Emanuel Buchmann wird Vierter bei der Tour de France 2019 - Egan Bernal siegt

Emanuel Buchmann Vierter bei Tour de France 2019

Bildquelle: Charles JACQUES from Cernay la ville CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Die 16. Etappe startete und endete in Nimes. Abgesehen von einigen unbewerteten Anstiegen und einer vierten Kategorie war es eine flache Angelegenheit. Dafür aber unter sengender Hitze. Auch die Tour de France 2019 war fortan im Griff der Hitzewelle! Ein Sturz von Geraint Thomas im Rennverlauf blieb ohne ernste Konsequenz. Weniger Glück hatte Jakob Fuglsang! Der Neuntplatzierte stürzte rund 30 Kilometer vor dem Ziel und verletzte sich die Hand. Der Klassement-Fahrer und Kapitän von Astana war somit unverhofft raus!

Eine fünfköpfige Ausreißergruppe, in der wieder einmal Stéphane Rossetto dabei war (er knackte die 700 Kilometer Marke als Ausreißer bei dieser Tour), arbeitete bis zuletzt gut zusammen, wurde aber zwei Kilometer vor dem Ziel wieder eingesackt. Hier wollten die Sprinter sich nicht lumpen lassen! Im Massensprint setzte sich schlussendlich Caleb Ewan durch und sicherte sich als Erster der prominenten Sprinter einen zweiten Etappensieg bei der Tour de France 2019. Der gedrungene Sprinter im Vorteil, als die Zielankunft direkt in den Gegenwind führte. Peter Sagan aber auf Rang vier ebenfalls wieder vorne mit dabei. Er zeigte jene Beständigkeit, die ihn so souverän in Grün hielt!

Die Stunde der Ausreißer

Etappe 17 war zwar noch keine Bergetappe, führte aber bereits auf rund 1.000 Höhenmeter. Die letzte Etappe, ehe es richtig in die Alpen gehen sollte! Das Finale mit einem kleinen Anstieg und einer neun Kilometer langen Abfahrt zur Ziellinie dabei eine Angelegenheit für Puncher. Vor allem aber ein Etappenprofil, das weder den Sprintern noch den Kletterern eindeutig entgegenkam. Bei einer solchen Konstellation hatten erwartungsgemäß die Ausreißer Konjunktur. Zumal diese letzte Etappe wohl für viele der noch sieglosen Teams eine der letzten Chancen war, einen Etappensieg einzufahren. Entsprechend formte sich eine gewaltige Ausreißergruppe von letztlich 33 Fahrern.

Dabei verpennten vor allem die Wildcard Teams Total Direct Energie und Arkea Samsic den Anschluss. Sie brachten nicht einen Fahrer in der Ausreißergruppe unter und mussten zur Strafe zunächst die Jagd im Feld anführen! Unter den Ausreißern der deutsche Radrennfahrer Nils Politt. Außerdem Rui Costa, Greg Van Avermaet, Dylan Theuns, Bauke Mollema, Ben King, Daniel Oss und Ausreißer-Spezialist Thomas De Gendt. Durchaus eine starke Gruppe! Nach 50 Kilometern gab das Feld die Jagd auf und der Vorsprung stieg auf über 18 Minuten. Im Feld war keiner gewillt, die Jagd anzutreiben. Eingedenk der Gluthitze und der kommenden drei Alpen-Etappen verständlich.

Matteo Trentin gewinnt die 17. Etappe

Der Sieger würde also sicherlich aus der Ausreißergruppe kommen. In der zweiten Rennhälfte sorgte Regen für eine willkommene Abkühlung. Innerhalb der letzten 40 Kilometer setzte es die ersten Attacken in der Ausreißergruppe. Darunter auch eine Attacke von Nils Politt! Doch zu früh! Erst ab 30 verbliebenen Kilometern setzt es eine Attacke, die glückte und die Spitzengruppe entzweibrach. Elf Mann fuhren vorne weg. Darunter Daniel Oss für Bora Hansgrohe. Nils Politt versuchte noch, zu überbrücken. Greg Van Avermaet, Ben King, Kasper Asgreen und Europameister Matteo Trentin in der neuen Spitzengruppe dabei.

