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Sebastian Formella neuer IBO-Weltmeister nach Sieg über Tulani Mbenge
Boxen News aktuell: Zwar war es nicht der ganz große Titel – aber immerhin ein IBO-Titel, der in der CU Arena in Hamburg auf dem Spiel stand. „Hafen Basti“ Sebastian Formella gegen Südafrikas Tulani Mbenge! Ein WM-Kampf mit deutscher Beteiligung ist im Boxen ja momentan ein heiß begehrtes Gut! Vor heimischem Publikum, gespickt mit Hafenarbeitern, wollte Sebastian Formella seinen Traum wahr machen.
15 Wochen hatte sich Sebastian Formella auf diesen Kampf vorbereitet. Denn ihm stand mit Tulani Mbenge der wohl stärkste Gegner bislang gegenüber. Der amtierende IBO-Champion im Weltergewicht Tulani Mbenge ein Mann mit gutem Amateurhintergrund und einer starken KO Quote (12 von 15 Siegen durch KO).
Aufbaukämpfe für Pfeifer und Mantaev
Los ging es mit einem Kampf im Boxen Schwergewicht. Erik Pfeifer (5-0) gegen den Kolumbianer Epifanio Mendoza (43-28-1). Pfeifer mit 32 Jahren ein recht später Einsteiger im Profiboxen. Allerdings mit gutem Amateurhintergrund, der ihn gar zweimal für Deutschland zu Olympia führte. Mendoza ein abgehalfterter Journeyman, der mit 43 Jahren seinen Zenit weit im Rückspiegel gelassen hat. Überdies war er auch sehr klein für ein Schwergewicht. Nach zwei Runden, in denen der Kolumbianer außer Heumachern nicht viel anzubieten hatte, holte er sich auch sogleich seine Bezahlung ab. Die Ecke schmiss nach Runde zwei das Handtuch. Der überlegenen Distanz und Technik von Erik Pfeifer hatte er nichts entgegenzusetzen.
Ein ähnliches Aufbauprogramm gab es im Kampf danach. Im Boxen Cruisergewicht traf Dokka Mantaev (2-0) auf Dominik Landgraf (4-12). Auch hier glückte der offensichtliche Aufbaukampf für den 22 Jahre jungen Mantaev, der seinen Mann in der zweiten Runde mit Körperschlägen erledigte. Landgraf war dreimal in Runde zwei zu Boden gegangen, sodass der TKO resultierte. Mantaev athletisch klar überlegen. Landgraf machte nach vorne so gut wie gar nichts und Mantaev bekam seinen dritten Sieg durch KO.
Blitzsieg für Milacic
Danach ging es wieder zurück ins Boxen Schwergewicht. Belgiens Jack Mulowayi (6-1-1) traf auf Polens Artur Kubiak (2-2). Mulowayi setzte sich hier über vier Runden eindeutig durch. Der kompakte Kubiak machte zwar genug, um hier zu überleben, strahlte aber offensiv nicht viel Gefahr aus. Das Volumen und die offensive Initiative waren quasi über die gesamte Distanz bei Mulowayi.
Es folgte ein Kampf im Boxen Cruisergewicht: Nikola Milacic (19-1) gegen den ehemaligen deutschen Meister Kai Kurzawa (38-7). Hier war der Drops gelutscht, kaum dass er ausgepackt war. In der ersten Minute der ersten Runde landete Milacic eine rechte Gerade, die Kurzawa voll auf dem Weg nach innen erwischte. Dieser ging auf den Hosenboden und blieb auch dort.
Mikhalkin sichert sich Interimstitel der IBO
Der Co-Main Event war ein Kampf im Boxen Halbschwergewicht: Igor Mikhalkin (22-2) gegen Timur Nikarkhoev (21-2). Ein Kampf um den interimsmäßigen IBO-Weltmeister Titel im Halbschwergewicht. Zu diesem Anlass kam sogar der amerikanische Showtime Ringansager Jimmy Lennon Jr. rüber und lieh den beiden Hauptkämpfen seine Stimme. Mikhalkin und Nikarkhoev beides Kämpfer mit russischen Wurzeln. Runde eins war sogleich munter und beide gingen ein gutes Tempo. Rechtsausleger Mikhalkin ging schon früh zum Körper. Doch Nikarkhoev durchaus auch mit Kombinationen und Wirkungstreffern. Enge erste Runde. In der Zweiten kam Mikhalkin dann besser in Rhythmus. Auch in der Dritten blieb er im Vorwärtsgang, traf aber nicht wirklich deutlich. Nikarkhoev defensiv weitgehend ausgelastet, jedoch agil genug, um sich hier nicht dominieren zu lassen.
