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Schwierige Zeiten für Vettel und seinem Team Ferrari
Die Saison 2018 startete für Sebastian Vettel und Ferrari vielversprechend. Am 23.03 konnte sich Vettel im ersten Grand Prix der Saison gegen Lewis Hamilton durchsetzen. Nur zwei Wochen später gewann Vettel auch das Rennen in Bahrain. Wenn auch mit einem Vorsprung von nur knapp einer halben Sekunde, ebenfalls vor Hamilton, denkbar knapp. Dennoch war die Zuversicht bei Ferrari und Vettel groß.
Die folgenden Rennen offenbarten allerdings: Ferrari ist zwar näher dran am Mercedes, oft sogar stärker. Von einem einfachen Titelgewinn für die Scuderia und Sebastian Vettel kann aber dennoch keine Rede sein.
Ferrari und Vettel stehen sich zu oft selbst im Weg
Nach dem Bahrain Grand Prix lief es zunächst gar nicht mehr. Beim China Grand Prix erreichte Vettel im Rennen nur noch Platz 8. Glück für ihn: Lewis Hamilton landete ebenfalls nur auf einem ungewohnten 4. Platz. Der Verlust an wichtigen Punkten hielt sich damit zunächst in Grenzen. Doch auch in den folgenden Rennen standen sich Ferrari und Vettel viel zu häufig selbst im Weg und verspielten damit weitere wichtige Punkte im Kampf um die Weltmeisterschaft.
So zeigte Vettel erstmals beim Grand Prix von Aserbaidschan Nerven. Kurz vor Schluss des Rennens musste das Safety Car auf die Strecke. Vettel lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz zwei hinter Valtteri Bottas. Während des Re-Starts riskierte Vettel zu viel, um sich vor Bottas zu schieben und leistete sich dabei einen unnötigen Verbremser. Resultat: Reifenschaden, Rennausfall. Dabei hätte Vettel nur Geduld haben müssen, denn Bottas zog sich ebenfalls einen Reifenschaden zu.
Wenig Geduld und vermeidbare Fehler
Eine ähnliche Symptomatik zeigt Vettel beim Grand Prix in Frankreich. Vettel geht von Position 3. ins Rennen, kommt eigentlich gut weg und hängt kurz hinter Lewis Hamilton. Beim Anbremsen in die erste Kurve verbremst sich Vettel jedoch und rauscht mit seinem Frontflügel in das Auto von Bottas und fällt weit zurück. Für Vettel bedeutet das Platz 5, in einem Rennen, welches er auch hätte gewinnen können.
Die Serie von vermeidbaren Fehlern setzt sich auch in Österreich fort. Hier holt sich Vettel eine Strafe ab, da er im Qualifying Carlo Sainz übersieht und diesen behindert. Sainz hatte größte Mühe rechtzeitig zu bremsen, um einen Unfall zu verhindern. Die Stewards verhängen eine Strafe, Vettel wird um drei Startplätze zurückversetzt, beendet das Rennen hinter Verstappen und Räikkönen auf Platz 3. Und erneut hilft ihm das Glück, denn Hamilton scheidet mit einem Defekt komplett aus.
Auch die Grand Prix in Deutschland und Italien laufen nicht besser
Wichtige Punkte lässt Vettel auch während seines Heim Grand Prix in Deutschland sowie beim Heim Grand Prix von Ferrari in Monza liegen. Das Deutschlandrennen findet unter schwierigen Bedingungen statt. Vettel liegt eigentlich auf Platz 1 vor seinem Rivalen Hamilton. Dann aber leistet sich Vettel auf halbnasser Strecke in Runde 51 einen vermeidbaren Fahrfehler und landet im Kiesbett und scheidet aus. Hamilton behält derweil den Überblick und beendet das Rennen auf Platz 1.
Beim Großen Preis von Italien hat Ferrari im Qualifying die deutlich besseren Karten. Räikkönen geht von Platz 1, Vettel von Platz 2 ins Rennen. Hamilton steht mit einem denkbar knappen Abstand auf Platz 3. Doch im Rennen ist es abermals Vettels Ungeduld, die einen möglichen Sieg verhindert.