Attacken im Vorfeld des letzten Anstiegs (3. Kategorie) dünnten die Spitzengruppe auf sechs Fahrer aus. Am Anstieg attackierte dann Matteo Trentin. Nur der Cofidis Fahrer Pierre-Luc Périchon versuchte, ihm nachzusetzen, kam aber auch nicht hinterher. Das sah nach der entscheidenden Attacke aus! Und als solche sollte sie sich auch erweisen. Kasper Asgreen attackierte zwar noch, aber zu spät! Er wurde nur noch Zweiter und hätte gleich mit Trentin mitgehen müssen. Das Feld kam 20 Minuten nach Matteo Trentin an.

Erster Schlagabtausch am Col d’Izoard

Die 18. Etappe war der erste von drei aufeinanderfolgenden Renntagen, der in die Alpen führte, ehe es nach Paris gehen sollte. Auch hier fand sich wieder eine Ausreißergruppe von 33 Mann. Der Bestplatzierte unter ihnen Nairo Quintana, der mit neuneinhalb Minuten Rückstand aufs gelbe Trikot auf Rang zwölf lag. Außerdem natürlich dabei: Tim Wellens, der in dieser Gruppe so viele Gipfel wie nur irgend möglich als Erster überfahren wollte, um sein Bergtrikot zu verteidigen. Ihm standen zu diesem Zweck zwei Helfer in der Ausreißergruppe zur Seite. Beim Col de Vars (1. Kategorie) gelang ihm das auch, was noch mal zehn Punkte brachte. Allerdings standen noch zwei wertvolle Sonderkategorien an. Der Vorsprung der Ausreißer zu diesem Zeitpunkt bei rund sechseinhalb Minuten.

 

 

Als Nächstes folgte der Col d‘Izoard. Ein erbarmungsloser Klassiker der Sonderkategorie, der sanft anfing, nur um dann immer steiler zu werden. Zwei Fahrer aus der Ausreißergruppe versuchten es im Vorfeld auf eigene Rechnung und gingen den Berg zuerst an. Und tatsächlich konnten sich Greg Van Avermaet und Julien Bernard knapp zwei Minuten absetzen. Derweil forderte der Berg sowohl in der Verfolgergruppe als auch im Feld Tribut, als immer mehr Fahrer in beiden Gruppierungen abreißen ließen. Das Feld zu diesem Zeitpunkt knapp neun Minuten dahinter. Deceunick QuickStep mit der Führungsarbeit für das gelbe Trikot – für Julian Alaphilippe. Doch dann fuhr Team Movistar im Feld nach vorne und drehte die Daumenschrauben an. Prompt flog es im Feld auseinander! Movistar überdies mit drei Fahrern in der Verfolgergruppe vorne dabei! Das war taktisch stark gespielt!

Lennard Kämna überraschend stark in den Alpen

Interessant, wie Team Movistar hier so früh, 80 km vor dem Ziel am vorletzten Berg, derart scharf agierte. Doch es brachte Resultate. Etliche der Helfer für die Favoriten mussten abreißen lassen! Vorne zersplitterte derweil die Verfolgergruppe. Der deutsche Radrennfahrer Lennard Kämna immer noch recht gut dabei. Er war in der ersten Verfolgergruppe! Unter anderem mit Adam Yates und Nairo Quintana. Greg Van Avermaet konnte derweil nicht mehr vorn mit Julien Bernard mithalten. Bitter für Julien Bernard, der auf den letzten Metern vor dem Gipfel noch von Damiano Caruso und Romain Bardet überholt wurde. Die Spitzengruppe mit nun rund acht Fahrern geschlossen über den Izoard. Derweil konnte Gregor Mühlberger wieder zur Gruppe um die Klassement-Fahrer aufschließen, sodass Emanuel Buchmann vor dem letzten Berg nicht ohne Helfer sein sollte.

