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Saison 1974/75: Trainerentlassung von Udo Lattek beim FC Bayern München

Entlassung von Udo Lattek bei Bayern München 1974/75

Bildquelle: Nationaal Archief, Den Haag, Rijksfotoarchief CC BY-SA 0 [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Den ersten Schritt auf dem Weg zum erfolgreichsten Bundesligatrainer unternahm Udo Lattek beim FC Bayern. In München fuhr die Trainerlegende Anfang der 1970er Jahre seine ersten Titel ein, doch inmitten der Saison 1974/75 wurde Lattek wegen Erfolgslosigkeit gefeuert. Die erfolgsverwöhnten Bayern zogen nach einer enttäuschenden Hinrunde die Konsequenzen, wobei auch ein Disput mit dem damaligen FCB-Präsidenten die Trainerentlassung von Udo Lattek beim FC Bayern befeuerte.

Im zarten Trainer-Alter von 35 Jahren übernahm Udo Lattek am 14.März 1970 den Trainerposten beim FC Bayern. Lattek, der keinerlei Erfahrung als Cheftrainer vorweisen konnte, trat an der Säbener Straße in die Fußstapfen des zuvor entlassenden Branko Zebec. Seiner Inthronisierung beim FC Bayern hatte Lattek prominenten Fürsprechern zu verdanken. Allen voran Franz Beckenbauer.

1970: Bayern-Stars um Beckenbauer sprechen sich für Udo Lattek aus

Udo Lattek kannte neben Franz Beckenbauer auch die anderen Nationalspieler aus dem Bayern-Lager wie Torwart Sepp Maier, Kultstürmer Gerd Müller oder Georg Schwarzenbeck bestens von der Nationalmannschaft. Hier war Udo Lattek von 1965 bis 1970 als Co-Trainer von Helmut Schön aktiv.

Obwohl die Ernennung von Udo Lattek 1970 zum neuen Trainer von Bayern München aufgrund seiner Unerfahrenheit als Vereinstrainer und jungen Alters äußerst umstritten war, wurde der FC Bayer für dieses Risiko belohnt. Die Lattek-Verpflichtung zahlte sich schnell aus und erste Erfolge ließen nicht lange auf sich warten.

Historisch: Lattek führt FC Bayern zum Meister-Hattrick

Taktikmeister Udo Lattek formte aus dem FC Bayern schnell die beste Mannschaft Deutschlands, zu der auch die Jung-Nationalspieler Paul Breitner, Uli Hoeneß und Rainer Zobel stießen, und leitete die erfolgreichste Ära der Roten ein. Die Spielzeit 1970/71 beendete Bayern München wie die Folgesaison zwar jeweils hinter Meister Borussia Mönchengladbach als Vizemeister. Doch immerhin konnte Bayern unter Lattek 1971 den DFB-Pokal gewinnen.

Weitere Silberware ließ nicht lange auf sich warten und Udo Lattek sorgte für einen Rekord. Denn in den Jahren 1972 bis 1974 wurde der FC Bayern dreimal in Folge Deutscher Meister. Ein Novum, wobei Lattek auch zum erste Bundesliga-Trainer avancierte, der mit einem Klub den Titel-Hattrick holte.

1974: FC Bayern gewinnt unter Lattek erstmals den Henkelpott

Aber auch auf internationalem Terrain waren die Lattek-Bayern nicht zu stoppen. 1974 kam es zur Krönung. Als erste deutsche Mannschaft gewann Bayern München den prestigeträchtigen Henkelpott, nachdem man im Finale des Europapokals der Landesmeister (heute besser als bekannt Champions League) nach Hin- und Rückspiel mit 1:1 und 4:1 über Atlético Madrid triumphierte.

 

 

Und wenig später wurde Deutschland Weltmeister im eigenen Land, wobei der FC Bayern mit sechs Stammspielern in der DFB-Elf das Gerüst der Weltmeister-Elf von 1974 stellte. Doch der drei Jahre andauernde Höhenflug von Bayern München und seinem Trainer Udo Lattek sollte anschließend ein Ende finden.

