Das Best of des Boxen im Jahr 2018 - Sport-90 blickt zurück

Bildquelle: REUTERS CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Insgesamt war das Jahr 2018 ein gutes Jahr für den Boxsport. Als wichtigster Impulsgeber kann dafür nur das Vereinigte Königreich gelten. Denn drüben auf der Insel erlebt der Boxsport gerade so etwas wie eine nationale Renaissance. Und zwar eine, von der die ganze Welt profitiert. Boxen fühlt sich wieder größer an! Shows vor einem ausverkauften Wembley Stadion hinterlassen da aber auch einen hilfreichen Eindruck.

Vor allem die Schwergewichte genießen wieder eine große Aufmerksamkeit. Etwas, was selbst zu Zeiten der Klitschkos (böse Zungen würden behaupten: gerade wegen ihnen) nur bedingt der Fall war. Insbesondere der US-Markt scheint so ein wenig aus seinem Dornröschenschlaf zu erwachen und hat mit Deontay Wilder ein kommerzielles Eisen im Feuer.

Boxer des Jahres – Anthony Joshua

Anthony Joshua ist im Begriff zum prägendsten Boxer im Schwergewicht zu werden, den wir in den kommenden Jahren erwarten dürfen. In England ist er bereits ein Superstar und hat mit Eddie Hearns Matchroom Boxing die momentan mächtigste Promotion-Maschinerie hinter sich. Mit seinem Sieg über Alexander Povetkin hat er eine letzte Hürde genommen und wartet nun darauf, sich mit dem WBA-Titel den letzten relevanten Schwergewichtsgürtel zu holen, der ihm noch fehlt. Die Frage ist nur, ob er dazu gegen Wilder oder gegen Fury antreten muss. Beides Gegner, die er besiegen sollte. Da diese sich aber unverhofft unentschieden trennten und wohl selber im Frühjahr 2019 abermals aufeinandertreffen, wird Joshua wohl einen Kampf auf der Warmhalteplatte absolvieren müssen, ehe es zum großen Aufeinandertreffen kommt.

Sicher gibt es derzeit viele Boxer, die sportlich besser sind. Lomachenko, Usyk, Crawford und etliche andere sind technisch zum Teil weit besser als Joshua. Doch war eingangs die Rede davon, was ein voll ausverkauftes Wembley Stadion für den Boxsport bewirkt. Und der Mann, der dieses jetzt schon mehrfach ausverkauft hat, heißt Anthony Joshua. Das kann man ruhig einmal würdigen. Denn wenn es den Schwergewichten gut geht, dann geht es meist auch dem Boxsport gut.

Deutscher Boxer des Jahres – Jürgen Brähmer

Zwar könnte man es jetzt als zynische Standortbestimmung auslegen, dass Sport-90 mit Jürgen Brähmer einen 40-Jährigen zum besten deutschen Boxer kürt, aber ist es auch Zynismus, wenn es stimmt? Fakt ist, dass es neben Brähmer und Jack Culcay momentan leider nur ganz wenige deutsche Boxer gibt, denen man ein gutes, international wettbewerbsfähiges Niveau attestieren kann.

Dass Brähmer noch auf dem Niveau boxen kann, wie er es tut, ist wirklich bemerkenswert. Immerhin hat er 53 Profikämpfe auf dem Buckel und ist mittlerweile auch als Trainer aktiv. Es ist bedauerlich, dass er sein erreichtes Halbfinale bei den World Boxing Super Series aufgrund einer Erkrankung nicht wahrnehmen konnte. Dafür ist zu erwarten, dass Brähmer (nach eigenem Bekunden) 2019 noch mal um eine Europameisterschaft boxen wird.

Aufsteigerin des Jahres – Katie Taylor

Unsere Aufsteigerin des Jahres 2018 ist Katie Taylor. Sie ist momentan so etwas wie der Mike Tyson im Boxen der Frauen. Und wenn wir sagen “Mike Tyson“, dann meinen wir jenen aus den 80ern, der alles pulverisiert hat! Katie Taylor konnte sich 2018 auch noch den IBF-Titel im Leichtgewicht erobern, den sie ihrem WBA-Titel hinzufügte. Sie boxt in einer Klasse für sich, hat aber dazu auch die Physis, um diese Technik und Schnelligkeit brachial umzusetzen.

In ihrer Heimat in Irland ist Katie Taylor, die dort die wohl beste Amateurboxerin aller Zeiten war (selbst international betrachtet), bereits eine Berühmtheit. Anno 2018 konnte sie auch Ausflüge in die O2 Arena in London sowie in den Madison Square Garden machen. Sollte Taylor noch einige Jahre so dominant bleiben, könnte sie zur bedeutendsten weiblichen Boxerin werden, die die Welt bis dato gesehen hat! Die Zeit scheint reif dafür.

Promoter des Jahres – Eddie Hearn

Der Promoter des Jahres kann einfach nur Eddie Hearn sein. Er ist das Gehirn hinter dem Aufstieg Anthony Joshuas und gibt dem Boxen derzeit viele neue, wegweisende Richtungen vor. Allem voran die angestrebte und in weiten Teilen umgesetzte Abkehr vom PPV-Modell dürfte sich als richtig erweisen. So arbeitet Eddie Hearns Matchroom Boxing mit dem Streaming-Dienst DAZN zusammen und bringt Top Box-Events, die in den letzten Jahrzehnten sonst immer hinter einem horrenden Preis versteckt waren, zum Netflix-Tarif auf unsere Monitore.

Eddie Hearn hat so weit Gespür für das bewiesen, was die Fans bewegt und was sie wollen. Seine Shows sind immer großartig produziert und das Matchmaking nicht gar zu transparent (obwohl ich Hearns Kollegen Frank Warren in der Hinsicht lieber mag). Vor allem aber scheint Eddie Hearn nicht nur die Vision, sondern auch den Hunger zu haben, seine Promotion auszubauen. So drängt er derzeit stark auf den US-Markt, wo er (oftmals in Co-Promotions) schon mehrfach Events ausgerichtet hat. Zudem wird DAZN in den USA vor allem über sein Boxangebot beworben. Dort ist Eddie Hearns Matchroom Boxing bekanntermaßen sichtbar vertreten.


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