Bevor es an den letzten Aufstieg des Tages ging, den 23 Kilometer langen Col du Galibier (Sonderkategorie), sammelten sich Teile der ehemals versprengten Ausreißergruppe vorne. Auch wenn diese merklich an Größe eingebüßt hatte. Ein Fahrerfeld, das man noch zu Recht als solches bezeichnen konnte, gab es dahinter (eingedenk des Drucks von Team Movistar) nicht mehr. Allerdings blieben sämtliche Klassement-Fahrer soweit im Tritt und waren in einer geschlossenen Gruppe, teilweise mit einigen Helfern, vertreten.

Nairo Quintana mit der entscheidenden Attacke

Am Galibier flog dann wieder recht schnell alles auseinander. Vorne kristallisierte sich aus den ehemaligen Ausreißern eine Gruppe: darunter Romain Bardet, Damiano Caruso, Nairo Quintana, Adam Yates und Deutschlands Lennard Kämna, der hier eine tolle Leistung zeigte. Tim Wellens wurde zehn Kilometer vor dem Gipfel von den Klassement-Fahrern geschluckt. Derweil wurde es nun ernst an der Spitze, wo sich die Spitzengruppe in Folge einer Attacke verkleinerte. Nur noch sechs Mann! Adam Yates musste abreißen lassen. Auch Lennard Kämna kam leider nicht mehr mit.

Vorne waren nun Bardet, Caruso, Quintana, Lutsenko und Woods. Weitere Attacken in dieser Spitzengruppe. Doch letztlich war es eine Konterattacke von Nairo Quintana, der hier stark wegziehen konnte. Der Kolumbianer im Hochgebirge (nun auf deutlich über 2.500 Metern) mit Vorteilen. Dies sollte die entscheidende Attacke des Tages werden! Er fuhr hier genug Zeit raus, sodass er auch in der folgenden Abfahrt zum Ziel noch ein dickes Polter hatte. Nur Bardet und Lutsenko setzten nach und konnten sich ebenfalls absetzen, waren aber langsamer unterwegs als Quintana.

In der Gruppe um die Klassement-Fahrer war bald darauf auch Schluss mit lustig. Egan Bernal griff an und ging ebenfalls davon, konnte sich letztlich aber nur um 30 Sekunden absetzen. Sein Teamkollege und Vorjahressieger Geraint Thomas griff kurz darauf auch an, wurde aber wieder gestellt. Erst kurz vor dem Gipfel musste Julian Alaphilippe abreißen lassen. Das gelbe Trikot in dem Moment unter Feuer! Doch dank seiner Qualitäten in der Abfahrt konnte Alaphilippe diese kleine Lücke wieder kitten! Lediglich Bernal konnte Zeit gutmachen und auf Rang zwei springen. Quintana, der die Etappe für sich entschied, konnte auf Rang sieben springen. Sonst aber keine ernsten Veränderungen in den Top zehn. Bardet eroberte das Bergtrikot! Sowohl die Kämpfe um das Bergtrikot als auch um den Gesamtsieg blieben spannend! Lennard Kämna fuhr übrigens als Vierter ins Ziel!

Bitter: Thibaut Pinot muss aufgeben!

Die 19. Etappe führte auf das Dach dieser Tour de France. Und zwar in Form der höchsten Passstraße in den französischen Alpen am Col de l‘Iseran. Dieser stellte zwar nicht den Letzten, aber möglicherweise den entscheidenden Anstieg in dieser Etappe dar. Das Gesamt-Klassement zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt immer noch so umkämpft wie schon seit 1968 nicht mehr! Abermals ließen die Attacken nicht lange auf sich warten. Vincenco Nibali, Jesus Herrada, Dan Martin und Pello Bilbao distanzierten sich als Erste erfolgreich. Immer noch zahlreiche Attacken. Etliche Fahrer versuchten, noch heranzuspringen und in diese Ausreißergruppe zu kommen. Darunter auch wieder der abermals kämpferisch aufgelegte Nils Politt! Indes hatten schon vom Start weg immer mehr Fahrer Probleme. Die Beine wurden schwer bei dieser Tour de France 2019. da halfen die zahlreichen Attacken vorne kaum weiter.

