Anthony Joshua dominiert Andy Ruiz Jr. und krönt sich erneut zum Weltmeister

Anthony Joshua erneut Weltmeister nach Sieg über Andy Ruiz Jr.

Bildquelle: quapan CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Flickr.com (Bild bearbeitet)

Im DAZN Boxen Livestream ging ab dem frühen Samstagabend ein heiß ersehnter Rückkampf im Boxen Schwergewicht über die Bühne. Andy Ruiz Jr. gegen Anthony Joshua. Nach dem Upset im Frühjahr 2019 war Andy Ruiz Jr. nun der amtierende Boxweltmeister der WBA, WBO, IBF und IBO. Etwas, was Anthony Joshua richtigstellen wollte. Aber war es dafür nicht vielleicht zu früh, wenn man die Deutlichkeit seiner Niederlage bedenkt?

Überhaupt stand dieser Abend sehr im Zeichen der Schwergewichte. Kollektive 1,5 Tonnen an Gewicht würden sich in Form von Boxern an diesem Abend durch den Ring bewegen. Zumindest war dies zu hoffen. Denn der gewichtige Kampfabend wurde in einer Freiluft Arena in Saudi Arabien ausgetragen. Und gleichwohl es noch über lauschige 20 Grad warm war, war der "Clash of the Dunes" keineswegs in trockenen Tüchern. Denn es stand die bange Möglichkeit eines schweren Gewitters im Raum, was aber letztlich nicht so schlimm kommen sollte.

Zwei rasche KOs

Los ging es mit einem Aufbaukampf im (man höre und staune) Boxen Schwergewicht: Aserbaidschans Mahammadrasul Majidov (1-0) gegen Tom Little (10-7). Majidov mit seinem erst zweiten Profikampf, aber ein dreifacher Amateurweltmeister und deswegen ganz klarer Favorit. Sofort machte Majidov von der Mitte Druck. Little tat genug, um nicht in der ersten Runde unterzugehen und war permanent außen unterwegs, konnte jedoch nur sehr sporadische Akzente setzen. Majidov mit der sichtbar besseren Athletik. Ganz zu schweigen von der Technik. Immer wieder wurde Little klar getroffen, was in der Zweiten dann Tatsachen schuf. Früh resultierte ein schwerer Niederschlag. Little konnte sich zwar mit Herz danach im Boxkampf halten und schlug wild von den Seilen zurück. Jedoch lief er hier nur noch auf Überlebensinstinkt und kassierte weiterhin deutlich. Der Ringrichter schritt ein und beendete dieses Missmatch gnädigerweise, nachdem Little wohl ohnehin nur noch von den Seilen gehalten worden war.

Weiter ging es mit Kroatiens Filip Hrgovic (9-0) gegen den Texaner Eric Molina (27-5). Auch dies eine Begegnung im Boxen Schwergewicht. Dabei ging es um einen Sekundärtitel des WBC - mit der höchst nichtssagenden Bezeichnung "International Heavyweight Title". Wie sich jetzt eine "internationale" Meisterschaft von einer Weltmeisterschaft unterscheidet, das weiß man vielleicht nur beim WBC. Derweil nahm der antizipierte Regen draußen zu. Der Boxring war zwar überdacht. Doch sollte es tatsächlich richtig stürmisch werden, könnte dies sich als problematisch erweisen. Hrgovic übernahm sogleich die Mitte. Molina dabei relativ schnell mit dem Rücken an den Seilen. Er ging dabei sehr oft auf Tauchstation und duckte sich tief ab. Etwas albern, da er die folgerichtigen Treffer auf den Hinterkopf monierte. Dabei war das quasi die Angriffsfläche, die er gar zu bereitwillig anbot. Was eigentlich verwarnungswürdig gewesen wäre. Doch der planlose Ringrichter vermasselte nicht nur das, sondern erkannte auch zwei Niederschläge von Hrgovic in Runde eins und zwei nicht an.

