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Tyson Fury macht kurzen Prozess mit Tom Schwarz - Blutiger KO in Runde Zwei
Für das Boxen heute Nacht bzw. heute Morgen blieben zahlreiche deutsche Boxfans lange auf, denn endlich konnte sich ein deutsches Schwergewicht mal wieder in Las Vegas präsentieren! Im Hauptkampf! Im MGM Grand! Das hat es seit Axel Schulz nicht mehr gegeben! Und wie auch Axel Schulz damals ging Tom Schwarz als glasklarer Außenseiter dorthin.
Entsprechend wurden Vergleiche bemüht, um nicht zusagen: heraufbeschworen. Denn damals unterlag Schulz zwar nach Punkten. Das Ganze aber hoch umstritten! Allerdings kämpfte dieser seiner Zeit gegen einen alten George Foreman, der deutlich über 40 Jahre alt war. Für Tom Schwarz sahen die Vorzeichen jedoch gänzlich anders aus. Er traf auf Tyson Fury, den linearen Champion im Boxen Schwergewicht, der mit 30 Jahren wohl auf dem Zenit seiner Verfassung sein dürfte. Die Marge für ein Wunder war also ungleich kleiner.
Peter Kadiru absolviert Auslandsseminar
Tom Schwarz nicht der einzige Boxer der SES Promotions, der sich in Las Vegas die Ehre geben durfte. Das deutsche Nachwuchstalent im Boxen Schwergewicht Peter Kadiru (3-0) war ebenfalls schon sehr früh auf der Matchcard am Start. Das MGM Grand in Las Vegas zu diesem Zeitpunkt noch nahezu leer. Kadirus Gegner war Juan Torres (3-1-1). Kadiru sichtbar mit der besseren Athletik. Torres eher ein Schwergewicht mit Burger King Format. Der Kampf auf vier Runden angesetzt. Kadiru agiler, schneller und technisch bemerkenswert weit für so einen jungen Kämpfer, was natürlich seinem olympischen Amateurhintergrund geschuldet war. So konnte Kadiru komfortabel von außen Kämpfen, seine Mobilität und Schlag-Varianz gleichermaßen gegen den Amerikaner unter Beweis stellen. Die ersten beiden Runden klar bei Kadiru.
Auch in Runde drei blieb Peter Kadiru am Drücker. Torres einfach nicht mobil genug und athletisch zu statisch, um hier selber via Offensive diktieren zu können. Zu Beginn der vierten und letzten Runde ging Torres noch mal nach vorne und forcierte gelegentliche In-Fights – die einzige Distanz, über die sich der Amerikaner etwas ausrechnen konnte. Doch es kam nichts dabei herum. Zum Ende war es hingegen Torres, der auf dem Weg nach vorne sowie auf Distanz einige herbe Dinger einstecken musste. Kadiru konnte diesen Kampf klar via einstimmigen Punkturteil gewinnen.
Jesse Hart gewinnt ruppigen Kampf
Als Co-Main Event wurde Kubas Sullivan Barrera (22-2) gegen Jesse Hart (25-2) im Halbschwergewicht geboten. Eine erste Runde, die eng und von kleinen Gemeinheiten geprägt war. So übergingen beide jeweils einmal das Kommando des Ringrichters und schlugen im Clinch. Von daher gleich Gift in diesem Boxkampf heute Nacht! In Runde zwei ging Barrera einmal zu Boden. Es wurde jedoch nicht auf Niederschlag erkannt, da Hart doch sichtbar mit der Führhand geschoben hatte. Beide trafen einander im In-Fight und legten dabei alles in ihre Hände. Insbesondere Hart mit extrem harten Schlägen. In Runde drei war Barrera dann etwas offensiver unterwegs. Allerdings war der Kubaner immer wieder am Klammern.
Mehrfach wurde er vom Ringrichter gewarnt. Eine sehr druckvolle und In-Fight lastige Angelegenheit. Hart allerdings bis hier hin mit den etwas deutlicheren Treffern. Runde vier dann mit wechselnden Vorzeichen. Zu Beginn der Runde landete noch Hart eine Serie von harten Treffern, die Barrera auf steifen Beinen zurückließen. Doch am Ende der Runde war es dann der Kubaner, der Hart an den Seilen und in ärgster Bedrängnis hatte!
In Runde fünf nahm das Geklammere etwas ab. Und es stellte sich die Frage, inwiefern Hart hier bewusst auf die Bremse trat oder ob ihm die Treffer aus dem Ende von Runde vier noch nachhingen. Denn Barrera machte den Kampf von der Ringmitte aus. In der Sechsten landete Hart einen kraftvollen Konter. Wieder war Barrera darauf angewiesen, sich in den Clinch zu retten! Auch in der Siebten und Achten blieb Hart nun dabei, auf Konter zu lauern. Insbesondere weil er dadurch die zahlreichen In-Fights minimieren und seine schnelleren Hände geltend machen konnte. In der Achten ging Barrera, der hier nun überdeutlich nach Punkten zurückliegen musste, einmal kurz zu Boden, kam aber schnell wieder hoch. Jesse Hart konnte nun umso befreiter auf Konter lauern, da ihm der Kampf über die Distanz nicht mehr zu nehmen war. Letztlich fand Barrera kein probates Mittel dagegen. Der Kampf ging über die vollen zehn Runden und resultierte in einem klaren Punktsieg für Jesse Hart.
Tom Schwarz ohne Chance gegen Tyson Fury
Zeit für den Hauptkampf! 24 Jahre nach dem Kampf von Axel Schulz gegen George Foreman, der damals mit einem hoch umstrittenen Punkturteil für Foreman geendet war, war nun Tom Schwarz (24-0) der erste deutsche Schwergewichtsboxer, der nach Las Vegas zog. Er forderte den linearen Champion im Boxen Schwergewicht, den "Gipsy King" Tyson Fury (27-0-1)! Fury mit Apollo Creed Gedächtnis-Einmarsch und Outfit. Der Brite konnte die Erste klar mit Jabs und schnellen Haken für sich behaupten. Schwarz scheinbar bewusst verhalten, um sich hier heranzutasten. Doch wenn er mal schlug, wirkte das zunächst recht schnell und scharf. Schwarz körperlich gut auf dem Punkt – aber natürlich mit dem mit Abstand schwierigsten Gegner, mit dem er es bis dato zu tun hatte. Wie üblich übernahm Fury die Außenbahn, wo er seine Beweglichkeit geltend machen konnte.
In Runde zwei kam dann jedoch das stilistische Gefälle zwischen den beiden voll zum Tragen. Schwarz setzte (wie man es schon in der Vergangenheit von ihm gesehen hatte) seinem Mann nach, ohne den Kopf von der Linie zu nehmen. Gegen einen akkuraten Puncher wie Fury eine Angewohnheit, die man nicht ungestraft mit in den Ring nimmt! Fury traf ihn, drehte ihn in die Ecke und schlug mehrfach gegen den Kopf! Schwarz umgehend gezeichnet und kurz darauf angezählt.
Als es ein zweites Mal gegen die Seile in der Ecke ging, flog das Handtuch. Schwarz hatte nur noch die Ohrenschützer oben und seine Ecke nahm ihn zu Recht aus dem Kampf. Es war von Anfang ein stilistisches Match-Up, das Fury entgegenkam. Und das kam hier auch voll zum Ausdruck. Fury siegte in der 2. Runde durch KO. Nach dem Fight musste Schwarz zur Routineuntersuchung. Festgestellt wurde, dass die Nase gebrochen war.
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