 

 

Über die erste kleine Bergwertung des Tages ging das Quartett noch gemeinsam, doch am nächsten Berg (2. Kategorie) schloss eine große Verfolgergruppe zu ihnen auf, sodass jetzt wieder eine stattliche Ausreißergruppe vorneweg fuhr. An diesem Aufstieg gab es dann auch einen Schocker. Thibaut Pinot war scheinbar verletzt. Er musste sich das Bein bandagieren lassen. Doch es half alles nichts. In Tränen quälte er sich den Berg hoch, doch verlor er immer mehr Zeit auf die Gruppe um das gelbe Trikot. Er musste schließlich aufgeben und war am Boden zerstört! Abermals musste Pinot als ein großer Favorit auf den Gesamtsieg die Tour de France vorzeitig beenden. Nun verblieb nur Julian Alaphilippe als einzige französische Hoffnung auf einen Gesamtsieg seit 34 Jahren!

Uneinigkeit bei den Ausreißern sorgt für Geplänkel

Die reformierte, angeschwollene Ausreißergruppe durchaus mit einigen Namen, die man im verbliebenen Feld dahinter nicht auf die leichte Schulter nehmen konnte. Vor allem in Gestalt von Alejandro Valverde und Rigoberto Uran, die beide unter den Top zehn waren, wenn auch wohl zu weit weg, um das gelbe Trikot noch ernsthaft zu fordern. Michael Woods und der französische Meister Warren Barguil waren nach dem zweiten Aufstieg wohl nicht so ganz zufrieden mit dem Pacing in der Ausreißergruppe, die zu diesem Zeitpunkt nur eine Minute auf das Feld hatte. Sie attackierten!

Jedoch glückte die Attacke nicht. Auch weitere Attacken danach führten nicht zum Erfolg. Die Ausreißer jedoch nun etwas flotter unterwegs. Es ging an die nächste Bergwertung (3. Kategorie). Dort dünnte sich die Ausreißergruppe aus. Damiano Caruso sicherte sich als Erster die Punkte für diese Bergwertung – unterstützt wurde er von dem erfahrenen Teamkollegen und ehemaligen Tour de France Sieger Vincenzo Nibali. Danach wurde es, nachdem die Etappe bis dahin nahezu permanent angestiegen war, zunächst einmal flach. Die Fahrer konnten es gebrauchen. Denn als Nächstes drohte der Col de l‘Iseran (Sonderkategorie). Derweil kündigte sich im Zielbereich der Etappe Regen an.

Kaum ging es wieder bergauf, rollten in der Ausreißergruppe weiter Köpfe, die immer weiter zusammenschrumpfte. Auch Dan Martin musste abreißen lassen. In der Gruppe um das gelbe Trikot starben Team Ineos und Jumbo-Visma die Helfer weg. Gnadenlos wurde am Col de l‘Iseran ausgesiebt! Nairo Quintana musste abreißen lassen. Er bezahlte für seine Mühen am Vortag. Geraint Thomas attackierte! Doch wie schon tags zuvor konnte er sich nicht lösen! Gegenattacke von Steven Kruijswijk! Julian Alaphilippe musste abreißen lassen. Indes arbeitete Gregor Mühlberger hart für seinen Kapitän Emanuel Buchmann, zog ihn weiter hoch. Doch alsbald waren die Team Kapitäne unter sich. Alaphilippe konnte nur noch von hinten zusehen!

