Canelo Alvarez feiert Punktsieg über Daniel Jacobs - Alle Ergebnisse des Abends

Alvarez mit Sieg über Jacobs

Bildquelle: Bret Newton, www.pound4pound.com / www.threatphoto.comderivative work: Steffaville CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Box News aktuell: Heute Nacht stand ein Boxkampf zwischen dem mexikanischen Kassenschlager des Sports, Canelo Alvarez und dem US-Amerikaner Daniel Jacobs an. Das Ganze gebührend eingeleitet mit drei Vorkämpfen. Dies bereits der zweite Kampf von Canelo Alvarez, der bei DAZN übertragen wurde. Ebendort hat sich Canelo Alvarez für einen netten dreistelligen Millionenbetrag verdingt und so dem PPV-Modell entsagt. Eine Entwicklung, die auch den Fans des Boxsports definitiv gefallen sollte.

Im ersten Kampf seines DAZN Vertrags wurde Canelo Alvarez noch sanft angepackt, als ihm mit Rocky Fielding ein stilistisch extrem dankbarer Gegner serviert wurde. Der “Miracle Man“ Daniel Jacobs, seines Zeichens der von Boxrec am höchsten gelistete US-Kämpfer im Boxen Mittelgewicht, war da schon eine andere Hausnummer. Als Bühne diente die T-Mobile Arena in Las Vegas.

Roach Jr. siegt nur knapp

Den Anfang machte ein Kampf über zehn Runden im Superfedergewicht. Lamont Roach Jr. (18-0-1) aus den USA traf auf Puerto Ricos Jonathan Oquendo (30-5). Ein anspruchsvoller Aufbaukampf für den Youngstar. Oquendo mit seinen 35 Lenzen war hier klar als Prüfstein gebucht. Ein Kampf, der den Sieger durchaus als Top-Herausforderer für den WBO-Weltmeistertitel im Superfedergewicht etablieren könnte. Die Erste war zunächst von gegenseitigem Abtasten geprägt. Roach Jr. mit einigen guten Treffern zum Körper und einigen guten Haken beim Lösen. Doch auch Oquendo zeigte, dass er da war, als er einige wilde Haken unterbrachte. Der Puerto Ricaner war gekitzelt und testete den Nachwuchs-Fighter sogleich, der mit einer blutigen Nase in die Pause ging.

Durchaus eine erste Runde, die man dem Veteranen zugestehen konnte. Roach Jr. zwar mit der Mehrzahl der Treffer, doch Oquendos Aktionen hinterließen mehr Eindruck. Oquendo witterte seine Chance und ging in Runde zwei gleich nach vorne, suchte den Nahkampf und drängte seinen Mann in die Seile. Je mehr dies hier in eine Prügelei ausartete, umso besser für den Mann aus Puerto Rico! Und eben diese suchte er. Lamont Roach Jr. zwar nach wie vor mit mehr Volumen und wohl auch mit der zweiten Runde für sich, doch Oquendo machte Druck. Ein steifer Test für den hoch gehandelten Nachwuchsboxer! In der Dritten landete Roach Jr. einige gute Treffer, doch ließ er sich zu sehr auf den Stil seines Gegners ein.

Er etablierte seine Führhand nicht, wodurch es ein ruppiger und somit weit engerer Kampf wurde, als die Ecke von Roach Jr. gutheißen konnte. Oquendo in dieser Phase nun auch mit mehr Arbeit zum Körper. Häufig agierte er geschickt am Rande dessen, was ihm der Ringrichter durchgehen ließ. Immenser Druck für Roach Jr., der zwar auf dem Papier Runde zwei und drei gewinnen konnte, aber der Kampfverlauf kam ganz klar eher Oquendo entgegen.

Runde vier war dann auch bei Oquendo. Die Nase von Roach Jr. abermals blutig. Er war nach wie vor präziser und hatte rein zahlenmäßig mehr Anteile, ließ sich jedoch immer wieder in die Seile drängen und reagierte zu viel, ohne die Initiative an sich zu reißen. Runde fünf dennoch wohl bei Roach. In Runde sechs setzte sich das Bild fort. Roach Jr. hatte seine Führhand zu Hause vergessen, wodurch Oquendo einfach durch seine Gegenwehr hindurchmarschierte und den In-Fight ein ums andere Mal erzwang. Runde sieben und acht wieder sehr eng. Allerdings wurde Oquendo ein Punkt abgezogen, da er zum wiederholten Male mit dem Kopf voraus nach vorne gegangen war.

