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Saison 1974/75: Trainerentlassung von Ivica Horvat beim FC Schalke 04
Nach der Bundesliga-Saison 1974/75 endete die erste Amtszeit von Ivica Horvat als Trainer des FC Schalke 04. Die Knappen entschieden sich nach vier gemeinsamen Jahren mit Höhen und Tiefen für einen Trainerwechsel. In den königsblauen Geschichtsbüchern konnte sich Horvat, der die Knappen durch eine chaotische Skandal-Zeit führte, aber dennoch einen Platz sichern. Wir blicken auf die Trainerentlassung von Ivica Horvat 1975 auf Schalke zurück.
Obwohl der Trainerstuhl beim FC Schalke 04 traditionell Schleudersitz-Charakter besitzt, schaffte es Ivica Horvat, sich vier Jahre beim Revierklub im Sattel zu halten. Zwischen 1971 und 1975 war der Kroate vier ganze Saisons Cheftrainer in Gelsenkirchen. Nur Trainer-Legende Huub Stevens kommt in der Bundesliga-Historie auf eine noch längere Amtszeit als Schalke-Trainer.
1971: Zweiter & Pokalsieg - Ivica Horvat auf Anhieb beim FC Schalke erfolgreich
Die Trainerbank des FC Schalke bestieg Ivica Horvat im Sommer 1971 als Nachfolger des entlassenden Slobodan Cendic. Und gleich in seiner ersten Saison formte Horvat aus der jungen, mit zahlreichen Ausnahmetalenten gespickten Mannschaft ein Spitzenteam. Mit Spielern und Fußballlegenden wie Stan Libuda, Klaus Fischer, Klaus Fichtel, den Kremers-Zwillingen, Rolf Rüssmann, Aki Lütkebohmert und Norbert Nigbur als unumstrittene Nummer 1 schrammte Schalke 04 nur haarscharf am Meistertitel vorbei.
52:16 Punkte und eine überragende Heimbilanz (16 Siege in 17 Spielen) sollten im Titelrennen mit dem FC Bayern um Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Paul Breitner nicht reichen. Dennoch war die Vizemeisterschaft für Schalke und Neu-Trainer Horvat, der selbst als Spieler mit Eintracht Frankfurt Deutscher Meister wurde (1959), ein voller Erfolg. Trösten konnten sich Knappen allerdings mit dem Titelgewinn im DFB-Pokal. Im Finale wurde der 1. FC Kaiserslautern mit 5:0 abgefertigt. Bis heute immer noch der höchste DFB-Pokal-Endspielsieg, den Schalke selbst 2011 egalisierte (5:0 gegen Duisburg).
Schalke-Präsident findet mit Horvat den richtigen Trainer
Der FC Schalke blickte Anfang der 1970er Jahre auf eine vielversprechende Zukunft und mit Ivan „Ivica“ Horvat schien S04-Präsident Günter „Oskar“ Siebert den perfekten Trainer für die junge Knappen-Truppe gefunden zu haben. Für den einstigen Mittelfeldabräumer war Schalke nach Eintracht Frankfurt (Apr. 1964 bis 1965) die zweite Trainerstation in der Bundesliga.
Nach seiner Zeit in Frankfurt machte sich Horvat vor allem bei Dinamo Zagreb einen Namen. Mit seinem Ex-Klub gewann er 1967 den Messepokal, dem Vorgänger-Wettbewerb des Uefa-Pokals und der heutigen Europa League. Nach einem kurzen Intermezzo bei PAOK Saloniki in Griechenland heuerte Horvat auf Schalke an und überzeugte nicht nur mit seinen fachlichen Qualitäten.
Trainer Ivica Horvat als Vaterfigur für Schalke-Stars
Die Spieler schätzten insbesondere seine große menschliche Wärme und für die S04-Youngsters war der ehemalige Nationalspieler Jugoslawiens (60 Länderspiele) wie eine Vaterfigur. So auch für Schalke-Idol und Rekordtorjäger Klaus Fischer. „Machst du mich bisschen Freude, schießt du bisschen Tor“, spornte Ivica Horvat das damalige Sturm-Juwel zu Höchstleistungen an.