Erst als Molina, der unter Druck hier stets sichtbar entmutigt wirkte, am Ende der Zweiten ein Knie nahm (technisch gesehen der dritte Niederschlag in den ersten beiden Runden), kam der inkonsequente Ringrichter auf die Idee, endlich auf Niederschlag zu erkennen. Molina überlebte zwar, hatte aber außer wilden Anstürmen nach vorne nicht viel anzubieten. Dabei strahlte er nur kurzzeitig Gefahr aus, da Hrgovic etwas zu bereitwillig stehen blieb und die Schlagkraft von Molina nicht ernst genug nahm. Doch kaum, dass es wieder in die verlegene Defensive an den Seilen ging, war Molina wieder nur mit Widerwillen bei der Sache und schien lediglich körperlich anwesend zu sein. Ein weiterer Niederschlag in Runde drei beendete das ungleiche Trauerspiel dann endlich. Wieder signalisierte Molina, am Hinterkopf getroffen worden zu sein – doch das hatte er eingedenk seines steten Abtauchens und gleichzeitigen Wegdrehens selber zu verschulden.

Whyte dominiert technisch, Wach kommt kämpferisch

Da die ersten beiden Live-Begegnungen im Boxen Schwergewicht so rasch zu Ende gegangen waren, strahlte man einen der vorangegangenen Kämpfe aus, um die Zeit zu den nächsten Begegnungen zu überbrücken: Es gab einen Boxkampf aus dem Federgewicht, Englands Ivan 'Hopey' Price (1-0) gegen Tansanias Swedi Mohamed (12-6-2) zu sehen. Price erst 19 Jahre alt, aber bereits sehr dekoriert als Jugendkämpfer im Amateurbereich. Er war gut einen halben Kopf größer als der Journeyman aus Afrika. Price technisch klar der besser geschulte der beiden Kämpfer. Zwar brachte auch Mohamed eine gute Physis mit und verlangte mit wilden Haken-Kombinationen eine gewisse Aufmerksamkeit von Price ab. Dennoch war dieser zumeist klar im Fahrersitz und kontrollierte mit intelligentem Druck und guter Arbeitsrate das Geschehen. Mehrfach ließ Price den Mundschutz von Mohamed davonfliegen. Dieser war zwar beherzt aber technisch klar ausgebootet. Offensiv kam er so gut wie gar nicht in seine Distanz, um Wirkung zu erzielen. In der Dritten beendete der Ringrichter den Boxkampf dann vorzeitig. Zwar war Mohamed klar getroffen worden, doch schien er mitnichten angeklingelt. Auch wenn er klar verlor – dieser KO in Runde drei war hergeschenkt!

 

 

Zurück zur Live Action! Und die führte prompt zurück ins Boxen Schwergewicht: Englands Dillian Whyte (26-1) bekam es mit Polens Veteranen Mariusz Wach (35-5) zu tun. Wach mit dem Reichweitenvorteil – aber mit knapp 40 Jahren auf dem Buckel, hatte er mit Whyte wohl mehr vor sich, als er abbeißen konnte. Hier offenbarte sich früh ein zu erwartender Geschwindigkeitsvorteil für Whyte. Auch weil Wach viel zu bereitwillig und geradlinig auf ihn zuging. Whyte mit der klaren Mehrzahl der Treffer in Runde eins. Aber Wach konnte auch im rüstigen Alter von knapp 40 Jahren immer noch etwas nehmen. Allerdings musste er die Körpertreffer vermeiden, die Whyte, der nicht umsonst als der "Body Snatcher" bekannt ist, viel zu oft anbringen konnte. Auch die Zweite ging klar an Whyte, der nach wie vor mehr unterbrachte. Zwar gab es auch zwei, drei Lebenszeichen von Wach in Form von Kombinationen, die teilweise erfolgreich waren. Doch seine Defensive war einfach zu löchrig und seine Herangehensweise zu statisch, um Whyte hier bislang zu gefährden. Wach war zwar konstant im Vorwärtsgang, doch die Treffer gingen zu gefühlten 80 % von Whyte aus.

