Jaime Munguia glückt Debüt im Mittelgewicht gegen Garry O´Sullivan

Jaime Munguia besiegt Gary O´Sullivan

Bildquelle: Billy Hathorn CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Im Boxen Livestream von DAZN wurde heute Nacht ein mexikanisch geprägter Boxabend aus San Antonio, Texas gezeigt. Ausgetragen wurde dieser im Alamodome. Vier Kämpfe sollte es zu sehen geben, wobei sich insbesondere die letzten beiden als sehr unterhaltsam erweisen sollten. Den Headliner stellte dabei das Debüt von Jaime Munguia im Mittelgewicht dar. Zuvor sollte es noch um doppeltes WM-Gold bei den Frauen gehen.

Los ging es mit einem Boxkampf im Superfliegengewicht: Joshua Franco (15-1-2) gegen Jose Alejandro Burgos (17-2). Franco der Mann mit dem Heimvorteil. Burgos allerdings ein schlagkräftiger Gegner, der 14 seiner 17 Siege via KO einfahren konnte. Beide tauschten früh viele Führhände aus und schlugen eine rasche Gangart an.

Insbesondere Burgos immer wieder mit Schlagkombinationen und dadurch mit dem Volumenvorteil. Doch Franco bewahrte die Ruhe und offenbarte das bessere Timing, was in klareren Treffern resultierte. Oberflächlich betrachtet eine knappe erste Runde, weil Burgos doch klar mehr schlug. Doch konnte dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen, dass Franco hier dennoch selten unter Druck gestanden hatte und technisch einfach stärker war. Dasselbe in Runde zwei. Mehr Schläge von Burgos, aber mehr Treffer von Franco, der sich hier diszipliniert zeigte. Von Burgos ging viel nur auf die Deckung oder kam von zu weit außen.

In Runde drei schlug Franco einige starke Konter, als er es mehrfach verstand, in die Aktionen von Burgos hineinzuschlagen. Burgos wirkte zunehmend überfordert. Wenn auch nicht mutlos. Doch in den Boxkampf sollte er nicht mehr hineinfinden. Das Gespür für Distanz, das Timing und die Beinarbeit des raffiniert boxenden Joshua Franco waren einfach zu viel für ihn. Bis auf ein zwei möglicherweise enge Runden hatte Burgos dem konterstarken Franco einfach nichts entgegenzusetzen und wurde immer wieder klar getroffen. Dabei bewies Burgos zwar ein großes Kämpferherz und ein robustes Kinn, musste dann aber in Runde neun vor sich selbst gerettet werden, als er in den Seilen hing und sich nicht mehr intelligent verteidigte. Gerechtfertigter TKO! Burgos war hier abgemeldet gewesen.

Tanajara besteht Test

Weiter ging es im Leichtgewicht: Hector Tanajara Jr. (18-0) gegen Juan Carlos Burgos (33-3-2). Tanajara der Heimkämpfer, der mit Burgos (der allerdings nicht verwandt war mit dem Burgos aus dem ersten Kampf) hier einen ehemaligen Top-Herausforderer vor sich hatte. Tanajara arbeitete gut hinter seinem langen Jab. Doch auch Burgos verstand es zwischenzeitig, überfallartig nach vorne zu gehen, zum Körper zu schlagen und dem anschließenden Gegenfeuer zu entgehen. Enge erste Runde, möglicherweise mit leichten Vorteilen bei Burgos.

Doch fortan verstand Tanajara besser, seine Schläge an den Mann zu bringen. Er zeigte sich variantenreicher und variierte seine Schläge besser. Insbesondere im kalkulierten Rückwärtsgang eröffnete er sich immer wieder Gelegenheit für kurz geschlagene, klar treffende Konter-Haken, mit denen er regelmäßig punktete. Burgos indes immer wieder mit einzelnen Händen zum Körper, die aber zu selten voll trafen, weil er sie doch sehr telegrafierte und nicht wirklich vorbereitete. Auch wenn Hände zum Körper sicher keine schlechte Strategie gegen den an Reichweite überlegenen Tanajara waren. Doch es fehlte ihnen an Vorbereitung, sodass der technisch vielseitigere Tanajara hier Runde um Runde nahm. Erst in den letzten beiden Runden fingen die Körpertreffer so ein wenig an, Dividende zu zahlen. Doch zu wenig und zu spät! Tanajara gewann zu Recht ein klares Punkturteil.