Bernal nimmt seine historische Chance war

Egan Bernal attackierte! Er fuhr in die Spitzengruppe der letzten noch stehenden Ausreißer: Vincenzo Nibali, Rigoberto Uran, Warren Barguil und Simon Yates. Derweil blieb Buchmann an Geraint Thomas und Steven Kruijswijk dran. Julian Alaphilippe verlor weiter an Zeit! Steven Kruijswijk allerdings mit seinem Teamkollegen Laurens de Plus, der von den Ausreißern nach hinten kam und seinem Kapitän unter die Arme griff. Indes musste Rigoberto Uran in der Spitzengruppe abreißen lassen. Ebenso Barguil! Simon Yates lauerte jedoch noch hinter Egan Bernal. Ihm konnte es egal sein, denn Bernal fuhr in dieser Sekunde zumindest virtuell in Gelb.

Und wie sich erweisen, sollte nicht nur virtuell, sondern auch tatsächlich. Noch während die Fahrer in der Abfahrt waren, wurde der Abbruch der Etappe bekannt gegeben. Denn zehn Kilometer weiter die Straße herab kam ein intensiver Hagelschauer runter, der sie absolut unbefahrbar hinterließ. Es wurden die Zeiten am Col de l‘Iseran gewertet. Egan Bernal dadurch in Gelb und die Abstände kleiner als je zuvor! Selbst für Emanuel Buchmann, der nach wie vor auf Rang fünf war, waren es nach der verkürzten Etappe nur noch 115 Sekunden auf Rang eins!

Etappe 20 wird verkürzt

Etappe Numero 20! Die letzte Bergetappe, bevor es am Folgetag nach Paris gehen sollte. Eine Etappe gekrönt von einem über 33 kilometerlangen Anstieg zur Bergankunft am Val Thorens! Das Gesamt-Klassement, nun angeführt von Egan Bernal, wurde innerhalb der Ränge eins bis fünf nicht einmal von zwei Minuten getrennt! War die Tour de France jemals so umkämpft? Auch der Kampf ums Bergtrikot noch weit offen (gegenwärtig angeführt von Romain Bardet)! Unter diesen Vorzeichen war ein dramatisches Finale in den Bergen nahezu garantiert! Insbesondere weil die Etappe mit nur 60 Kilometern extrem gekürt wurde. Abermals fuhr das Wetter in die Parade und aufgrund stürmischer Vorhersagen wurden eine Sprintwertung sowie zwei vorhergehende Bergwertungen gestrichen. Es ging stumpf auf dem Val Thorens mit seinen 1.900 zu überwindenden Höhenmetern zu!

Es dauerte nicht lange, ehe sich sechs Fahrer absetzen konnten. Mehrere Fahrer versuchten dahinter, zu überbrücken. Darunter Nils Politt und Vincenzo Nibali. Eine große Verfolgergruppe schwoll an und schloss schließlich zu den sechs Fahrern in Front auf, um die Ausreißergruppe des Tages zu formen. Diese war 29 Mann stark. Doch mit derart viel Spielraum auf dem Podium würden es die Ausreißer schwer haben, wenn erst mal die Klassement-Fahrer Gas geben würden. Auch eingedenk der sehr kurzen Etappe. Mit etwas über zweieinhalb Minuten Vorsprung fuhren die Ausreißer an den Val Thorens. Unmittelbar griffen dort die ersten Fahrer an!

Kampf ums Podium am Val Thorens

Im Feld machte derweil Team Jumbo-Visma Betrieb. Sie mussten hier früh am Berg attackieren, um Team Ineos die Helfer zu verschleißen und die Kontrolle über das Tempo zu entreißen. Die Ausreißer vorne komplett zersplittert. Vorne fuhren Ilnur Zakarin, Vincenzo Nibali, Michael Woods und Tony Gallopin. Das Quartett für den Moment gut unterwegs, Es hielt den Abstand zum Peloton um die Klassement-Fahrer. Allerdings der Berg noch lange nicht bewältigt. Noch über 28 Kilometer waren zu absolvieren. Pierre-Luc Périchon schloss noch zu den vier Fahrern an der Spitze auf. Bei noch 25 verbleibenden Kilometern war der Vorsprung der Spitzengruppe auf das Feld auf knapp unter zwei Minuten reduziert. Team Jumbo-Visma immer noch mit der Tempoarbeit im Feld.