Whyte und Wach gehen die Distanz

Die Runden drei und vier verliefen auch in diesem Sinne. Wach marschierte wie ein unzerstörbarer, behäbiger Duracell-Hase nach vorne und Whyte punktete, auch wenn Wach letzthin ebenfalls etwas mehr treffen konnte und teilweise auch mal seinen Jab anbringen konnte. Doch wenn der Pole wankte, ließ er es sich bislang noch nicht anmerken und ging weiter trotzig nach vorne, wo Dillian Whyte häufig aus einer klassischen Defensivhaltung heraus agierte. In der Fünften kam Wach dann so ein wenig zurück, als er selber eine gute rechte Gerade, versteckt hinter einem Jab, unterbringen konnte. Befeuert dadurch legte er im Nahbereich nach. Auch Whyte wirkte jetzt nicht mehr so frisch. Gleichwohl er wohl die meisten (wenn nicht alle) Runden bislang gewonnen hatte, schien es, als ob der unermüdliche Wach ihn langsam aber sicher etwas frustrierte. Denn auch wenn Whyte nach wie vor die Runden nahm, wurden sie knapper. So auch in der Sechsten. Der Schlagabtausch öffnete sich ein wenig.

In der Siebten zeigten beide Boxer so ein wenig die konditionellen Abnutzungserscheinungen, die dieser Abnutzungsschlacht mit sich brachte. Whytes Gesicht mittlerweile sichtbar geschwollen. Allerdings verbrachte Wach viel zu viel Zeit in der Nahdistanz, die eher Whyte begünstigte. Deswegen konnte Whyte auch den ganzen Kampf über besser punkten. Zwar war Wach in den Runden sechs bis acht stets fähig gewesen, stark zu enden. Allerdings nahm er auf dem Weg dorthin jeweils viel zu viel, auch wenn er es gut aushalten konnte. In der Neunten behielt Wach mit unfassbarem Kämpferherz und Eisenkinn den Druck aufrecht. Whyte traf zwar immer noch gut, wurde aber in puncto Bewegung von Wach vor sich hergetrieben. Wach schmiss hier wirklich alles rein und erwies sich im tiefen Wasser der späten Runden als guter Schwimmer. Runde zehn wurde dann noch mal ein offener Schlagabtausch, der starke Szenen für beide Kämpfer brachte, wobei insbesondere Wach zeitweise angeklingelt wirkte, aber wie ein unzerstörbarer Cyborg einfach weitermachte. Nach zehn Runden kam der zu erwartende Punktsieg für Whyte, der hier aber ein hartes Stück Arbeit dafür abliefern musste. Toller Achtungserfolg für Wach, der sich hier teuer verkaufen konnte!

Schwer nachvollziehbares Punkturteil im Boxkampf zwischen Povetkin und Hunter

Als Co-Main Event diente ein WBA-Titel Eliminator im Boxen Schwergewicht: Russlands Alexander Povetkin (35-2) traf auf Michael Hunter (18-1). Michael Hunter mit einem sehr extravaganten Einmarsch. Die Maske vom Predator, dazu ein herzzerreißendes, berühmtes, ausgedehntes Filmzitat von Charlie Chaplin aus "Der große Diktator". Eine etwas sonderbare Kombination. Insbesondere wenn sie sanktionierter Gewalt vorausgeht. Hier fiel Michael Hunter sogleich mit der Tür ins Haus und versuchte den Boxkampf rasant zu beenden! Povetkin schien überrumpelt und wurde mehrfach klar von den raschen, harten Kombinationen des langarmigen Hunters getroffen. Zwar erholte sich Povetkin im Laufe der Runde, doch das Wasser für diese Runde eins war ihm abgegraben. Auch in Runde zwei gelang Hunter fast ein Niederschlag und er ging auf den Punktzetteln weiterhin in Front. Doch kaum, dass er etwas zu selbstbewusst wurde, schlug ein rechter Haken von Povetkin ein und gemahnte ihn zur Vorsicht. Denn auch mit 40 Jahren schmiss Povetkin noch einen der gefährlichsten Haken im Schwergewicht!

In Runde drei ging es mit offenem Visier weiter. Hunter nun aber etwas dosierter. Dieser Haken von Povetkin aus Runde zwei war ein Warnschuss gewesen, den Michael Hunter definitiv gespürt hatte. Dennoch traf er mehr in Runde drei und nahm auch diese. Doch Povetkin blieb gefährlich, solange seine Kondition standhalten sollte. Runde vier ging dann an Povetkin, der einfach die besseren Wirkungstreffer landete und im Boxring erstmalig eine Runde über seine Aggression nehmen konnte. In den meisten Schlagabtauschen in dieser Runde hatte Povetkin das letzte Wort gehabt. Runde fünf ging ebenfalls an Povetkin. Hunter verstand es nicht gut genug, aus der gefährlichen Halbdistanz zu bleiben, in der Povetkin nach wie vor kraftvolle und schnelle Haken am gefährlichsten waren. Nach einem schweren Treffer taumelte er in die Seile! Eigentlich hätte hier auf Niederschlag erkannt werden können, da es schien, als ob nur die Seile Hunter noch gerettet hätten.

