahren Richtung Ex-Klub Ajax Amsterdam verließ.

Das Weisweiler-Aus war besonders für viele Gladbach-Spieler ein Schock. Für viele war Hennes Weisweiler während seiner elfjährigen Amtszeit längst zu einer Vaterfigur geworden, vor der man großen Respekt hatte. „Hennes Weisweiler war eine absolute Autorität. Die jungen Spieler hatten fast schon Angst vor ihm. Ein Blick von ihm und jeder wusste Bescheid“, erklärte Gladbach-Torwart Wolfgang Kleff. Die meisten Spieler hatte in ihren Profi-Karrieren nie einen anderen Trainer gehabt. Genau darin sah Weisweiler allerdings auch ein Problem. „Ich war sicher, dass die Mannschaft ihren Höhepunkt überschritten hatte und wollte nicht derjenige sein, der Wimmer, Heynckes oder Vogts aufs Altenteil abschiebt.“

 

 

1974/75: Weisweiler mit Gladbach auf Titelkurs - Bayern im Abstiegskampf

In der Bundesliga war Borussia Mönchengladbach in der Saison 1974/75 nach leichtem Stotterstart das Maß der Dinge. Nach den ersten zehn Spieltagen, an denen die Truppe von Hennes Weisweiler vier Pleiten kassierte und sich die Kickers Offenbach und der HSV überraschend an der Tabellenspitze abwechselten, übernahm Gladbach eindrucksvoll das Zepter. Bis zur Winterpause eroberten die Fohlen die Tabellenführung und wurden Herbstmeister.

Dabei wurde der FC Bayern nach drei gewonnenen Meisterschaften in Folge als absoluter Titelfavorit gehandelt. Doch bei den Münchnern fehlte zumindest mit Blick auf das nationale Geschehen die Motivation und die Titel-Gier. Im Europapokal der Landesmeister (Vorgänger der Champions League) glückte den Bayern zwar die Titelverteidigung, doch in der Bundesliga kämpfte die Star-Truppe lange gegen den Abstieg. Daher kam es nach der Hinrunde auch zur Trainerentlassung von Udo Lattek beim FC Bayern.

Gladbach mit eindrucksvoller Rückrunde & treffsicherem Heynckes

Den Grundstein für seinen dritten Meistertitel mit Borussia Mönchengladbach legte Weisweiler mit einer Serie von 17 ungeschlagenen Ligaspielen. Zwischen dem 11. bis 27. Spieltag hielt sich die Weisweiler-Elf makellos (10 Siege). Erst am 19. April 1975 setzte es mit dem 1:2 im Berliner Olympiastadion bei Verfolger Hertha BSC eine Niederlage. Zugleich die einzige der Rückrunde, die mit einer eindrucksvollen Serie von sechs Siegen und dem vorzeitigen Titelgewinn am 32. Spieltag (3:1 beim FC Schalke) endete.

Eindrucksvoll war vor allem die Offensive der Gladbacher. Jupp Heynckes wurde 1975 mit 27 Treffern Bundesliga-Torschützenkönig, aber auch die beiden Dänen-Stürmer Allan Simonsen (18 Tore) und Henning Jensen (13 Tore) glänzten und schafften im dritten Jahr bei der Borussia ihren Durchbruch.

Weisweiler stolpert bei Barça über Cruyff - Gladbach holt Lattek

Das Wirken von Hennes Weisweiler in Gladbach lässt sich aber nicht nur an sportlichen Erfolgen wie dem Bundesliga-Aufstieg 1965, den drei Meisterschaften sowie dem Gewinn des DFB-Pokals 1973 und UEFA-Cups 1975 messen. Vielmehr verpasste Weisweiler den Fohlen einen offensiven und attraktiven Spielstil, der von Technik und Schnelligkeit geprägt war. Der für Gladbach schmerzliche Abschied von Weisweiler Richtung FC Barcelona sollte sich für den Star-Trainer aber nicht auszahlen. Bei Barça wurde Weisweiler vor allem eine Fehde mit dem niederländischen Superstar Johan Cruyff zum Verhängnis und sein Vertrag nach nur neun Monate vorzeitig aufgelöst. Weisweiler kehrte in die Bundesliga zurück und übernahm im Sommer 1976 den 1. FC Köln.

Der Weisweiler-Nachfolger bei Borussia Mönchengladbach wurde derweil Udo Lattek, der beim großen Rivalen FC Bayern abgesägt wurde. Lattek hatte eigentlich schon bei Rot-Weiss Essen einen Vertrag für die Spielzeit 1975/76 unterschrieben. Doch für eine Kompensationszahlung von angeblich 25.000 DM wurde Lattek aus seinem Kontrakt beim Revierklub herausgekauft. Mit Gladbach sollte es unter Udo Lattek genauso erfolgreich weiter gehen, wie es zuvor unter Weisweiler lief.



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