Knapp 18 Kilometer vor dem Gipfel schloss mit Omar Fraile noch ein sechster Fahrer zur Spitzengruppe auf. Derweil büßte Team Ineos mit Dylan van Baarle, der an den beiden vorherigen Tagen hart gearbeitet hatte, einen wichtigen Helfer ein. Der Abstand zur Spitzengruppe noch 90 Sekunden. Tendenz sinkend. Zunehmend zeichnete sich ab, dass der Etappengewinner wohl eher aus der Gruppe um die Klassement-Fahrer kommen würde. Der Vorsprung der Ausreißer schrumpfte sukzessive zusammen. Bei 13 noch zu fahrenden Kilometern lag er nur noch unter einer Minute.

Alaphilippe geht kämpfend unter

Derweil attackierte Team Movistar! Wieder machten sie in Gestalt von Marc Soler jede Menge Tempo. Julian Alaphilippe musste abreißen lassen, dem damit der Platz auf dem Podium flöten ging. Hier zeigte sich, dass er als kein eigentlicher Kletterer über diese Tour hinweg weit über seine Verhältnisse gefahren war. Das rächte sich nun brutal! Einer der Nutznießer davon: Emanuel Buchmann! Kruijswijk in diesem Moment virtuell auf Rang drei gerückt. Die Tempoarbeit von Team Jumbo-Visma machte sich bezahlt. In der Spitzengruppe zerbrach, eingedenk des Drucks von hinten, der Zusammenhalt. Vincenzo Nibali versuchte es auf eigene Rechnung! Er sah noch am stärksten von den Ausreißern aus! Die anderen Ausreißer sichtbar gezeichnet.

Romain Bardet, im Bergtrikot, war in einer Gruppe mit dem geschlagenen Alaphilippe. Er musste nun zittern, dass nicht Simon Yates, Nairo Quintana oder Egan Bernal die Etappe gewinnen würden. Denn sonst wäre das Bergtrikot weg gewesen. Doch vorne fuhr momentan solide Vincenco Nibali, der sich etwas über eine Minute vor der Favoritengruppe den Berg hochschraubte. Noch acht Kilometer zu fahren. In der Gruppe um das gelbe Trikot übrigens immer noch vertreten: Lennard Kämna! Der deutsche Jungfahrer wieder mit einer klasse Vorstellung im Hochgebirge!

Bernal wird erster kolumbianischer Tour Sieger

6,5 Kilometer vor dem Ziel war die Gruppe um die Klassement-Fahrer auf 19 Fahrer zusammengeschrumpft. Vincenzo Nibali als einziger Ausreißer noch davor. Doch er hielt den Abstand! Attacke von Simon Yates, dem letztjährigen Vuelta Sieger! Gestern schon fuhr er um den Etappensieg, ehe die Etappe unversehens angebrochen werden musste. Nun wollte er es wissen! Auch Quintana und Barguil wollten es wissen! Simon Yates natürlich noch mit einem Auge aufs Bergtrikot. Als Zweiter über den Gipfel zu fahren, hätte ihm gereicht.

Aber die Attacke von Yates, Quintana und Barguil wieder zugefahren. Buchmann immer noch im Geschäft. Gregor Mühlberger machte nun Tempo für Bora-Hansgrohe! Wollte Buchmann noch einmal angreifen? Marc Soler fuhr noch zwischen Nibali und der Gruppe um das gelbe Trikot. Doch Nibali schien hier der Etappensieg nicht mehr zu nehmen zu sein. Er hielt beständig den Abstand auf um die 50 Sekunden. Soler wurde wieder geschluckt.

 

 

Noch drei Kilometer, in denen es zum Ende hin steil werden sollte. Gregor Mühlberger machte immer noch Betrieb, hielt das Tempo in der Favoritengruppe hoch! Er haute alles raus und musste schließlich abreißen lassen. Nibali noch 30 Sekunden voraus. Noch 1,7 Kilometer! Buchmann attackierte! Er griff den dritten Platz von Kruijswijk an. Doch die Lücke wurde zugefahren. Mikel Landa fuhr prompt eine Konterattacke, die zwar glückte jedoch ohne Konsequenz für das Gesamt-Klassement war. Nibali brachte derweil den Etappensieg nach Hause. Eine großartige Vorstellung des letzten verbliebenen Ausreißers dieser 20. Etappe der Tour de France.

