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Saison 1974/75: Trainerentlassung von Sepp Piontek bei Werder Bremen

Werder Bremens Ex-Trainer Sepp Piontek

Bildquelle: Lars Schmidt CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Als knallharter und zuverlässiger Verteidiger erlangte Sepp Piontek beim SV Werder Bremen Kultstatus. Doch seine Trainertätigkeit bei den Grün-Weißen, die das einstige Abwehr-Ass direkt nach seinem Karriereende begann, sollte weniger erfolgreich verlaufen. Nach vier durchwachsenen Jahren kam es nach der Saison 1974/75 zur Trennung. Sport-90 erinnert an die Trainerentlassung von Sepp Piontek bei Werder Bremen.

Zwölf Jahre, davon neun in der Bundesliga, spielte Josef Piontek, der nur „Sepp“ genannt wurde, zwischen 1960 bis 1972 für Werder Bremen. Mit 20 Jahren heuerte das hoffnungsvolle Offensivtalent bei den Hanseaten an, wo er von Trainer Georg Knöpfle vom Stürmer zum Defensivspezialisten umgeschult wurde.

„Büffel“ Sepp Piontek als Spieler eine Werder-Legende

Mit Bremen holte Sepp Piontek als fester Bestandteil der „Beton-Abwehr“ in der Elf von Coach Willi Multhaup 1965 den ersten Meistertitel der grün-weißen Vereinsgeschichte, nachdem er 1961 schon den DFB-Pokal gewann. Auch der Sprung zum Nationalspieler glückte dem resoluten Innenverteidiger, der sechs Länderspiele für Deutschland bestritt und aufgrund seiner kämpferischen und harten Spielweise den Spitznamen „Büffel“ verpasst bekam.

1970 wurde Sepp Piontek jedoch von einer schweren Knieverletzung gestoppt, von der er sich nicht mehr erholte. Bis zum Ende der Saison 1971/72 kam er nur noch einmal zum Einsatz. Beim 2:2-Auswärtsremis gegen Rot-Weiß Oberhausen 1972. Danach verkündete er mit 30 das Ende seiner Karriere, in der er 203 Bundesligaspiele (15 Tore) für den SV Werder bestritt.

1971: Sepp Piontek wird Trainer von Werder Bremen

Zu jener Zeit hatte Sepp Piontek die Bremer bereits trainiert. Denn nach der Trainerentlassung von Robert Gebhardt, der Ende September 1971 gehen musste, bekam Piontek das Vertrauen ausgesprochen. Piontek wurde von Ex-Meistertrainer Multhaup eingearbeitet und zum Ende der Saison von Fritz Langner vertreten.

Denn der DFB tolerierte den lizenzlosen Piontek nicht, sodass Ex-Coach Langner vom 8. Mai bis 10. Juni 1972 kurzzeitig das Zepter übernahm. Werder Bremen landete in der Bundesliga Tabelle auf dem 11. Platz. Anschließend trat Sepp Piontek, der zwischenzeitlich die Trainerlizenz erwarb, zur Saison 1972/73 seinen Dienst als hauptverantwortlicher Cheftrainer im Weserstadion an.

SV Werder bleibt unter Trainer Piontek „graue Maus“

Trainer-Neuling Piontek bekam den Auftrag auferlegt, Werder Bremen aus dem grauen Mittelmaß zu führen. Die Mission scheiterte allerdings! In seiner ersten vollständigen Saison als Werder-Coach wurden die Norddeutschen mit einer Bilanz von zwölf Siegen, sieben Unentschieden und 15 Niederlagen sowie 31:37 Punkten erneut Tabellenelfter. Immerhin: Im DFB-Pokal erreichte Sepp Piontek mit Bremen das Halbfinale, wo man jedoch Borussia Mönchengladbach chancenlos unterlegen war (1:3, 2:4).

In der Bundesliga-Saison 1973/74 sollte es für Werder Bremen unter Sepp Piontek wieder nicht aufwärts gehen. Der SVW blieb Ligamittelmaß und an der Piontek-Truppe haftete immer mehr das Image einer „grauen Maus“.