In den Runden vier und fünf blieb Mikhalkin offensiv am Drücker. Nikarkhoev ließ nun ein bisschen die Schnelligkeit missen. Auch war seine Kopfarbeit zu krude. Das holte ihn in Runde sechs ein, als er erstmals klar und kontinuierlich in Bedrängnis kam. Nikarkhoev war zwar ambitioniert und beherzt, aber Mikhalkin klar eine Klasse besser. Das Tempo auch in Runde sieben und acht noch hoch. Die Schläge von Nikarkhoev wirkten jedoch zunehmend müde. Letztlich ging der Kampf über die vollen zwölf Runden. Mikhalkin konnte diesen Punktsieg gefahrlos einstreichen. Er gewann hier, vielleicht mit Ausnahme der ersten, engen Runde, quasi jede Runde.
Formella zeigt Kinn und Boxverstand
Zeit für den Hauptkampf des Abends! Es ging um den IBO-Weltmeisterschaft im Boxen Weltergewicht: "Hafen Basti" Sebastian Formella (20-0) gegen den Champion Tulani Mbenge (15-0) aus Südafrika. Mbenge der größere, längere Kämpfer. Formella bleib erst mal weit außen, landete aber dennoch klarer. Mbenge mit einigen Luftlöchern. Formella konnte immer wieder Öffnungen finde. Der Output insgesamt jedoch bislang eher niedrig. Runde zwei war sehr eng, aber das Volumen und der Vorwärtsdrang könnten sie für Mbenge verbucht haben. Beide trafen einander. Weiterhin hielt Formella die Distanz sehr lange. In Runde drei landete Mbenge zu Beginn und zu Ende der Runde jeweils seine klarsten Treffer und nahm dadurch diese Runde. Das Kinn von Formella hielt dem Puncher aus Südafrika jedoch stand.
Runde vier konnte jedoch Formella wieder stehlen. Insbesondere weil Mbenge seine Power-Hände zu nackt brachte. Er bereitete trotz seiner Reichweite nicht genug mit der Führhand vor. Formella konnte indes immer wieder am Ende von Schlagabtauschen eine Hand unterbringen. Auch ließ sich Formella nun mehr auf die mittlere Distanz ein, wodurch der Kampf etwas an Volumen zunahm. Runde fünf wieder sehr eng, da beide treffen konnten. In Runde sechs war Formella jedoch erstmals in deutlicherer Bedrängnis. Mbenge wieder mit guten Treffern in Form seines rechten Hakens. Sowohl zum Körper als auch zum Kopf. Formella schlug erstmals nicht rasch zurück, sondern überlebte erst einmal. Auch in Runde sieben startete Mbenge stärker. Doch verlagerte der Kampf sich in den Nahbereich, wo Formella den großen Wirkungstreffern entgehen konnte.
Formella beißt sich zum Titel!
Runde acht wurde dann erstmals eine Runde, die überwiegend im Nahbereich ausgefochten wurde. Hier wurde es wieder enger. Mbenge verstand es nicht wirklich, seine Reichweite sinnvoll zu verwalten. Auch schien seine Power nun etwas zu schwinden. Formella jedoch mit ein oder zwei Runden hinten. In Runde neun landete Mbenge zum wiederholten Male einen Tiefschlag, was in einem Punkt Abzug resultierte! Der Südafrikaner traf zwar immer noch gut, doch die Power war nicht mehr dieselbe.
Formella mit allen Chancen, wenn er die letzten Runden gestalten konnte. Doch Runde zehn konnte Mbenge im letzten Drittel für sich erobern, als er den Druck erhöhte und Formella phasenweise in Bedrängnis brachte. In Runde elf wurde eine Abnutzungsschlacht daraus. Beide viel im Clinch, die jedoch häufiger von Mbenge eingeleitet wurden. Formella schien jedoch williger und machte mehr!
Letzte Runde! Auch hier blieb es ein Kampf Stirn an Stirn. Formella jedoch mit etwas mehr Volumen! Nun waren die Punktrichter gefordert. Eng war der Kampf allemal gewesen. Beide Kämpfer zeigten sich nach dem Schlussgong siegesgewiss. Der Sieg ging knapp aber einstimmig (116:112, 114:113 und 115:112) an Sebastian Formella! Der IBO-Titel im Weltergewicht blieb in Deutschland! Sebastian Formella ist IBO-Boxweltmeister!
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