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Saison 1970/71: Trainerentlassung von Slobodan Cendic beim FC Schalke 04

Schalke 04 entlässt Slobodan Cendic 1970/71

Bildquelle: Rob Mieremet / Anefo CC BY-SA 0 [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Die vom Bestechungsskandal überschattete Bundesliga-Saison 1970/71 beendete der FC Schalke als Sechster. Es war Slobodan Cendic, der die Knappen zu der bis dahin besten Platzierung in der Bundesliga führte. Dennoch stand noch vor Saisonende fest, dass Cendic seinen Posten räumen muss. Sport-90 blickt auf die Trainerentlassung von Slobodan Cendic beim FC Schalke zurück.

Nach einem verkorksten Saisonstart mit nur einem Sieg aus den ersten vier Spielen wurde Paradiesvogel Rudi Gutendorf als Schalke-Trainer entlassen. Als Gutendorf-Nachfolger präsentierten die Königsblauen Slobodan Cendic, der bereits seit Juli 1967 als Co-Trainier fungierte und zuvor auch schon Karl-Heinz Marotzke und Günter Brocker als Assistent zur Seite stand.

Sieg gegen BVB im Derby: Perfekter Start für Schalke-Trainer Cendic

Der junge Jugoslawe, der vor seinem Engagement auf Schalke bei Tasmania Berlin (1966/67) Trainer war, übernahm die Schalke-Elf mit 4:4 Punkten auf dem 10. Platz und sollte die junge, talentierte und ambitionierte Truppe um Stars wie Stan Libuda, Klaus Fichter oder das von 1860 München gekommene Sturmjuwel Klaus Fischer schnell in erfolgreiche Gewässer führen.

Und der Start in seine Profi-Laufbahn als Trainer hätte für Slobodan Cendic beim FC Schalke 04 kaum besser laufen können. Denn gleich im ersten Spiel unter Cendic besiegten die Knappen auswärts den Erzrivalen Borussia Dortmund mit 2:1. Was für ein Einstand von Cendic, den er weiter vergolden sollte.

Slobodan Cendic führt FC Schalke schnell nach oben

Denn am nächsten Spieltag stand direkt das nächste Revierderby an. Der FC Schalke hatte am 19. September 1970 Rot-Weiss Essen zu Gast und fegte diese mit 4:1 aus der heimischen Glückauf-Kampfbahn! Zwar setzte es anschließend eine 0:1-Pleite bei Eintracht Frankfurt, doch mit Schalke ging es unter Cendic im ersten Saisondrittel weiter schnell bergauf.

Nachdem der S04 im Oktober 1970 in der Bundesliga vier Siege mit 10:1 Toren gegen den HSV, Hannover 96, Arminia Bielefeld und 1. FC Kaiserslautern aneinanderreihte, grüßte Schalke 04 nach dem 12. Spieltag vom 3. Platz. Der damalige Schalke-Präsident Günter Siebert schien mit der Ernennung von Slobodan Cendic einen Volltreffer gelandet zu haben.

Kein Trainerschein: S04-Idol Kuzorra als Strohmann für Cendic

Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass Cendic zunächst gar nicht im Besitz einer gültigen Trainerlizenz war und daher S04-Idol Ernst Kuzorra neben dem Trainer-Jüngling auf der Bank saß. „Mr. Schalke“ und Fußballlegende Kuzorra, der beim FC Schalke in den 1930er Jahren eine Ära prägte, hatte einen Trainerschein und diente als Strohmann für Slobodan Cendic.

Cendic erwarb aber noch 1970 an der Sporthochschule Köln nebenbei das Diplom zum Fußballlehrer, wobei übrigens Fußballprominenz wie Otto Rehhagel, Sigfried Held, Hans Tilkowski oder Uwe Klimaschefski zu seinen Lehrgangskollegen zählten.