So wenig Werder-Siege wie nie zuvor - Kein Aufschwung mit Piontek

Denn auch 1974 kam Werder Bremen - mal wieder - nur als Tabellenelfter über die Ziellinie. Zum bereits dritten Mal in Folge. Vom erhofften Aufschwung unter der einstigen Werder-Ikone Piontek war keine Spur. Im Gegenteil. Denn in der Saison 1973/74 konnten die Bremer lediglich neun Ligasiege bejubeln. So wenige wie nie zuvor in einer Bundesliga-Runde. Dem standen zwölf Pleiten gegenüber. Zudem war Werder mit 13 Unentschieden Remiskönig der Saison.

 

 

Und obwohl man an den ersten acht Spieltagen sieglos blieb, gerieten die Grün-Weißen zu keinem Zeitpunkt in akute Abstiegsnöte. Allerdings dümpelte die Piontek-Truppe während der gesamten Spielzeit zwischen Rang neun bis 15 umher. Dennoch hielten die Klubverantwortlichen zu ihrem verdienten Ex-Spieler, der eine Trainerentlassung bei Werder Bremen nicht fürchten mussten.

1974/75: SVW-Trainer Piontek erlebt schwache Bremen-Hinrunde

So ging der SVW auch 1974/75 mit Sepp Piontek auf der Bank in die Saison, in der es mit Bremen bergab ging und der Klub von der Weser nun zu den Abstiegskandidaten gehörte. Bereits die drei krachenden Pleiten an den ersten vier Spieltagen gegen Eintracht Frankfurt (0:3), bei Aufsteiger Tennis Borussia Berlin (0:4) und Vorjahres-Fast-Absteiger MSV Duisburg (0:4) ließen nichts Gutes erahnen.

Der zwischenzeitliche 3:1-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern sollte einer von gerade einmal vier Siegen einer enttäuschen Hinrunde bleiben. Diese beendete Werder Bremen mit zwei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze als Tabellen-14.

Sepp Piontek schrammt knapp am erstem Werder-Abstieg vorbei

Obwohl sich die sportliche Krise an der Weser verschärfte, verzichteten die Klub-Bosse auf einen Trainerwechsel. Sepp Piontek betreute die Mannschaft auch in der Rückrunde, in der er den SVW immerhin etwas stabilisieren konnte. Dennoch musste Bundesliga-Gründungsmitglied Bremen bis zum vorletzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen.

Zwar zog der SV Werder am 33. Spieltag im Nordderby im Hamburger Volksparkstadion gegen den HSV mit 0:2 den Kürzeren. Doch da Abstiegskonkurrent VfB Stuttgart zeitgleich einen Sieg im Kellerduell beim MSV Duisburg verpasste (3:3), standen mit den Schwaben, TeBe Berlin und dem Wuppertaler SV die drei Absteiger vorzeitig fest. Sepp Piontek und Werder Bremen konnten durchatmen.

Keine Entlassung: Piontek verlässt Werder Bremen Richtung Düsseldorf

Das änderte allerdings nichts am Entschluss von Piontek, Werder Bremen nach seiner ersten, fast vierjährigen Anstellung als Trainer am Saisonende zu verlassen. Obwohl es sich um keine klassische Trainerentlassung von Sepp Piontek handelte, zog der junge Übungsleiter nach wenig erfolgreichen Jahren beim SVW die Konsequenzen.

Für Piontek, der in seiner späteren Laufbahn vor allem als langjähriger Nationaltrainer von Dänemark für Furore sorgte, ging es bei Fortuna Düsseldorf als Bundesligatrainer weiter. Er folgte auf Heinz Lucas. Bei Werder Bremen übernahm derweil Herbert Burdenski, Vater vom damaligen SVW-Torwart Dieter Burdenski, das Zepter. Und obwohl Jung-Trainer Sepp Piontek in Bremen nicht wirklich überzeugte, zählt er nach Otto Rehhagel und Thomas Schaaf zu den Werder-Trainern mit der längsten Amtszeit.



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