1974/75: Bayern-Trainer Lattek erlebt 0:6-Blamage in Offenbach

Mit völlig übermüdeten Beinen und nur ein paar Tagen Urlaub zur Erholung startete Bayern München in die neue Saison 1974/75. Und der amtierende Meister und Europapokalsieger legte einen denkwürdigen Fehlstart hin. Mit 0:6 blamierte sich der Branchenprimus von Isar am 1. Spieltag bei den Kickers Offenbach, für die u.a Winfried Schäfer, Erwin Kostedde und Siggi Held trafen.

Zwar konnten sich Lattek und die Bayern für diese Schmach mit drei Siegen in der Bundesliga in Folge gegen Hertha BSC (2:1), den VfB Stuttgart (2:1) und 1. FC Köln (6:3) rehabilitieren, mussten dann aber die nächsten bitteren Rückschläge verdauen.

Horror-Hinrunde: Für müden FC Bayern hagelt es Pleiten

Am 5. Spieltag verlor die Lattek-Auswahl bei Schlusslicht Wuppertaler SV sensationell mit 1:3. Eine Woche später endete mit einem 0:2 gegen den FC Schalke im Olympiastadion München eine eindrucksvolle Serie von 73 Heimspielen ohne Niederlage. Und anschließend zog der FC Bayern bei Aufsteiger Eintracht Braunschweig mit 1:3 den Kürzeren.

Zwar konnte FCB-Trainer Udo Lattek die Wogen in der Folge mit sechs Siegen in sieben Pflichtspielen wieder etwas glätten. Doch im letzten Drittel der Hinrunde 74/75 ging den Münchner dann wieder die Luft aus. Zwischen dem 12. bis 17. Spieltag hagelte es in der Bundesliga vier Pleiten, darunter eine 2:5-Heimklatsche gegen den 1. FC Kaiserslautern. Einzig das Heimspiel Anfang Dezember gegen Fortuna Düsseldorf konnte mit 4:0 siegreich gestaltet werden.

 

 

Als Tabellen-14. in die Winterpause - Udo Lattek muss zum Rapport antreten

So kam es, dass der Meister FC Bayern mit einer Bilanz von sieben Siegen, zwei Remis und acht Niederlagen bei 26:36 Toren auf einem tief enttäuschenden 14. Platz der Bundesliga Tabelle überwinterte. Eine Katastrophe für die mit Stars bestückte FCB-Truppe, gleichbedeutend mit der schlechtesten Bundesliga-Saison der Münchener. In der Winterpause nahmen die Dinge ihren Lauf.

Bayern-Trainer Udo Lattek musste zum Rapport bei Vereinspräsident Wilhelm Neudecker antreten. Das Krisengespräch am 3. Januar 1975 mündete in einer Trainerentlassung. Den Ablauf seines Rauswurfs beim FC Bayern schilderte Lattek einst in einem Rückblick folgendermaßen.

Bayern-Rauswurf: Neudecker zu Lattek - „Sie haben recht. Sie sind gefeuert!“

Udo Lattek sagte zum Präsidenten: „Herr Neudecker, wir müssen etwas ändern.“ Die Antwort: „Sie haben recht. Sie sind gefeuert!“ Damit endete die über weite Strecken äußerst erfolgreiche Liaison zwischen Trainer Lattek und dem FC Bayern nach 1756 Tagen bzw. fast fünf Jahren. Bis heute können nur drei Trainer eine längere Amtszeit als Udo Lattek vorweisen, wobei Ottmar Hitzfeld das Ranking mit 2191 Tagen anführt.

Lattek musste als dritter Cheftrainer in der Bundesliga-Saison 1974/75 seinen Hut nehmen. Zuvor erwischte es Horst Buhtz beim Wuppertaler SV sowie Hermann Eppenhoff beim VfB Stuttgart. Als Lattek-Nachfolger verpflichtete der FC Bayern Dettmar Cremer. Dieser konnte die Münchner in der Bundesliga zwar nur noch auf Rang zehn führen, schaffte dafür aber mit dem FCB die Titelverteidigung im Europapokal der Landesmeister. Udo Lattek übernahm nach dem Bayern-Aus in der kommenden Saison den Trainerposten bei Borussia Mönchengladbach, sollte in seiner erfolgreichen Trainerkarriere, in der u.a. acht deutsche Meistertitel abräumte, aber noch einmal das Zepter beim FC Bayern übernehmen (1983 bis 1987).



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