Talentierte Schalke-Truppe stößt an ihre Grenzen

Der FC Schalke 04 schwebte im Herbst 1970 auf Wolke 7 und blickte einer rosigen Zukunft entgegen. Zumal die Knappenschmiede zu jener Zeit viele Talente zum Vorschein brachte, die auch in den DFB-Nachwuchsmannschaften zum Stammpersonal zählten. Etwa Torwart Norbert Nigbur, Mittefeldspieler Klaus Scheer oder die Verteidiger Rolf Rüssmann und Jürgen Sobieray.

 

 

Doch sportlich waren die Königsblauen in der Bundesliga an ihre Grenzen gestoßen. Man mischte zwar unter Trainer Cendic fleißig oben mit und konnte sich bis zum 24. Spieltag auf Rang drei halten. Aber den Titelkampf fochten 1970/71 der FC Bayern und Borussia Mönchengladbach untereinander aus und im Saisonverlauf verlor man immer mehr den Kontakt zum Spitzenduo.

Trotz Trainerentlassung: Slobodan Cendic bleibt weiter im Amt

Zugleich verlor auch Schalke-Präsident Siebert mal wieder die Geduld. Inmitten der Rückrunde wurde Slobodan Cendic die Trainerentlassung ausgesprochen. Da man in Gelsenkirchen aber keinen neuen Trainer finden konnte, der das Zepter sofort übernahm, betreute Cendic die Mannschaft weiterhin. Und das sogar noch bis zum Saisonende. Für die neue Spielzeit verpflichtete der FC Schalke mit Ivica Horvat einen erfahrenen und international angesehenen Trainer.

Allerdings war mit der Kündigung von Cendic schnell die Luft raus. Lustlosigkeit machten sich sowohl im Training und Spielbetrieb breit. Bezeichnend hierfür reicht der Blick auf die Ergebnisse und Ausbeute nach dem 26. Spieltag, als Schalke noch Vierter war.

FC Schalke mit Pleitenserie - Trainer Cendic „schämt“ sich

Die Knappen verloren sechs Ligaspiele in Folge. Darunter auch reihenweise gegen Teams aus dem Tabellenkeller, wo ein heißer Abstiegskampf tobte. Beispielsweise 0:3 gegen Hannover (27. Spieltag), 1:4 bei RW Oberhausen (31.) oder 1:2 gegen die Kickers Offenbach (32.). Die 0:1-Heimpleite gegen Arminia Bielefeld am 17. April 1971 im Rahmen des 28. Spieltags sollte allerdings ein böses Nachspiel haben.

Der schon gekündigte Noch-Trainer Cendic ging mit seinen Spielern nach dem grausigen Auftritt hart ins Gericht „Ich schäme mich vor dem Publikum. Jawohl, ich schäme mich. Aber die Spieler, die sich eigentlich schämen müssten, schämen sich nicht. Ich werde dem Vorstand vorschlagen, jeden Spieler, der nicht richtig gespielt hat, mit 1.000 Mark Strafe zu belegen. Die Mannschaft hat Lust, Form und Laune verloren, seid ihr der Vorstand meine vorsorgliche Kündigung mitgeteilt hat“, wurde Cendic damals in der Sportzeitung „Sport-Beobachter“ zitiert.“

Trotz Bundesliga-Skandal um Schalke: Cendic mit bester Schalke-Platzierung

Schnell keimte der Verdacht auf, dass einige Spieler des FC Schalke den Ausgang der Spiele manipuliert haben. Das sollte sich auch nach der Saison bewahrheiten, wobei gleich reihenweise Mannschaften und Spieler im ausufernden Bundesliga-Skandal 1971 involviert waren. Für die Heimpleite gegen Bielefeld sollen die Knappen etwa 2.300 Mark pro Spieler kassiert haben.

Slobodan Cendic konnte sich am Ende der Saison aber dennoch Erfolge ans Revers heften. Schließlich beendete der FC Schalke die Saison 1970/71 auf Rang sechs. Die beste Platzierung der Vereinsgeschichte, wobei die Teilnahme am Uefa-Cup nur hauchdünn verpasst wurde. Zudem führte Cendic den Revierklub ins Halbfinale des DFB-Pokals, wo man 2:3 am 1. FC Köln scheiterte.



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