Die Sechste war dann wieder enger. Povetkin fing an, so ein wenig zu pumpen. Seine Haken hatten nicht mehr ganz so viel Dampf auf dem Kessel. Doch Hunter machte taktisch immer noch viel falsch, da er sich oft zu geradlinig zurückzog und schlicht auf die Attacken von Povetkin wartete. Dafür schmiss er seinen Jab mehr und konnte Povetkin abermals kurzzeitig überrumpeln. Runde sieben war abermals recht offen, möglicherweise mit leichten Vorteilen für Hunter, der sich aber nach wie vor zu bereitwillig auf einen offenen Schlagabtausch mit Povetkin einließ. Dabei konnte er zwar selber treffen, spielte aber ein Spiel mit dem Feuer. In Runde acht zeigte Michael Hunter einige subtile aber wichtige Adaptionen, indem er sich etwas mehr lateral bewegte und mit gutem Timing abklammerte. Runde neun war dann recht zerfahren. Beide Männer konditionell gezeichnet. Doch Hunter schlug mehr und konnte diese Runde allein über das Volumen nehmen. Runde zehn war ebenfalls bei Hunter, der das Timing des nun klar konditionell gezeichneten Povetkin gut entschlüsselt hatte.

In Runde elf kam Povetkin in ärgste Bedrängnis, als Hunter ihn mit einer Eins-Zwei-Kombination erwischte. Povetkin wankte schwer und musste nachfolgende Treffer kassieren – doch er fiel nicht. Dennoch verlor er diese Runde überdeutlich. Hunter hatte zweiten Wind! Povetkin lief hingegen nur noch auf Reserve. Und doch brauchte er den KO, wenn er hier noch gewinnen wollte. Das sollte nicht mehr zustande kommen. Hunter blieb auch in Runde zwölf technisch smarter, landete mit einigen guten Geraden und Führhänden. Das anschließende Punkturteil jedoch ein Witz! Ein Split-Draw – unentschieden. Kein Punkturteil, das diesem Boxkampf angemessen war. Allerdings war der Umgang der beiden Kontrahenten miteinander danach fair. Und ein Rückkampf dürfte wohl nicht auszuschließen sein.

Joshua zeigt genau die richtigen Adaptionen

Kurzerhand wurde noch eine Aufzeichnung eines Kampfes im Boxen Supermittelgewicht eingeschoben: Diego Pacheco (7-0) aus den USA gegen Tansanias Selemani Saidi (20-15-5). Ein klarer Aufbaukampf für Pacheco, der mit seinen 18 Jahren und schnellen Händen als großes Talent gilt. Den hier spendierten Aufbaugegner fegte er Mitte der ersten Runde mit einem wirklich schweren KO davon, als dieser in einen Schlag hineinlief. Saidi ging stumpf zu Boden und brauchte danach lange, um sich zu erholen, konnte den Boxring dann aber glücklicherweise aus eigenen Kräften verlassen.

Danach war es endlich angerichtet! Ein Rückkampf, der die Boxwelt in höchste Aufmerksamkeit versetzte. Andy Ruiz Jr. (33-1) gegen Anthony Joshua (22-1)! Es ging um die Titel von IBF, IBO, WBA und WBO im Boxen Schwergewicht. Anthony Joshua wollte die Scharte auswetzen, die ihm so unverhofft durch einen Ersatzgegner in Form von Andy Ruiz Jr. zugefügt worden war. Doch eingedenk der Eindeutigkeit dieser Niederlage (Ruiz hatte ihn viermal niedergeschlagen), die noch nicht mal ein Jahr zurücklag, kam die Frage auf, ob dieser Rückkampf nicht vielleicht zu früh kam. Joshua war zweifelsohne immer noch ein absoluter Box Office Draw. Doch sollte er hier und heute wieder in ähnlicher Manier verlieren, würde das ihm kommerziell wohl kaum bekommen. Der Boxring war übrigens recht groß gewählt. Das Ganze auf Drängen von Joshua, was natürlich die taktische Marschrichtung vorwegnahm. Joshua außen unterwegs und mit der Suche nach dem Jab sowie seiner rechten geraden. Mit zunächst verhaltenem Output klappte das ganz gut. Eine späte rechte Gerade fügte Ruiz einen Cut zu, sodass Joshua diese erste Runde effizient nahm.