Doch die Verstrickung des FC Schalke in den großen Bundesliga-Bestechungsskandal 1971 sollte der rosigen Zukunft der Knappen einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Die Königsblauen steckten tief im Manipulations-Sumpf und ließen sich u.a. im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (17. April 1971, 0:1) für 40.000 Mark „kaufen“. In der Saison 1972/73 ging es auf Schalke chaotisch zu. Die beschuldigten S04-Profis beteuerten hartnäckig ihre Unschuld und leistete so einen Meineid. Die Folge war, dass viele Spieler im Rahmen der Aufarbeitung mehr Zeit in Gerichtssälen als auf dem Fußballplatz verbrachten.
Horvat führt Schalke 04 ruhig & mit Rumpftruppe durch Skandal-Zeit
Schalke-Trainer Horvat verzichtete in der Spielzeit freiwillig auf zahlreiche seiner Leistungsträger. Darunter auch Torgarant Fischer. Denn der Fußballlehrer wollte keinen späteren Lizenzentzug für Schalke 04 riskieren und bewies als einer der wenigen Verantwortlichen des Revierklubs Weitsicht.
Es war nicht verwunderlich, dass der Meisterschaftszweite der Vorsaison in der Spielzeit 1972/73 um den Klassenerhalt kämpfte. Denn Horvat hatte nur eine dezimierte Rumpftruppe zur Verfügung. Zumal der DFB wegen des Bundesliga-Skandals gegen zahlreiche Schalke-Akteure langfristige Sperren verhängte. Schalke-Coach Horvat navigierte die Truppe besonnen durch die schwierige Skandal-Zeit. Mehr als der 15. Platz war für Schalke aber nicht möglich. Hauptsache, der Abstieg wurde verhindert.
1974/75: Horvat & Schalke müssen sich mit 7. Platz begnügen
Der langwierige Prozess, der sich bis Ende 1975 hinzog, sollte den FC Schalke auch in den folgenden Saisons als Störfeuer begleiten und die Arbeit von Trainer Ivica Horvat erschweren. So auch 1973/74. Doch nach einem kolossalen Fehlstart mit vier Pleiten in den ersten fünf Ligaspielen und einem zwischenzeitlichen Absturz auf den letzten Platz der Bundesliga Tabelle, führte Horvat die Knappen dank einer starken Rückrunde (11 Siege in 17 Spielen) noch auf einen versöhnlichen 7. Rang.
Für die gewohnt hohen Ansprüche auf Schalke aber zu wenig. Dennoch bekam Horvat weiter das Vertrauen der Schalke-Bosse ausgesprochen und betreute die Mannschaft auch in der Saison 1974/75. In der lief es aber kaum besser.
Horvat-Aus nach 4 Jahren Schalke: „Mannschaft braucht neue Impulse“
Die Horvat-Elf mischte zwar während des gesamten Saisonverlaufs in der oberen Tabellenhälfte mit und konnte sich auf die Heimstärke verlassen - zwölf Siege und nur eine Heimpleite im Parkstadion. Doch umso mehr schwächelte der FC Schalke auswärts. Zehn der 17 Gastspiele gingen verloren. Schalke beendete die Saison erneut als Siebter! Der Vorstand bat Trainer Ivica Horvat noch vor dem Saisonende zum Gespräch. Mit negativen Konsequenzen für den Übungsleiter.
„Herr Horvat ist ein hervorragender Trainer, aber unsere Mannschaft braucht neue Impulse. Wir trennen uns als Freunde“, verkündete Schalke-Präsident Siebert. Der erst kurz zuvor verlängerte Vertrag des Trainers wurde aufgehoben. Die S04-Fans verabschiedeten Ivica Horvat nach vierjähriger Dienstzeit im letzten Heimspiel gegen TeBe Berlin (3:0) am 14. Juni 1975 mit stehenden Ovationen. Horvat, der im Sommer 1978 noch einmal zum FC Schalke zurückkehrte, wechselte zum Bundesliga-Rivalen Rot-Weiss Essen. Die Knappen holten nach der Trainerentlassung von Ivica Horvat Max Merkel als dessen Nachfolger.
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