In Runde neun konnte Roach Jr. einige harte Treffer landen, allerdings war das Volumen nun fast schon eher bei Oquendo. Eine intensive Abnutzungsschlacht! In die zehnte und letzte Runde ging Roach Jr. mit dem Punktvorteil. Doch war dieses Polster reichlich dünn. Oquendo körperlich und konditionell immer noch sehr präsent! Oquendo konnte diese letzte Runde mit mehr Treffern und ungebändigtem Vorwärtsdrang für sich behaupten. Am Ende gewann Roach nach Punkten. Doch sollte er so gegen den WBO-Weltmeister im Superfedergewicht, Masayuki Ito, antreten, dann dürfe das sehr ungesund werden!

Diaz Jr. und Ortiz Jr. machen vorzeitig den Sack zu

Der nächste Kampf blieb den Superfedergewicht treu. Nicaraguas Freddy Fonseca (26-2-1) traf auf den Amerikaner Joseph Diaz Jr. (28-1). Dieser Kampf war auf zwölf Runden angesetzt. Gute erste Runde für Diaz, der sofort zu verhindern wusste, dass Fonseca seinen Reichweitenvorteil geltend machen konnte. Diaz schloss die Distanz und zeigte mehr Dampf, mehr Schnelligkeit. Dadurch die Mehrzahl der klaren Treffer klar bei ihm. Auch gute Verteidigung im Vorwärtsgang bei Diaz. In Runde zwei ein ähnliches Bild. Doch musste Diaz ein wenig darauf achten, sich nicht zu überpacen. Er investierte konditionell früh schon recht viel.

Doch nicht zu Unrecht, denn in Runde drei drohte Fonseca schon einzuknicken. Diaz mit klaren, guten und schweren Treffern. Allzu viele Runden solcherart waren für Fonseca nicht zu überdauern! In Runde vier ging Diaz das Ganze entspannter an, konnte aber dennoch seine Dominanz weiter aufrechterhalten. Diaz einfach variantenreicher und technisch klar überlegen. Auch in Runde fünf konnte Fonseca allenfalls mit seinen Nehmerqualitäten beeindrucken. Doch seine Schläge reichten nicht aus, um sich Joseph Diaz Jr. vom Hals zu halten.

In Runde sechs drohte das Fass dann überzulaufen und es setzte den Niederschlag gegen Freddy Fonseca. Allerdings war kaum noch Zeit auf der Uhr, sodass Fonseca sich noch in die Pause retten konnte. Eigentlich hätte seine Ecke ihn da schon gut und gerne rausnehmen können. Allerdings brauchte es da noch etwas Überzeugungsarbeit. Fonseca kassierte weiterhin heftig in Runde sieben, sodass seine Ecke endlich ein Einsehen in diesem ungleichen Kampf hatte und das Handtuch schmiss. Für Joseph Diaz Jr. wird es wohl als Nächstes gegen Tevin Farmer um die Weltmeisterschaft gehen.

 

 

Vor dem Hauptkampf kam es noch zu einem Boxkampf im Weltergewicht. Vergil Ortiz Jr. (12-0) traf auf Mauricio Herrera (24-8). Eine riesige Alterslücke zwischen den beiden. Ortiz Jr. noch junge, schlanke 21 Jahre alt. Demgegenüber Ex-Weltmeister Herrera mit 38 schon bald ein Methusalem. Die Rollen waren also denkbar klar verteilt. Herrera war hier als weiterer Skalp eingeplant. Der Kampf war auf zehn Runden angesetzt. Die Erste klar bei Ortiz, der schneller war und auch noch den Reichweitenvorteil hatte.

Herrera kreiste um ihn wie ein Satellit und zeigte schon früh viel Respekt vor der Schlagkraft seines jungen Gegners, der all seine zwölf Siege mittels KO einfahren konnte. In Runde zwei ging Herrera dann pünktlich mit der Ringglocke auf den Hosenboden. Der erste Niederschlag, den er in seiner Karriere hinnehmen musste! Das erste KO kam dann postwendend in Runde drei dazu, wo Ortiz früh kurzen Prozess machte und Herrera auf links drehte. Der Hype Train für Ortiz Jr. rollt weiter und das letzte Stück Kohle, das eingeworfen wurde, hieß Mauricio Herrera!

