WM 2022: Katar fühlt sich von Medien „ungerecht behandelt“

WM 2022: Katar ungerecht behandelt?

Bildquelle: CNN International via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Eine Fußball-WM inmitten der Wüste? Und das auch noch im Winter zur Vorweihnachtszeit? Katar 2022 macht es möglich. Die Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 in das Emirat, aber auch das Gastgeberland an sich wird immer wieder kritisiert. Nun hat sich Nasser al-Khater, Chef des Organisationskomitees der WM 2022, zur Thematik und die „Härte“ der Kritik geäußert.

Eins steht jetzt schon fest: Eine Fußball-WM wie die kommende hat es in dieser Form noch nie gegeben. Denn erstmals wird das bedeutendste Fußballturnier der Welt nicht im Sommer stattfinden. Aufgrund der großen Hitze in Katar wurde die Austragung der WM 2022 in den Zeitraum vom 21. November bis 18. Dezember verschoben. Längst nicht der einzige Kritikpunkt, den es im Zuge der WM-Vergabe gab.

Al-Khater: „Katar wurde sehr unfair behandelt“

Allen voran das Thema Korruption im Rahmen des Vergabeverfahrens schwebt seit der Entscheidung im Jahre 2015, die Weltmeisterschaft nach Katar zu vergeben, wie ein Damoklesschwert über den Wüsten-Staat und FIFA gleichermaßen. Aber auch unmenschliche Arbeitsbedingungen für die Gastarbeiter werfen kein gutes Licht auf das nächste WM-Gastgeberland.

Doch in Katar fühlt man sich von der Öffentlichkeit unfair behandelt, wie Nasser Al-Khater im Interview mit „CNN“ betont. „Wurde Katar ungerecht behandelt? Ja, sehr sogar, wenn Sie mich fragen. Ich glaube, dass Katar schon sehr früh verurteilt wurde. Es begann zunächst mit der Größe und mit dem Wetter. Dann war da noch die Sache mit der Korruption. Zusätzlich gab es noch Fragen zum Wohlergehen der Arbeitnehmer. Ich behaupte nicht, dass einige Dinge nicht fair waren und wir haben einige Aspekte anerkannt. Es gibt Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen.“

Bedingungen für WM-Gastarbeiter „beispiellos“ verbessert

Dabei sei es dem Katar geglückt, „das Wohlergehen der Arbeitnehmer“ deutlich zu verbessern, wie Al-Khater behauptet: „Was das Wohlergehen der Arbeitnehmer betrifft, so hoben wir sehr früh unsere Hand und sagten: ‚Es handelt sich um einen Bereich mit Herausforderung und wir wissen, dass hier noch viel getan werden muss.‘ Niemand kann heute leugnen (...), dass die Arbeit, die in die Gesetzgebung und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer gesteckt wurde und die Geschwindigkeit, mit der die Veränderungen hier vollzogen wurden, beispiellos ist.“ Wenngleich nicht vergessen werden darf, dass bei den Stadion-Neubauten für die WM 2022 Medienberichten zufolge bislang 1.400 Gastarbeiter ums Leben kamen.

 

 

Wegen Korruptionsverdacht: „Mussten Unschuld immer wieder beweisen“

Auch in puncto Korruption, die bei der Stimmvergabe für die Vergabe des Fußball-Großevents zum Tragen gekommen sein, fühlt sich Al-Khater und das gesamte Organisationskomitee unfair behandelt. So erklärte er dem US-amerikanischen Nachrichtensender: „Was die Korruption betrifft, so haben wir die Angelegenheit in der Angebotsphase äußerst ernst genommen. Nach jahrelangen Untersuchungen wurde das Thema endlich beiseitegelegt - und trotzdem taucht das Thema immer mal wieder in der Presse auf - dabei wird es unterschwellig infrage gestellt und das ist nicht fair.“ Und weiter: „Wir wurden von einem staatlichen Gericht, von der Presse und von Menschen aus allen Bereichen des Lebens in den Medien unter die Lupe genommen. Dann wurden wir von der FIFA untersucht. Es gab Ermittlungen in den USA, an denen das FBI beteiligt war. Dann gab es eine Untersuchung durch die Generalstaatsanwaltschaft der Schweiz. Was ich damit sagen möchte: Bis zum Beweis der Schuld ist mit man in den Augen des westlichen Rechtssystems unschuldig. Das galt für uns nicht. Wir waren schuldig, und wir mussten unsere Unschuld immer wieder aufs Neue beweisen.“

Zugleich gestand Nasser Al-Khater, dass ihn das aber nicht überrascht hat. „Wir haben es erwartet. Allerdings haben wir nicht damit gerechnet, dass es solch ein Ausmaß annehmen würde.“

„Keinerlei Einschränkungen für WM-Besucher“

Ein weiteres Thema, welches bezüglich der WM 2022 immer wieder groß in den Medien behandelt wird, ist die WM-Stimmung. Im kleinen Golfstaat, der nicht mal so groß wie das Bundesland Hessen ist, wird es während des Turniers extrem kompakt und geballt zugehen. Die größte Entfernung zwischen den insgesamt acht Spielstätten beträgt gerade einmal knapp 50 Kilometer. Auch zum zu erwarteten Umgang mit WM-Besuchern bezog Al-Khater Stellung: „Für WM-Besucher wird es keinerlei Einschränkungen in Bezug auf Nationalität, Geschlecht, Rasse, Orientierung oder Religion geben. Sicherheit ist von größter Bedeutung und wird nicht in Verbindung mit Rasse, Religion oder Orientierung betrachtet. Es geht um die Sicherheit der Fans. Jeder Fan ist von größter Bedeutung und hat Vorrang.“

Und was ist mit Alkohol? Während des Turniers soll zwar der Alkoholausschank an spezifischen Orten wie Bars oder Restaurants erlaubt sein, aber Trinken in der Öffentlichkeit ist nicht gestattet. Außerdem sind die Kosten für Alkohol exorbitant. Zumal in einem Restaurant in Katar für eine Flasche Bier (0,33 Liter) schon jetzt um die 13 Euro verlangt werden. Ein Preisnachlass zur Weltmeisterschaft ist nicht zu erwarten.


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