Ackermann holt die Sprinterkrone beim Giro d´Italia 2019 - Mehr als nur ein Erfolg

Pascal Ackermann Sprintsieger bei Giro d´Italia 2019

Bildquelle: Petar Milošević CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Radsport News: Der letzte Abschnitt des Giro d‘Italia 2019 verblieb sogleich in den Bergen. Villella, Schwarzman, Honoré, Juul-Jensen und Hindley waren die ersten Angreifer in Etappe 16. Amador, Bilbao, Dombrowski, Nieve, Ciccone, Hirt, Bouwman, Ulissi, Masnada, Bidard, Cattaneo, Caruso, Nibali (Antonio), Owsian, Ventoso und Brown sprangen hinüber. Wieder war es Giulio Ciccone, der die Anstiege nach Cevo und Aprica als Erster bezwang, um seine Führung in der Bergwertung auszubauen.

Die Ausreißergruppe nahm den Mortirolo sechs Minuten vor dem Hauptfeld in Angriff. Hirt und Ciccone waren die letzten Männer, die vorne wegfuhren und den Aufstieg nahmen. López, Yates, Majka und Sivakov kämpften indes in der Hauptgruppe, als Vincenzo Nibali plötzlich aufs Gas trat. Carthy ging an den steilen Hängen mit.

Carapaz, Landa und López waren die ersten Verfolger, während Roglic zurückfiel. Bei strömendem Regen taten sich indes Nibali, Carthy, Carapaz, Landa und López auf den letzten Kilometern vor dem Gipfel zusammen. López ging wenig später weg und schloss sich seinem lauernden Teamkollegen Bilbao an, der unter den Ausreißern gewesen war. Ciccone holte abermals die meisten Punkte für die Bergwertung vor Hirt. Die Verfolgergruppe befand sich rund vier Minuten im Rückstand.

Roglic erreicht den Gipfel zusammen mit Yates und Mollema 1,45 Minuten nach der Gruppe um Richard Carapaz und sein rosa Trikot. In der folgenden Abfahrt wurde López wieder gestellt. Ciccone schlug indes Hirt in Ponte di Legno und sicherte sich den Etappensieg, während Masnada als Dritter die Ziellinie überquerte. Die Gruppe um das rosa Trikot endete bei 1,41 Minuten mit Roglic 1,22 Minuten weiter hinten.

Movistar greift an

In der folgenden Bergetappe (Etappe 17) flogen von Anfang an die Attacken. Chaves, Bouwman, De Gendt, Vendrame, Peters, Masnada, Antunes, De La Parte, Kangert, Neilands, Maestri und Conci eröffneten schließlich eine Lücke auf dem Passo della Mendola, während Brambilla, Conti, Jungels, Bakelants, Hamilton (Chris) und Formolo in der anschließenden Abfahrt zu ihnen aufschlossen. Bakelants sprang zwischenzeitig alleine weg, wurde aber wieder gestellt. 15 Kilometer vor dem Ziel ging dann Peters alleine davon. Er öffnete eine Lücke von einer Minute, bevor Chaves, Neilands und Conti auf dem letzten Anstieg die Verfolgung aufnahmen – aber ohne Erfolg.

Unter den Klassement-Fahrern schlug derweil der angriffslustige Mikel Landa zu! Carthy blieb bei ihm. Der Spanier ließ den jungen Briten jedoch zurück, während Carapaz einen Moment der Schwäche bei Nibali nutzte und ihn abhängte. Auch Roglic kam nicht mit! Ein großer Move der Movistar Fahrer Landa und Carapaz! Peters gewann die Etappe und die beiden Top Movistar Fahrer machten an der Spitze Zeit gut. Carapaz führte nun mit knapp zwei Minuten Vorsprung vor Nibali und vor Roglic, der 2,16 Minuten Rückstand hatte. Landa nähert sich dem Podest und lag nur noch 47 Sekunden hinter dem Slowenen.