Auch die Zweite konnte Joshua mit viel Bewegung und effizienter Schlagfrequenz nehmen. Bislang ging sein Plan auf – allerdings war bereits der Hinkampf sehr ähnlich gestartet. Die Spannung in der Luft war förmlich mit dem Messer zu schneiden! In Runde drei mehr vom selben. AJ stahl sie einfach nur mit ein paar Jabs. Allerdings ließ Ruiz ihn das auch tun. Der Mexikaner betrieb hier nur wenig Aufwand. Wollte er Joshua einlullen? In Runde vier drehte Ruiz die Vehemenz seines Stalkings im Boxring etwas mehr auf. Und kaum kam er ihm zum Ende der Runde nah, brannte es gleich, als Ruiz im Clinch ordentlich Power zum Kopf generierte und zuvor noch einen wuchtigen Haken unterbrachte. Auch die Vierte ging zwar an Joshua. Doch Ruiz war nicht hier um Runden zu gewinnen - sondern einen Kampf! In Runde fünf besann sich Joshua und blieb wieder penibel auf Distanz. Abermals nahm er die Runde über eine wohldosierte aber nichtsdestotrotz effektive Führhand.

Ruiz hofft auf den Blitzeinschlag – hat aber kein probates Mittel

In Runde sechs wurde jedoch klar, dass Andy Ruiz Jr. sich hier langsam aber sicher taktisch etwas einfallen lassen musste. Er musste hier näher herankommen – denn auf ein konditionelles Einbrechen von Joshua in diesem doch recht langsam geführten Boxkampf zu hoffen, war (gemessen am Verlauf bis dahin) sehr optimistisch. Ruiz kam ihm einfach viel zu selten nahe. Allerdings offenbarte Joshua in Runde sieben wieder einige Anfälligkeiten im Clinch, wo Ruiz häufiger das letzte Wort hatte. Auch ließ Joshua sich etwas zu oft auf diese Situationen ein, wodurch er Ruiz ohne Not Gelegenheiten bot, die dieser sich kaum von alleine erarbeiten konnte. Dazu war der Mexikaner taktisch einfach zu statisch. Doch in Runde acht ließ sich Joshua wieder auf Schlagabtausche im Nahbereich ein. Und prompt sah Ruiz besser aus! Wankte hier die Konzentration von Joshua? Oder war es sich zu selbstsicher? Von außen war das schwer zu sagen. Joshua führte hier deutlich - und doch lehnte er sich weit aus dem Fenster. Runde acht konnte man Ruiz geben.

Runde neun zeigte dann wieder Kontrolle für Anthony Joshua, der sich abermals punktuell auf gefährliche Situationen einließ. Allerdings war Ruiz auch auf diese Fehler angewiesen. Von alleine gelang es ihm selten, diese Konstellationen zu forcieren. Dadurch strahlte er viel zu wenig die Gefahr aus, die er im Nahbereich zweifelsohne für Joshua darstellte. Runde zehn gestaltete Joshua wieder souverän, dessen Geschäftssinn wohl nun die Oberhand gewinnen hatte und keine gefährlichen Ego-Spielchen gegen Ruiz zuließ. Sechs Minuten noch für Ruiz, hier was zu reißen. Doch dazu musste er an seinen Mann kommen. Doch genau das brachte Ruiz auch in den Championship-Runden nicht zuwege. Joshua ließ sich nicht lumpen, ließ sich auf nichts mehr ein, sodass Ruiz nur noch chancenlos hinterher wanderte. Ruiz hatte sich alleine auf seine Power verlassen, ohne einen adäquaten Plan, wie er diese auf eigene Initiative an den Mann bringen konnte, was hier sein Untergang werden sollte. Das Punkturteil fiel denkbar klar aus – denn außer der Achten war hier jede Runde glasklar für Joshua.


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