Alvarez siegt knapp aber ungefährdet

Der Hauptkampf des Abends stand an! Es ging um die IBF-, WBA- und WBC-Weltmeisterschaften im Mittelgewicht. Canelo Alvarez (51-1-2) hielt die WBA- und WBC-Krone. Daniel Jacobs (35-2) setzte seinen IBF-Weltmeistertitel aufs Spiel. Bis zu zwölf Runden standen an. Sofort war der große Respekt zwischen den beiden Kontrahenten offensichtlich, die beide nur sehr konservativ starteten. In den ersten 30 Sekunden wurde nicht mal ein Schlag versucht. Die Halle dennoch absolut am Kochen! Wenig Zählbares kam herum in Runde eins, was im Zweifelsfall wohl dem Hometown-Darling und Golden Boy Goldesel Saul Alvarez entgegenkam. Runde zwei wurde da schon bissiger. Jacobs hielt die Außenbahn und versuchte ausgehend von seinem Jab, Treffer zu markieren, was auch teilweise gelang. Alvarez hingegen investierte früh in Körpertreffer, wann immer er nah genug herankam.

Jacobs der sichtbar größere Mann. Alles in allem immer noch ein sehr taktischer Kampf. Runde zwei möglicherweise bei Jacobs. Die Dritte war auch wieder knapp. Ein Kampf, der sehr von der Spannung lebte, da der Output beider Männer überschaubar blieb, wodurch jeweils mit einzelnen, klaren Treffern durchaus Runden gestohlen werden konnten. Runde vier dann die wohl bislang Klarste – und war zugunsten von Canelo Alvarez, der teilweise ganze Kombinationen von Jacobs mit rein reaktiven Bewegungen abwehren konnte und ihn so etwas vorführte. In Runde fünf drohte Jacobs, den Anschluss zu verlieren. Er war zu abwartend und verlegte sich zu einseitig aufs Kontern, anstatt mal seine durchaus schnellen und starken Hände offensiv in die Waagschale zu schmeißen. In Runde sechs und sieben setzte Jacobs das dann auch vermehrt um, wodurch er nun endlich etwas besser in den Kampf fand.

Einstimmiger Punktsieg für Alvarez

In Runde acht wurde es dann richtig munter, als beide gute offensive Momente hatten. Hier würde gewinnen, wer seinen Vorwärtsgang besser erzwingen konnte! Runde acht wohl bei Jacobs, der diese deutlicher beenden konnte. In Runde neun setzte diese Entwicklung sich weiter fort. Jacobs hatte endlich den Vorwärtsgang gefunden und sicherte sich wiederum mehr Anteile. Auch war Jacobs stets bestrebt, die Runden stark zu beenden. In Runde zehn fiel Jacobs wieder etwas zu sehr in seine passiven Tendenzen zurück, wodurch er abermals zuließ, dass Canelo die Runde mit etwas mehr Volumen an sich reißen konnte. Vor allem weil Jacobs sichtbar zögerlich wurde und keine gute Körpersprache ausstrahlte. Er wirkte konditionell schwächer. Runde elf war wieder bei Canelo Alvarez, der mehr tat und traf als Jacobs, der wirklich keine gebotene Dringlichkeit an den Tag legte.

Fast schien es, als ob er nicht so ganz beurteilen konnte, wo er hier punktemäßig stand. In der zwölften und letzten Runde präsentierten sich beide noch mal etwas bemühter, wobei Alvarez abermals tolle Meidbewegungen an den Seilen zeigte. Die letzte Runde wieder eng aber doch eher zugunsten von Saul Alvarez. Letztlich wurde Alvarez eine recht knappe und durchaus vertretbare Punktentscheidung zugestanden (115:113, 115:113, 116:112). Jacobs hatte in der Früh- sowie Spätphase des Kampfes zu viele Runden zu leicht abgegeben, in denen er phlegmatisch agierte, sodass Alvarez diese mit relativ wenig Aufwand stehlen konnte. Für den frischgebackenen Träger von nun drei Titeln im Mittelgewicht wird es nun wohl entweder gegen Demetrious Andrade oder mit einem weiteren Rückkampf gegen Gennady Golovkin weitergehen.


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