Ackermann sichert sich Punktwertung auf den letzten Metern

Es folgte am 18. Aktionstag die entscheidende Flachetappe um die Punktwertung. Und fast wäre Pascal Ackermann eine Gruppe Ausreißer ganz kräftig in die Parade gefahren! Wieder flogen die Angriffe von Anfang an, aber es dauerte 50 Kilometer, bis eine Ausreißergruppe Gestalt annahm. Maestri, Cima und der deutsche Radrennfahrer Nico Denz eröffneten eine Lücke von sechs Minuten. Das Hauptfeld brachte sie auf 2,30 Minuten zurück, bevor die Führenden den Abstand wieder auf mehr als vier Minuten vergrößerten.

Das Radrennen endete dramatisch! Erst kurz vor der Ziellinie holte das Feld zu den Ausreißern auf, die nun Vollgas gaben! Nico Denz und Maestri wurden noch eingeholt, doch Ausreißer Damiano Cima war schnell genug, dass ihn keiner der heranbrausenden Sprinter mehr fangen konnte. Er holte sich den Etappensieg! Pascal Ackermann wurde mit einem Kraftakt im Sprint Zweiter. Da sein Rivale um die Punktewertung, Arnaud Demare, nur Achter wurde, konnte Ackermann ihm die Punktwertung bei der letzten Gelegenheit entreißen. Und wie knapp war das! Wären alle drei Ausreißer vor Ackermann über die Ziellinie gekommen, hätte er kaum noch genug Punkte holen können, um sich die Sprinter-Krone beim Giro d’Italia 2019 zu sichern! Denn weitere Gelegenheiten würde es nicht mehr geben.

 

 

Angriff der Kolumbianer

Es ging am 19. Aktionstag in die erste von zwei vorentscheidenden Bergetappen. Chaves, Serry, Bidard, Vendrame, Boaro, Senni, Antunes, Le Gac, Canola, Santaromita und Marcato griffen sofort an, während Carboni sich nach 50 Kilometern Jagd dazugesellte. Die Zwölf schufen eine Lücke von mehr als neun Minuten. Canola ging kurz vor dem letzten Anstieg solo, während Serry, Bidard, Chaves und Vendrame ihn acht Kilometer vor dem Ziel stellten. Die Vier ließen den Angreifer zurück, bevor Carboni und Antunes auf den letzten vier Kilometern wieder in die Spitzengruppe zurückkehren. Es bahnte sich ein Sechskampf um den Etappensieg an.

Doch Chaves sprang drei Kilometer vor dem Ziel frei, während López auf den unteren Hängen in der Gruppe um die Favoriten angriff. Während Chaves solo zum Sieg fuhr, überquerte López die Linie mit 44 Sekunden Vorsprung vor seinen Konkurrenten im Gesamt-Klassement. Er schloss auf Bauke Mollema auf, blieb aber auf Rang sechs im Gesamt-Klassement. Carapaz behielt das rosa Trikot am Leib und ging mit einer Lücke von 1,54 Minuten auf Vincenzo Nibali und 2,16 Minuten vor Primoz Roglic in die letzte Bergetappe.

Ambitionierte Ausreißer prägen letzte Bergetappe

Beim ersten Anstieg in Etappe 20, dem Cima Campo, sprang Pello Bilbao frei. Manuel Caruso, Andrey Amador, Fausto Masnada, Eros Capecchi, Tanel Kangert, Mikel Nieve, Amanuel Ghebreigzabhier, Eddie Dunbar, Ilnur Zakarin und Jai Hindley sowie später Dario Cataldo schlossen zu ihm auf und formten die Ausreißer-Formation des Tages. Masnada ging am Fuße des Passo Manghen solo. Team Astana machte indes ordentlich Tempo im Feld, ehe Team Kapitän Miguel Ángel López, gefolgt von Mikel Landa und Richard Carapaz, zuschlug. Die Drei schlossen kurz vor dem Gipfel zu den Überresten der Frontgruppe auf.

