Stefan Härtel boxt sich zur EM - Robin Krasniqi nach Pleite enttäuscht

Stefan Härtel besiegt Robin Krasniqi und wird neuer EBU-Champion

Bildquelle: Sport Events Steinfort GmbH CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Beim MDR war mal wieder unter dem Motto "Sport im Osten" Boxen heute Abend im Fernsehen zu sehen. Und zwar wurde ein Nachholkampf angeboten, der eigentlich schon im vergangenen November über die Bühne gehen sollte. Der dekorierte Amateur-Boxer und Olympia-Teilnehmer Stefan Härtel (17-1) gegen Robin Krasniqi (49-5). Das Ganze ein Kampf um die EBU-Krone im Supermittelgewicht.

Als Austragungsort diente die Stadthalle in Magdeburg. Krasniqi im Vorfeld als klarer Favorit gehandelt, da er im Profibereich einfach erfahrener war. Er bekam es in Härtel mit einem zwar technisch anständigen, jedoch mit Federfäusten gestraften Gegner zu tun. Gleichwohl Härtel bislang nur gegen unbesungenen Journeyman gekämpft hatte, konnte er nur 2 seiner 17 Siege via KO beenden.

Stefan Härtel geht nach vorne

Schon die erste Runde strafte jedoch diese Einschätzung Lügen. Stefan Härtel ging mutig, aber keineswegs kopflos, nach vorne. Der Herausforderer aus Berlin mit mehr Volumen. Allein als er in eine Rechte von Krasniqi lief, gab es einen kurzen Schreckmoment für ihn. Härtel jedoch direkt mit der Antwort, als er Krasniqi selber deutlich traf und an die Seile zwang. Unterhaltsame erste Runde! In Runde zwei öffnete sich früh ein recht langer Cut bei Krasniqi, jedoch neben dem Auge und daher keine direkte Behinderung.

Krasniqi mit Problemen, eine effektive Distanz zu finden. Härtel verstand es demgegenüber hervorragend, genau am Rand der Schlagreichweite von Krasniqi zu lauern und diesen zu kontern, wenn er nach vorne ging. Auch konnte Härtel seine Führhand selber besser anbringen, was wiederum auch Haken zum Körper und zum Kopf eröffnete. Runde Nummer drei verlief zunächst ähnlich, allerdings drehte Krasniqi diese ab Mitte der Runde, als er selber einen linken Haken landete, der Härtel gut erwischte. In der Konsequenz konnte Krasniqi einige Treffer landen und kam über starke Physis und neu geweckten Angriffswillen.

Härtel enteilt Krasniqi auf den Punktzetteln

In der Vierten besann sich Härtel wieder ein wenig mehr auf den Angriff. Dabei zeigte er sich sehr effizient. Robin Krasniqi bewegte sich viel mehr, landete aber längst nicht so viel. Zwar konnte Krasniqi an den Seilen mit zum Teil guten Meidbewegungen vielen der Schläge von Härtel den Bums nehmen. Dennoch wurde er klar öfter getroffen. Krasniqi zu diesem Zeitpunkt mit bestenfalls einer der vier Runden für sich. In der Fünften alternierte Härtel dann dazwischen, auf Konter zu lauern und Krasniqi dann seinerseits in die Ecke zu drängen. Krasniqi mit einigen Körpertreffern.

Doch Härtel nach wie vor boxerisch erfolgreicher. Die sechste Runde war dann ohne Not etwas enger. Ohne Not insofern, weil Härtel Krasniqi viele offensive Anteile zugestand. Stefan Härtel allerdings auch mit genug Führung, sodass er sich etwas zurücklehnen konnte. Wann immer Härtel offensiv tätig wurde, traf er nach wie vor deutlicher. Das Volumen in Runde sechs jedoch ganz deutlich bei Krasniqi.

Runde sieben jedoch wieder klar bei Härtel, der diesen Kampf nun ganz in seinem Sinne pacen konnte. Selbst die Ecke von Krasniqi appellierte jetzt an dessen Power. Denn technisch sahen sie hier die Felle wegschwimmen! Es wurde also der KO gefordert. Robin Krasniqi jedoch keineswegs für seine Schlagkraft berüchtigt. Nur 17 seiner 45 Siege kamen durch KO. Der letzte lag dabei schon ein paar Jahre zurück.

Robin Krasniqi verabschiedet sich mit Anstand

Zwar zeigte Robin Krasniqi in der Achten mehr Dringlichkeit und zeigte sich aggressiv befeuert. Möglicherweise genug, um diese Runde zu nehmen. Dennoch vor allem über das Volumen. Härtel nach wie mit besserem Timing und der klareren Präzision. Krasniqi war einfach nicht in der Lage, die Führhand zu etablieren. In Runde neun legte Robin Krasniqi alles in seine Schläge! Er schmiss jetzt nur noch das schwerste Leder! Kurzfristig wirkte Härtel nun nicht mehr ganz so souverän, da er sich viel einigelte und Krasniqi kommen ließ. Intensiver Kampf! Die Halle am Kochen! Und Krasniqi drohte sich hier gesundzustoßen. Runde neun klar bei ihm.

In der Zehnten zeigte Härtel wieder mehr Initiative. Immer wieder ging er rein, feuerte kurze, wirkungsvolle Kombinationen ab, nur um dann rechtzeitig zum Schwinger von Robin Krasniqi wieder draußen zu sein. Technisch gewann er diesen Kampf ziemlich deutlich. Die Elfte konnte er ebenfalls wieder nehmen. Beide Kämpfer nun sichtbar müde. Doch das gereichte eher Krasniqi zum Nachteil, der diesen Kampf nur noch von hinten mit dem KO gewinnen konnte. Allerdings war es alles in allem Krasniqi, der angeschlagener wirkte. Krasniqi ging in der letzten Runde noch mal mit dem Mut der Verzweiflung zu Werke. Insbesondere in der letzten Minute feuerte er aus allen Zylindern, konnte damit die Runde nehmen – jedoch nicht den KO erzielen. Der bislang beste deutsche Boxkampf in diesem Jahr ging somit zu Ende. Letztlich sahen die Punktrichter Härtel einstimmig vorne.


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