Jiminez eine Nummer zu groß

Es folgte ein Kampf um die WBC- und WBO-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht der Frauen. Franchon Crews-Dezurn musste gegen Alejandra Jiminez ihre beiden Titel verteidigen. Jiminez eine ehemalige Kämpferin aus dem Boxen Schwergewicht der Frauen. Waren die beiden vorangegangenen Kämpfe noch recht technisch und einseitig gewesen, wurde hier gleich ein wilder Hockey Fight im Boxring abgehalten! Beide Damen gingen sogleich von null auf hundert! Hier wurden fast nur Haken im In-Fight geschmissen. Dabei offenbarte sich schnell, dass Jiminez die Schlagkraft aus dem Schwergewicht mitgebracht hatte und Crews-Dezurn folglich riesige Probleme hatte, sich Respekt zu verschaffen. Denn gleichwohl sie viel traf, interessierte das Jiminez gar nicht, die offensichtlich Härteres gewohnt war.

Entsprechend entmutigt wirkte Crews-Dezurn, die selbst schwer kassieren musste und zwischenzeitig klar angeklingelt war. Erst ab der fünften von zehn Runden gelang es ihr, sich langsam in den Boxkampf zurückzukrallen. Sie verstand es vor allem in den letzten drei Runden gut, Jiminez abzuwürgen, wenn sie ihr zu nah kam und boxte smarter, wodurch sie den zuvor so einseitig wirkenden Kampf wieder öffnen konnte. Kurios wurde es in der Neunten, als Jiminez ihr das Haarteil vom Schädel boxte. Dennoch beendete Crews-Dezurn den Boxkampf stark. Am Ende wurde eine Split-Decision zugunsten von Jiminez daraus. Crews-Dezurn hatte einfach zu viele der frühen Runden zu klar abgegeben! Und mit ihnen ihre beiden Boxweltmeisterschaften.

 

 

Munguia setzt sich durch – aber nicht ohne Gegenwehr

Es kam zum Hauptkampf bei dieser Veranstaltung im Mittelgewicht. Mexikos aufsteigender Star Jaime Munguia (34-0) gegen Irlands Gary O'Sullivan (30-3). Es war das Mittelgewicht Debüt für Munguia, der aus dem Superweltergewicht nach oben kam. Schon in den ersten beiden Runden offenbarte sich, das sich hier zwei wirklich schlagkräftige Kontrahenten gegenüberstanden. Der an Reichweite und Jugend überlegene Munguia traf zum Ende der Ersten deutlich und nahm diese Runde.

O'Sullivan musste sich in seiner Ecke erst mal wieder sammeln, reagierte dann aber stark in der Zweiten, als er seinerseits deutlich traf und den In-Fight forcierte. In Runde drei hatte Munguia O'Sullivan dann am Ende der Runde an den Seilen und deckte ihn schwer ein. Doch ein blind vorgetragener Konter-Haken von O'Sullivan traf dann Munguia schwer, als der sich seiner Sache zu sicher gewesen war. Ein schwerer Treffer!

Garry O´Sullivan gibt in Runde 11 auf

Rund vier konnte Munguia dann wieder etwas besser gestalten, weil O'Sullivan nach einer starken Anfangsoffensive wieder zu viel auf Distanz blieb, was Munguia zum Vorteil gereichte. Auch ein später Ansturm von O'Sullivan konnte ihm diese vierte Runde nicht mehr nehmen. In Runde fünf besann sich Munguia dann auf seinen Jab, so wie von seiner Ecke gefordert und konnte diese taktisch nehmen – jedoch nicht ohne sich gelegentlich in Schlagabtausche locken zu lassen.

In Runde sechs schenkten sich beide dann wieder ordentlich ein. Hier wurde schweres Leder geworfen! Und ein wenig davon verirrte sich bei O'Sullivan unter die Gürtellinie. Da Munguia schon vorher zweimal ermahnt wurde, nicht so tief zu schlagen, wurde ihm nun ein Punkt aberkannt! Keine unbedenkliche Hypothek in diesem bis hier recht ausgeglichenen Kampf. Doch sollte das keine Rolle mehr spielen, denn in den folgenden Runden setzte Munguia alles auf seinen kraftvollen Jab, womit O'Sullivan immer größere Probleme bekam. Er schwand von Runde zu Runde mehr, sodass seine Ecke in der Elften genug gesehen hatte und das Handtuch schmiss. Munguias Debüt im Mittelgewicht war geglückt! Welch ein Start beim Boxen in diesem Jahr! Weitere interessante Fights werden folgen, welche Ihr bereits jetzt schon in unseren "Boxen Termine 2020" vorfindet!


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