Einzelkämpfer Fausto Masnada erklomm den Manghen 1,30 Minuten vor der Gruppe um das rosa Trikot von Carapaz und die ehemaligen Ausreißer. Primoz Roglic, Vincenzo Nibali und Pavel Sivakov lagen wiederum dicht dahinter, bevor sie sich in der Abfahrt wieder an die erste Verfolgergruppe herantasteten. Etwa dreißig Fahrer umfasste diese kombinierte Gruppe im anschließenden Tal. Nieve und Bilbao öffneten eine Lücke. Kangert, Ghebreigzabhier und Dunbar schlossen zu ihnen auf. Später noch Madouas, Ciccone und Capecchi. Die Acht Ausreißer erreichten den Gipfel 2,30 Minuten vor den Klassement-Fahrern. Der erschöpfte Masnada wurde indes überholt und abgehängt.

Unglückliche Fan-Interaktionen greifen ins Rennen ein

Madouas machte sich alleine auf den Weg zum Passo Croce d'Aune, während López zweimal auf den unteren Hängen attackierte, aber keine Lücke erzwingen konnte. Landa konterte seine Angriffe und erreicht den Gipfel nur 50 Sekunden hinter Madouas. Die Gruppe um Carapaz und sein rosa Trikot nur 20 Sekunden weiter hinten. Nibali fing, mit Carapaz am Rückrad, Mikel Landa wieder ein, während López auf den ersten Hängen des letzten Anstiegs mit einem unvorsichtigen Zuschauer kollidierte. Der Kolumbianer konnte jedoch weiterfahren.

Nieve, Bilbao und Ciccone schlossen vier Kilometer vor dem Ziel zu Madouas auf und Leader Carapaz, sein Edelhelfer Mikel Landa, Vincenzo Nibali und Kangert nahmen wenig später Kontakt auf. Nibali beschleunigte innerhalb der letzten zwei Kilometer, aber Carapaz blieb dran. Mikel Landa eröffnete den Gruppen-Sprint von weit außen mit Bilbao im Windschatten! Bilbao schoss hervor und keiner konnte folgen. Er gewann seine zweite Etappe bei diesem Giro. Carapaz wurde Vierter und führte somit vor dem letzten Zeitfahren immer noch knapp zwei Minuten vor Nibali. Roglic fiel mit mehr als drei Minuten Abstand gar auf den vierten Platz zurück, während Mikel Landa auf den dritten Platz kletterte. Nach dem Rennen erhielt Roglic eine 10-Sekunden-Strafe, da er auf dem vorletzten Anstieg kurzzeitig von einem Zuschauer angeschoben worden war.

Zeitfahren bringt keine Wende – Carapaz siegt!

Das letzte Zeitfahren in Verona über rund 17 Kilometer reichte Roglic nach drei Wochen Belastung nicht mehr, um Carapaz noch den ersten Platz zu entreißen. Er war noch nicht mal der schnellste an diesem Tag. Schnellster und somit Etappensieger des letzten Zeitfahrens wurde überraschend der US-Amerikaner Chad Haga. Und Vincenco Nibali war gar drei Sekunden schneller als Primoz Roglic. Roglic konnte aber im Gesamt-Klassement noch aufs Podest fahren und insgesamt Dritter werden. Nibali wurde Zweiter. Gesamtsieger des Giro d‘Italias 2019 wurde Ecuadors Richard Carapaz!

Pascal Ackermann nutzte seine erste Grand Tour sensationell, um die Punktewertung zu gewinnen! Die Bergwertung ging überdeutlich an Giulio Ciccone. Bester Jungfahrer wurde Miguel Angel López und die Team Wertung errang Team Movistar. Der bestplatzierte Fahrer eines deutschen Teams war Polens Rafal Majka, der für Bora-Hansgrohe im Gesamt-Klassement den sechsten Rang belegte. Als kämpferischster Fahrer wurde Fausto Masnada geehrt.



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