Gemütliches Radeln nach Paris

Die letzte Etappe standesgemäß über weite Strecken eine Spaßveranstaltung mit Schampus und bequemem Radeln. Siegerfotos und freundliche Konversation zwischen den Fahrern allenthalben. Erst als es nach Paris hineinging, wurde es wieder ein Rennen. Die Teams der Sprinter natürlich darauf aus, einen der ihren zum symbolträchtigen Etappensieg am Champs Élysée zu verhelfen. Doch selbstverständlich fanden sich auch einige Ausreißer, die hier in die Suppe spucken wollten. Unter ihnen: Nils Politt! All diese Geplänkel natürlich rein um den Etappensieg. Das Gesamt-Klassement wurde traditionellerweise natürlich nicht angegriffen. Und auch das grüne Trikot war Peter Sagan rechnerisch sicher. Was ihn natürlich nicht abhalten sollte, hier am Ende mitmischen zu wollen.

Omar Fraile und Nils Politt wurden 15 Kilometer vor dem Ziel geschluckt. Scully und Tratnik versuchten weiterhin, zu entkommen. Doch die letzte Tour de France Etappe blieb traditionell eine Sprinter-Angelegenheit. Noch zwei Runden waren zu fahren. Schließlich war Jan Tratnik alleine vorne. Aber zwölf Kilometer vor dem Ziel war auch für ihn Schluss. Bitter für Michael Matthews! Er musste aufgrund eines Kettendefekts abreißen lassen. Er würde im Sprint keine Rolle mehr spielen können. Der Abstand einfach zu groß! Da half auch alles Fluchen nichts. Derweil rangen die Teams langsam aber sicher um die Kontrolle an der Spitze des Feldes, um ihren Sprinter-Zug vorteilhaft zu positionieren. Die Glocke zur letzten Runde auf dem Champs Élysée läutete. Noch einmal sollte es zum Triumphbogen und zurückgehen!

Caleb Ewan mit dem Hattrick!

Attacke von Greg Van Avermaet! Der kampfstarke Belgier wollte hier nicht sang- und klanglos untergehen! Doch das Feld, angetrieben von den Bestrebungen der Teams, sich vorne zu etablieren, eine unnachgiebige Maschine auf dieser breiten Straße. Es ging ein letztes Mal um den Triumphbogen! Noch vier Kilometer! Das Feld brauste über das Kopfsteinpflaster. Eine weitere Tour de France ging dem Ende entgegen! Die Anfahrt von weiter Hand, sodass das Feld 1,8 Kilometer vor dem Ziel bereits auseinanderplatzte. Peter Sagan in der Spitzengruppe um die Sprinter! Caleb Ewan mit dabei! Ebenfalls André Greipel und Elia Viviani sowie Dylan Groenewegen. Boasson Hagen eröffnete den Sprint! Doch es war Caleb Ewan, der sensationell den langen Weg hinter den Konkurrenten wählte und wie aus dem Nichts von rechts vorbeiging! Sein dritter Etappensieg bei dieser Tour de France!

So ging die Tour de France 2019 zu Ende. Egan Bernal im gelben Trikot. Einer der jüngsten Tour de France Sieger aller Zeiten sowie der erste Kolumbianer, dem dies gelang. Entsprechend wurde er auch als bester Jungfahrer geehrt. Peter Sagan machte das siebte grüne Trikot fest. Ein Tour de France Rekord, den Peter Sagan nun nicht länger mit Erik Zabel teilen muss. Das Bergtrikot ging an Romain Bardet! Das schnellste Team war Team Movistar und der Preis für den kämpferischsten Fahrer ging an Julian Alaphilippe. Der bestplatzierte Deutsche war Emanuel Buchmann auf Rang vier.



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