Nach dem Start können die Ferraris ihre Plätze noch behaupten. In Kurve drei gelingt es Hamilton jedoch, sich Vettel gegenüber gut zu positionieren. Dieser hält voll dagegen, es kommt zum Crash. Während Hamilton diesen unbeschadet übersteht, muss sich Vettel in der Box einen neuen Frontflügel holen und fällt auf den letzten Platz zurück. Am Ende reicht es aber immer noch für Platz 4. Da der Ferrari unterm Strich jedoch das schnellere Auto war, wäre mit etwas Besonnenheit auch der Sieg drin gewesen.
Vettel spürt den größer werdenden Druck
Die Hoffnungen und Erwartungen, als Vettel 2015 von Red Bull zu Ferrari wechselte, waren groß. Viele Ferraristi hofften auf eine neue Ära und auf Erfolge wie zu Zeiten, als Michael Schumacher noch im roten Renner saß und für eine bis heute beispiellose Erfolgsserie sorgte.
Doch auch Michael Schumacher benötigte für seinen ersten Titel im Ferrari einige Zeit. Schumacher wechselte 1996 von Benetton zu Ferrari. Zwar konnte der Kerpener in den Jahren bis zu seinem ersten Titel 2000 auch immer wieder beeindruckende Ergebnisse erzielen. Doch der Neuaufbau des Ferrari-Teams nahm Zeit in Anspruch.
Die aktuelle Situation von Vettel ist ähnlich. Vettel konnte im Ferrari in den vergangenen Jahren immer wieder Achtungserfolge einfahren, fuhr den Mercedes aber dennoch meistens hinterher. Dieses Jahr ist der Ferrari dem Mercedes aber mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar auf vielen Strecken überlegen.
Das weiß natürlich auch Sebastian Vettel. Und nun, wo Ferrari ihm zum ersten Mal ein uneingeschränkt konkurrenzfähiges Auto bietet, spürt er wahrscheinlich einen gewissen Druck und leistet sich eigentlich vermeidbare Fehler.
Der Druck kommt auch in Form einer gewissen Dünnhäutigkeit zutage, die Vettel in den vergangenen Rennen immer wieder gezeigt hat. So beschimpfte er etwa beim Großen Preis von Belgien während eines Boxenstopps seine Crew. Mit einem "Was macht ihr da für einen Scheiß?" quittierte Vettel die Arbeit seines Teams.
Auch das Team arbeitet nicht perfekt
Der gelegentliche Frust auf sein Team ist aber nicht völlig unbegründet. So wurden über die gesamte bisherige Saison sowohl am Kommandostand als auch in der Box viele Fehler gemacht. Welche mutmaßlich auch viele Punkte kosteten.
In Ungarn schickt Ferrari seinen Piloten zum Beispiel als einzigen Top-Piloten auf den Softreifen in das Rennen. Zunächst klappt alles, Vettel fährt sich einen Vorsprung heraus. Doch beim Boxenstopp patzt die Crew und Vettel kommt hinter Bottas wieder auf die Strecke. Vettel ist zwar schneller, kommt aber dennoch lange nicht an dem Finnen vorbei und Hamilton sichert sich so den Sieg.
Und jetzt kommt auch noch ein junges Talent
Die Weltmeisterschaft ist für Vettel sicher noch nicht gelaufen. Aber der Druck steigt und auch die Experten sind inzwischen deutlich skeptischer. Zwar sind noch sechs Rennen zu absolvieren, aber viele Fehler können sich Vettel und sein Team nicht mehr erlauben.
Zu allem Überfluss machen jetzt auch noch Meldungen die Runde, welche den Druck auf Vettel nochmals erhöhen dürften. Demnach soll der erst 20 Jahre alte Charles Leclerc das Cockpit von Vettels Freund Räikkönen erhalten. Für viele Experten gilt Leclerc, der in diesem Jahr gerade mal seine erste Formel-1-Saison bei Sauber absolviert, als großes Ausnahmetalent. Seit 2016 ist Leclerc im Förderprogramm von Ferrari und absolvierte bereits regelmäßige Testfahrten.
Ob Leclerc 2019 tatsächlich anstelle von Räikkönen im zweiten Ferrari sitzt, steht noch nicht sicher fest. Sollte es aber tatsächlich dazu kommen, hätte Vettel einen jungen Fahrer im Nacken, der ihn fordern dürfte. Ob der dann zusätzliche, teaminterne Druck Vettel bei den künftigen Titelkämpfen hilft oder nicht, wird sich zeigen müssen.
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